Boba Fett ist tot! Lang lebe Boba Fett! Ihr ahnt es schon, wir tauchen in dieser Ausgabe der panini’schen Comic-Kollektion einmal mehr ganz tief in die Familiengeschichte des zweitcoolsten Kopfgeldjägers unserer Lieblingsgalaxis ein. Mit Band 28 bringt Panini Tom Taylors und Chris Scalfs kurze Blutsbande-Reihe um Boba Fett und seinen „Neffen“ Connor Freeman zu einem mehr oder weniger versöhnlichen Abschluss.
Im Einleitungstext wird der Leser zunächst mit einer Zusammenfassung des ersten Bandes an die Geschichte herangeführt – nichts Spektakuläres, aber wenn man die erste Ausgabe verpasst hat, schadet eine Auffrischung sicherlich nicht. Der Status Quo zu Beginn des Comics wird von seinem Titel eigentlich recht treffend eingefangen: Boba Fett ist tot! Schock! Verwirrung! Herzinfarkt! Wenn man dann ein paar Zentimeter über den berühmten Tellerrand blickt, wird man feststellen, dass daran etwas nicht so ganz stimmen kann – schließlich spielt die Comicgeschichte kurz vor der Schlacht von Yavin, während Boba Fett ja noch einige Jahre nach diesen Ereignissen leben müsste, um Han Solo on Ice abzutransportieren. Wir stellen also fest: Boba Fett leidet an der Krankheit aller Marvel-Helden – er ist tot, aber eben nicht ganz so tot wie er sollte.
„Jemand wie Boba Fett hat keine Freunde“ – so der Auftraggeber des Mordes am berühmtesten Kopfgeldjäger der Galaxis. Dass dem nicht so ist, wissen wir spätestens seit dem Ende von Blutsbande Band I, und genau um diesen Delinquenten dreht sich der weitere Plot der Comicgeschichte auch. Connor Freeman, Barbetreiber und seit dem letzten Abenteuer in finanzieller Hinsicht ein gemachter Mann, hört wie scheinbar jeder andere Bewohner unserer Lieblingsgalaxis vom Schicksal seines „Onkels“ – und verspricht seinem anwesenden Freund, einem Besalisken-Barkeeper, keine Dummheiten anzustellen. Wie die nächsten Panels zu zeigen scheinen, hatte Connor in diesem Moment Tomaten oder ein Star-Wars-Äquivalent derselben auf den Ohren, denn nun finden wir uns plötzlich mitten in einem Rachefeldzug des jungen Gastronomen gegen die Söldnerbande wieder, die Boba Fetts Ermordung vollzogen zu haben scheint.
Wie wir alle schon vor der ersten Seite des Comics wussten: Boba Fett lebt. Was wir eventuell nicht vorher wussten: Boba Fett ist verheiratet! Und seine geschätzte Gattin Ailyn Vel sowie sein Töchterlein Sintas könnten nicht besser zu ihm passen. Bissige mandalorianische Humorlosigkeit gepaart mit dem Badassdom ihres Familienvaters lassen die scheinbare Witwe und Halbwaise perfekt mit Tom Taylors und Chris Scalfs kleiner Welt um die Blutsbanden des Boba Fett verschmelzen. Interessant ist in dieser Hinsicht, wie sich die Motivation von Boba Fetts Gegenspieler hier in das Thema „Blutsbande“ einpasst: Der Sohn von Purton, dem imperialen Gouverneur von Concord Dawn, wurde Jahre zuvor von Boba Fett nach… unzüchtigem Verhalten gegenüber dessen Gattin ermordet – sodass der zornige Vater nun Rache üben und alles auslöschen will, was mit Boba Fett in Verbindung steht.
Zu den Zeichnungen muss ich eigentlich nur wenige Worte verlieren. Chris Scalfs einzigartiger Zeichenstil macht jedes seiner Werke zu etwas ganz Besonderem, so auch diese Comicgeschichte. Man kann ihn mögen oder auch nicht, sicher ist aber, dass er innerhalb der kleinen Welt der Star-Wars-Zeichner ziemlich unverwechselbar ist. Die Dynamik des Geschehens wird durch die durchaus abwechslungsreiche Gestaltung der einzelnen Panels sehr schön ausgedrückt. Insbesondere die Mimik der einzelnen Charaktere weiß hier zu überzeugen. Der Abschlusstext dieser Ausgabe handelt dieses Mal von der Entstehung des Darth Vader als die Ikone der Popkultur, die er heute ist. Wer schon immer einmal wissen wollte, warum Darth Vader bis heute Jung und Alt fasziniert, darf hier gern einen Blick oder zwei hineinwerfen.
Fazit:
Ob tot oder nicht, Boba Fett ist immer noch ein Badass vor dem Herren. Daran ändert sich auch in diesem Comic nicht sonderlich viel. Wie auch schon beim ersten Band bin ich auch hier wieder geneigt, die Höchstwertung von fünf Holocrons zu vergeben. Viel Vergnügen beim Lesen!
Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!