Wo die eine Rezensionsreihe ihr Ende findet, findet die nächste ihren Anfang. Raus aus der Welt der Klonkriege, rein in die Ära des Neuen Jedi-Ordens. Aus Paninis Welt hinein ins Blanvalets Reich. In den nächsten Wochen beglücke ich euch mit meiner bisher größten Rezensionsreihe, an der ich auch schon geraume Zeit arbeite. Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und hoffe auf Kommentare, Kritik, Diskussionen und weiteres. Wilkommen zu Das Erbe der Jedi-Ritter!
Die Abtrünnigen ist der erste Roman der Das Erbe der Jedi-Riter-Reihe. Geschrieben wurde er von Robert Anthony Salvatore und im Original als New Jedi Order: Vector Prime am 5. Oktober 1999 bei Del Rey verlegt. Die Übersetzung von Regina Winter veröffentlichte Blanvalet am 1. November 2000. Das Cover zeigt im Vordergrund den Yuuzhan-Vong-Exekutor Nom Anor, welcher halb im Schatten steht. Hinter ihm ist der Kopf Luke Skywalkers zu sehen, der entweder konzentriert oder skeptisch auf etwas links des Bildrandes schaut. Der Hintergrund auf Anors Seite ist in Rot gehalten, Skywalkers Hälfte ist grün. Auf beiden wird jedoch mit künstlerischen Schwarztupfern ein wenig Form hineingebracht. Das Cover stammt von Cliff Nielsen.
Die Abtrünnigen spielt im Jahr 25 NSY und schließt damit direkt an die Ereignisse der zuvor erschienenen Young Jedi Knights-Reihe an. Die Handlung bereitet den grundlegenden Weg der gesamten Reihe. Wer zuvor den ersten Teil von Boba Fett – Ein Pragmatiker gelesen hat, wird sich gut in die Reihe einfinden können. Salvatore beschreibt in diesem ersten Band einige unterschiedliche Handlungsstränge: Der erste betrifft Leia, Mara und Jaina, die auf einer diplomatischen Mission unterwegs sind, um einen Krieg zwischen zwei Zwillingsplaneten zu verhindern, den Nom Anor angezettelt hat. Der zweite Strang handelt von Han, Chewie, Anakin und dem Millennium Falken und startet, wie ich finde, mit der lustigsten Szene des gesamten Buches. Später sollte ich auch herausfinden warum.
In einem dritten Handlungsstrang, welcher kurz darauf auftritt, geht es um Jacens und Anakins verschiedene Ansichten gegenüber der Macht. Hier muss ich zugeben, dass ich Junior Jedi Knights und Young Jedi Knights nicht gelesen habe und deshalb mit diesem Konflikt zwischen den Brüdern nicht vertraut war, doch er scheint einen zentralen Punkt im Leben der Solo-Jungs darzustellen, was Luke nicht wirklich zu passen scheint. Dieser überlegt nämlich zu diesem Zeitpunkt, den Jedi-Rat wieder einzuführen, da die Jedi über die gesamte Galaxis verstreut sind und ihren eigenen Dingen nachgehen, quasi Splittergruppen sind und Aufräumen spielen.
Auch thematisiert wird Maras mysteriöse Krankheit, welche innerhalb des Romans mehrfach auftritt. Woher sie diese hat wird allerdings nicht erklärt, woher sie kommt dagegen schon.
Eine ebenfalls extrem wichtige Figur stellt Danni Quee dar, eine Wissenschaftlerin für ExGal, was etwas in die Richtung „extra-galaktisch“ bedeutet, denn sie und ihr Team beobachten den Eintritt eines vermeintlichen Meteors oder Kometen in die bekannte Galaxis, der auf den Planeten Helska 4 zusteuert. Da dieser jedoch an sich nur ein riesiger Eiswürfel in Planetenform ist, freuen sich alle bereits auf den großen Knall. Das mag sich sadistisch anhören, nimmt aber einen wichtigen Handlungsbogen innerhalb der Geschichte von Star Wars ein…
Unter der Voraussetzung, dass man noch keine späteren Werke, wie die Dunkles Nest-Trilogie oder Wächter der Macht, gelesen hat, ist Die Abtrünnigen ein in positiver Weise absolut verstörendes Werk. Neben den zwei, drei lustigen Szenen zu Beginn, wird es zum Ende hin immer düsterer. Neben einem ganz bestimmen Ereignis (die Leute, die das Buch oder die einschlägigen Wiki-Seiten schon gelesen haben, werden wissen, welches ich meine), welches die Seriösität der Reihe und der Ereignisse verdeutlichen soll, also den Ernst der Situation, werden chronologische Leser auch dadurch geschockt, dass Mara in Tränen ausbrechen kann, was zuvor lediglich kurz vor ihrer Hochzeit passiert ist. Zudem spricht sie auch davon, Kinder bekommen zu wollen, weil die Solos so glücklich mit ihren sind.
