Rezension: Ein Sturm zieht auf von Alan Dean Foster

„Das ist möglich. [Meister Kenobi] ist gerade von einem Grenzkonflikt auf Ansion zurückgekehrt.“ Dieser Satz wurde von Mace Windu in Star Wars Episode II: Der Angriff der Klonkrieger gegenüber Padme Amidala und Kanzler Palpatine ausgesprochen. Die Szene dürfte uns allen vor Augen sein. Bereits damals fragten sich viele, was es mit diesem Grenzkonflikt auf Ansion auf sich hatte und warum Kenobi sich dort aufgehalten hatte. Wurden die Geschehnisse aus Episode II dadurch direkt beeinflusst?

Die englischsprachigen Star Wars-Fans kannten die Antworten auf diese Fragen bereits zwei Monate vor Veröffentlichung der Episode, denn Alan Dean Fosters Roman The Approaching Storm wurde bereits am 29.01.2002 bei Del Rey veröffentlicht, also gut zwei Monate vor Attack of the Clones am 16.05.2002. Bei uns in Deutschland hingegen wartete man jahrelang vergeblich auf Antworten auf besagte Fragen, bis Michael Nagulas Übersetzung am 11.11.2008 bei Blanvalet erschien.

Alan Dean Foster - Ein Sturm zieht auf
Alan Dean Foster – Ein Sturm zieht auf

Mit Alan Dean Foster gehen gewisse Erwartungen einher, denn er ist so etwas wie ein Star Wars-Urgestein. Neben Ein Sturm zieht auf schrieb er Jahre zuvor bereits den allerersten Star Wars-Roman, nämlich die Romanfassung von Episode IV (damals Krieg der Sterne) sowie den ersten Roman dessen, was später als Erweitertes Universum bzw. Star Wars Legends bekannt werden sollte: Skywalkers Rückkehr.

Auf den ersten Seiten des Werkes finden wir jedoch weder Kenobi noch seinen Schüler, Anakin Skywalker vor. Stattdessen treffen wir zunächst auf die Präsidentin der Handelsgilden: Shu Mai. Diese erklärt gerade einigen anwesenden Personen, warum es sinnvoll sein könnte, dass der Planet Ansion sich der neuen Separatistenbewegung gegen die Republik anschließt, denn für sich allein genommen ist Ansion zwar unbedeutend, doch steht er im Mittelpunkt mehrerer militärischer und politischer Bündniskreise in der Region und ein Austritt würde mehrere andere, weitaus wichtigere Planeten ebenfalls zu einem Austritt bewegen.

Doch wie es der Zufall so will hat der Hohe Rat der Jedi bereits Wind von diesen Plänen bekommen und zwei Jedi geschickt, die die Lage auf Ansion einschätzen sollen: Luminara Unduli, sowie deren Padawan Barriss Offee. Diese geraten jedoch auf offener Straße in einen Hinterhalt und können nur durch das verfrühte eintreffen Kenobis und Skywalkers gerettet werden.

Doch worum geht es? Ansion ist ein gespaltener Planet, der zwischen der Einheit der Städte und den Alwarii, die in den Prärien leben, aufgeteilt ist. Während die Alwarii die Republik befürworten, wollen sich die Städter lieber von dieser abspalten. Das kommt natürlich sehr gelegen für Shu Mai und die Separatisten. Die vier Jedi sollen also dafür sorgen, dass sich Städter und Alwarii wieder miteinander vertragen, damit Ansion in der Republik bleibt. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Während sich die Städter recht schnell einigen können, müssen die Oberclans der Alwarii erst einmal in den weiten Prärien gefunden werden. Denn diese Leben als Nomaden und den Traditionen verpflichtet. Und was wäre eine Reise durch eine Prärie ohne Reittiere, Herden wilder Tiere, Stürme, Entführungen und natürlich Eingeborenen? Richtig: Langweilig. So werden viele typische Westernelemente in die verwegene Reise der Jedi eingebaut, die trotzdem so typisch Star Wars sind.

Gastauftritte haben hier einige wenige spätere Separatistenführer, sowie ein gewisser Sith, dessen Name aufgrund von Spoilern hier nicht genannt wird.

Ein Sturm zieht auf hat mich gefesselt wie es selten ein Buch getan hat. Das mag daran liegen, dass das 428 Seiten starke Buch in lediglich 18 Kapitel unterteilt ist. Doch nicht bei allen Lesern kommt das gut an. Wenn man sich einige Rezensionen auf Amazon.de anschaut, so wird das Werk gerne als zu langatmig oder als Lückenfüller bezeichnet. Dem kann ich nicht zustimmen. Es gibt Phasen der Langatmichkeit, aber wenn man sich den Verlauf der Spannungskurve vor Augen hält muss das auch so sein, da die spannenden Stellen so viel besser zur Geltung kommen.

Ebenfalls sehr interessant fand ich die Beziehung zwischen Anakin und Barriss, die sich anfangs kaum leiden konnten und sich nach und nach besser zu verstehen lernen. Auch beherrscht Foster es meisterhaft, den Leser in die Szenerie hineinzuziehen. Man kann sich die Prärie aufgrund der Beschreibungen richtig vorstellen und kann den Konflikt zwischen Städtern und Alwarii irgendwann selbst ganz gut nachempfinden.

Einziger größerer Minuspunkt ist der, dass sowohl Luminara als auch Barriss als Menschen bezeichnet werden, was jedoch laut gängigen anderen Quellen nicht der Fall ist. Beide sind Mirialanerinnen.

Für Erstleser im Legends-Bereich ist Alan Dean Fosters Ein Sturm zieht auf sehr zu empfehlen. Es wird kein Vorwissen vorausgesetzt. Es reicht schon, Episode I gesehen oder den Roman zu jenem Film gelesen zu haben.

Von mir bekommt der Roman vier von fünf Holocrons. Das fünfte gibt es leider nicht, da mir einige Kapitel am Anfang deutlich zu lang und damit auch zu langwierig geraten sind.

Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!

5 Kommentare

  1. Meiner Meinung nach ein ziemlich guter und spannender Roman! Langatmig fand ich ihn nicht, eher von ruhigeren Charakter. Klar gibt es spannendere Romane aber auch deutlich schwächere! Politische-„Thriller“ wie es vor allem auch „Schleier der Täuschung“ ist, finde ich gerade so Spannend da sie sich etwas hinziehen. Ich habe ihn vor einiger Zeit gerne gelesen. Fazit: Gutes Buch!

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