Marvel-Mittwoch: Trail of Shadows #4

Diese Woche ist es etwas ruhiger am Mittwoch und nur ein Heft kommt in den Handel: Mit The High Republic: Trail of Shadows #4 „Whatever it takes“ nähern wir uns dem Finale der Minireihe und enden mit einem schockierenden Bild!

Wie üblich bei den Beiträgen zum Marvel-Mittwoch enthalten die Rezensionen und ggf. auch die Leser-Kommentare Spoiler. Außerdem sind wie immer bei den Trail of Shadows-Rezensionen auch Spoiler zum bisher erschienen The High Republic-Programm zu erwarten!

Zum Inhalt

The High Republic: Trail of Shadows #4 (05.01.2022)
The High Republic: Trail of Shadows #4 (05.01.2022)

Die Ausgabe beginnt etwas anders, als es die Vorschau vermuten ließ, und wir begleiten Rodent Doctor Uttersond bei einem Heimatbesuch bei seiner Frau und seinen Kindern. Dabei lauert ihm jedoch noch eine andere Chadra-Fan auf, die ihre eigene Motivation hat, der Republik zu helfen und sich an den Nihil zu rächen. Mir hat diese Idee gefallen und ich habe Beesar direkt ins Herz geschlossen. Ihre zurückhaltende und engagierte Art, die gar nicht so richtig zu ihr passen will, habe ich ihr direkt abgenommen. Auch die Motivation, aus ihrer Komfortzone herauszutreten, um ihre Freundin Teemank zu rächen, die in der Schlacht im Kur-Nebel (Das Licht der Jedi) starb, klingt einleuchtend.

Sie verfolgt Uttersond dann auf das Schiff der Nihil und erstattet der klavierspielenden und metaphorisierenden Sian sowie dem nachdenklich-grübelnden Emerick Bericht, worauf direkt eine kleine Raumjäger-Flotte aktiviert wird, um dieses hochrangige Ziel der Nihil gefangen zu nehmen. Dass Uttersond insgeheim gar nicht mehr für die Nihil arbeitet, sondern nur das große Geld sucht und dann bei seiner Familie in Frieden leben will, ist den Ermittler*innen zu dieser Zeit ja noch nicht klar. Aber in diesem Zusammenhang finde ich Uttersond fast schon nahbar, auch wenn er durch seine ruchlose Art im folgenden Teil viele Sympathiepunkte wieder verliert.

An Bord des Nihil-Schiffes nutzt einer der Nihil auch direkt die Gunst der Stunde und bezichtigt Uttersond aufgrund des Angriffs der Jedi des Verrats, woraufhin dieser einen der besten Momente im Comic abliefert. Da Kisma Uttersond ständig nur Rodent (Nagetier) genannt wird, erschießt er den Nihil kurzerhand in einem wütenden Ansturm mit dem Ausschrei, dass er ein Doktor sei und Menschen helfe. Eine absurd witzige Szene, wenn man bedenkt, dass er im gleichen Atemzug einem Nihil den Kopf zu Brei schießt.

Die Spionin Beesar, die all das mit ansieht, wird direkt darauf von Uttersond entdeckt und gerade noch von Emerick gerettet. Doch dann öffnet Uttersond nur einen Spalt der Transportbox – die er so unbedingt zu veräußern sucht – und Emerick bricht mit dem bekannten Kinderreim in den Ohren zusammen. Wir erhalten hier erstmals eine annähernde bildliche Darstellung, wie der Einfluss des Levelers von den Beeinflussten wahrgenommen wird. Im Fall Emericks hat dieser das Erscheinungsbild seines damaligen Kindermädchens, welches immer diesen Reim vorgesungen hat. Dadurch erhalten wir zwar weiterhin kein Bild des Levelers (der ja noch in der Kiste eingesperrt ist) an sich, aber eine Vorahnung wie er seine Opfer anfangs mit Ängsten konfrontiert.

Die nun wieder auf sich allein gestellte Beesar gibt sich alle Mühe, Uttersond mit der Waffe zu bedrohen, als Arathab hinter ihm erscheint und versucht, sie zu töten. In dem Moment ergreift eine bisher auffällig abwesende Sian Holt die Initiative und schlägt dem Tarnab den Arm mit Emericks Lichtschwert ab. Dieser und Uttersond können fliehen und die Luke an der Kiste kann wieder geschlossen werden. Daraufhin verlassen Sian, Emerick und Beesar das Schiff (und lassen damit wohl den Leveler zurück), aber da, wo sie hingehen, wird es auch so genug davon geben: Starlight Beacon. In einem letzten Panel sehen wir, wie die Zerstörung des Beacons bereits im Gange ist, aber die beiden Hälften noch nicht auseinandergebrochen sind. Ob und wie sie an Bord der Station gehen und wie es endet, werden wir dann in Teil 5 erleben.

