Nachdem Star Wars Rebels in der vorigen Folge namens „Die Offenbarung“ mit einer Tradition des Franchises gebrochen hat und ich mich quasi schon von der Serie verabschiedet habe, muss es heute natürlich trotzdem weitergehen mit unserer Rezensionsreihe. Zum Glück lenkt die heutige Folge unter dem Titel „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ (Originaltitel: „A Fool’s Hope“) die Serie wieder in bodenständigere Bahnen.
In der heutigen Folge werden alle Vorbereitungen getroffen, um Lothal zu befreien. Hera holt den Piraten Hondo und seine Crew, damit er die Rebellen bei der finalen Schlacht unterstützen kann. Derweil ersinnen Ezra, Sabine, Zeb und Ryder Azadi während Thrawns Abwesenheit eine List, um Gouverneurin Pryce auszuschalten. Ryder gibt in einer Holo-Nachricht an die Gouverneurin vor, die Rebellen im Austausch gegen eine Amnestie für ihn selbst verraten zu wollen. Pryce geht darauf ein, erfährt von Ryder den Standort, an dem sich die Rebellen aufhalten, und greift an. Doch sie hat nicht mit dem Auftauchen der Ghost gerechnet, die Hondo durch ein geschicktes Piraten-Manöver durch die Blockade um den Planeten gebracht hat. Als schließlich auch die Lothwölfe in den Kampf eingreifen, sieht sich Pryce gezwungen aufzugeben und wird gefangen genommen.
Ich bin ja normalerweise kein Fan von Hondo, da ich ihn für eine recht überflüssige und uninteressante Figur halte. In der heutigen Folge jedoch war der Plot rund um die Piraten der Teil, der am meisten Spaß gemacht hat. Hondos Manöver, das an Hans unkonventionelles Vorgehen aus Episode V erinnert, ist sehr trickreich und gefährlich und man kann sich gut vorstellen, was mit einem kleinen Schiff wie der Ghost passieren würde, wenn ein aus dem Hyperraum austretendes Frachtschiff mit voller Geschwindigkeit auf dieses aufprallt. Auch zeigt dieses Manöver wieder einmal schön die Überheblichkeit des Imperiums, das mit seinen riesigen Schiffen Eindruck schindet, aber ein so kleines Schiff gar nicht bemerkt, obwohl aus den Fenstern der Blockadeschiffe gut zu erkennen ist, dass die Ghost an der Außenhülle des Frachtschiffs hängt.
Der Handlungsstrang rund um die Rebellen und Ryder Azadi hat mich leider weniger überzeugt. Hier mussten die Schreiber der Serie ziemlich tricksen, um die Handlung spannend zu halten. So erwecken sie zunächst den Anschein, dass Ryder die Rebellen tatsächlich verraten hat, und zeigen uns Zuschauern nicht, dass es sich dabei um einen Plan der Rebellen handelt. Erst bei der Konfrontation mit Pryce wird dies Täuschung dann aufgelöst. Leider ergibt es dann rückblickend gar keinen Sinn mehr, dass Ezra und Sabine kurz vor Angriff der Imperialen völlig seelenruhig durch das Rebellencamp laufen und überrascht reagieren, als sie die Geräusche der Antriebe der Angreifer hören. Zeb flucht, als er die heranfliegenden Schiffe sieht, sogar „Karabast!“, als ob er verärgert über diesen Angriff sei. Wenn die Rebellen jedoch, wie es sich später herausstellt, das alles genau so geplant haben, weil sie Pryce zu sich locken wollten, dann hätten sie erstens bereit für einen Angriff und auf ihren Positionen sein müssen und zweitens hätten sie nicht überrascht oder sauer reagieren dürfen. Hier wird leider die Story-Logik geopfert, um später einen Überraschungseffekt zu erzielen. Als ob irgendjemand ernsthaft geglaubt hat, dass der überzeugte Freiheitskämpfer für Lothal, Ryder Azadi, die Rebellen verraten würde! Für mich kam diese plumpe Wendung jedenfalls wenig überraschend.
Außerdem basiert der ganze Plan der Rebellen darauf, dass Gouverneurin Pryce persönlich im Rebellen-Camp erscheint. Hätte sie sich anders entschieden (was klüger gewesen wäre – warum nicht einfach die Rebellen zu sich bringen lassen?), dann wäre der ganze Plan sinnlos geworden und die Rebellen hätten sich nur selbst in die Gefangenschaft manövriert.
Auch das Eingreifen der Wölfe fand ich etwas unpassend. Für mich hätten die Tiere lieber als mystische Figuren und Ratgeber im Hintergrund bleiben sollen, anstatt aktive Kämpfer für die Befreiung Lothals zu werden. Ich hätte es auch lieber gesehen, wenn die Rebellen die Imperialen aus eigener Kraft geschlagen hätten, ohne dafür auf die überlebensgroßen Wölfe zurückgreifen zu müssen. Die Rebellen, die eigentlich immer durch ihren Underdog-Status gegenüber dem mächtigen Imperium Sympathiepunkte sammeln, verlieren durch den Einsatz der Wölfe bei mir doch einige dieser Punkte. Ich bekomme regelrecht mitleid mit Pryce und ihren Truppen, die angesichts der Wölfe so hoffnungslos unterlegen sind, wie sonst immer nur die Rebellen.
Insgesamt handelt es sich bei „Die Hoffnung stirbt zuletzt“ also um eine recht durchschnittliche und durchwachsene Folge, für die ich gerade so drei Holocrons erübrigen kann. Ein spektakulärer Aufbau für ein episches Finale war das jedenfalls nicht.
Hier könnt ihr euch die Rebels Recon zur Folge ansehen. (Achtung Spoiler! Das Video behandelt auch das morgige Staffelfinale!)
Was haltet ihr von „Die Hoffnung stirbt zuletzt“?
Die Wölfe sind ja schon fast eine Deus Ex Machina, es ist einfach unglaubwürdig und einfallslos, die Rebellen von 3 TIEREN retten zu lassen. Ist es denn so schwer, mit Schnellfeuerwaffen ein paar Tiere zu erlegen?