Feuer frei.
Admiral Rampart
Wir sind bereits bei der 15. und vorletzten Folge der Staffel angelangt, bei der es sich um die erste Hälfte des zweiteiligen Staffelfinales handelt. Nachdem Hunter von seinem ehemaligen Teamkameraden und Freund Crosshair gefangen genommen wurde, wagt der Rest des Bad Batch eine „Rückkehr nach Kamino“ – „Return to Kamino“ im Original – und so nimmt eine dramatische Folge ihren Lauf. Interessanterweise wird die Folge im Synchronabspann als „Heimkehr“ bezeichnet, aber wir bleiben bei dem in der Vorschau auf Disney+ angezeigten Titel.
Es werden Erinnerungen an das Staffelfinale der ersten Staffel von Star Wars Rebels wach, wenn wir uns erinnern, wie schon Kanan zwei Folgen vor Schluss vom Imperium gefangen genommen und im zweiteiligen Staffelfinale befreit werden musste. Auch hier wurde nun der Anführer unserer Schiffscrew vom Imperium verschleppt und spätestens, wenn es sie nach Kamino führt, wird der Bogen zum tollen Staffelauftakt gespannt.
Crosshair fliegt nun also mit Hunter im Gepäck nach Kamino und aktiviert seinen Sender, damit der Rest von Kloneinheit 99 folgt und in seine Falle tappen kann. Die inszenatorischen Parallelen zwischen den kurz aufeinander folgenden Sprüngen in’s Kamino-System von Crosshairs Shuttle und der Havoc Marauder haben mich direkt in die Folge reingezogen und eine Dynamik etabliert, die bis zum Ende der Episode nicht mehr abnehmen sollte. Eine Freude war es auch, als im Anflug auf die Anlage das alte Kamino-Theme aus Episode II Angriff der Klonkrieger erklang. Es sind Omegas Kenntnisse und Insider-Einblicke in Tipoca City, die Hunters Retter nach dem Vorbeiflug an den drei Venator-Sternzerstörern in Kaminos Orbit auf eine geheime Landeplattform führen, die in Nala Ses Privatgemächer und -labor führen soll. Bei der Ankunft auf der Landeplattform steht die Schadencharge sofort im Regen und Omegas Haare werden so nass, dass ich mich frage, ob hier ähnlich viel Animationsbudget reinfließen musste, wie in „Hot“ Kallus‘ Strähne im Finale von Rebels Staffel 3.

Durch ein unter dem Ozean entlangführendes Röhrensystem machen sich die Klone auf den Weg in das Geheimlabor, während Hunter als Gefangener durch die Korridore geführt wird und feststellt, dass keine Klone mehr auf Kamino anzutreffen sind, nur noch die neuen TK-Truppen in ihren aus der letzten Folge bekannten Prototyp-Rüstungen. Hunters und Crosshairs Dialog über die nahende Abschaffung von Klonen endet damit, dass Crosshairs Einheit bereits weiß, dass Hunters Freunde auf dem Weg zu ihnen sind. Crosshairs bedrohliches musikalisches Theme, dass seine seltenen Auftritte in der Serie begleitet hat, erreicht in dieser Szene definitiv seinen Höhepunkt.
In Nala Ses geheimen Labor angekommen erfahren wir und die Mitglieder der Schadencharge, dass hier Omega erschaffen wurde. Aber nicht nur das, es wird enthüllt, dass alle Klone der experimentellen Einheit 99 hier vor der gemeinsamen Aufzucht mit den Regs entstanden sind und ihre Mutationen und vermeintlichen Fehler bewusste Verbesserungsversuche waren und keine fehlerhaften Ausschläge. Omegas Haare sind derweil wieder getrocknet und sitzen 1A.
Die Truppe ist dort jedoch nicht allein; AZI-3, den wir schon öfter auf Kamino angetroffen haben, hat sich in dem Labor versteckt gehalten und freut sich nun, Omega wiederzusehen. Er bestätigt außerdem, dass alle Klontruppen abgezogen wurden und Crosshair der letzte imperiale Klon ist, der sich auf dem Planeten befindet. Dieser verfolgt nach wie vor den zu Beginn der Folge mit Rampart abgestimmten Plan, die effektive Einheit 99 in den Dienst des Imperiums zu stellen.
Die große Konfrontation folgt dann in eben jenem Trainingsraum, in dem nicht nur die Schadencharge in der ersten Folge der Serie Tarkin überzeugen musste, sondern auch der gesamte große Handlungsbogen aus The Clone Wars um Fives, Echo und ihre Kameraden seinen Anfang nahm. Hier wird auch deutlich, dass die Staffel die Truppe auf viele kleine Abenteuer durch die Galaxis geführt hat, nur damit sie jetzt wieder an dem Ort auf Crosshair treffen, von dem sie am Ende von „Nachwirkungen“ geflohen sind. Wrecker, Tech und Echo sind zwar in seine Falle geraten und von Crosshairs Elitetruppen umzingelt, doch Omega befindet sich noch unter dem Trainingsraum und kommt auf die Idee, ihnen mit der Aktivierung der Trainingsdroiden zu helfen. Als sie jedoch gefunden wird, schlägt der Meisterschütze vor, sie auf ein Shuttle zu setzen und wegzuschicken, um sie scheinbar in Sicherheit und weit weg von Hunter und dem Bad Batch zu bringen. Das bringt Crosshair zu seinem Vorschlag, die zerbrochene Einheit wieder zusammenzubringen und unter dem neuen Imperium gemeinsam zu dienen, den er mit dem Lösen von Hunters Fesseln und der plötzlichen Erschießung seiner eigenen neuen Einheit untermauert.

