Nachdem letzte Woche mit einem Besuch des Mandalorianers gerechnet werden durfte, macht sich dieser wider Erwarten heute die gesamte Folge zu eigen und legt auch den Grundstein für seine narrative Zukunft. Warum das The Book of Boba Fett mehr schadet als nützt, lest ihr hier.
Es ist erfrischend, sowohl Din Djarin bei der Arbeit zu beobachten als auch endlich vom staubig-farblosen Tatooine wegzukommen. Zudem hat dieser bereits in den ersten Minuten der Folge mehr Kontakt zur halbseidenen Unterwelt als zuletzt noch Boba; gerade wenn er Verbrechern in schlecht beleuchteten Schlachthäusern nachstellt. Wir befinden uns auf einer ringförmigen Raumstation, die schnell an Mass Effects Citadel oder auch Kotor IIs Telos Citadel-Station erinnert. Überraschend ist hier, dass Din beim Festsetzen seines Kopfgeldes direkt Gebrauch vom Darksaber macht, nachdem es zu mehr als einem einfachen Handgemenge kommt. Im Gegensatz zu Book kehrt hier wieder etwas mehr Dynamik in die Kämpfe ein. Es wird schnell klar, dass Mando zusätzlicher Fingerfertigkeit bedarf, um das Schwert gekonnt zu führen, weshalb er behäbig herumhängende Tierhälften halbiert und auch Tische zerschnitten werden. Bei einem drastischen Todesstoß verletzt sich Din sogar versehentlich selbst und verleiht dem Ganzen zusätzliche Glaubwürdigkeit. Ein vielversprechender Start, was vielleicht nicht zuletzt an Regisseurin Bryce Dallas Howard liegen mag, die bereits in Staffel zwei ein Händchen für gute Action bewies.
Nachdem das Ziel, oder besser gesagt Teile davon, beim Auftraggeber abgeliefert werden, erhält Mando wertvolle Informationen zum Verbleib seines Klans auf der Station. Die Überlebenden der großen Rettungsaktion in Mando Staffel 1 Kapitel 3 sind von geringer Zahl. Lediglich Paz Vizla und Die Schmiedemeisterin sind noch am Leben. Es folgt ein großes Wiedersehen; unterfüttert von viel Exposition. Wir erfahren von der großen Säuberung des Imperiums auf Mandalore – eine eindrucksvolle Sequenz, die die Macht des imperialen Militärs furchterregend inszeniert – und auch von den Ursprüngen des Dunkelschwerts, Bo Katans Familie, etc.
Die Schmiedin unterweist Mando kurz im Umgang mit seiner neuen Waffe; das Führen einer eleganteren Waffe fällt ihm schwer und scheint eine persönliche Herausforderung für die Zukunft zu werden. Dieses Defizit will Paz Vizla nicht ungenutzt lassen und fordert direkt sein Geburtsrechtrecht ein. Es kommt zum Kampf, klassisch über einem schwarzen Abgrund, den Mando nur mit knapper List für sich zu entscheiden weiß. Nicht einmal die spärlichen Reste seines Klans ersparen ihm hier die Auseinandersetzung. Da ist es auch keine Hilfe, von seiner fanatischen Kriegerreligion ausgeschlossen zu werden, nur weil Mando aus durchaus guten Gründen den Helm ab und an mal an den Nagel hing. Ihm daraus direkt einen Strick drehen zu wollen, erscheint übermäßig pedantisch und erschließt unangenehm einfach einen Bußgang nach Mandalore, der von den Imperialen natürlich nicht unbehelligt bleiben kann.
Und wie soll Mando zurück zu seiner Heimatwelt kommen? Jetzt, da die Razor Crest zerstört wurde? Eine Frage, deren Beantwortung wie so oft keinerlei Gewicht tragen würde, der man aber doch fast 50% dieser Folge widmet. Denn zurück auf Tatooine machen wir erneut Bekanntschaft mit Peli Motto und ihren quirligen Pitdroiden, die für Mando einen alten Naboo N1 Starfighter fahrtüchtig machen. Auffällig ist der Sockel für den Astromech, der jetzt in eine Glaskugel umgewandelt wurde. Grogu, für die meisten besser eigebrannt als Baby Yoda, wird also wenig überraschend zurückkehren, was die Serie auch ganz nonchalant selber kommentiert, nachdem Mando erklärt, dass er ihn den Jedi übergab: „Why the hell would you do that? I could have made good money off that thing.“
Den Abschluss findet die Folge in ihrer einzigen Verbindung zur eigentlichen Haupthandlung: Fennec Shand kontaktiert Din und rekrutiert ihn für den kommenden Krieg. Und genau hier fängt der Zuschauer an, sich zu fragen, warum ihm die letzte Folge so viel besser gefallen hat als die ersten vier: weil sie nichts mit Boba und seiner chaotisch-unstrukturierten Handlung zu tun hat. Im Gegenteil.
