Nach Sammelband 1 der Reihe Boba Fett, den wir hier rezensiert haben, gab es natürlich auch noch den zweiten Band mit den Werken vier bis sechs, die alle von Elizabeth Hand geschrieben wurden. Der Sammelband erschien am 18.09.2009 bei Panini und enthält die Übersetzungen von Dominik Kuhn, sowie ein weiteres umfangreiches Glossar. Das Cover stammt von Louise Bova und war ursprünglich das des Romans Auf der Spur, dem sechsten Teil der Reihe. Da es sich um einen Sammelband handelt, werde ich natürlich auch eine Sammelrezension daraus machen. All diese Geschichten gehören den Legends an.
Wie bereits der Vorgänger wurde auch Gejagt von Elizabeth Hand geschrieben. Laut der Timeline in den Neuauflagen der Comicreihe Klonkriege spielt dieser Teil 2 Monate nach der Schlacht um Geonosis, im Buch selber ist aber von mehreren Monaten seit Band 2 die Rede. Rein von den Handlungen her würde allerdings die Timeline-Variante mehr Sinn ergeben. Nach dem dritten Teil begibt sich Boba nach Tatooine, um Jabba zu finden und von ihm Wissen zu erlangen, trifft jedoch bereits in Mos Espa auf Probleme in Form einer diebischen Kinderbande. Die Anführerin stiehlt ihm seinen Helm und auch das Buch und nur mit viel Überredungskunst kann Boba seine Habe wiedererlangen. Trotzdem lässt er sich nicht unterkriegen und macht sich auf die Suche nach Jabba, den er dank den Dieben auch schnell beim zufällig heute stattfindenden Podrennen findet.
Nachdem Fett kurz zuvor Aurra Sing losgeworden ist, trifft er hier direkt auf seinen nächten Feind: Der Gen’Dai Durge, der Mandalorianer hasst wie die Pest, da sie ihn einmal gedemütigt haben und er daraufhin Rache schwor, diese jedoch nicht bekam, da die Jedi ihm zuvorgekommen waren.
Dieses erste Drittel des Buches liest sich flüssig, denn die kindlichen Protagonisten wirken nicht unnötig übermächtig, wie beispielsweise Nuru aus der In geheimer Mission-Reihe, sondern müssen sich ihren Fortschritt hart erarbeiten. Besonders Boba, der es allerdings etwas leichter hat als in vorigen Abenteuern. Auch schafft es Elizabeth Hand diesmal, Spannung in die Geschichte einzubringen und den Leser mit bekannten Elementen zu fesseln. Hier lassen sich als Beispiele die Podrenn-Arena in Mos Espa, die Segelbarke Jabbas, oder der Schlund des Sarlacc nennen, die immer mal wieder erwähnt werden. Ich denke, es is auch kein großer Spoiler, wenn ich an dieser Stelle erwähne, dass ich es gut fand, dass Gejagt endlich mal ein Happy End für Boba bereithielt.
Einziger Negativpunkt ist jedoch wieder das „Denglisch“, bei welchem einige Begriffe einfach nicht übersetzt werden. So würde es dieses Drittel auf vier von fünf Holocrons schaffen.
Vom vierten zum fünften Teil der Reihe machen wir einen verhältnismäßig großen Zeitsprung von 29 Monaten, also in den 31 Monat der Klonkriege. Da Boba im dritten Teil elf Jahre alt ist, hat er in Eine neue Bedrohung ein Alter von 13 Jahren. Alle Abenteuer aus The Clone Wars spielen also zwischen diesen Ereignissen. Immer noch arbeitet der junge Fett für den Hutten Jabba und hat sich zu dessen bestem Kopfgeldjäger gemausert. Selbstverständlich hat er daher mehrere Neider, die auch versuchen, ihn umzubringen, dabei jedoch kläglich scheitern.
Jabba hingegen ist begeistert von Boba und schickt ihn auf eine gefährliche Mission nach Xagobah – nicht zu verwechseln mit Dagobah – um den Führer der Techno-Union, Wat Tambor, gefangen zu nehmen, bevor die Republik dies erledigen kann. Bevor er jedoch zu diesem Auftrag aufbricht treffen wir noch einmal auf Yggaba und ihren Vater, die Jangos Rüstung haben anpassen lassen, damit sie Boba passt. Zusätzlich schenkt Yggaba Boba noch ein weiteres Päckchen, welches er jedoch noch nicht öffnen darf.
In Eine neue Bedrohung bringt uns Elizabeth Hand einige alte Bekannte zurück, die wir aus den vorigen Werken bereits kennen. So treffen wir erneut auf Durge und Nuri. Zeitgleich wird allerdings auch noch ein extrem wichtiger neuer Charakter in die Reihe eingeführt. Ich bin mir auch sicher, dass der General im sechsten und damit letzten Band noch eine größere Rolle bekommt.
Im Gegensatz zu allen vorigen Teilen fand ich, dass dieser fünfte Band endlich mal spannend war. Warum kann ich nicht genau sagen, aber ich denke, dass es gut ist, dass Boba endlich einmal seine spätere Badass-Attitüde zeigt. Eine neue Bedrohung würde von mir also fünf von fünf Holocrons bekommen.
Der sechste Teil Auf der Spur setzt da an, wo der fünfte endete. Ohne zu viel zu verraten: Natürlich hat Boba überlebt, sein Name steht nun einmal im Titel, und die Schlacht ist weitestgehend geschlagen. Um seinen Auftrag dennoch zu erfüllen lässt sich Boba allerdings auf einen Raumkampf mit Assajj Ventress ein, den er natürlich nicht gewinnt, jedoch dank Anakin Skywalker auch nicht stirbt. Das ganze läuft darauf hinaus, dass Boba bereit ist, seine Geheimwaffe – Informationen – gegen sein Leben zu tauschen.
Auf Coruscant treffen wir dann auf allerlei bekannte Gesichter, wie Elan Sleazebaggano, dem Killerstickverkäufer aus Episode II, Mace Windu, Gouverneur Tarkin, der zu dieser Zeit eigentlich Admiral sein sollte, Luminara Unduli und sogar Kanzler Palpatine gibt sich die Ehre.
Für mich war dieser sechste Teil der zweitbeste der Reihe und bekäme ebenfalls fünf Holocrons, denn für mich stellte sich die Frage: Wie reagiert unser Big Sith auf Badass Boba und dessen Informationen? Und das ist elegant und genial gelöst worden. Nach diesem sechsten Band stellen sich zwar noch jede Menge Fragen, doch ist eindeutig der Grundstein für sämtliche Auftritte Bobas in der klassischen Trilogie gelegt.
Dieser zweite Sammelband ist für Erstleser im Legends-Bereich nicht geeignet, da er auf den ersten drei Romanen aufbaut.
Trotzdem bekommt er von mir alle fünf Holocrons, denn er ist meiner Meinung nach spannender geschrieben als der erste und bringt Bobas Charakter besser rüber. Einziger Negativpunkt ist die Zeitrechnung, denn ständig ist von mehreren Jahren die rede, obwohl es nur maximal drei gewesen sein können.
Jetzt seid ihr an der Reihe. Was haltet ihr nach diesen beiden Sammelbänden von der Boba Fett-Reihe? Oft hört man, dass die Autoren die Leser wohl für dumm verkaufen müssen, um sich solcher Sprache zu bedienen und entsprechende Erklärungen abzugeben. Was meint ihr dazu?
Wir wünschen euch machtvolle Ostern!
Mit freundlicher Genehmigung von Panini haben wir auch Leseproben der drei Einzelbände in PDF-Form für euch: