Ende letzten Monats, am 26. Juni, veröffentlichte Panini Star Wars, Band 3: Das Gefängnis der Rebellen. Dieser Band sammelt die deutschen Ausgaben 16, 17 und zur Hälfte 18, außerdem ist auch eine Hälfte von Ausgabe 27 enthalten, die erst am 25. Oktober erscheint. Im Klartext sind das Marvels US-Ausgaben Star Wars #15-19 mit den Storys From the Journals of Old Ben Kenobi und Rebel Jail und das Star Wars Annual #1. Jason Aaron ist der Autor der Ausgaben #15-19, während Kieron Gillen für das Annual zuständig war. Die Zeichnungen wurden bei #15 von Mike Mayhew, bei #16-19 von Leinil Francis Yu und beim Annual von Angel Unzueta übernommen. Übersetzt wurden die Texte von Michael Nagula und Hartmut Klotzbücher. Der Band hat 152 Seiten und ist sowohl als Softcover bei Amazon.de für 16,99 € als auch als limitiertes Hardcover für 29 € im Comicfachhandel und im Panini-Shop zu ergattern.
Die Einzelhefte 16, 17 und 18 wurden auch schon vom Kollegen Julian rezensiert (Rezensionen per Klick auf Ausgaben zu erreichen).
Der Verlag fasst den Inhalt wie folgt zusammen:
Nachdem Luke Skywalker, Prinzessin Leia und Han Solo Darth Vader mit knapper Not entkommen konnten, ist es ihnen gelungen, eine Verbündete des Dunklen Lords gefangen zu nehmen. Es handelt sich dabei um Dr. Aphra, eine Spezialistin für Waffen und Droiden. Ein Fang, der der Rebellion im Kampf gegen Darth Vader und das Imperium von großem Nutzen sein könnte.
Im Annual geht es um den Rebellen-Spion Eneb Ray, der auf Coruscant einige mit der Rebellion sympathisierende Senatoren vor der Hinrichtung bewahren soll. Als er dann aber eine Möglichkeit erhält, um ein Attentat auf den Imperator durchzuführen, kann die Rebellion natürlich nicht auf so eine Chance verzichten. In der Hauptstory geht es darum, dass Dr. Aphra aus der Darth Vader-Reihe in dem Crossover Vader Down von der Rebellion gefangen genommen wurde und nun von Leia und Sana Starros zum Gefängnis Sunspot gebracht wird. Dieses ist streng geheim und direkt an einer Sonne erbaut, damit es den Gefangenen nahezu unmöglich ist zu fliehen. Kurz nach der Ankunft der Frauen wird das Gefängnis aber auf einmal angegriffen. Außerdem sind Han und Luke auf einer Mission, um Proviant für die Rebellion zu besorgen. Am Ende des Bandes gibt es dann noch einen weiteren Auszug aus Obi-Wans Tagebuch.
Fangen wir mit den Bewertungen zu den drei Storys an: Das Annual hat eine ganz gute Geschichte. Es ist interessant zu sehen, wie so ein Undercover-Agent im Herzen des Imperiums agiert, und es ist cool, die Senatorin Nadea Tural aus den Rebels-Comics von Panini wiederzusehen. Außerdem wird man wieder einmal daran erinnert, dass der Imperator alles plant und man ihn nicht so einfach überraschen kann. Trotzdem kommt nur teilweise Spannung auf, da man ja vorher schon weiß, dass der Imperator das Attentat überleben wird.
Die Hauptstory konnte mich da leider nicht so überzeugen. Irgendwie fand ich das Ganze nicht besonders interessant oder spannend. Es ist zwar mal ganz cool, die Dynamik zwischen den drei Frauen zu sehen, und auch die Idee mit dem Gefängnis ist nicht schlecht, aber viel mehr kann die Story da auch nicht wirklich bieten. Die Nebenstory mit Han und Luke hat auch einige wenige coole Momente, ist dann aber insgesamt eher belanglos und uninteressant. Zu den coolen Momenten gehört hier aber ganz klar, dass Luke teilweise einige von Hans Sprüchen aus Episode IV in seinen Sprachgebrauch übernommen hat. Außerdem erhält der Planet Ibaar aus Star Wars Rebels einen weiteren Auftritt. Solche Verknüpfungen gefallen mir immer wieder. Andererseits gibt es für mich aber noch einige Unstimmigkeiten, die etwas spoilerhaltig sind:
Erstens finde ich es etwas komisch, dass Eneb Ray Luke und Han so einfach außer Gefecht setzen kann. Klar, er ist ein Rebellen-Spion, der sogar imperiale Ehrengardisten bekämpfen kann, aber trotzdem sollte es meiner Meinung nach nicht so einfach sein, einen Machtsensitiven und einen durchaus fähigen Schmuggler zu überwinden. Zweitens kann ich nicht so gut nachvollziehen, dass Leia Aphra einfach gehen lässt. Aphra hat ihnen zwar bei der Rücknahme des Gefängnisses geholfen, aber dass sie Vaders Agentin einfach so gehen lässt, ist dann doch etwas zu gutherzig. Als Letztes ist mir immer noch nicht klar geworden, was Eneb Ray da ganz am Ende aus seinen Zähnen gezogen hat. All diese Sachen machen den Comic für mich auf jeden Fall nicht gerade besser.
