Rezension: Krieg der Kopfgeldjäger (Sammelband)

Ich habe dir Han Solo gebracht. Wenn du ihn behalten willst, musst du mich bezahlen!

Boba Fett

Bereits vor einiger Zeit haben wir in unseren Marvel-Mittwochen vom großen Crossover-Event Krieg der Kopfgeldjäger berichtet, in welchem alle zwischen den Episoden V und VI laufenden Reihen zueinander finden. Längst ist das Event auch in Deutschland angekommen und hat sowohl in der Heftreihe als auch den Sonderbänden Eindrücke hinterlassen, entsprechende Rezensionen konntet ihr ebenfalls bereits lesen.

In unserem Guide zum Event findet ihr auch noch einmal die chronologische Lesereihenfolge aller Hefte.

Für diese Rezension habe ich mich absichtlich nicht an diese Reihenfolge gehalten, da ich meine Eindrücke damals schon zur Star Wars-Hauptreihe niedergeschrieben habe und quasi frisch starten wollte.

Mein Start in die deutsche Version des Events ist die Miniserie Krieg der Kopfgeldjäger von Charles Soule, auf die sich alle anderen Reihen beziehen. Diese erschien im April als Sammelband, nachdem sie von Oktober 2021 bis Februar 2022 zerstückelt in der Heftreihe erschienen war. Neben der Hauptstory ist auch die Vorgeschichte Wertvolle Fracht im Sammelband enthalten. Die Zeichnungen stammen von Messina, Ross und McNiven.

Wir befinden uns im Jahr 3 NSY. Han Solo wurde in Karbonit eingefroren und von Boba Fett in Richtung Tatooine verschleppt. Leider ist das Karbonit alles andere als stabil und Boba hat Angst um seine wertvolle Fracht. Also macht er auf Nar Shaddar halt, wo ein Bekannter das Mineral festigen soll, um Han sicher und am Leben zu erhalten. Dabei wird der Block mit dem beliebten Schmuggler allerdings gestohlen. Von niemand anderem als Crimson Dawn, die nun von Hans Jugendliebe Qi’ra geleitet werden, welche ihren Anteil am Kuchen des galaktischen Geschehens haben will. So ruft sie zu einer Versteigung Solos auf, die sämtliche Fraktionen zusammenführt. Die Rebellen, das Imperium, die Hutten, diverse Kartelle wie die Schwarze Sonne und die Pykes, selbst Chelli Aphra und Sana Starros schaffen es, die Auktion aufzusuchen, auf der das Chaos nun vorprogrammiert ist.

Als Kernstück des Events hat Krieg der Kopfgeldjäger den großen Vorteil, dass es weitestgehend unabhängig von den anderen Reihen agiert und deshalb den Wirren der verschiedenen Veröffentlichungen entgehen kann. An vielen Stellen denkt man sich aber dann doch: „Was war das? Woher kommen diese Charaktere plötzlich? Wer ist das jetzt wieder? Moment, haben diese beiden Charaktere nicht eben noch zusammen gearbeitet, warum bekriegen sie sich jetzt?“

Das Problem der Masse an zeitgleich spielenden Handlungen, welches in den Einzelveröffentlichungen schon klar sichtbar, verwirrend und auch in gewisser Hinsicht abstoßend war, wird hier durch die Trennung der einzelnen Reihen in Sonderbände noch verstärkt. Ich glaube, dass man bei Marvel ganz simpel zu ambitioniert war und das Crossover deshalb zu groß und unmanagebar geworden ist, ganz ähnlich wie Das Lied von Eis und Feuer von George R. R. Martin. Es fehlt schlicht der Überblick.

Wenn man sich aber einmal durchgewurschtelt hat, ist das Event es wirklich wert, gelesen zu werden. Eventuell sogar mehrmals, um die Zusammenhänge zwischen allen Reihen auch aktiv verstehen zu können.

Das Kernstück Krieg der Kopfgeldjäger glänzt in seiner Funktion als Hub für die Haupthandlung und Ankerpunkt für die anderen Reihen, ohne sich dabei zu verlieren, und schafft es, seine eigene Geschichte zu erzählen, in welche die anderen Reihen hineingezogen werden. Wenn man damit klarkommt, dass man ein paar kleinere Zusammenhänge nicht versteht oder dass plötzlich Sachen passieren, funktioniert dieser Teil im Gegensatz zu den anderen auch wunderbar als eigenständige Geschichte, die kaum unter der Sammlung als Einzelband leidet.

Besonders hervorheben möchte ich noch die Zeichnungen. Hier fühlte ich mich teilweise wirklich in die alten Boba-Fett-Geschichten aus den Legends zurück versetzt. Dieser Detailgrad ist wirklich unglaublich und wertet die Geschichte noch einmal auf. Ebenso ergeht es den Farben. Verschiedene Settings haben nicht nur verschiedene Paletten bekommen, sondern auch verschiedene Helligkeitslevel und Kontraste. Mir hat das sehr gut gefallen.

Von mir bekommt Krieg der Kopfgeldjäger vier von fünf Holocrons, mit der Anmerkung, dass es diese Holocrons auf Kosten der anderen Reihen ergaunert hat.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

Schreibe einen Kommentar