Marvel-Mittwoch: Yoda #4 und Doctor Aphra #29

In der Yoda-Reihe beginnt heute ein neuer Handlungsbogen, während die Doctor Aphra-Reihe jetzt voll in den Mahlstrom von Qi’ra Pläne gerät.

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung des Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Da die Hefte in keinerlei inhaltlicher Beziehung zueinanderstehen, gibt es keine Lesereihenfolge zu beachten.

Yoda #4 – rezensiert von Ines

Nachdem die ersten drei Hefte der Yoda-Reihe von Cavan Scott geschrieben wurden und eine Erinnerung des Jedi-Meisters aus der Zeit der Hohen Republik erzählten, machen wir heute einen Zeitsprung und kommen zu einer neuen Erinnerung, die dieses Mal näher an, aber immer noch vor Episode I spielt. Dieser ebenfalls dreiteilige Handlungsbogen namens „Students of the Force“ wird erzählt von Jody Houser mit Zeichnungen von Luke Ross und Farben von Nolan Woodard.

Der Inhalt

Yoda #4 (Februar 2023)
Yoda #4 (22.02.2023)

Zu Beginn des Hefts befinden wir uns wieder in der Rahmenhandlung auf Dagobah, wo Yoda erneut eine mysteriöse Stimme hört, die eine Erinnerung in ihm wach werden lässt. Er besinnt sich zurück auf eine Unterhaltung im Jedi-Tempel mit Meister Dooku, welcher noch um einiges jünger ist, als wir ihn aus den Filmen kennen. Yoda bittet seinen ehemaligen Padawan, ihm beim Training der Jünglinge zu helfen. Nach einem Übungskampf zwischen Yoda und Dooku, der bei den begeisterten Jünglingen einen bleibenden Eindruck hinterlässt, ist besonders der junge Wookiee Krrsish motiviert, ein noch besserer Kämpfer zu werden als die beiden Meister. Dafür wird er jedoch von seinen Kameraden, einem Trandoshaner und einem Togorianer, verspottet. Daraufhin hat Krrsish während einer Meditation eine schlimme Vision von Trandoshanern, die mit Wookiees kämpfen – darunter auch ein Trandoshaner mit Lichtschwert. Als der Jüngling anschließend in den Archiven nach Rat sucht, trifft er auf Dooku, welcher ihm einen Rat gibt: Visionen seien im Orden nicht so gerne gesehen, deshalb solle er sie lieber geheim halten, vor allem vor Meister Yoda.

Die Umsetzung

Im Gegensatz zum ersten Handlungsbogen rund um den Planeten Turrak, hat mich dieser neue Handlungsstrang rund um Dooku direkt abgeholt. Das Setting im Jedi-Tempel auf Coruscant ist vertraut und wunderschön in warmen Farben illustriert, sodass ich mich direkt zuhause gefühlt habe. Auch Yodas Idee, den abgehobenen Dooku, der ganz beschäftigt ist mit Geschäftsreisen und Treffen mit Politiker*innen, Jünglinge unterrichten zu lassen, ist typisch Yoda. Man vermutet direkt, dass Yoda hier eher Dooku als den Jünglingen eine Lektion erteilen will, was Yoda dann auch im Laufe der Handlung bestätigt.

Die Jünglinge sind sowohl niedlich gezeichnet als auch sympathisch charakterisiert. Vor allem der kleine Togorianer sticht hier hervor, da er immer wieder mit kindlicher Freude sein Wissen über Dooku und Yoda allen mitteilt, die es hören wollen oder auch nicht. Dabei macht er aber auch den lustigen Denkfehler, dass Dooku wohl 700 Jahre alt sein müsse, wenn er Yodas Padawan war. Ich jedenfalls hatte den kleinen Klugscheißer sofort ins Herz geschlossen. Umso tragischer, dass wir davon ausgehen müssen, dass es sich bei ihm um den togorianischen Jedi Jak’zin handelt, den wir vor einigen Jahren in dem ebenfalls von Jody Houser geschriebenen Comic-Band in Age of Republic: Schurken kennenlernen durften. Der erwachsene Jak’zin lässt sich darin von Dooku, der zu diesem Zeitpunkt bereits ein Sith ist, täuschen, da diesen immer noch als Kindheitsidol verehrt, was am Ende nicht gut für ihn ausgeht. Über diese Querverbindung habe ich mich besonders gefreut, da die Geschichte mit Jak’zin mein Lieblings-Comic aus dem Schurken-Band war.

