Rezension: Star Wars Comic-Kollektion 120: Agent des Imperiums: Doppeltes Spiel

Hey! Solltest du nicht tot sein?

Dockarbeiter

Der allerletzte Band der Star Wars Comic-Kollektion von Panini ist da! Es ist der 120. Band und schließt nicht nur die Kollektion ab, sondern auch die beiden Reihen Agent des Imperiums, deren zweiter Teil Doppeltes Spiel hier enthalten ist, und Republik, genauer die Geschichte von Quinlan Vos in der Reihe Republik, mit der Geschichte Der unsichtbare Feind. Beide wurden von John Ostrander geschrieben, jedoch in verschiedenen Jahren. Doppeltes Spiel wurde Davidé Fabbri gezeichnet, Jan Duursema war für Der unsichtbare Feind zuständig. Die Übersetzung stammt in beiden Fällen von Michael Nagula.

Agent des Imperiums: Doppeltes Spiel setzt die Geschichte von Star Wars James Bond – Agent Jahan Cross fort, der für den Imperialen Geheimdienst unter Arman Isard arbeitet. Dieses Mal ist seine Mission dem Leser nicht von vorne herein bekannt und wir müssen selber raten, was in seinem Kopf so vorgeht und was in diesem Comic gerade passiert ist. Das sorgt erzähltechnisch für zwei Dinge: Zig mögliche Überraschungswendepunkte, wenn Autor oder Editor die Richtung nicht gefällt, in die es geht und die Möglichkeit überall Ex-Machina Praktiken anzuwenden, mit der Begründung: „Ja, das habe ich so und so schon geplant, weil ich war Doppelagent“ (nur ein Beispiel). Beides wird hier zu Hauf genutzt.

Der Rahmen wird so festgelegt: Count Dooku von Serenno – ein Verwandter des Counts Dooku aus den Klonkriegen – ein guter Freund von Bail Organa von Alderaan, wird von diesem auf Alderaan zu einem Bankett eingeladen, um über die Rebellion zu sprechen (natürlich wird ein anderer Vorwand vorgeschoben). Auch mit dabei, sein Sohn, der zukünftige Count Dooku. Außerdem in einem Gastauftritt Lady Winter und Prinzessin Leia, die beide gleich aussehen, was durch den Sonderabgesandten Cross vom Imperium belegt wird, der die beiden (absichtlich) verwechselt. Dieser ist durch den vorgeschobenen Grund der 25. Jahresfeier des alderaanischen Nachfolgestreits ebenfalls auf Alderaan, nachdem er kurz zuvor Streit mit Boba Fett auf Serenno hatte und nun fleißig mit Dookus Sicherheitschefin flirtet. Dooku wird dann anscheinend von Boba Fett ermordet, doch trügt der Schein.

Die Geschichte führt uns so oft hinters Licht, dass die Auflösung eigentlich gar keinen Spaß mehr gemacht hat. Immer war Agent Cross scheinbar Herr der Lage, hat Gesetzte gebrochen, ohne dass er dafür belangt wurde, spielte quasi nur mit seinen Gegnern, betrügt seine Freunde und ist ein Übermensch. Obwohl die Actionsequenzen wirklich gut gelungen sind und auch die Dopplung einer Sequenz stilistisch ziemlich genial gemacht ist, fühlt man sich als Leser doch irgendwann auf gut Deutsch verarscht, so oft wie hier gesagt wird: „Ätschibätsch, das war ja alles genauso geplant“.

Die Zeichnungen sind allerdings auf einem hohen Niveau und haben mir sehr gut gefallen, auch wenn sie bei bestimmten Charakteren teilweise etwas flach wirkten.

Diese Geschichte bekommt von mir daher leider nur drei Holocrons.

Gerettet wird der 120 Band am Ende von Quinlan Vos‘ Geschichte, die ich in meiner Rezension zu Klonkriege VIII schon einmal angesprochen hatte und deshalb hier nur auffrische. Hier treffen wir Quinlan zur Schlacht von Kashyyyk wieder, in der er einmal mehr mit Klonkriegern arbeiten muss, die er nicht leiden kann, was allerdings auch auf Gegenseitigkeit beruht. Der unsichtbare Feind greift dabei mehrere Szenen aus Episode III: Die Rache der Sith auf, in denen gesagt und gezeigt wird, wer sich wann wo aufhält, wenn sich die Geschichte um die Jedi Aayla, Luminara, Yoda, Quinlan, Obi-Wan und Anakin dreht. Auch sehen wir hier den Devaronianer Vilmahr Grahrk wieder, der vor den Klonkriegen eine größere Rolle in der Reihe gespielt hat als währenddessen. Quinlan philosophiert hier über die Ereignisse seines Lebens, erinnert sich an viele Dinge erneut, obwohl er sie vergessen hatte, überlegt, was die Klonkriege aus ihm gemacht haben und was er in Zukunft sein will, sollte es denn eine Zukunft geben. Zusätzlich werden fakten für die Zukunft gelegt, insbesondere für die Reihen Dark Times und Legacy, in denen Charaktere wieder vorkommen werden.

Alles in allem ein emotionaler und actiongeladener Abschluss für Quinlans Geschichte, der nichts anderes als fünf Holocrons verdient! Auch die Zeichnungen unterstützen dies. Duursema ist weder vor vielen Details zurückgeschreckt noch vor Gewalt, hat die Charaktere ziemlich realistisch dargestellt und Visionen und Erinnerungen farblich hervorgehoben.

Zusammengerechnet komme ich damit auf vier von fünf Holocrons für den 120. und damit letzten Band der Star Wars Comic-Kollektion.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!

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