Star Wars Rebels ist zurück! Die vierte Staffel startet mit einer fulminanten Doppelfolge namens „Die Helden von Mandalore“ (Original: „Heroes of Mandalore“), in welcher Sabine um die Zukunft ihres Heimatplaneten kämpfen muss.
Sabines Vater, Alrich Wren, ist noch immer Gefangener des Imperiums, welches nach dem Tod von Gar Saxon nun durch dessen Bruder Tiber Saxon als Gouverneur Mandalores repräsentiert wird. Da Alrich hingerichtet werden soll, plant Sabine einen Angriff auf den Gefangenentransport, um ihren Vater zu befreien. Unterstützt wird sie dabei von Ezra, Kanan, Chopper, ihrer Mutter Ursa, ihrem Bruder Tristan, Fenn Rau und Bo-Katan Kryze, der Schwester von Herzogin Satine aus The Clone Wars. Allerdings wird Sabine auf dieser Mission auch mit ihrer Vergangenheit konfrontiert: Das Imperium hat eine Waffe, die Sabine entwickelt hat, reaktiviert. Diese „Duchess“ bzw. „Herzogin“ genannte Waffe sendet Energieladungen aus, die vom Beskar der mandalorianischen Rüstungen angezogen werden und deren Träger durch die entstehende Hitze töten können. Sabine muss sich entscheiden, ob sie diese Waffe zerstören oder gegen das Imperium einsetzen will…
Zunächst einmal war ich vom Tempo und der Menge an Handlung in der Folge sehr positiv überrascht. In „Die Helden von Mandalore“ wird sowohl der Handlungsstrang um Sabines Vater aus „Das Vermächtnis von Mandalore“ wieder aufgenommen als auch das Geheimnis um Sabines Vergangenheit als Waffenentwicklerin beim Imperium enthüllt. Die Folge bietet außerdem auch jede Menge Action, welche aber nie ziel- und sinnlos ist, wie in manchen Füllerfolgen der vorigen Staffeln. Natürlich gibt es auch hier die üblichen Rebels-Krankheiten wie das Durchschneiden der Beine eines imperialen Läufers mit dem Lichtschwert, aber ich habe mittlerweile aufgehört, mich über diese Details aufzuregen. Auch wenn zu Beginn die reine Action überwiegt, wird es im zweiten Teil der Doppelfolge dann emotionaler, wenn es um Sabines Schuld, Reue und Ängste geht. Hier gibt es dann sogar einen für Rebels relativ drastischen und düsteren Cliffhanger zwischen den beiden Teilen der Episode, der mich wirklich kurz schlucken ließ. Manchmal ist es schade, dass Rebels dann doch eine Kindersendung bleibt.
Wie ich hier schon des Öfteren bekannt habe, bin ich ja kein Mando-Fan. Aber diese Folge macht meiner Meinung nach einiges besser, was mich an Mandalorianern immer gestört hat. Erstens stellt sie uns mit Alrich Wren einen Mandalorianer vor, der mal nicht mit Rüstung und Jetpack herumfliegt und kämpft, sondern sich für ein Leben als Künstler entschieden hat. Dass auch so etwas in der Krieger-Monokultur der Mandalorianer möglich ist bzw. dass wir auch einen solchen Lebensentwurf mal zu sehen bekommen, ist längst überfällig und hat mir äußerst gut gefallen. Zweitens ist es ebenso überfällig, dass die angeblich so unbesiegbare Beskar-Rüstung der Mandalorianer angreifbar gemacht wird, wie es in dieser Folge durch die Waffe namens „Duchess“ geschieht. Es ist einfach unglaubwürdig, dass es ein Material geben soll, das undurchdringbar und gegen jeden Angriff gefeit ist. Dass gegen ein solches Material ein „Gegengift“ entwickelt wird, ist nur logisch und nimmt den Mandalorianern endlich mal ein wenig ihre in meinen Augen unglaubwürdige Übermacht.
Leider hat die besagte Waffe aber auch einige Schönheitsfehler. Erstens ist es extrem unrealistisch, dass sich eine solch komplexe Maschine mit ein paar Knopfdrücken umprogrammieren lässt, um statt Beskar nun das Material der Sturmtruppen-Rüstungen anzugreifen. (Wenn die Maschine so kinderleicht zu bedienen ist, warum braucht das Imperium dann Sabine als Erfinderin, um sie weiterzuentwickeln?) Zweitens ist es ebenso unglaubwürdig, dass die Waffe mit deren Zerstörung und der Löschung der Pläne nun endgültig aus der Welt geschafft sein soll. Wir wissen alle, dass man Erfindungen nicht „unerfinden“ kann, vor allem, wenn es Erfindungen sind, an denen das Militär Interesse hat. Die 15-jährige Sabine wird nicht so einmalig genial gewesen sein, dass niemand ohne Baupläne diese Waffe nachbauen könnte. Und es werden genügend Imperiale am Bau beteiligt gewesen sein, dass man die Baupläne sicher mit etwas Aufwand rekonstruieren kann.