Wie gesagt wird der Roman gegen Ende extrem düster und spielt nicht nur mit den Charakteren, sondern auch mit deren Psyche. Ganz anders als im Filmroman zu Angriff der Klonkrieger schafft Salvatore hier Spannung. Man kann sich in die wichtigen Figuren hineinversetzen und freut sich immer, wenn der ein, oder andere Handlungsstrang wieder fortgeführt wird. Ganz besonders die Solo-Kinder und Han sind extrem realistisch dargestellt. Man bedenke, dass die Zwillinge hier erst 16 Jahre alt sind und genauso verhalten sie sich auch. Auf Han will ich lieber nicht eingehen, da wir hier ja spoilerfrei bleiben wollen, doch passt auch sein Verhalten.
Während Chewbacca lebhaft wie immer und Lando so trickreich wie immer dargestellt werden, kommt Luke mir etwas verbissen vor. Als ob Salvatore ihn unbedingt im Roman haben wollte oder musste, doch irgendwie keine Story für ihn gefunden oder keine Zeit für diese gehabt hat.
Ebenfalls ungewöhnlich für einen ersten Band ist das Ende, denn von der Struktur her könnte Die Abtrünnigen auch gut ein Einzelroman sein. Die Spannungskurve erreicht kurz nach dem Mittelteil ihren absoluten Höhepunkt und sinkt danach wieder, bevor sie nach etwa zwei Dritteln noch einmal auf ein lokales Maximum ansteigt und danach vor sich hinsiecht. Daher wird leider keine Motivation geliefert, den zweiten Band noch lesen zu müssen, wie es in Reihen eigentlich üblich ist.
Für Erstleser im Legends-Bereich ist Das Erbe der Jedi-Ritter 1 leider ebenfalls nicht zu empfehlen, da keine der Figuren auf der Heldenseite neu eingeführt wird. Sowohl Mara als auch die Solo-Kinder sollten dem Leser bereits bekannt sein. Luke, Leia, Han, Chewie und Lando kann man aber voraussetzen, da diese bereits in den Filmen auftauchen. Wegen des düsteren Stoffes sollten auch Kinder lieber die Finger von diesem speziellen Werk lassen.
Übrigens eine Art „Running Gag“ bei Star Wars stellen Landos diverse Asteroiden dar, auf denen er Erze abbaut und Geld scheffelt. Auch hier hat er wieder einen.
Das Erbe der Jedi-Ritter 1: Die Abtrünnigen von Robert Anthony Salvatore erhält von mir drei von fünf Holocrons, da die Story zwar nicht perfekt, aber in Ordnung und ausbauwürdig ist. Trotzdem wird für einen ersten Band zu viel vorausgesetzt und die Art, wie hier mit der Spannung umgegangen wird, hat mir gar nicht zugesagt. Dem Roman fehlt einfach noch das gewisse Etwas, um auf vier oder fünf Holocrons zu kommen.
Eigentlich müsste ich die auch noch mal alle und diesmal in der richtigen Reihenfolge lesen..aber angesichts der neuen Entwicklungen…mal gucken. Ich werde die Rezensionen auf jeden Fall nutzen, um in Erinnerungen an das ein oder andere Buch zu schwelgen. Danke!
Kein Problem 🙂
Ich rezensiere gerne die Sachen, die ich grade lese. Bin ja erst mit dem Todeskreuzer auf SW-Literatur gekommen und so hab ich (immer) noch einiges aufzuarbeiten 😀
Ja, da kommen Erinnerungen hoch.:)
Habe Star Wars Romane geliebt und hatte auch mal Alle bis zum damaligen Zeipunkt erhältliche. Die Klonkriege und die Romane mit den neuen Filmen habe ich dann nicht mehr mitgemacht.
Ich weiss noch, wie ich noch alle Heyne-Romane gekauft hatte bevor sie ihr Programm einstellten.^^
@Review: Leider gehört die Romanreihe „Erbe der Jedi-Ritter“ nicht zu meinen Favoriten, da wird mir einfach zu viel unnötig gestorben. Ich will jetzt nicht Spoilern.^^
Für mich leider nicht überzeugend.
Tatsächlich fand ich die Yuuzhan-Vong ziemlich spannend (trotz der für mich abwegigen Idee ihrer Unabhängigkeit von der Macht), ich wollte stets mehr über sie erfahren und ihre Kultur fand ich sehr interessant und verstörend.
Die Story war im großen und ganzen ganz solide, allerdings hat sie mich bis auf die letzten 3/4 Kapitel nicht gefesselt und das Lesen war teilweise ein wenig zäh.
Leider konnten mich auch die meisten Figuren nicht überzeugen, auch wenn ein paar Momente mich doch zum schmunzeln gebracht haben.
Die Macht und die Jedi fand ich in diesem Buch besonders spannend dargestellt und fühlte mich ein wenig erinnert an die Hohe Republik.
Der Tod Chewbaccas jedoch, wenn auch gut gelöst, hinterlässt bei mir einen bitteren Nachgeschmack, es macht mich einfach traurig.
Insgesamt würde ich dem Buch 2,5-3/5 Holocrons geben, ich glaube ich werde die Reihe in nächster Zeit nicht fortsetzen, es gibt einfach andere Star Wars Werke die mich mehr interessieren und faszinieren.