Mit Hilfe von AZI-3 kann Omega ihr eigenes Strumtruppenproblem lösen und ihren Plan in die Tat umsetzen. Die aktivierten Droiden haben nun allerdings keine anderen Ziele mehr, als ihre Freunde und Crosshair, die sich zusammenschließen und zum ersten Mal seit dem Ende des Krieges wieder Seite an Seite und mit ihrer Einheit aus sich ergänzenden Fähigkeiten gemeinsam kämpfen müssen. Unterdessen hat Rampart die Brücke eines der Venator erreicht und bekommt von Tarkin den Befehl, die evakuierte Klonanlage und ganz Tipoca City zu vernichten. Wie der Sternzerstörer durch die Wolken und Gewitter in Stellung geht, visualisiert wunderbar, dass aus der Republik der Klonkriege endgültig das böse Galaktische Imperium geworden ist.
Nachdem die Droiden vollständig zerstört sind, appelliert Hunter an Crosshairs Persönlichkeit und will ihm klarmachen, dass seine Loyalität lediglich seinem Inhibitor-Chip zu verdanken sei. Und hier folgt eine wirklich große Überraschung; Crosshair enthüllt, dass er seinen Chip bereits vor einiger Zeit hat entfernen lassen! Nun stellt sich für mich die Frage, ob dies auch schon in der ersten Folge der Fall gewesen sein kann, denn seine Reaktion auf die Order 66 spricht eher für danach, zum Beispiel nach seiner Kopfverletzung in der Mitte der Staffel. Ich hoffe sehr, dass wir nächste Woche da noch etwas mehr Klarheit erhalten werden.
Ihr Stand-Off entscheidet der schnellere Hunter für sich und schafft es, seinen alten Freund zu betäuben. Es bleibt jedoch keine Zeit zum Durchatmen, denn Tech entdeckt die drei Kreuzer und mit dem betäubten Crosshair auf Wreckers Arm treten die Kameraden den Rückzug an. Die nostalgische Montage nun leer stehender, seit Jahren bekannter Orte in der kaminoanischen Stadt und die melancholische Musik dazu, bereiten auf das vor, was nun unausweichlich folgt; die Zerstörung des seit dem Beginn der Klonkriege vertrauten Ortes Tipoca City durch orbitales Bombardement und die Schadencharge mittendrin. Mit diesem bösen Cliffhanger endet die erste Hälfte des Staffelfinales.

Hach ja, Staffelfinals der Animationsserien von Dave Filoni. Starke Dialoge. Emotional. Wunderschön animiert. Kevin Kiners Score in gewohnter Bestform. All das trifft nicht nur bei den jeweiligen Finalfolgen von vier Staffeln Rebels zu, sondern auch wieder hier. Bestand diese erste Staffel von The Bad Batch zwischendurch aus manchmal netteren, manchmal belangloseren Einzelabenteuern, so wird hier der Kreis zum Staffelauftakt und sogar bis zum Beginn der Geschichte der Klonarmee geschlossen. Die große Konfrontation unserer Hauptfiguren mit ihrem persönlichen Feind ehemals Freund erweist sich als spannend, teilweise überraschend und spiegelt auf kreative Weise den Beginn ihrer Reise wider, dazu sind die Dialoge in dieser Folge die bisher besten der Serie. Die Zerstörung Kaminos finde ich besonders emotional, beachtet man, wie lange dieser Ort uns nun schon begleitet hat. Ich hoffe, dass unsere Helden unbeschadet aus dieser ausweglosen Situation kommen und erwarte gespannt, was die 16. und vorerst letzte Folge für sie bereithält und ob sie auf diese sehr, sehr gute Episode vielleicht sogar noch einen drauflegen kann.
Ich fand diese Folge eine der stärksten in der ganzen Staffel und bin sehr auf das finale Finale dieser Staffel gespannt. 🙂