Der jüngere Dooku ist gut getroffen. In den Zeichnungen erkennt man ihn sofort wieder, auch wenn er weniger Falten hat und sein Haar noch schwarz ist. Seine Gesichtszüge sind durchgehend freundlich und man kann sich beim Anblick dieser Figur eigentlich kaum vorstellen, dass er später einmal zu einem Sith wird. Auch sein freundschaftlich-witzelnder Umgang mit Meister Yoda deutet nicht darauf hin. Allerdings zeigt sich schon in diesem ersten Heft, dass Dooku durchaus andere Ansichten hat als die meisten Jedi. Gerade was Macht-Visionen und den Umgang des Ordens mit seinem Freund Sifo-Dyas angeht, scheint er frustriert zu sein.

Auch das Thema der Visionen wird direkt spannend und vielschichtig eingeführt. Neben den Visionen des jungen Wookiees wird auch Dookus Freund Sifo-Dyas erwähnt, welcher, wie wir aus Dooku: Jedi Lost wissen, unter seinen Visionen leidet. Hier bietet sich viel Potential für spannende Entwicklungen: Werden wir noch mehr über Sifo-Dyas erfahren? Wie geht Krrsish mit seiner beunruhigenden Vision und mit Dookus Rat um? Haben die Jedi recht mit der Einschätzung, dass solche Visionen mehr in die Irre führen als helfen? Werden die Ereignisse rund um Krrsish Dooku noch weiter von der Lehrmeinung der Jedi entfernen? – Ich bin auf jeden Fall gespannt, was Jody Houser uns in den kommenden beiden Heften zu dem Thema erzählen möchte.

Fazit

Insgesamt ist das erste Heft dieses neuen Handlungsstrangs ein vielversprechender Anfang, der vielschichtige Figuren vorstellt, interessante Themen anschneidet, sinnvolle Querverbindungen zu anderen Werken schlägt und vor allem Lust auf mehr macht. Dafür vergebe ich fünf von fünf Holocrons.

Bewertung: 5 von 5 Holocrons
Bewertung: 5 von 5 Holocrons

Doctor Aphra #29 – rezensiert von Matthias

Der Inhalt

Doctor Aphra #29 (Februar 2023)
Doctor Aphra #29 (Februar 2023)

Die Geschichte setzt sich nicht beim Cliffhanger aus dem letzten Heft fort, sondern springt noch mal zeitlich zurück. Sie beginnt mit einem Rückblick, als Miril und Ghes auf Pyrr IX bei einer Gruppe ehemaliger Anhänger der Aszendenten, die dort ihren eigenen Tempel errichtet haben, um Unterstützung bei der Weiterentwicklung des Sparks nachsuchen. Aber ehe wir Näheres dazu erfahren, springt die Geschichte in die Jetztzeit zurück und wir erleben, wie Chelli/Eternal Spark nun in Begleitung von B-2 und Triple-Zero vor den Toren des gleichen Tempels steht und sich in diesen vorarbeitet, bis sie in den nachgebauten Altarraum gelangt und sich nun die Erinnerungen von Miril in einer Art Augmented Reality als Projektion über die faktischen Wahrnehmungen von Chelli legen und so beide Zeitebenen verschmelzen lassen. Dank dieses Kniffes muss die Geschichte nun nicht mehr hin- und herspringen und wir können die Kommentare von Chelli zu dem jeweiligen Geschehen genauso verfolgen wie die rückblickenden Erklärungen und Einsichten von Miril.

An Bord der Fleeting stellt derweil Sana Starros Kho Phon Farrus zur Rede, was dazu führt, dass sie und ihr Team so von Qi’ras Plan erfahren, den Kho kennt, da xier Qi’ra und die Archivarin belauscht hat. Aus diesen Informationen und weiteren Erkenntnissen, die Magna Tolvan von Chelli erhalten hat, als die beiden beim letzten Kampf kurz über ihre Elektro-Tattoos in Verbindung standen, beginnt sich nun ein noch sehr wackeliger Plan zu entwickeln, wie man Chelli befreien und Eternal Spark wieder gefangennehmen kann, was allerdings Qi’ras Plan gefährden würde.

Nur leider ändert sich die Ausgangslage gerade wieder, denn die weitere Schilderung der Geschehnisse im Tempelraum veranlasst Chelli mal wieder, ihre Finger in Dinge zu stecken, die sie besser nicht berührt hätte. Zielsicher zieht sie so nämlich die zerschmolzenen Überreste des Spark-Amulett aus der Leiche von Ilith hervor. Darauf hatte Eternal Spark nur gewartet und übernimmt nun wieder Aphras Körper und presst mit einer schwungvollen Handbewegung diese Überreste in Mirils Spark-Amulett hinein. Derart vereint, entsteht aus der eher nachsichtigen Haltung von Miril und der zornigen Entschlossenheit von Ilith eine neue, scheinbar ausgewogene Entität, die nun vollständig und nicht mehr beschränkt ist. Derart erweitert, verdrängt Spark Chelli wieder komplett, ruft ihre Droiden zu sich und bricht zur Amaxinen-Station auf, wo sie – wie wir aus der Schluss-Szene des letzten Heftes wissen – ein erwartetes Rendezvous mit Qi’ra hat.

