Den Abschluss der Prequel-Trilogie bringt uns Matthew Stover mit Episode III: Die Rache der Sith, deren Romanfassung am 02.04.2005 und damit gut zwei Wochen vor Kinostart bei Del Rey veröffentlicht wurde. Die deutsche Version von Andreas Brandhorst erschien ebenfalls im April 2005 bei Blanvalet. Auf den Covern zu sehen ist jeweils die Kampfszene zwischen Obi-Wan und Anakin auf der Sendeantenne auf Mustafar. Die aktuellste Neuauflage erscheint offiziell am 23.11.2015 bei Blanvalet (ist tatsächlich aber schon erhältlich) und zeigt in Blau den stilisierten Kopf von General Grievous.
Zu Beginn eine kurze Anekdote. Aufmerksame Leser unserer Seite werden inzwischen wissen, dass mein erstes Star Wars-Buch Der Todeskreuzer war. Das erste, welches ich jedoch gelesen habe, war Die Rache der Sith. Vielen Dank hier an die Stadtteilbibliothek Giesenkirchen.
Stover setzt mit seiner Erzählung während der Schlacht von Coruscant ein, die in den letzten Clone Wars-Episoden und ich denke auch Labyrinth des Bösen bereits begonnen hat. Nach einer kurzen Einführung in die Situation treffen Kenobi und Skywalker ein und überall in der Galaxis fangen die Kinder an, ihre Eltern zu trösten, denn Obi-Wan und Anakin retten den Tag.
Ich glaube, die meisten Teile der Handlung müssen an dieser Stelle nicht mehr erklärt werden. Interessanter sind hier die verschiedensten Anpassungen der Geschichte und der hochgradig interessante Erzählstil.
Ganz oft und besonders, wenn Charaktere das erste Mal auftreten, beginnen Sätze mit „Dies ist“, oder „So fühlt es sich an … zu sein.“ Am Anfang stört es noch ein wenig, doch dieses wiederkehrende Stilmittel bringt eine gewisse Kontinuität und Stabilität in den sonst recht wirren Roman.
Direkt auch hier: Die größte Stärke des Romans ist außerdem auch seine größte Schwäche. Die Rache der Sith liest sich einfach nicht als Filmroman, sondern passt stilmäßig mehr zum Clone Wars-Multimediaprojekt, auf welches zig Mal verwiesen wird und an dem Stover mit Mace Windu und die Armee der Klone auch aktiv mitgewirkt hat. Als Beispiele nenne ich hier mal Jabiim, Cato Nemoidia und den Klon Alpha. So kommt es, dass man, wenn die Klonkriegsromane und Comics gelesen wurden, ein erstklassiger Roman vor einem liegt. Ansonsten hat man die Geschichte von Episode III mit vielen äußerst merkwürdig anmutenden Informationen, die einen mehr verwirren als dass sie zur Geschichte beitragen. Das ist für mich letztlich ein Grund ein Holocron abzuziehen.
Alle restlichen Teile jedoch sind mit genialen zusätzlichen Infos gespickt und fesseln mit extrem düsteren und spannungserzeugenden Elementen. Die meisten Filmszenen sind vom Aufbau her eins zu eins übernommen, lediglich das Dialogbuch wurde geändert. Außerdem wurden einige gelöschte Szenen wieder mit aufgenommen. Shaak Ti wird jedoch nicht von Grievous ermordet. Einzig die gesamte Schlacht von Utapau verläuft völlig anders als der Film sie beschreibt, was jedoch nicht unbedingt von Nachteil ist.
Zur Bewertung: Wäre Die Rache der Sith tatsächlich ein eigenständiger Roman oder ohne den Film Teil des Clone Wars-Projektes, so würde ich an dieser Stelle fünf von fünf Holocrons vergeben. Als Filmroman jedoch muss ich sagen, dass die Adaption viel zu weit vom Original entfernt ist und daher ein Holocron abgezogen werden muss. Ich komme also auf vier von fünf Holocrons – was ihn aber immer noch zum besten Filmroman macht, wenn ich hiermit meine Meinung zu denen der originalen Trilogie kundtun darf. Diese werden in den nächsten Wochen von den Kollegen Julian und Joshua rezensiert werden.
Bis dahin: Möge die Macht mit euch sein.
Wir danken Blanvalet für die freundliche Bereitsstellung des Rezensionsexemplares.
Mich würde ja eig mal ne Rezession zu den neuen Jugendromanen der OT interessieren.
Ich weiß, dass Jürgen eine Rezension zur neuen Adaption von Episode V plant. 🙂 Früher oder später werden wir die aber alle drei rezensieren, keine Sorge.
Die Adaption von Episode III ist für mich eine der besten Star-Wars-Romane überhaupt. Gerade weil Stover vom Film abweicht (oder weitergeht), um bestimmte Aspekte und Charaktere näher zu fokussieren, um den Bogen weiterzuspannen, kriegt man da noch ein ganz anderes Erlebnis, als es bei einer simplen Nacherzählung möglich wäre.
Dieser Roman wird sehr gelobt. Ist es sinnvoll ihn zu lesen wenn man eigentlich nur im Kanon unterwegs ist? Um in Legends einzutauchen fehlt mir die Zeit, schaffe es kaum im Kanon zu lesen was ich möchte.
Der Roman ist ja so ein Zwischending aus Legends und Kanon. Als Roman zum Film wäre er eigentlich Kanon, aber der Roman geht an einigen Stellen (glücklicherweise) deutlich über die im Film gezeigten Szenen hinaus, daher ist er Legends. Ich würde empfehlen ihn zu Lesen, da er einige Lücken des Films füllt bzw. einige Dinge besser erklärt/unterfüttert. Mit dem, was man landläufig unter Legends (den Thrawn oder Darth Bane Trilogien, Republik Commandos, X-Wing, etc), versteht, hat das alles nichts zu tun.
Habe bisher eigentlich auch nur Kanonwerke gelesen aber für die Filmbücher habe ich eine Ausnahme gemacht kann es dir auch nur empfehlen zumal keine Wiedersprüche zum aktuellen Kanon entstehen und die Geschichte sich auch dort gut einfügt. Mittlerweile gibt es ja sogar Bezugspunkte wenn man an die Ereignisse in Bruderschaft denkt. Und dabei ist dieser Roman meiner Meinung nach auch der beste Filmroman neben Ep8.
Vielen Dank für eure Antworten! Ihr habt mir sehr geholfen, ich werde den Roman lesen.