In Star Wars #77 ging es im Dezember letzten Jahres mit dem Crossover-Event Krieg der Kopfgeldjäger weiter. Darin enthalten sind Die Purpurrote Klinge, der dritte Teil des Hauptevents Krieg der Kopfgeldjäger von Charles Soule, und Entscheidung des Attentäters, der dritte Teil der Darth Vader-Comics zum gleichnamigen Event von Greg Pak. Übersetzt wurden beide Comics für das Magazin wieder von Matthias Wieland.
Das Cover der Kiosk-Ausgabe des Magazins stammt von Steve McNiven und das der Comicshop-Ausgabe von Aaron Kuder:
Folgende Inhaltsangabe zum Magazin liefert Panini:
Boba Fett bringt Han Solo nicht auf direktem Wege zu Jabbas Palast. Etwas Dramatisches musste in der Zwischenzeit passiert sein. Der Kopfgeldjäger hatte Solo zwar in seine Gewalt gebracht, doch auf Nar Shaddaa wurde ihm der berüchtigte Schmuggler wieder entwendet.
Nachdem im letzten Teil von Krieg der Kopfgeldjäger Darth Vader die Party sprengte, habe ich nun Schwierigkeiten bekommen, die verschiedenen Serien des Crossovers auseinanderzuhalten. Im Hauptteil des Events dreht sich dieses Mal alles um die Reaktionen der verschiedenen Parteien auf das Auftauchen des Sith. Im Hintergrund traf ja zuletzt Boba Fett auf Leia, Lando und Chewie und auch diese halten sich in diesem Teil weiterhin im Hintergrund, um kein Aufsehen zu erregen. Dabei kommt es zu einer Konfrontation zwischen Boba und Chewie, bei der Chewie lange Zeit die Oberhand hat, bis Boba dann doch auf seinen Flammenwerfer zurückgreift und den Wookiee damit in Flammen steckt. Ich weiß jetzt nicht, ob das darauffolgenden Brüllen eines in Flammen stehenden Wookiees soviel weniger Aufmerksamkeit erregen würde, als hätte man direkt Blaster eingesetzt – noch dazu der entstehende Gestank des verbrannten Fells! – aber die Konfrontation fand ich generell etwas erzwungen und künstlich. Wieso schauen Leia und Lando nur zu, anstatt ihrem Freund dabei zu helfen, den Kopfgeldjäger zu überwältigen? Leia will zwar, wird aber von Lando zurückgehalten, auf Boba zu schießen, was in Ordnung geht, aber wieso nutzen sie nicht einfach den Blaster anstatt zum Schießen einfach als stumpfe Waffe und hauen Boba eins über die Rübe? Nein, Lando gibt lieber Wetten ab und beide sehen ansonsten tatenlos zu. Das empfand ich als schlechtes Schreiben für dieses erzwungene Crossover.
Im Vordergrund steht aber die Konfrontation zwischen Darth Vader und Q’ira. Und die hat es in sich! Denn indirekt erfahren wir, dass Q’ira offensichtlich von Darth Maul in der Kampfkunst des Doppelschwerts ausgebildet wurde, auch wenn sie selbst dafür keine Lichtschwerter einsetzt, sondern Waffen ähnlich dem Dolch ihres ehemaligen Bosses Drydon Voss. Sie kann sich jedenfalls im Zweikampf gegen den Sith durchaus behaupten, allerdings fehlt ihr der Umgang mit der Macht, daher ist sie Vader natürlich nicht annährend gewachsen. Das realisiert auch Q’ira, woraufhin sie sich zurückzieht.
Im Anschluss erfahren wir, dass sich auch Luke Skywalker in seinem X-Wing in der Nähe aufhält, und Vader stellt ihm ein Ultimatum: Luke soll sich im stellen, oder er wird den in Karbonit eingefrorenen Han Solo mit dem Lichtschwert zerteilen. Sehr guter Cliffhanger für den nächsten Teil! Aber eben, wie anfangs angesprochen, mit dem Nachteil, dass man als Leser jetzt das Gefühl, hat es handle sich um einen Comic der Darth Vader-Reihe. Wo ist dieser „Krieg der Kopfgeldjäger“, welcher mit der Titel des Events verspricht?
Der zweite Comic im Heft, der dem Titel nach ebenfalls zum Crossover gehört, aber eindeutig der Darth Vader-Reihe zugeordnet wird, konzentriert sich, wie bereits der letzte Teil, wieder auf das Aufklären bereits vergangener Ereignisse. In diesem Fall, und das deutet der Titel ja auch bereits an, dreht sich die Handlung um Ochi von Bestoon und Bokku den Hutten. Wir erfahren, dass Bokku von Vader den Auftrag erhält, bei der Auktion um Han Solo Jabba zu überbieten – und auf lange Sicht sich gegenüber Jabba zu behaupten. Darth Vader möchte wohl so einen kontrollierbaren Hutten in eine Machtstellung bringen. Das erklärt nun auch, weshalb sich die Hutten bei der Auktion selbst überbieten, bis eben Jabba den Zuschlag erhält. Im letzten Teil hatten wir ja bereits erfahren, dass Administratorin Moore ebenfalls den Auftrag von Vader erhalten hat, bei der Auktion zu bieten. Schlussendlich nutzt Vader also diese Auktion rund um Han Solo, um verschiedene Parteien gegeneinander auszuspielen.
Logisch, aber für meinen Geschmack wieder eine absolute Filler-Szene ist das anschließende Testen des Sith-Attentäters. Hier schlüpft Vader in die Rolle seines Meisters, wodurch Ochi unbewusst die Rolle von Vader selbst annimmt. Und was macht dieses Meister-Schüler-Gespann am liebsten? Natürlich, Loyalität prüfen. *Gähn* Und wie für einen Sith üblich, bleibt natürlich auch Ochi seinem Meister loyal, solange dieser mächtig ist, wartet aber quasi auch nur auf den richtigen Moment, um das Blatt zu wenden und seine Loyalität jemand anderem zu beweisen.
Allerdings erfahren wir durch diesen Schachzug, dass Bokku der Hutt bereits mit Crimson Dawn zusammenarbeitet! Das ist auch das einzige an diesem Comic, was schlussendlich relevant zu sein scheint und für spätere Ereignisse oder Aktionen als Basis dienen wird.
Fazit
Wir haben die Hälfte des Krieg der Kopfgeldjäger-Event hinter uns gebracht und gehen nun mit großen Schritten dem Finale entgegen. Bisher habe ich noch nicht viel „Krieg“ gesehen, „Kopfgeldjäger“ dafür schon ein paar. Nach aktuellem Stand lässt meine anfängliche Euphorie allerdings wieder stark nach, da es für mich gerade so aussieht, als würde das Event nur wieder eine weitere Konfrontation zwischen Luke und Vader inszenieren. Die Crimson Dawn-Story und vor allem Q’ira haben die Geschichte hier heute aber sehr bereichert, daher bekommt Star Wars #77 mit den beiden Comics von mir drei Holocrons.
Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!
Ihr meint wahrscheinlich „Folgende Inhaltsangabe zum Magazin liefert Panini:“ nicht: „Folgende Inhaltsangabe zum Magazin liefer Panini:“
Natürlich. 🙂 Ist behoben.