Als Wilden Raum bezeichnet man das Gebiet zwischen der bekannten Galaxis und den Unbekannten Regionen. Und genau dorthin verschlägt es Obi-Wan Kenobi und Bail Organa im Roman The Clone Wars: Wilder Raum von Karen Miller. Der im Original als The Clone Wars: Wild Space bei Del Rey erschienene Roman wurde von Firouzeh Akhavan ins Deutsche übersetzt und am 13.07.2009 von Blanvalet veröffentlicht. Auf dem Cover zu sehen ist Captain Rex vor einer Kompanie Klonkrieger auf dem Planeten Christophsis, welcher jedoch innerhalb der Handlung nicht mehr vorkommt, oder nur noch erwähnt wird, da er im ersten Band eine zentrale Rolle eingenommen hatte. Zeitlich einzuordnen ist Wilder Raum im Jahr 22 VSY, zeitgleich mit dem The Clone Wars Serienmehrteiler um das Verschwinden R2-D2s. Damit spielt er ebenfalls ungefähr zur selben Zeit wie die zweite Hälfte der Jugendromanreihe The Clone Wars: In geheimer Mission, welche ihren Anfang nach dem Malevolence-Mehrteiler findet.
Die Handlung selber findet sich nicht in der The Clone Wars-Serie, ist aber trotzdem nicht von ihr unabhängig. Die Hauptcharaktere sind Obi-Wan Kenobi und Bail Organa, doch auch andere bekannte Gestalten tummeln sich in diesem Werk. Zu Beginn allerdings befinden wir uns direkt in Star Wars Episode II: Angriff der Klonkrieger, um genau zu sein in der Zeit zwischen der eigentlichen Schlacht um Geonosis und den letzten paar Szenen im Tempel der Jedi und auf Naboo. Hier versucht Padmé Anakin zu treffen, welcher sich jedoch in Heilstasis befindet. Stattdessen wird sie in ein Gespräch mit Kenobi verwickelt.
Im Jetzt sieht sich Anakin zunächst in der Situation, in welcher sich Kenobi bisher gesehen hatte, in der des Lehrmeisters, denn Ahsoka steht ihrem Meister in nichts nach. Schon gar nicht in Sachen Sturheit und eigenem Willen. Kenobi selber ist unterdessen unterwegs und trifft sich mit seinem alten Freund Dexter Jettser, welcher ihn vor einem bevorstehenden Angriff General Grievous auf Bothawui warnt. Bevor er diese Information jedoch an den Hohen Rat der Jedi weitergeben kann wird er Opfer eines Bombenattentates und muss schwer verletzt das Bett hüten. Bail Organa bekommt gleichzeitig ebenfalls geheime Informationen zugespielt und der schwer verletzte Obi-Wan geht mit ihm auf Reisen. Während die beiden sich zu Beginn nicht ausstehen können und öfters wegen ihrer verschiedenen Ansichten aneinander geraten, entwickeln sich beide Charaktere während der Story emotional stark weiter. Beide lernen, dass nicht ihr Weg der einzig Wahre ist, sondern, dass es auch andere gibt. Und nachdem sie sich gegenseitig das Leben gerettet haben, entsteht die Freundschaft aus dieser Reise, die wir in Star Wars Episode III: Die Rache der Sithsehen können und die Leia auch in Star Wars Episode IV: Eine neue Hoffnung hervorhebt.
Karen Millers Auftakt im Star Wars-Universum ist ein Knaller, wie man so schön sagt. Nicht nur, dass ihr Schreibstil dem ihrer Namenskollegin Karen Traviss ähnelt, was mir persönlich sehr gefällt, sie schafft es zudem auch, die Charaktere authentisch wirken zu lassen, überzieht die Handlung nicht und schafft es auch die Umgebung im Laufe der Geschichte mehr und mehr zu gestalten. So entwickeln sich nicht nur Charaktere und Umgebung, sondern als Gesamtheit die ganze Geschichte, rundherum um die Storyline.
Besonders gut gefallen hat mir persönlich das Ende – Achtung leichter Spoiler – denn ich finde es immer gut, wenn Darth Sidious Pläne nicht funktionieren, was leider viel zu selten vorkommt, da unser Ober-Sith oft als der Pläneschmieder überhaupt dargestellt wird.
Für Erstleser im Legends-Bereich ist Wilder Raum tatsächlich ebenfalls geeignet, da er nicht direkt auf dem Vorgänger basiert, sondern eher noch Wissen aus der Serie The Clone Wars vorraussetzt, doch auch das ist nicht zwingend notwendig. Wer diese allerdings verfolgt hat, wird sich über die eine oder andere Referenz freuen können. Wo ich grade bei Referenzen bin, so bringt Lord Sidious tatsächlich auch Ziost ins Gespräch, welcher in zwei anderen Reihen eine bedeutende Rolle einnimmt.
Somit finde ich, dass The Clone Wars: Wilder Raum von Karen Miller fünf von fünf Holocrons redlich verdient hat.