TV-Rezension: Star Wars Rebels 3×10: „Bündnis mit dem Feind“

Nachdem wir nun einige eher enttäuschende Star Wars Rebels-Episoden hinter uns haben, verspricht die heutige Folge mit dem Titel „Bündnis mit dem Feind“ (englischer Titel: „An Inside Man“), wieder etwas relevanter und interessanter zu werden. Endlich taucht wieder Großadmiral Thrawn auf und auch der spannende Handlungsstrang rund um Agent Kallus wird wieder aufgenommen…

An Inside Man 3
In „Bündnis mit dem Feind“ sabotieren Rebellen imperiales Kriegsgerät

Ezra und Kanan begeben sich in dieser Folge zurück nach Lothal, um gemeinsam mit Kontaktmann Ryder Azadi eine imperiale Fabrik auszukundschaften, auf die die Rebellen einen Angriff planen. Bei einer Verfolgungsjagd mit einigen Sturmtrupplern stellt sich anschaulich heraus, dass es in eben jener Fabrik Rebellen-Saboteure gibt, die imperiales Kriegsgerät manipulieren, sodass es sich bei Benutzung selbst zerstört. Offenbar wird in der Fabrik aber auch eine neue, geheime Waffe hergestellt, über die die Rebellen mehr erfahren wollen. Ezra und Kanan lassen sich also als Arbeiter dort einschleusen. Doch gerade ist auch Thrawn angekommen, um der auffälligen Häufung an Fehlfunktionen der auf Lothal produzierten Geräte gnadenlos auf den Grund zu gehen. Als die Fabrik zu diesem Zweck abgeriegelt wird, kann den beiden Jedi nur noch ein unerwarteter Verbündeter helfen.

Tatsächlich hält „Bündnis mit dem Feind“, was der Titel andeutete: Wie vermutet ist Agent Kallus der besagte „Inside Man“, der unter dem Decknamen „Fulcrum“ offenbar für die Rebellen arbeitet. Kallus hat sich mittlerweile zur interessantesten Figur der Serie gemausert. Bei der Ghost-Crew gibt es in den letzten Folgen leider sehr wenig an spannenden Entwicklungen. Ezras kurzer Fall zur dunklen Seite und Kanans Erblindung – beides eigentlich extrem einschneidende Ereignisse – wurden zu Beginn der Staffel doch recht schnell „abgearbeitet“ und nun sind beide Figuren eigentlich wieder fast auf dem gleichen Stand wie zuvor. Da kommt eine Figur wie Kallus gerade recht, die noch viel Raum für Spekulationen bietet und immer noch ein Stückchen unberechenbar bleibt: Arbeitet er wirklich für die Rebellen? Seit wann schon? Und vor allem wie lange noch? Wird er auffliegen oder wieder die Seiten wechseln?

Ich persönlich fiebere seit meiner absoluten Lieblingsfolge „Eis und Ehre“ mit Kallus mit, glaube an das Gute in ihm und daran, dass er letztendlich zur Rebellion überlaufen wird. Wenn man in den Folgen danach ein genaues Auge auf Kallus hat, dann wird man feststellen, dass er seitdem nichts Fieses mehr getan hat und auch nicht mehr so grimmig und verbissen dargestellt wird wie zu Beginn, was natürlich ein Hinweis darauf ist, dass da etwas im Busch ist. Auch in der heutigen Folge muss man nur seine Reaktion auf den von Thrawn zu Abschreckungszwecken provozierten Tod des Arbeiters Morad Sumar ansehen, um zu erkennen, dass Star Wars Rebels durchaus beabsichtigt, dass wir als Zuschauer mit Kallus sympathisieren. Kallus reagiert nämlich aufrichtig schockiert, während Gouverneurin Pryce dagegen grimmig und entschlossen aussieht. Allein diese Szene bewegt mich dazu, an Kallus‘ aufrichtige Loyalität zu den Rebellen zu glauben.

Wie sehr sich Kallus‘ Darstellung gewandelt hat, könnt ihr in der Galerie unten nachvollziehen:

Allerdings bleibt Kallus auch eine tragische Figur. Wenn ihn das Gespräch mit Zeb so nachhaltig beeindruckt hat, dass er überläuft, hat er offenbar noch nie zuvor echte Freundschaft erlebt. Auch jetzt, als Agent der Rebellen, bleibt er ein isolierter Einzelgänger und in ständiger Gefahr. Ich vermute, dass es mit ihm kein gutes Ende nehmen wird. Er entwickelt sich immer mehr zum Snape von Star Wars Rebels, der wahrscheinlich am Ende zwischen den Fronten aufgerieben wird und sich schließlich für die Rebellion opfert, weil er eigentlich nichts im Leben hat, für das es sich weiterzuleben lohnt, und weil er für seine Verbrechen im Namen des Imperiums büßen will.

