Letzte Woche Montag veröffentlichte Panini den Sonderband Poe Dameron I: Schwarze Staffel auf Deutsch. Der erste Band der neuen Reihe zum draufgängerischen Piloten aus Das Erwachen der Macht wurde von Charles Soule (Lando, Obi-Wan & Anakin) geschrieben und von Phil Noto (Chewbacca) gezeichnet. Von Letzeren stammen auch alle Cover. Insgesamt erstreckt sich der Comic über 144 Seiten und enthalten sind die US-Ausgaben Poe Dameron #1-6. Wir haben wie bei jedem Sonderband wieder zwei verschiedene Versionen. Als erstes das normale Softcover für 14,99€ (auf Amazon.de) und das auf 333 Stück limitierte Hardcover, das man für 29€ im Onlineshop von Panini bestellen kann. Zusätzlich wird es im Juli auf der Comic-Con Germany in Stuttgart noch ein weiteres Softcover-Variant (limitiert auf 222 Stück) für 25 € geben.
Das Standardcover zeigt Poe im Vordergrund, während man im Hintergrund mehrere X- und einen A-Flügler erkennen kann. Das Hardcover zeigt alle Mitglieder der Schwarzen Staffel, hinter denen sich das schlüpfende Ei der Créche befindet. Auf dem limitierten Variantcover kann man wiederum Agent Terex mit einigen Sturmtrupplern sehen, während Poe im Hintergrund ist.
Folgende Inhaltsangabe liefert Panini:
DRAUFGÄNGER, HELD UND FLIEGERASS
General Leia hat den Widerstand ins Leben gerufen, der sich gegen die erstarkende Erste Ordnung auflehnt. Ziel der Ersten Ordnung ist es, die Republik zu stürzen und die Galaxis zu unterwerfen. Um das zu verhindern, hat Leia unter anderem den besten Piloten der Galaxis rekrutiert: Poe Dameron. Gemeinsam mit seinem Droiden BB-8 und einer Staffel von Kampfpiloten versucht Dameron, das drohende Unheil abzuwenden.
Die ganze Geschichte spielt im selben Jahr wie Das Erwachen der Macht. Der Widerstand hat eine Übertragung an die Erste Ordnung abgefangen, die sie vermuten lässt, dass die Ordnung auf der Suche nach Luke Skywalker ist. Um dem entgegenzuwirken schickt Leia Poe Dameron auf eine Mission, um Lor San Tekka zu finden, der dem Widerstand dann den Aufenthaltsort von Luke Skywalker verraten kann. Dazu darf sich Poe eine Staffel aus den Piloten zusammenstellen, denen er am meisten vertraut. Die Schwarze Staffel setzt sich aus Snap Wexley, Jessica Pava, Karé Kun aus Vor dem Erwachen, L’ulo aus Imperium in Trümmern und dem Techniker Oddy Muva zusammen. Währenddessen wird Agent Terex vom Sicherheitsbüro der Ersten Ordnung auf eine Jagd nach den Informationen, die der Widerstand abgefangen hat, geschickt und die Wege der beiden kreuzen sich schon kurze Zeit später.
Dabei gibt es den interessanten Clou, dass sowohl der Widerstand die Erste Ordnung nicht angreifen darf und andersrum, sondern erst nach einem Erstschlag der Gegenseite handeln dürfen. Wer nun aber zuerst angegriffen hat, muss natürlich bewiesen werden können, was zu vielen interessanten Situationen führt. Was mich daran aber etwas gewundert hat ist, dass die Erste Ordnung es als Kriegshandlung der Neuen Republik ansehen würde, wenn der Widerstand Mitglieder der Ersten Ordnung gefangen nimmt. Offiziell gehört der Widerstand doch aber nicht zur Neuen Republik, oder täusche ich mich da irgendwie?
Abgesehen davon fand ich die Story aber allgemein interessant und spannend. Ein Grund dafür wird wohl sein, dass es in der Ära bis jetzt noch sehr wenig gibt und ich über jedes Detail dazu dankbar bin. Der erste Teil hat sich zwar noch etwas schwer getan, aber im zweiten wurde es dann teilweise richtig gut. Am Anfang fand ich alles, was mit dem Widerstand und der Ersten Ordnung zu tun hatte, super. Nur bei einigen Szenen um die Créche hakelte es dann etwas; besonders die Monster gefielen mir nicht so gut, da sie für mich nicht so ganz zu Star Wars passen, aber da sind andere vielleicht anderer Meinung.