Es ist durchaus ungewöhnlich bei einem derartigen Budget und technischen Aufgebot sein Können auf acht Folgen reduzieren zu wollen, in diesem Falle sogar nur auf sieben. Eine Folge dann komplett im Exkurs ausarten zu lassen erscheint dann aber doch mehr als fahrlässig, gerade weil der Raum zum Erzählen schon so gering ist. Hier müsste jede Einstellung, jede Szene mit einer Funktion versehen und durchdacht worden sein. Stattdessen drückt man das Interesse nach oben, mit Figuren, die eigentlich alle interessanter finden, aber wenig mit der eigenen Serie zu tun haben. Wir kennen Mando, wir wissen woher er kommt und was er durchgemacht hat und in dieser einzigen Folge haben Zuschauer mehr Ausblick auf seine erzählerische Zukunft bekommen, als Boba im Rest seiner Serie. Hier läuft etwas gewaltig falsch.
Die Rückkehr des Mandalorianers wartet mit einer neuen, interessanten Örtlichkeit auf, setzt klare ästhetische Widerstände zum kargen Wüstenplanet und bildet bekannte Figuren weiter aus. Alles Dinge, die mal mehr, mal weniger funktionieren. Leider muss sie im Kosmos von The Book of Boba Fett aber als Filler gesehen werden, der hoffen lässt, dass wenigstens die letzten beiden Folgen mit interessanten Ideen aufzuwarten wissen.
Ich finde diese Folge trotz ihres eindeutigen Exkurses sehr gut gelungen. Die Verwunderung bei „THE BOOK OF…“ war damals ja schon, ob sich The Mandalorian nun mit Boba in Staffel 3 fortsetzt. Das hat sich dann insofern als falsch herausgestellt, dass The Mandalorian die eigene Serie bleibt. Trotzdem deutet dieser Buch-Charakter und „Kapitel“ statt Folge darauf hin, dass wir es hier mit einem zusammenhängenden Universum zu tun bekommen und daher auch andere Figuren ihren Auftritt haben können. Besser, als wenn man Mando jetzt komplett ignoriert und das dann in Staffel 3 „nachholt“
Ich würde auch sagen, dass mir die Folge nicht mehr Spaß gemacht hat, weil Boba nicht dabei war, sondern weil der Mando dabei war und sie außerdem sehr gut umgesetzt wurde.
Ansonsten kann ich diese Rezension insofern nicht ernst nehmen, als dass sie kein einziges Mal den besten Auftritt der Folge erwähnt: Den BD (Buddy Droid) xD! Als großer Freund von Jedi: Fallen Order ging mir ein Herz auf und insgeheim hoffe ich ja, dass er sich nun auch Mandos Abenteuern anschließt (wobei das eher Wunschdenken ist).
Mir hat die Folge sehr gut gefallen, auch wenn sie nicht wirklich ins Book of Boba Fett gehört. Als pragmatisch denkendes Lebewesen gehe ich einfach mal davon aus, dass sie zu viel Stoff für Mando Staffel 3 hatten und zu wenig für eine ganze Boba Staffel. Ich erwarte zwar noch eine größere Auseinandersetzung im Staffel-Finale, glaube aber nicht, dass sich Boba auf Tatooine festsetzen und seinen Herrschaftsanspruch durchsetzen kann. Er ist einfach im falschen Spiel und nicht mehr auf der Höhe der Zeit. Wie heißt das schöne Sprichwort? Gerade als ich schlau genug für heute geworden war, wurde es morgen. Also setzt er sich entweder irgendwo zur Ruhe oder schießt sich dem Mando an oder mit diesem zusammen, denn der ist ja durchaus auf dem Weg seine alte (Glaubens)Welt gen neuer Realität zu verlassen. Mal sehen, was es wirklich wird.
Puh. Schwer zu bewerten die Folge.
Denn: ich fand sie geil, weil ich die Mando Serie geil fand und dies für mich eigentlich die 1. Folge der 3. Staffel gewesen wäre.
Aber: Die Serie sollte sich um Boba Fett drehen und das tut sie in der Folge nicht. Tut der Serie nicht gut.
Ich finde die Serie leider echt schwach. Boba Fett komplett Out of Charakter. Aber ich will nicht wieder anfangen… Bin trotzdem gespannt wie es weiter geht. Black K. reisst ein bischen was raus 😉
PS: Meine Frau hat es auf den Punkt gebracht „wenn Mando nen Schiff zusammenbaut ist das interessanter als die ganze Boba Fett Serie zusammen“ 🙂
Bin da ganz bei dir. In der Serie hatte die Folge nix zu suchen, aber ich habe sie 10x lieber geschaut als alles andere bisher.