Die Umsetzung

Alyssa Wong hat diesmal eine sehr dicht gepackte Geschichte entwickelt, die zum einen wohl die Erzählungen um die Aszendenten und die Entstehung des Sparks in Richtung Zielgerade befördern und zum anderen die bislang doch eher unabhängige Geschichte in Qi’ras großen Plan und damit das Crossover einfädeln soll. Beides gelingt und ist durchaus noch für einige Überraschungen gut. Die Einführung der Splittergruppe der Aszendenten auf Pyrr IX ist eine interessante Wendung. Gleichzeitig wird auch ein möglicher Lösungsweg für Chellis Befreiung von Eternal Spark in Ansätzen sichtbar und auch Qi’ras weiterer Plan nimmt durch Khos Aussage weitere Gestalt an. Die Abläufe beim Kampf im Tempel ergeben zwar nicht durchgängig Sinn und auch die Dualität des Sparks lässt einige Fragen offen, aber davon abgesehen und mit etwas Gewalt kriegt Wong den Bogen zu Qi’ras weiteren Plänen hin.

Das Künstlerteam aus Natacha Bustos für die Zeichnungen, Rachelle Rosenberg für die Kolorierung und Joe Caramagna fürs Lettering muss diesmal mehr als sonst leisten. Zum einen mussten sie kenntlich machen, wann Chelli spricht und wann Miril, die sich ja jetzt beide ganz offen Doktor Aphras Körper teilen, zum anderen mussten sie die Projektionen, die Miril aus seinen Erinnerungen in Aphras Kopf entstehen lässt, sichtbar werden lassen. Beides gelingt ihnen sehr gut, indem Mirils Aussagen und Illusionen rot sind, während Chellis schwarz sind bzw. die Wirklichkeit farblich normal dargestellt wird. Da die Geschichte recht dicht erzählt wird und man nur so durch die Panels rauscht, fällt die fehlende Plastizität und etwas flachere Hintergrundgestaltung nur wenig auf.

Fazit

Die Geschichte ist diesmal etwas untypisch für diese Reihe, funktioniert aber sehr gut, um die bislang eher unabhängige Aphra-Reihe enger in das Crossover einzubinden. Es bringt das bisherige Crossover kurz vor dem großen Finale noch mal auf einen stabilen Zwischenstand. Insofern ist es auch für das Crossover als relevant einzustufen.


Yoda #5: Students of the Force, Part 2 wird schon am 15. März erscheinen, die Freunde von Doctor Aphra müssen allerdings noch bis zum 12. April warten, denn erst dann erscheint Doctor Aphra #30. Diese längere Pause dürfte der notwendigen Re-Synchronisierung zwischen den Doctor Aphra und Hidden Empire-Reihen geschuldet sein.

In der nächsten Woche gibt es dann wieder das volle Programm: Han Solo & Chewbacca #10, Hidden Empire #4, Star Wars #32, The Mandalorian #8 und The High Republic: The Blade #3 warten dann auf euch.

Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

3 Kommentare

  1. Haben mir beide gut gefallen. Die neue Yoda Storyline gefällt mir nach einem einzigen Heft schon tausendmal besser als der gesamte vorherige Storyarc.
    Auch Dr. Aphra hat mich unterhalten auch wenn es langsam mal reicht mit dem Spark Eternal und ich froh bin, wenn Aphra das Teil endlich mal loswerden kann.

    1. Ich glaube, was „Yoda“ angeht, liegen wir da auf einer Wellenlänge. Ich hatte eigentlich erwartet, dass ich vor allem von der THR-Geschichte begeistert sein würde und von den anderen beiden Handlungsbögen vielleicht weniger. Jetzt kommt es genau umgekehrt. Aber nach dem enttäuschenden THR-Handlungsbogen eine angenehme Überraschung!

  2. Der Aphra comic hat mir gut gefallen, nur das ende ging mir etwas zu schnell.

    Bei der verknüpfung mit dem crossover bin ich gespaltener meinung, auf der einen seite finde ich es schade dass die geschichte vorraussetzt eine andere zu kennen (die mehr als 3 hefte lang ist, wie bei Vader down, oder screaming citadel) auf der anderen macht dise verknüpfung sehr viel sinn und auch spaß. wobei ich ehrlich gesagt ein wenig durcheinander komme damit was jetzt in hidden empire und was in aphra vorkam, besonders bzgl. kho phon farrus

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