Es gab ein paar Zeitsprünge, die mich etwas gestört haben. Man hat kurz zwei bis drei Seiten in der „Gegenwart“ und dann geht es erstmal zurück – das muss meiner Meinung nach nicht sein. Außerdem war ich an zwei Stellen etwas verwirrt: Erstens wurden den Piloten im Gefängnis erst die Waffen abgenommen und später hatten einige von ihnen auf einmal wieder die Waffen, ohne dass das näher erläutert wurde. Dann fand ich es noch etwas merkwürdig, dass einerseits gesagt wird, dass egal sei, was mit den Häftlingen passiere, Hauptsache sie entkommen nicht. Später redet dann aber auf einmal die Direktorin davon, dass sie ruiniert wäre, wenn die Häftlinge sterben. Vermutlich bezieht sich das aber auf eine größere Anzahl und es ist kein Problem, wenn einzelne sterben. Oder wie sehen diejenigen von euch das, die den Comic schon gelesen haben?
Ganz besonders gefallen haben mir die Verknüpfungen zu anderen Kanon-Werken, um hier nur einige wie Showdown auf dem Schmugglermond, Lando, Imperium in Trümmern, Die Nachspiel-Trilogie und Vor dem Erwachen zu nennen. Diese Verbindungen finde ich immer wieder toll, denn man merkt dann: „Oh, den Typen kenne ich doch schon aus Lando!“ Das ist cool gemacht.
Bei den Zeichnungen habe ich auch eher gemischte Gefühle. Es sind zwar viele sehr gute Panels dabei, aber manche Sachen sind dann einfach doch nicht so gelungen. An sich finde ich Phil Notos Stil echt gut, nur zum Beispiel seine Augen gefallen mir immer nicht so, besonders weil das viele Personen ähnlich aussehen lässt. Auch Leia fand ich irgendwie nicht optimal getroffen. Auf alle Fälle gefallen mir die Zeichnungen aber besser als in Chewbacca; trotzdem freue ich mich schon auf Angel Unzuetas Übernahme der Serie ab US-Heft #14.
An der Übersetzung von Gero Lutz habe ich nicht viel auszusetzen. Zwischendurch gab es glaub ich mal ein bis zwei Sätze, die irgendwie nicht optimal formuliert waren, aber sonst war eigentlich alles in Ordnung. Ein Kritikpunkt wäre das Nichtübersetzen des Schiffnamens Carrion Spike – im Roman Tarkin von James Luceno hieß das Schiff Aasdorn, was zwar nicht wirklich gut ist, aber trotzdem wäre es schön, wenn sich die Übersetzer da etwas mehr miteinander abstimmen beziehungsweise informieren würden. Wenn ich selbst aber wählen müsste, sollte es bei Carrion Spike bleiben – nur die Inkonsistenz stört halt etwas.
Einen wichtigen Hinweis habe ich aber noch: Der Bonuscomic aus dem US-Heft Poe Dameron #1, SaBBotage von Chris Eliopoulos, ist leider nicht in dem Sammelband enthalten, obwohl er im US-Sammelband mit drin war. Das ist an sich kein großer Verlust, da der Comic belanglos und allgemein nicht gerade gut ist; trotzdem ist es natürlich schade für alle Komplettisten.
Insgesamt befand sich der erste Teil der Story vermutlich bei 2,5 oder 3 von 5 Holocrons, dafür liegt der zweite dann vermutlich so bei 4,5. Den Zeichnungen würde ich auch etwas im Bereich um die 3 Holocrons geben. Zusammenfassend landet der Comic bei 3,5/5 Holocrons. Ich muss hier aber trotzdem abrunden, da ich den Comic nicht mit anderen auf ein Level stellen möchte, die 4/5 von mir erhalten würden und da der Bonuscomic nicht enthalten ist. Deshalb kriegt der Sonderband von mir solide 3 von 5 Holocrons mit einer starken Tendenz nach oben. Trotzdem kann ich guten Gewissens eine Kaufempfehlung für den ersten Poe Dameron-Band für alle Comicfans aussprechen. Ganz besonders, wenn man an der Ära interessiert ist und/oder man Poe schon in Episode VII ganz besonders cool fand.
Wir haben auch 12 Vorschauseiten für euch, die ihr in unserer Meldung vom 14. März findet.
Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!
Gibt es bei dem HC eigentlich bekannte Verzögerungen? Der Comicladen meines Vertrauens bekommt es erst im Laufe dieser Woche rein, während das SC schon auslag…
Hab meines schon vor über einer Woche bekommen, aber direkt von Panini.
Bekannter bestellt immer über Ebay und wartet auch noch.
Laut Datenbank hier, spielt der Comic allerdings nicht in 34 (also im gleichen Jahr wie TFA), sondern in 33 ABY
Die Timeline-Platzierung der Poe-Comics hat sich durch die Star Wars Resistance-Serie etwas verschoben. (Generell sind dank Resistance und dem Begleitmaterial zu Episode IX noch ein paar Anpassungen in unserer Datenbank nötig.)