In der heutigen Rezension widme ich mich dem dritten Band der Knights of the Old Republic-Reihe von John Jackson Miller, der aus den von Januar 2007 bis Juli 2007 erschienenen US-Einzelheften #13 bis #18 besteht. In diesem Sammelband befinden sich demnach zum einen die drei Ausgaben unter dem Titel Tage der Furcht (Days of Fear) – was auch der namensgebende Teil von Band 81 ist – und die drei Teile von Nächte des Zorns (Nights of Anger). Die Zeichnungen stammen weiterhin von Brian Ching, Dustin Weaver und Harvey Tolibao, während die Farben von Michael Atiyeh stammen. Die Übersetzung wurde von Michael Nagula erstellt.
Tage der Furcht
Der erste Dreiteiler beginnt recht kryptisch mit einem Duros, der die Gruppe rund um Zayne überwacht und anscheinend nach Camper sucht. Dies hat mich direkt zu Beginn sehr glücklich gemacht, da ich in meiner Rezension zu Band 70 noch die fehlende Charaktertiefe von Camper kritisiert habe. Tatsächlich wird diese aber erst im zweiten Dreiteiler wirklich geliefert. Der erste Dreiteiler fokussiert sich nämlich – nachdem sich Jarael und Camper zusammen mit Ellbee direkt zu Beginn von Zayne und Gryph trennen – auf die beiden letztgenannten. Dieser Teil des Comics hat mich sehr gut unterhalten. Zum einen wird eine wunderbare neue Figur eingeführt, die es dem mittlerweile Großkriminellen Gryph erlaubt seine Stärken auszuspielen und diese zu manipulieren. Eine lustigere oder schönere Darstellung eines nicht ganz so perfekten Trandoshaners hätte ich mir kaum vorstellen können.
Slyssk: „Ich habe all diese Sprüche echt satt. ‚Wie hat es dein Ei eigentlich ins Nest geschafft, Slyssk?'“
Gryph: „Ich verstehe. Kinder können grausam sein.“
Slyssk: „KINDER? Das war meine Mutter!“
Zayne: „Baw-Hah-Hah“
Slyssk will einmal Erfolg haben
Auch der übliche fehlschlagende Plan des hochintelligenten Gryph ist wieder mit von der Partie. Nachdem er auf die Idee kam, ein Schiff stehlen zu lassen – da er selbst ja kein Dieb ist – stellt sich heraus, dass dieses zur republikanischen Flotte gehört und ein Proviantschiff für die Front darstellt. So sind Zayne und seine Crew gezwungen, mit an die mandalorianische Frontlinie zu ziehen. Die daraufhin folgenden Begegnungen und Entwicklungen haben mir sehr gut gefallen. Zayne hat Angst, erkannt zu werden, und trifft auf namhafte Figuren, unter anderem auch aus den Videospielen KOTOR 1 und 2, darunter Carth Onasi oder Admiral Karath. Währenddessen avanciert Gryph zum Restaurantbesitzer und Slyssk zum Chefkoch. Doch die anfänglich lustige Situation wird sehr schnell mit einer Vision torpediert, die Zayne dazu zwingt, seine Deckung zum Zwecke des Sieges der Republik noch einmal zu überdenken. Auch Gryph droht seine Gier in diesem Zusammenhang zum Verhängnis zu werden.
Kurze Einblicke erhalten wir auch in die Reise von Jarael und Camper, die auf einen Ableger einer bekannten Attentäter-Reihe treffen und sich diesem zum Glück nicht allein stellen müssen, da ein alter Bekannter wieder auf den Plan tritt.
Wie bereits erwähnt ist dieser erste Teil mein absoluter Favorit in dieser Ausgabe. Die gesamte Bandbreite von Gryphs lustigen Ideen bis hin zu schlimmen Ereignissen und Folgen für die republikanische Kriegsführung, sowie Zaynes persönliche Sicherheit, ist alles dabei. Zusätzlich erhält man noch einen Blick auf Figuren, die gerade im Videospiel an Relevanz gewinnen und hier bereits gut „vorcharakterisiert“ werden.
