In unserer Rezensionsreihe geht es heute weiter mit Jedi-Quest 5: Meister der Täuschung von Jude Watson. Die Übersetzung stammt, wie immer, von Dominik Kuhn. Das englische Original The Master of Disguise erschien im November 2002 bei Scholastic, die deutsche Version wurde im August 2003 bei Dino veröffentlicht, bevor Panini 2009 einen Sammelband herausbrachte.
Wir befinden uns im Jahr 25 vor der Schlacht um Yavin und rücken damit immer näher an den Beginn der Klonkriege heran. Anakins Ausbildung ist weit fortgeschritten, der Padawan jedoch nicht. Wären nicht ab und an Zeitangaben eingewoben, wüsste man als Leser nicht, dass der Junge älter geworden sein soll. Wir haben in seiner Entwicklung also sogar schon den Stand von Episode II erreicht. Wir treffen auf Anakin und Obi-Wan bei einer Rettungsmission auf dem Planeten Haariden. Begleitet werden sie von Darra Thel-Tanis und deren Meisterin Soara Antana, die wir aus einer früheren Geschichte bereits kennen. Dabei folgen wir Anakins Gedanken über Sand, die wir in Angriff der Klonkrieger erneut hören werden. Die vier Jedi versuchen jedenfalls, eine Gruppe von Wissenschaftlern zu retten, die wegen eines Bürgerkrieges, der seit zehn Jahren tobt, auf Haariden festsitzen. Dabei stoßen sie natürlich auch auf feindliche Truppen. Während Anakin mit dem jungen Wissenschaftler Tic Verdun Freundschaft schließt, findet Obi-Wan heraus, dass die Truppen, die zuvor Darra angeschossen hatten, von jemandem bezahlt wurden. Von wem, wird auch schnell herausgefunden: von Granta Omega, dem neuen, fiesen Oberschurken, der vor wenigen Bänden eingeführt wurde.
Nachdem Obi-Wan Anakin bei Soara zum Training zurückgelassen hat, sucht er nach diesem Omega. Das scheint übrigens sein echter Name zu sein. Granta Omega. Wie auch immer man auf einen solchen Namen kommt… Anakin trainiert unter Soara mit Tru und Ferus, auch wenn ihm Letzterer immer noch nicht zusagt. Außerdem zeigt er einmal mehr seine menschliche Seite und besucht jeden Tag Darra, da er sich für deren Verletzung verantwortlich fühlt.
Besonders genial dargestellt sind Anakins Ängste. Ständig wirkt er, als würde er beinahe auseinanderbrechen, weil er sich so unsicher fühlt, was seine Jedi-Fähigkeiten angeht. Er fühlt sich oft von Obi-Wan alleine gelassen. Die Meister hingegen interpretieren sein Handeln als leichte Arroganz, da Anakin in fast allen Belangen besser ist als die anderen Padawane. So verstehen sich die beiden Parteien nicht wirklich und Anakins Ängste wachsen immer weiter. Klar, dass er dann irgendwann durchdrehen muss. Aber ich sehe die Schuld nicht allein bei den Meistern. Der Junge könnte sich ja auch mal aussprechen, oder sehe ich das falsch?
Omegas Backstory ist jedenfalls recht interessant. So gibt es Parallelen zu Anakins Geschichte, aber auch deutliche Abweichungen. Außerdem freue ich mich darüber, dass der Unterschied zu Xanatos aus Jedi-Padawan so groß ist. So ist dieser ein gefallener Jedi gewesen, der mehr Macht wollte, jedoch nicht unbedingt ein Sith war, oder werden wollte. Er war einfach nur machtgierig. Omega hingegen ist von den Sith besessen, sammelt Artefakte, will die Aufmerksamkeit des letzten Sith (wobei wir ja wissen, dass es inzwischen längst wieder zwei gibt) erregen. Abgesehen davon scheint auch er die Jedi nicht leiden zu können…
In diesem Zusammenhang treffen wir auf den ehemaligen Ankläger Sano Sauro, der inzwischen Senator von irgendeinem unbedeutenden Mond ist. Klar, dass auch er die Jedi immer noch nicht leiden kann.
So gern ich fünf Holocrons vergeben würde, so langsam ist auch aus dieser Reihe die Luft raus. Es gibt immer wieder gute Elemente, aber der Großteil wirkt für mich, als wäre er im Zug auf Reisen geschrieben worden. Klar, meine Rezensionen sind nicht anders entstanden, aber die verkaufe ich ja auch nicht. Aber immerhin haben wir mit Granta Omega einen roten Faden, dem wir in den nächsten Bänden folgen können. Daher gibt es drei von fünf Holocrons.