Bei der 15-jährigen Sabine liegt nun aber auch das unglaubwürdigste Element der ganzen Geschichte: Sabine soll in der ersten Rebels-Staffel 16 Jahre alt sein. Davor war sie, wir wir mittlerweile wissen, einige Zeit lang mit Ketsu als Kopfgeldjägerin unterwegs und davor war sie als Kadettin beim Imperium und hat Waffen entwickelt. Nebenher ist sie auch noch eine geniale Künstlerin. Das ist gelinde gesagt etwas zu viel Vorgeschichte, Wissen und Talent für eine 16-Jährige. Vor allem ist unklar, woher Sabine das Wissen haben soll, um plötzlich so anspruchsvolle Waffen zu entwickeln. Ja, sie kommt aus einer kriegerischen Familie. Aber Kriegerin zu sein bedeutet nicht automatisch, dass man auch Waffeningenieurin ist – vor allem nicht mit 15 Jahren und auf diesem Niveau. Ich verstehe nicht, warum man Sabine nicht einfach ein wenig älter gemacht hat. Wäre sie in Staffel 1 schon ca. 25 Jahre alt, wäre ihr Multitalent zwar immer noch unglaubwürdig, aber wenigstens hätte sie theoretisch genügend Zeit gehabt, um all die Dinge zu tun und (halbwegs) zu lernen. Da es sich um eine Animationsfigur handelt, hätte man noch nicht einmal das Aussehen anders gestaltet müssen, da man die Figur problemlos auch als 10 Jahre älter verkaufen kann. Aber von einer 16-Jährigen auszugehen und dann immer mehr Ereignisse in ihre Vorgeschichte zu pressen, macht einfach keinen Sinn.
Dennoch möchte ich die Logik-Probleme um Sabines Vergangenheit nicht speziell der Folge „Die Helden von Mandalore“ anlasten und diese dadurch schlechter bewerten. Die Staffelpremiere hat mich nämlich insgesamt gut unterhalten, die Handlung vorangebracht und einige interessante Ideen vorgestellt. Natürlich gibt es auch noch einiges an Luft nach oben, aber Staffel 4 hat auf jeden Fall mit dieser Doppelfolge ein Ausrufezeichen gesetzt und mir Lust auf mehr gemacht. Daher bekommt „Die Helden von Mandalore“ von mir 4 von 5 Holocrons.
Hier könnt ihr euch die Rebels Recon zur Folge ansehen:
Wie fandet ihr „Die Helden von Mandalore“?
Star Wars Rebels kann man sowieso über weite Strecken hinweg nicht ernst nehmen. Man zähle allein mal wie viele Sternzerstörer bisher zerstört wurden.
Naja, dass Imperium hat ja 25.000 Sternenzerstörer, da machen zwei oder drei weniger nicht viel aus. Das Problem ist aber, dass Rebels uns weißmachen will, dass jeder Möchtegern-Soldat einen Sternenzerstörer mit einer zehntausende Mann starken Besatzung zerstören kann. Auf unsere Verhältnisse übertragen müssten IS&CO. also wunderbar in der Lage sein, die US Flugzeugträger zu infiltrieren, sabotieren und versenken.
Aber die Sternenzerstörer sind ja schon in Clone Wars nicht gerade zimperlich behandelt worden, warum sich also in Rebels noch weiter drüber aufragen, wenn’s ohnehin sinnlos ist.
Hoffentlich bekommen wir bald mal eine realistische Darstellung von Militär in Star Wars gerne mit ein bisschen Inspiration durch BSG).
Ist die Zahl 25.000 schon im Kanon bestätigt worden?
Ich frage mich dann echt wie die Neue Republik das Imperium innerhalb eines Jahres besiegen konnte…
Sabines absurde Mary Sue-Qualitäten sind tatsächlich eines der ganz großen Probleme, die in den zwei Folgen jetzt multipliziert worden sind und damit genau den Staffelauftakt ganz schön vermurkst haben. Zusammen mit den weiteren Logik-Problemen (die Imperialen können ohne Hilfe nicht die Waffe verwenden oder kalibrieren; Ein Gefangenentransport ist immer noch so leicht zu überraschen wie die Kavallerie im Wilden Westen usw usw.) fand ich diese Negativpunkte so störend, dass ich der Folge gerade mal zwei maximal aber 3 Holocrons geben würde. Von der Logik dieser Waffe, die mit Blitzen Rüstungen desintegriert und mit einer simplen Einstellung Plastoid vernichtet (aber nur Sturmtruppen is klar) will ich gar nicht anfangen. Leid tat mir hier auch Bo-Katan, die irgendwie fehl am Platz wirkte und erst meint sie will nicht führen, dann aber doch mir nichts, dir nichts Anführerin wird. Verschenktes Potenzial finde ich. Kurzum, ich hab mich bei der Folge komplett anders gefühlt und war da eher enttäuscht vom Inhalt.^^
Sehe ich auch so. Dazu kommen das dämliche Bait-and-Switch-Spiel mit Sabines Bestimmung hinsichtlich des Dunkelschwerts und der klischeehafte Cliffhanger dazwischen, den eh keiner ernst nehmen kann, der die Serie kennt. Insgesamt also eine eher enttäuschende Folge im unteren Mittelfeld.