Nächte des Zorns
Der Titel dieses dreiteiligen Abschnitts bezieht sich meines Erachtens primär auf den Beginn des Comics. Darin sehen wir eine der Jedi-Seherinnen, die am Massaker der ersten Folge beteiligt war und aktuell eine Vision erlebt. Diese endet damit, dass sie beschließt, Zayne umbringen zu müssen. Dieser Abschnitt und die kurze Szene mit Draay, in der er darauf anspielt, dass die seherischen Fähigkeiten genutzt werden, um Investment-Banking zu betreiben, sind auch die einzigen Ausflüge im gesamten Band, die die Meister ins Zentrum stellen. Diese Aufgabe erfüllte Band 70 zunächst auch zur Genüge.
Im Zentrum dieser Geschichte stehen allerdings vielmehr Jarael und Camper. Da Campers Gesundheitszustand rapide abnimmt und der Verbündete aus dem vorherigen Dreiteiler auch nicht viel mehr helfen kann, sucht Jarael sie Hilfe auf Arkania. Dort wird sie mit Rassismus konfrontiert und findet schlussendlich doch Hilfe für Camper, hinter dem mehr zu stecken scheint als es den Anschein hat.
Zaynes Abenteuer wird zumindest minimal weitergeführt, indem er sich nach einem Angriff der Mandalorianer auf die republikanische Flotte mit Karath verbündet, um fliehen zu können, nachdem die berühmten Neo-Kreuzritter das Flaggschiff – die Courageous – gestürmt haben. Dieser Teil hat mir sehr gut gefallen, auch da man noch nicht absehen kann wo die Gruppe rund um Zayne nun landet und ob Karath seine Meinung über ihn vielleicht noch einmal überdenken wird.
Dieser zweite Teil hat mich weniger überzeugt als der erste, in dem sich Zayne und Gryph an der republikanischen Frontlinie befunden haben. Das mag zum einen daran liegen, dass die Story rund um die Vermächtnis Arkanis – ein Forschungsschiff der hochentwickelten Arkanier – zunächst so wirkt als hätten sie wenig Relevanz für die zukünftige Handlung rund um Zayne. Doch das lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht so wirklich vorhersagen. Was ich aber bereits sagen kann ist, dass diese Verstrickungen rund um die wahre Identität von Camper und den Plänen von Lord Adasca etwas zu sehr in die Länge gezogen wurden. So sollte jedem klar sein, dass aus der Angst Campers und den Erfahrungen Jaraels keine bedingungslose Hilfe zuteil werden wird und größere Ideen beziehungsweise Pläne im Hintergrund schlummern. Diese Idee im Hintergrund finde ich wiederum sehr interessant und darin ein Potenzial für die kommende Ausgabe. Diesem zweiten Comic sind definitiv die Reminiszenzen an Episode V anzumerken, von Leias schöner Kleiderstube auf Bespin bis hin zur Flucht durch das Asteroidenfeld und das unfreiwillige Treffen mit dem Weltraumwurm.
Auch der rote Anzug spielt in dieser Ausgabe erneut eine Rolle, indem dieser zunächst in der Vision auftaucht als auch an die Rüstungen der Neo-Kreuzritter erinnert. Auch hier bin ich gespannt wie der vierte Band das Finale umsetzen wird, das uns schließlich mit Band 87, als erste Ausgabe der Comic-Kollektion im Jahr 2020, erreichen wird.
Fazit
Mir hat diese Ausgabe wieder etwas besser gefallen als die vorherige, was aber eher am ersten Dreiteiler liegt als an den Abenteuern von Jarael und Camper. Auch wenn ich beide durchaus interessant finde, ist ihre Begegnung auf der Vermächtnis Arkanis doch von einem sehr trägen Tempo gekennzeichnet. Da ich also der ersten Story volle Holocrons geben würde und der zweiten nur vier mit Tendenz zu drei Holocrons erhält der dritte Band zu Knights of the Old Republic von mir vier von fünf Holocrons mit einer Tendenz nach oben, was ihn in meinen Augen besser macht als den zweiten Sammelband.
Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.