Band 6 der Jedi-Padawan-Reihe erschien im Februar 2000 bei Scholastic. Er trug den Namen The Uncertain Path und wurde erneut von Jude Watson geschrieben. Die deutsche Übersetzung stammt auch wieder von Dominik Kuhn und erschien bereits im April 2000 bei Dino. 2006 wurde der Jedi-Padawan-Sammelband 2 bei Dino herausgegeben, der unter anderem auch Der ungewisse Weg enthält. Ab der zweiten Auflage, die 2007 erschien, trug der Sammelband das Panini-Zeichen.
Im letzten Band hat Obi-Wan den Jedi den Rücken gekehrt, um für den Frieden auf Melida/Daan einzutreten. Er verließ seinen Meister Qui-Gon Jinn und blieb bei seinen neuen Freunden Nield und Cerasi, mit denen er die Regierung der Jungen bildet. Qui-Gon geleitet unterdessen die verwundete Jedi Tahl zurück nach Coruscant. Hier setzt die Geschichte ein. Zunächst scheint auf Melida/Daan alles in Ordnung zu sein. Die neue Regierung funktioniert wunderbar, es gibt nur noch wenige Gefechte, Waffen werden eingesammelt. Für diese Aufgabe ist Obi-Wan zuständig. Einzig seine Fähigkeit, die Macht zu nutzen, scheint eingeschränkt zu sein. Warum erkennt er jedoch nicht.
Qui-Gon zerfrisst zu diesem Zeitpunkt der Selbstzweifel. Warum hatte Obi-Wan ihn verlassen? Hat er richtig gehandelt? Auch Yoda und selbst die gerettete Jedi Tahl, die Qui-Gon noch aus seiner eigenen Ausbildungszeit kennt, reden ihm ins Gewissen. Doch eine Serie von Diebstählen erschüttert den Jedi-Tempel und so müssen Qui-Gon und Tahl dem auf den Grund gehen. Dabei treffen wir auch auf ehemalige Mitschüler Obi-Wans, die wir bereits im ersten Band kennen gelernt hatten. Namentlich den Rivalen Bruck und Obi-Wans Freundin, die Mon-Calamari Bant.
Die Story beginnt rein von der Stimmung und dem Erzählstil her so wie der letzte Band geendet hat: Fast alle sind zufrieden mit ihren Entscheidungen, kaum jemand macht sich Gedanken über die unmittelbaren Folgen. Qui-Gon denkt zwar über die ferne Zukunft nach, jedoch nicht über die direkte. Doch diese Stimmung soll schon bald kippen. Auf Melida/Daan kommt es zu Konflikten, im Jedi-Tempel kommt es zu der Diebstahlserie.
Doch warum kippt die Stimmung? Mit der Stimmung meine ich in diesem Fall natürlich nicht die jeweiligen Stimmungen einzelner Charaktere, sondern das gesamte Umfeld der Story. Die Charaktere werden als launischer beschrieben, die Handlungen sind von niederen Trieben geleitet, die Umgebung ist oft sehr dunkel, schlimme Dinge passieren.
Mit dem für die handelnden Charaktere traumatischen Tod in der Geschichte eskaliert die Situation schließlich und ich dachte an dieser Stelle selbst auch: „Ups. Ist das nicht eigentlich ein Jugendroman?“ Denn dieser Tod hatte sich kaum angedeutet und kam an dieser Stelle mehr oder weniger überraschend.
Bei Der ungewisse Weg hätte Watson ruhig einige beschreibende Elemente mehr einfügen, die Handlung mehr ausführen können, und dann wäre ein schöner, düsterer Erwachsenenroman draus geworden.
Zwischendurch fragt sich Obi-Wan, warum er die Macht nicht mehr wirklich fühlen kann. Er selbst kommt zu keinem richtigen Ergebnis bei seinen Überlegungen, ich denke jedoch, dass ich die Lösung habe: Er fühlt sich an dieser Stelle der Handlung einfach nicht als Jedi und daher kann er auch nicht mit der Macht arbeiten. An einigen Stellen handelt er ohne nachzudenken als Jedi und nutzt ja auch die Macht, nur fällt ihm das nicht auf, und mit seinem Lichtschwert in der Hand kann er die Macht vollends nutzen. Allerdings nur, weil er sich wieder wie ein vollkommener Jedi fühlt. Er glaubt. Ohne Glauben keine Macht – wie auch Luke Skywalker noch lernen wird.
Mit den Diebstählen im Jedi-Tempel kehrt auch die größere Rahmenhandlung zurück in die Reihe, die ja einen Roman lang Pause hatte. Zwar wird kein Name genannt, aber es ist schon relativ offensichtlich, wer da agiert. Für Erwachsene. Ich habe keine Ahnung, ob ein jüngerer Leser im Alter von zehn, zwölf Jahren ebenfalls darauf kommen könnte. Wir werden in jedem Fall mit einem Cliffhanger zurückgelassen: „Jemand hat versucht Yoda umzubringen!“
Der ungewisse Pfad bekommt von mir vier von fünf Holocrons.