An Inside Man 1
Thrawn behält Agent Kallus im Auge

Bei Thrawns Drohung am Ende, dass er den Verräter durch Beobachtung aufspüren und dann zu seinen Zwecken nutzen will, ist es mir als Kallus-Fan eiskalt den Rücken runtergelaufen. Jetzt deutet sich auch endlich an, was Thrawns großer Plan sein könnte, nämlich die Rebellen durch den enttarnten Doppelagenten mit falschen Informationen zu füttern und dadurch wichtige Siege zu erringen. Dass Thrawn einmal einen Sieg erringt, wird auch langsam mal Zeit, denn bis jetzt hat er nichts erreicht. Auch in „Bündnis mit dem Feind“ verliert er einige Kampfläufer und die Pläne für den geheimen TIE-Defender, obwohl er eigentlich voraussieht, was Ezra und Kanan vorhaben, und es offenbar auch verhindern will, da er ja am Ende den Befehl zum Abschuss des Läufers gibt. Thrawns Strategie ist also entweder nicht aufgegangen, oder er hat die Unfähigkeit imperialer Soldaten mit einkalkuliert und wusste schon vorher, dass sie es nicht schaffen würden, Kanans und Ezras Flucht zu verhindern! Jedenfalls täte es der Serie gut, wenn Thrawn in der nächsten Folge, der letzten vor der Winterpause, endlich mal einen sichtbaren Erfolg erringen würde, um seine Bedrohlichkeit aufrecht zu erhalten.

An Inside Man 2
Kanan und Ezra stehlen in „Bündnis mit dem Feind“ geheime Pläne.

Trotz vieler guter Entwicklungen für die Serie als Ganzes leidet „Bündnis mit dem Feind“ doch auch an ein paar Schwächen und wirkt ein wenig zusammengeschustert. Zunächst einmal soll man sich als Zuschauer noch an die Figur Sumar erinnern, die zu Beginn der ersten Staffel einmal vorkam, also vor mehr als zwei Jahren – ich persönlich musste erst mal nachsehen, wer der Kerl eigentlich ist. Dementsprechend hatte auch sein Tod für mich wenig emotionales Potential. Die Wiedereinführung dieser Figur ist meiner Meinung nach unnötiger Ballast für die Handlung und man hätte auch irgendeinen anderen gesichtslosen Arbeiter nehmen können, um denselben Effekt zu haben. Ebenso unpassend finde ich das Tamtam um den TIE Defender am Ende der Folge. Es wirkt meiner Meinung nach wieder mal wie der typische Fanservice für technikaffine Fans, die sich dann freuen können, dass ein bestimmter Schiffstyp auftaucht. Allerdings lenkt dieser Fanservice vom Wesentlichen der Folge ab. Die letzte Szene mit den Rebellen wirkt für mich unrund, weil hier auf einmal die TIEs so viel mehr Aufmerksamkeit bekommen als die zentrale Entwicklung dieser Folge, dass Kallus Fulcrum ist. Hier wäre es vielleicht besser gewesen, sich die Enthüllung des neuen TIE-Typs für den Beginn der nächsten Folge aufzuheben, in der die Schiffe dann auch eine Rolle spielen.

Auch zu kritisieren ist, dass Kanan und Ezra schon wieder viel zu einfach undercover gehen und sich als Arbeiter einschleusen können. (Janina hat schon in ihrer Rezension zu „Die imperiale Flugakademie“ darauf aufmerksam gemacht.) Die beiden müssten vom Imperium gesucht sein und anhand einer Gesichtserkennung oder Ähnlichem sofort auffliegen. Auch dass die Arbeiter bei der Ansprache von Thrawn aus keinem Grund ihre Visiere unten haben, ist ein extrem praktischer Zufall, denn sonst hätte Thrawn die Jedi sofort identifiziert. Hier macht es sich Rebels also mal wieder viel zu einfach.

Insgesamt trägt die Folge also sehr viel zur Entwicklung des großen Handlungsbogens der Serie bei. Sie ist allerdings meiner Meinung nach nicht ganz rund, sodass ich ihr solide 4 von 5 Holocrons gebe.

Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!
Die Rezensentin vergibt 4 von 5 Holocrons!

Hier könnt ihr euch die Rebels Recon zur Folge ansehen:

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2 Kommentare

  1. Mir hat die Folge auch sehr gut gefallen. Das der Tie-Defender dabei war fand ich großartig genau wie letztens der YT-2400. Es ist einfach toll diese bekannten Schiffstypen zu sehen.
    Was mich wirklich gestört hat, und im Review nichtmal Erwähnung findet, ist wie Ezra einem AT-ST mit dem Lichtschwert ein Bein im vorbeifahren zerschneidet. Genauso das Dach des gekaperten Läufers. Wenn man sich andere Szenen so anschaut, auch in den Filmen, dann ist für die stärkeren Metallstrukturen schon ein gewisser Zeit und Kraftaufwand nötig.

    1. Das mit dem AT-ST-Bein habe ich gar nicht mehr erwähnt, da schon in mehreren Fogen Läufer-Beine und auch einmal das Verbindungsstück eines TIEs mit dem Lichtschwert durchgeschnitten wurde. In den Rezensionen habe ich das jeweils erwähnt, dass mich das gestört hat. Mittlerweile ist dieses unrealistische Geschnibbel leider Rebels-Standard. Ich finde das auch ziemlich blöd, v.a. weil es Lukes Aktion in Episode V total entwertet. Mich stört auch, dass das Größenverhältnis gar nicht stimmt. Ein Lichtschwert ist einfach nicht lang genug, um ein Bein eines Läufers durchzuschneiden.

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