Der fünfte Teil der Jedi-Padawan-Reihe heißt Die Rächer der Toten und wurde ebenfalls von Jude Watson geschrieben und von Dominik Kuhn übersetzt. Das Original erschien im Dezember 1999 bei Scholastic, die deutsche Version im April 2000 bei Dino und 2006 noch als Sammelband, der ab der zweiten Auflage bei Panini verlegt wurde.
Wir treffen auf Jinn und Kenobi, als sie sich gerade im Landeanflug auf einen dem Leser noch unbekannten Planeten befinden. Es scheint Nacht zu sein und der Jäger von der Königin von Gala entliehen, die wir im letzten Band besucht hatten.
Der Planet, so stellt sich heraus, ist Melida/Daan. Ein Planet, zwei Namen. Denn auf diesem Planeten leben zwei Völker, die Melida und die Daan, die untereinander so zerstritten sind, dass sie sich nicht einmal auf einen Namen für ihren Planeten einigen konnten. Der Senat verwendet also einfach beide Namen mit einem Schrägstrich dazwischen.
Die beiden Jedi sollen allerdings nicht den Streit zwischen den Völkern schlichten, sondern eine Jedi-Kollegin retten, die diesen Auftrag hatte; die Melida haben sie nämlich als Geisel genommen. Doch die Kontaktaufnahme scheint schwieriger zu sein als erwartet und die Jedi finden sich schon bald in einer brenzligen Situation wieder.
Lustigerweise kommt in Die Rächer der Toten eine sagenhaft düstere Grundstimmung auf, wenn man mal Das Zeichen der Krone als Vergleich nimmt. Und diese düstere Stimmung zieht sich den ganzen Roman über komplett durch, sodass die wenigen Scherze, die Qui-Gon und Obi-Wan machen, gar nicht richtig zur Geltung kommen. Die neuen Charaktere Cerasi und Nield bringen frischen Wind in die Geschichte und dieses Mal wird Offworld mit keinem Wort erwähnt. Ebenso wenig Xanatos, doch über Verrat und Loyalität wird viel philosophiert, ebenso über blinden Gehorsam und Ideologien.
Wir bekommen nun wieder zwei Hauptcharaktere, die denen aus den ersten beiden Bänden der Reihe eher ähneln, als denen aus den Bänden drei und vier: Ein sturer Obi-Wan, der die Regeln biegt, und ein eher konservativer Qui-Gon Jinn, der Angst hat, von seinem Schüler verletzt zu werden. Beide also etwas „out of character“.
Es wird genug Worldbuilding betrieben, dass man sich die grobe Umgebung vorstellen kann, auf Details verzichtet Watson jedoch anders als im königlichen Garten von Galu fast vollständig, um nicht von der eigentlichen Kriegsszenerie abzulenken.
Die Handlung endet allerdings mit einem Cliffhanger, sodass ich mich schon auf Der ungewisse Weg freue, um zu sehen, wie es weitergeht.
Zur Bewertung sag ich jetzt mal einfach vier Holocrons. Dieser Band war besser als der vorige, doch perfekt ist ebenfalls etwas Anderes. Ich möchte mitgerissen werden, und dazu ist mir das Ganze noch zu schwach. Als Erwachsenenroman hätte Die Rächer der Toten leider absolut keine Chance auf dem Markt gehabt. Vier Holocrons sind daher wieder im Kontext Jugendroman zu sehen.