Habt ihr das auch manchmal, dass ihr, wenn ihr ein Buch gelesen habt, ganze Epochen in eurer Sammlung umstellt? Nun, das ist mir grade erst wieder passiert. Die Klonkriege wurden mit The Clone Wars chronologisch ja vollkommen durcheinander gewürfelt, zumindest wenn man sich auf den Teil in den Legenden bezieht. Doch wie ich schon in meiner Rezensionsreihe zu den Klonkriegscomics mehrfach angesprochen habe, existierten die Klonkriege ja bereits vor The Clone Wars und zwar in Form des Clone Wars Multimedia-Projektes mit einer Fernsehserie, diversen Comics und Büchern. Im Original als Jedi Trial – A Clone Wars Novel erschien Die Feuertaufe im Dezember 2004 bei Blanvalet. Im chronologischen Inhaltsverzeichnis auf einer der ersten Seiten hat der Roman übrigens den Untertitel Klonkriege 3. Geschrieben wurde das gute Stück von David Sherman und Dan Cragg, die Übersetzung stammt von Andreas Helweg.
Um noch einmal zu meiner Sammlung zurück zu kommen: Diese stelle ich möglichst in chronologischer Reihenfolge auf. In den Klonkriege-Comics sind hinten Timelines des Clone Wars Multimedia-Projektes eingeflochten, sodass man sich eigentlich ganz gut danach richten konnte, bis The Clone Wars und seine Begleitliteratur gekommen ist, die übrigens ebenfalls im Legends-Bereich anzusiedeln ist. Die Feuertaufe spielt laut dieser Timeline im letzten Kriegsjahr, doch ist Anakin dort noch ein Padawan. Fehler gefunden? In der ersten Folge The Clone Wars ist er dies nicht, also muss der Ritterschlag in der Zwischenzeit erfolgt sein. Also stellt man Die Feuertaufe vor den The Clone Wars Roman. Aber was ist mit dem ganzen Kram, der in der Timeline vor Die Feuertaufe steht? Ich habe das ganze jetzt so gelöst: Alle Romane und Comics in der angegebenen Reihenfolge vor The Clone Wars, abgesehen von Republic Commando, die davon unabhängig weiterlaufen und daher an den vorigen Stellen stehen bleiben konnten.
Wollen wir aber doch auch noch auf den Roman schauen und nicht nur auf meine Probleme mit der Sortierung. Auf dem Cover zu sehen sind Anakin Skywalker, übrigens schon mit langen Haaren, was, da er noch ein Padawan ist, weder mit der Geschichte noch mit der Fernsehserie Clone Wars vereinbar ist, ein Klonkrieger und Asajj Ventress. Die Geschichte beginnt damit, dass Obi-Wan alleine auf eine Mission geschickt wird und für den Rest des Romanes verschwindet. Spoiler: Er taucht auch am Ende nicht mehr auf. So verpasst er die ganze Action. Anakin soll unterdessen Berichte verfassen und sich in der Bibliothek wie ein guter Padawan weiterbilden. Gehorsam macht Anakin dies auch und trifft beim Lichtschwerttraining auf Meister Halcyon, mit dem er die folgenden Tage über trainiert und Freundschaft schließt.
Zeitgleich wird das galaktische Kommunikationszentrum auf Praesitlyn von den Separatisten erobert. Ein Kämpfer, der der Republik nicht feindlich gesinnt ist, bekommt dies jedoch mit und beginnt einen erbitterten Kampf gegen die Konföderation, um der Republik zu helfen. Gerade bevor die Seps das Signal blockieren können, wird noch ein Signal nach Coruscant abgesetzt, welches einen Hilferuf enthält. Weitere wichtige Charaktere sind die Aufklärerin Odie Subu und der Pilot Erk H’Arman, die sich ständig gegenseitig retten müssen und für den Verlauf der Schlacht wichtig sein werden.
Das Buch versucht zu Beginn, recht schnell in die Handlung einzusteigen, doch finde ich, dass dies nicht gelungen ist. Wir halten uns sehr lange mit irgendwelchen Tempel-Angelegenheiten auf, die letztlich kaum zu etwas führen. Auf Praesitlyn folgen wir Odie eine lange Zeit, wie sie in hohen Geschwindigkeiten ihrer Arbeit nachgeht. Dabei fand ich es besonders störend, dass mehrfach von „Stundenkilometern“ die Rede war, da dieser Begriff Umgangssprache und schlicht falsch ist. Im zweiten Buchteil wird tatsächlich auch die richtige Bezeichnung „Kilometer pro Stunde“ genutzt. Nach dem Start geht es im Mittel- und Endteil sehr zügig voran und die Handlung ist sehr spannend geschrieben, auch wenn nicht ganz klar wird, was Klonkommandoeinheiten sind. Vom Kontext her müssen ARC-Trooper gemeint sein, in diesem Fall diese, die mit Alpha-Nummern gekennzeichnet sind, da das ARC-Programm unter Alpha noch nicht gestartet war.
Schön fand ich Anakins Beziehung zu den verschiedenen Mitgliedern seiner Truppe und die vielen verschiedenen Charaktere, die alle eine wichtige Rolle getragen haben. So viele neue, wichtige Charaktere hat man selten in Star Wars-Büchern und trotzdem haben alle Charaktere einen gewissen Tiefgang, dass man sie sofort mag, oder im Fall des Gegenspielers, nicht leiden kann. Überflüssig fand ich in diesem Zusammenhang Asajj Ventress, die nur ein paar Mal als drohendes Hologramm auftaucht, jedoch nie in Person bei der Handlung mitmischt. Schade eigentlich. Bei Count Dooku kennt man das ja, aber Ventress hatte ich mehr so in Richtung einer Frau fürs Grobe in Erinnerung.
Das Ende und besonders der Epilog haben mir wieder sehr gut gefallen und ich fand, dass sie der Handlung angemessen angepasst waren.
Für Einsteiger ist Die Feuertaufe jedoch nicht geeignet, da sich häufig auf andere Teile des Projektes bezogen wird. Man sollte also zumindest die ersten paar Klonkriege Comics gelesen, oder zumindest Volume 1 der Serie, also die ersten beiden Staffeln, gesehen haben.
Die Bewertung würde ich knapp unter vier Holocrons ansiedeln. Würden wir zehn vergeben können, würde ich sieben sagen, so runde ich auf vier von fünf Holocrons.