Wohl sei dem Eroberer-Würmchen!
Windy
Alex Wheeler setzt seine Jugendbuchreihe ohne Unterbrechung fort. In den USA kommt Band 3: Renegade vier Monate nach dem zweiten Band heraus, in Deutschland bringt Panini den Band Der Attentäter drei Monate nach dem zweiten. Die Übersetzung stammt erneut von Dominik Kuhn, der bei Panini seit längerem die meisten Star Wars-Legends Jugendromane übersetzt hatte.
Der Attentäter spielt weiterhin im Jahr 0 nach der Schlacht um Yavin und setzt wenige Momente vor dem Ende von Die Geisel an, das war der letzte Band. Wer sich erinnert: Der imperiale Spion und Attentäter X-7, der sich als Tobin Elad das Vertrauen der Gruppe um Luke erschlichen hatte, hat nun das Speeder-Bike, welches präferiert von Luke genutzt wird, mit Sprengstoff präpariert, damit es explodiert, sobald die Zündung betätigt wird. Dieser Plan geht auch komplett auf. Mit einer Ausnahme: Luke wird durch die Macht gewarnt und kann sich rechtzeitig in relative Sicherheit katapultieren. Relativ deshalb, weil er durch die Explosion natürlich schwere Verletzungen davon trägt und auch X-7 noch in der Nähe ist, der seinen Job zu Ende bringen will. Dazu nutzt er die Gunst der Minute und will Luke ersticken, während er so tut, als helfe er ihm. Zum Glück für den jungen Jedi ziehen Explosionen aber – insbesondere in Rebellenbasen – schnell viele Schaulustige an, sodass X-7 zum Wohle seiner Planung vom Plan ablässt.
Durch die Vorbereitung des Attentäters wird nun Han Solo verdächtigt, den Rebellen umbringen zu wollen, doch dieser streitet alles ab und flieht schließlich gemeinsam mit Chewbacca, um endlich wieder ehrliche Schmugglerarbeit zu verrichten und Jabba den Hutten abzubezahlen, was er bekanntlich niemals wird. Mit den Rebellen will das Schmugglerduo nichts mehr zu tun haben. Doch es gibt andere Pläne für ihn, denn zwei uns bekannte Jedi, einer tot, einer lebendig bringen ihn wieder auf die richtige Spur und hoffen, dass er nebenbei auch wichtige Informationen über Tobin Elad herausfindet.
Nach seiner Genesung flieht Luke zu seiner eigenen Sicherheit nach Tatooine und nimmt direkt Leia mit. Dort trifft er auf seine alten Freunde.
Dieser Jugendroman ist von der Struktur her eher aufgebaut, wie ein normaler Erwachsenenroman. Es gibt verschiedene Handlungsstränge, die anscheinend unabhängig voneinander laufen und doch irgendetwas miteinander zu tun haben. Diese fächern sich manchmal ein wenig auf und verbinden sich dann wieder, aber im Großen und Ganzen ist die Struktur definitiv zu erkennen. Leider ist es nun einmal ein Jugendroman und viele Stellen hätten für mich noch deutlich ausführlicher sein können. Dennoch sind alle drei größeren Handlungsstränge wunderbar ausgearbeitet und ergänzen sich an den richtigen Stellen. Keiner kommt zu kurz und Perspektivwechsel erfolgen an den richtigen Stellen. Was bei geteilten Handlungen innerhalb eines Romans immer wichtig ist, ist die Relevanz der jeweiligen Handlungsstränge. Und auch diesen Aspekt hat der Autor gemeistert, ob nun durch Können, oder weil er sowieso zu wenige Seiten für irrelevante Dinge zur Verfügung hatte, sei jetzt mal dahin gestellt. Wheeler versucht an den wichtigen Stellen zusätzliches World-Building zu betreiben, was definitiv gelungen ist, aber streckenweise ein klein wenig unbeholfen wirkt. Besonders in den Szenen auf Yavin 4 ist das zu bemerken, auf Tatooine ist das World-Building dagegen super gelungen.
Gastauftritte haben erneut Ferus Olin und Obi-Wans Machtgeist, der Luke offenbar absichtlich nicht besucht und lieber bei Ferus herumschlawenzelt. Wenn ich mir die Beschreibung von Leia aus dem letzten Band noch einmal in Erinnerung rufe, könnte der gute Obi-Wan Ferus vielleicht einmal zum Sport animieren. Auch, wenn er durch seine Kampfszenen durchaus noch beweglich zu sein scheint. Ebenfalls mit dabei ist Jabba der Hutte, der es ebenfalls auf Luke abgesehen hat; als Köder für Han und der Kopfgeldjäger Bossk, der diesen Job übernehmen will. Wir haben also ein recht prominentes Ensemble zu bestaunen.
Gestört hat mich dieses Mal insbesondere die deutsche Übersetzung. Diese fehlte an einigen Stellen einfach. Kuhn ist eigentlich lange genug dabei, um aus „Aqualish“ „Aqualishaner“ oder aus „Trandoshan“ „Trandoshaner“ zu machen. Definitiv hätte der „Dewback“ mit Taurücken übersetzt werden können. Und das sind leider nur drei der zahlreichen Beispiele. Einem Neuling im Star Wars-(Legends) Bereich, wäre das wahrscheinlich nicht aufgefallen, oder es wäre ihm egal, aber mich stört so etwas ungemein. Daher gebe ich auch nur vier von fünf Holocrons. Wer die ersten beiden Bücher der Rebel Force Reihe gelesen hat, dem sei Der Attentäter wärmstens ans Herz gelegt.
Ich bedanke mich bei Cindy, die mir dieses Buch Weihnachten 2016 geschenkt hat.