Achtung, Spoiler zur Folge! Nachdem Ezra in der gestrigen Folge einen geheimnisvollen, mit Handsymbolen versehenen Stein erhalten hat und von dem weißen Loth-Wolf namens Dume den Auftrag bekommen hat, den Jedi-Tempel auf Lothal zu retten, machen sich die Rebellen in dieser Folge namens „Ein teuflischer Plan“ (Originaltitel: „Wolves and a Door“) auf, genau das zu tun.
Mithilfe der Loth-Wölfe legen sie in kürzester Zeit die große Distanz zum Tempel zurück und finden dort heraus, dass der imperiale Minister Hydan dort im Auftrag des Imperators persönlich Forschungen durchführen lässt. Angeblich gibt es in diesem Tempel nämlich ein mysteriöses und sehr mächtiges Tor, welches der Imperator für seine Zwecke nutzen will. Ezra und Sabine schleichen sich als Sturmtruppler verkleidet ein und sehen, dass das Portal durch ein großes Wandgemälde der Mortis-Familie gekennzeichnet ist. Diese drei Figuren sind mit bestimmten Handhaltungen abgebildet, die jedoch nicht mit denen auf dem Stein übereinstimmen. Sabine glaubt daher, dass eine machtbegabte Person die Handhaltungen so verändern muss, dass sie mit denen auf dem Stein übereinstimmen, um das Tor zu öffnen. Ezra versucht dies erfolgreich; das Gemälde beginnt sich zu bewegen und die ebenfalls abgebildeten Loth-Wölfe laufen im Kreis. Während Sabine aufgrund verdächtiger Aktivitäten abgeführt wird, gelingt es Ezra, durch den Kreis der Loth-Wölfe und damit durch die Wand zu springen. Er hat das Tor geöffnet und eine andere Welt betreten.
Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich den Beginn dieser Folge recht langatmig und lahm fand. Es dauert gut acht Minuten, also mehr als ein Drittel der Sendezeit, bis die eigentliche Handlung rund um das Tor in Fahrt kommt. Davor reiten die Rebellen ewig lang auf den Loth-Wölfen durch die Landschaft, was ich sehr ermüdend fand. Zudem sind die reitenden Rebellen ziemlich schlecht animiert und bewegen sich auf den Wölfen wie Schauspieler einer Billig-Produktion, die man auf einen Stuhl vor einer Greenscreen-Wand gesetzt hat und ihnen gesagt hat: „Jetzt bewegt euch mal, als würdet ihr reiten!“ Auch dass die Wölfe auch hier wieder eine Art „Hypersprung“ durchführen und schneller reisen können als normalerweise ohne technisches Gerät möglich, gefällt mir nach wie vor nicht. Das ist nach meinem Star Wars-Verständnis keine Fähigkeit, die die Macht irgendwelchen Wesen verleihen kann.
Einen besonders schönen Moment möchte ich aber auch hervorheben und dieser betrifft Hera. Diese hat nach Kanans Tod Angst, weiter gefährliche Missionen anzuführen, bei denen Teammitglieder sterben könnten. Als sie zweifelt, ob sie angesichts der Beteiligung des Imperators persönlich trotzdem versuchen sollen, den Tempel zu retten, erscheint ihr Kanan als Geist und legt ihr, ohne auch nur ein Wort zu sagen, die Hand auf die Schulter. Das ist für mich wieder einmal ein wunderbarer Star Wars-Moment, der zugleich Liebe und Unterstützung durch einen verstorbenen Menschen in der Macht zeigt. Hera wird dadurch ermutigt, die Mission durchzuziehen.
Außerdem darf natürlich auch Ian McDiarmids Gastauftritt als Imperator nicht unerwähnt bleiben. Auch in animierter Rebels-Form ist Palpatine absolut glaubwürdig und furchteinflößend, was wohl zu einem großen Teil am beeindruckenden Voice-Acting liegt.
Die Geschichte um das Tor selbst sehe ich zwiespältig. Einerseits ist das Gemälde der Mortis-Familie wunderschön und auch die Animation, als es beginnt, zu leuchten und sich zu bewegen, sieht faszinierend aus. Außerdem wird hier erneut ein Bogen zum Mortis-Handlungsbogen aus The Clone Wars geschlagen, was ich an sich lobenswert finde, auch wenn ich noch nie Fan der Handlung auf Mortis war. (Mir gefällt nach wie vor die Idee nicht, dass es in Star Wars personifizierte Götter geben soll. Das Besondere an der Macht ist doch, dass sie eine unpersönliche höhere Kraft ist, die ohne einen Gott oder Götter auskommt.) Andererseits hinterfrage ich jedoch bei diesem Gemälde abermals die Macht-Mechaniken, die dahinterstecken. Dass sich ein Gemälde plötzlich bewegt, wenn man es berührt und beeinflusst, das passt für mich eher zu Harry Potter als zu Star Wars, genau wie die Tatsache, dass Ezra einfach durch die Wand in eine andere Welt springt, als ob er sich am Gleis 9 3/4 befände. Hier ist mir einfach wieder mal viel zu viel Filoni-Machtmagie im Spiel, die ich nicht mit meinen Vorstellungen von der Macht vereinbaren kann. Diese Beliebigkeit dessen, was die Macht alles kann, halte ich für den falschen Weg und gefährlich für die Richtung, in die sich Star Wars entwickelt.
Insgesamt hinterlässt die Episode „Ein teuflischer Plan“ bei mir einen sehr gemischten Eindruck, da sie sowohl gute als auch schlechte Momente enthält. Normalerweise würde ich drei von fünf Holocrons vergeben, reduziere diese Wertung aber aufgrund wiederholten Macht-Firlefanzes auf zwei Holocrons.
Hier könnt ihr euch die Rebels Recon zur Folge ansehen (Achtung Spoiler! Dieses Video behandelt auch die morgige Folge „Die Offenbarung“!):
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