Die Glaskugel: Wozu die Minireihe?

Ich möchte dieses Mal im Marvel-Mittwoch noch eine kleine Frage einbauen, die mich seit einigen Ausgaben umtreibt. Nach der starken Ermittler-Ausgabe in Teil 2 war ich noch voller Hoffnung, mehr davon zu sehen. Seitdem glänzen Sian und Emerick eher damit, dass ihnen Zufälle zufliegen und sie andere die Ermittlungsarbeit machen lassen. Das allein ist aber noch nicht meine größte Sorge.

Als die Reihe anfing, erhofften wir uns sicherlich alle, mehr über den Leveler zu erfahren, und mittlerweile dürfte es klar sein, dass wir nach den kryptischen Erzählungen in The Fallen Star und den auch hier mehr nachhinkenden Anknüpfungen an bereits Offenbartes, noch bis Phase 2 oder 3 warten müssen. Wozu also dann diese Reihe? Ja, ich mag die Idee, Uttersond etwas auszubauen, aber ich hätte mir mehr Substanzielles zum Leveler gewünscht und wenn man das, Stand jetzt, noch nicht offenbaren will oder kann, dann hätte man die Reihe leicht anders aufziehen können.

Ich schreibe diese Absätze aber auch bewusst vor der letzten Ausgabe, da ich hoffe, dass wir dort noch einmal mehr zur Rolle des Levelers an Bord der Station erfahren werden, und ich gespannt bin, ob es vielleicht den Kniff gibt, dass Sian und Emerick etwas wirklich Wichtiges erfahren, aber nie jemandem davon erzählen können. All das ist noch möglich und würde zumindest uns Lesern am Ende noch einen inhaltlichen Wissensvorsprung geben, den man den Charakteren vielleicht noch vorenthalten will.

Die Zeichnungen

Erst im Kontrast zu Uttersonds Frau und Kindern sowie Beesar sieht man, wie viel Arbeit darin steckt, einen Chadra-Fan wie Kisma Uttersond nicht niedlich erscheinen zu lassen. Denn sowohl dessen Familie als auch die mutige Spionin laden zum Knuddeln ein. Er hingegen zeigt seine Fratze voller Abscheu, wenn er den Nihil mit dem Verweis auf seinen hippokratischen Eid den Kopf wegpustet.

Des Weiteren sticht vor allem die verzerrte und bedrohliche Umsetzung des Kindermädchens, welches Emerick als Inkarnation des Schreckens – begleitet vom Kinderreim – begegnet, hervor als er mit dem Geist des Levelers konfrontiert wird. Auch Sian mit dem Lichtschwert ist sehr gut gelungen, ebenso wie der Blick auf den brennenden Starlight Beacon.

Fazit

Mir macht die Reihe weiterhin sehr viel Spaß und sie erweitert in gewisser Weise die Ära als Ganzes. Trotzdem reicht mir die seit Ausgabe eins angedeutete Verkaufsstrategie von Uttersond und seinem Tarnab-Kollegen bald nicht mehr, um über die fehlenden Antworten zum Leveler hinwegzusehen. Ja wir haben diesen Kinderreim erhalten, ja wir haben diese Ruinen aus Ausgabe eins gesehen, aber bisher ist dazu nicht viel mehr Neues dazugekommen. Da sie sich nun beim Starlight Beacon befinden, glaube ich auch nicht, dass wir noch viel Auflösung zu all den Punkten erhalten werden, was ich persönlich schade fände. Nichtsdestotrotz hat mir diese Ausgabe gerade durch die Chadra-Fan Beesar viel Freude bereitet und durch Uttersonds Auftreten auch den einen oder anderen Lacher entlockt. Nun hoffe ich, dass mir das Finale der Minireihe am 9. Februar 2022 auch noch die eine oder andere Frage beantwortet, auf deren Beantwortung ich in dieser Reihe gehofft habe. Dann werde ich die Reihe final bewerten können und sehen, ob meine Bedenken gerechtfertigt waren.

Wir bedanken uns bei Marvel-Comics für die Bereitstellung des digitalen Vorabexemplars, ohne das unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

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