Zuletzt haben wir dann noch den Auszug aus Obi-Wans Tagebuch. Der wertet den Band für mich im Gegensatz zu der Gefängnis-Story eher auf. Man bekommt hier einen schönen Ausschnitt aus Obi-Wans Undercover-Leben auf Tatooine und erfährt unter anderem auch, warum Owen nichts mehr mit dem Jedi zu tun haben will. Außerdem ist es schön, Obi-Wan mal wieder mit einem Lichtschwert zu sehen.
Die Zeichnungen spiegeln größtenteils auch meine Meinung zu den Geschichten wider. Beim Annual haben sie mir gut gefallen. Angel Unzueta zeichnet schön realistisch und nicht zu stilisiert, seine Arbeit an der Poe Dameron-Reihe gefällt mir aber nochmal etwas besser. Auch die Zeichnungen für die Obi-Wan-Story von Mike Mayhew können sich grundsätzlich erstmal sehen lassen. Er zeichnet sehr schön detailliert und einige Panels sehen sogar fotorealistisch aus. Gerade dieser Fotorealismus ist an einigen Stellen aber auch ein Kritikpunkt für mich, es ist nämlich so, dass der Fotorealismus teilweise nicht gelungen ist, wodurch die Gesichter, ganz besonders das des jungen Luke, teilweise ins Uncanny Valley abdriften. Das ist aber auch mein einziger Kritikpunkt an Mayhews Zeichnungen.
Im Gegensatz dazu haben mir die Zeichnungen von Leinil Yu im Hauptteil so gar nicht gefallen. Sie sind mir viel zu undetailliert und stilisiert und das eben nicht so, dass es am Ende trotzdem gut aussieht. Außerdem gibt es in dem Comic sehr viele dunkle Szenen im Gefängnis, in denen man dann nahezu gar nichts mehr erkennen kann. Gerade in diesen Szenen, aber auch allgemein sind auch die drei Frauen, besonders Leia und Aphra, manchmal wirklich schwer auseinanderzuhalten und man muss dann teilweise raten, wer das denn jetzt wohl ist.
An der Übersetzung gibt es wieder nicht allzu viel auszusetzen, trotzdem hat sich aber wieder ein kleiner Fehler eingeschlichen. So siezt Sana Aphra an einer Stelle, aber danach wird sie die ganze Zeit geduzt, was auch viel besser passt, wenn man deren gemeinsame Vergangenheit bedenkt.
Allgemein würde ich den Zeichnungen des Hauptteils 2/5 Holocrons geben, während die beiden anderen Teile 4/5 erhalten. Bei der Story kriegt der Hauptteil 3/5 und die anderen beiden wieder 4/5. Wenn ich das nun alles richtig berechnet habe, ergibt das genau 3 von 5 Holocrons (bei einer Gewichtung von 2/3 für den Hauptteil und 1/3 für die beiden Bonuscomics) und mehr kann ich dem Comic leider auch wirklich nicht geben. Empfehlen kann ich den Comic nur bedingt. Wer sowieso die Hauptreihe verfolgt, sollte ihn sich zulegen, um keine Lücke zu haben. So schlecht ist der Band dann nämlich auf keinen Fall. Wenn man nun aber nur punktuell die Comics liest, kann man sich für das Geld lieber einen anderen Comic kaufen und den hier getrost überspringen.
Wir haben auch 20 Vorschauseiten für euch, die ihr in unserer Meldung vom 13. Juni findet.
Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!
Leider hat sich in der covergalerie ein Fehler eingeschlichen… Für 18 und 19 wurden dieselben Cover aufgeführt, schade eigentlich
Und dass die obi-wan stories da so drangeklatscht werden, finde ich irgendwie auch doof… Als Zusammenfassung bzw. Einzel Band hätte ich das cooler gefunden… Und man hätte es vermutlich besser vermarkten können
Ebenso dass das annual im Heft quasi nachgereicht wird… Mhh
3/5 passt auf jeden Fall für die Geschichte, mir gefällt der witzige Luke & Han Part am besten 🙂
Danke für die Rezension
Nachdem ich diesen Band endlich aufgeholt habe muss ich sagen, dass mich die Story abgeholt hat. Gerade das Dreiergespann um Sana, Aphra & Leia hat mir in ihrer Dynamik sehr gut gefallen. Bei mir wirkten eher Han & Luke ein wenig überflüssig in dem gesamten Band da die Story meiner Meinung nach auch genauso gut ohne Sie funktioniert hätte. Bei den Zeichnungen und dem „Bonusmaterial“ kann ich dir allerdings nur zustimmen.