Bevor auch Aphra und Sana Kurs auf das große Crossover aller vier regulärer Serien, dem War of the Bounty Hunters, welcher Anfang Mai beginnt, nehmen, müssen sie erstmal im Heft #9 Vukorahs Spur der Verwüstung zur Path-Engine der Nihil folgen, die sie direkt in die Höhle des Löwen, nach Midarr, führt.
Damit ihr euch beim Lesen nicht wie Aphra unliebsamen Überraschungen ausgesetzt seht, hier die Warnung: Wie bei den Marvel-Mittwoch-Artikeln üblich, können Rezension und Leser-Kommentare Spoiler enthalten, da wir frei mit euch über das Heft diskutieren möchten.
Der Inhalt
Der Anfang des Heftes versetzt uns nochmal in die Schlussszene des letzten Heftes zurück, als das Leben von Chelli und Sana quasi am seidenen Pfaden hängt und Vokurah sie als Tod in den Trümmern von Dol’har Hyde zurücklässt. Aber die beiden sind weder tot noch lassen sie sich von diesem Rückschlag von ihrer Mission abbringen. Im Gegenteil, sie setzen sich, kaum das Sana durch eine kurze Bacta-Behandlung vor Ort wieder einsatzfähig ist, auf die Spur von Vokurah, überzeugt, dass es fatal wäre, wenn der Unbroken Clan dieses Nihil-Navigationssystem für den Hyperraumantrieb in die Finger bekommen würde.
Auch bei Lady Domina, auf ihrem Flaggschiff Acquisitor, steigt die Anspannung. Admiral Sheravin übermittelt im Auftrag von Imperator Palpatine Lady Domina die Ankündigung, dass der Tagge-Konzern die Aufträge verlieren könnte, wenn sich der Antrieb von De’Rruyet Industries bei seiner morgigen, öffentliche Vorführung als Erfolg herausstellen sollte. Kein Wunder also, das Lady Domina neben Aphra noch ein weiteres Eisen im Feuer hat, welches die kritische Situation für das Familienimperium verhindern helfen soll: Lucky. Selbiger verdingt sich derweil auf Canto Bight als bedingt erfolgreicher Anführer einer kleineren Gang im großen Spiel des lokalen Verbrechens.
Zwischenzeitlich sind Sana und Chelli auf Midarr eingetroffen, wo sie getreu dem Motto „Frechheit siegt“ als kafliefernde Praktikantinnen einfach auf das zentrale Vorführobjekt vorstoßen und sehr schnell feststellen, dass es gar nicht funktionieren kann. Ein Umstand, der den Technikern von De’Rruyet Industries und deren Chef ebenfalls nicht verborgen geblieben ist. Aber gerade, als die beiden in einer Datenbank handfeste Beweise für den Schwindel und einen möglichen Fluchtplan des Firmenchefs gefunden haben, entdeckt dieser, dass die beiden gar keine Praktikantinnen sind und zieht seine Waffe. Indem Aphra und Sana sich als Ermittler des Imperium ausgeben, versuchen sie ihn davon abzuhalten sie zu töten. Aber eine Explosion aus der Hauptausstellungshalle unterbricht die Auseinandersetzung und die drei eilen zum Ort des Geschehens, an dem sich Vokurah und ihre Truppen gerade gewaltsamen Zutritt und auch Zugriff auf den Antrieb verschafft hat. Da einer der Techniker unvorsichtigerweise ausgeplappert hat, dass der Antrieb noch gar nicht operativ ist, wechselt Vokurah von einem einfachen Raubzug auf eine Geiselnahme, mit der Forderung den Antrieb einsatzbereit zu machen, sonst werde sie alle 5 Minuten eine Geisel erschießen. Zur Verstärkung ihrer Forderung zwingt sie den zwischenzeitlich vor Ort eingetroffenen Beol in der Cliffhanger-Schlussszene zu ihr aufs Präsentationspodest zu kommen. Aphra und Sana sind zwar ebenfalls vor Ort scheinen aber im Seitengang noch nicht entdeckt worden zu sein.
Die Umsetzung
Wie schon das letzte Heft, ist auch dieses wieder eng durchgetaktet. Die Geschichte entfaltet sich rasant und Schlag auf Schlag, ohne dabei allerdings gehetzt oder überstürzt zu wirken, wie man es ja in den früheren Heften vor dem Restart oft gesehen hat. Alyssa Wong gibt den einzelnen Episoden durchaus genug Zeit und Raum, um sich zu entfalten, hält aber alle Ablenkungen auf einem minimalen Level, was man auch daran merkt, dass der aphra-typische Humor bis auf eine kurze sarkastische Szene diesmal weitgehend wegfällt. Allerdings fand ich es sehr amüsant, dass sich weder die Vorbereitungen von Produktpräsentationen, noch das Los der Praktikantinnen von denen auf der Erde unterscheiden.
An den Zeichnungen und Kolorierungen von Minkyu Jung, Victor Olazaba und Rachelle Rosenberg gibt es auch dieses Mal nicht viel auszusetzen. Wie üblich liefern sie alle wieder eine sehr gute Arbeit ab, nur wirkt Aphra phasenweise in ihrer Darstellung wie eine andere Person. Als sehr gelungen hingegen finde ich den Kniff, jeder Welt eine bestimmte Farbe zu geben und so gleich die entsprechende Grundstimmung für die Geschehnisse zu schaffen. Das Cover von Joshua „Sway“ Swaby und Rachelle Rosenberg erscheint mir aber etwas überdramatisiert. Das hat die Reihe eigentlich gar nicht nötig.
Fazit
Das Heft hat mir zwar gut gefallen, aber nicht sehr gut, da für mich die Story irgendwie zu glatt, zu vorhersehbar geraten ist. Aber vermutlich musste Wong die Geschichte einfach massiv vorantreiben.
Mit dem nächsten, am 26. Mai erscheinendem Heft, Doctor Aphra #10: War of the Bounty Hunters, Prelude: The Invitation, stellt dann auch die Aphra-Reihe den Anschluss an das große War of the Bounty Hunters-Crossover her.
Wir bedanken uns bei Marvel für die digitale Vorab-Ausgabe, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.