Ein herzliches Hallo und Willkommen zu einer weiteren Rezension der Star Wars Comic-Kollektion. Der inzwischen 33. Band der Reihe enthält einen wahren Klassiker unter den Star Wars-Comics, welcher bereits mehrfach aufgelegt wurde und bereits im Einleitungstext des Bandes als ein Fan-Liebling bezeichnet wird. Die Rede ist von Crimson Empire!
Das erste Heft der Reihe erschien im November 1997 bei Dark Horse Comics und schaffte es bereits 1999 in Star Wars #5 bei Dino nach Deutschland. In Sonderband #2 (ja, damals gab es noch einstellige Sonderbandnummern) wurde Crimson Empire dann im Jahre 2000 gesammelt noch einmal veröffentlicht. Aufgrund der tatsächlich recht großen Beliebtheit unter den Fans wurde die Geschichte auch in die Masters Reihe mit aufgenommen, in welcher sie zwölf Jahre später den dritten Band im Jahr 2012 einnahm. Nun, noch einmal fünf Jahre später, erhalten wir auch ein Hardcover im Rahmen der Comic-Kollektion.
Für die Geschichte verantwortlich waren die Autoren bzw. Redakteure Randy Stradley und Mike Richardson, was im Einleitungstext besonders hervorgehoben wird. Der Übersetzer bleibt in allen oben genannten Fällen Michael Nagula.
Wir befinden uns im Jahre 11 nach der Schlacht um Yavin. Was ist seitdem nicht alles passiert? Nicht nur haben unsere Freunde um die Rebellen Luke, Leia und Han eine Neue Republik gegründet, nein, sie haben diese auch erfolgreich gegen das geschwächte Imperium verteidigt. Mehrmals! Einer ihrer Widersacher war natürlich Großadmiral Thrawn, welcher sich beinahe gegen die Republik durchsetzen konnte; doch auch der Imperator selber hat es geschafft, innerhalb dieser Zeitspanne noch einmal zurückzukehren. Indem er sein Bewusstsein in einen Klonkörper transferierte, überlebte er die Schlacht von Endor. Doch selbstverständlich ist dieses Vorhaben ebenfalls gescheitert. Das könnt ihr in Dunkles Imperium nachlesen, einem Comic, der inzwischen in der Essentials-Reihe erschienen ist. Doch was wurde eigentlich aus Palpatines Ehrengardisten? Ihr wisst schon, den Typen in Rot, die immer mit Stäben bewaffnet neben dem Imperator rumgelaufen sind und in den Episoden nicht einen denkwürdigen Moment hatten.
Nun, viele sind während dieser ganzen Aktionen natürlich ebenfalls umgekommen, doch zwei haben überlebt. Während der eine sich zum neuen Imperator küren will, sinnt der andere auf Rache. Aber nicht an den Jedi, welche seinen Imperator getötet haben (Luke), sondern an den Imperialen, welche seinen Boss verraten haben und es dazu kommen ließen. Allen voran sein nun merkwürdig mächtiger Kollege.
Die Story ist extrem actiongeladen und kommt fast gänzlich ohne die üblichen Charaktere aus. Lediglich Luke kommt in einer Rückblende vor und Han wird, zwar nicht namentlich, aber als Captain des Millenium Falken immerhin erwähnt. Der bekannteste handelnde Charakter ist Wedge Antilles, der im letzten Drittel ein kleines Scharmützel auf die Art beendet, auf die ich gerne meine Empire at War-Kampagnen spiele, wenn ich auf Seiten des Imperiums agiere: Mit einem – oh, nein, das wäre jetzt ein Spoiler. Es hat mir jedenfalls sehr gut gefallen.
Auch der Hauptcharakter und Ehrengardist Kir Kanos macht auf mich einen ziemlich souveränen Eindruck. Sein Charakter ist den ganzen Band über stimmig und er erklärt seinen zeitweiligen Verbündeten bereits zu Beginn, wie ihr Verhältnis enden wird. Die Rebellen, welche Kanos helfen, sind etwas aufbrausend, aber so ist man halt drauf, wenn man im Kriegsgebiet unterwegs ist. Lediglich die eine Frau, welche eine Rolle spielt, scheint mir etwas naiv zu sein, denn sie nimmt den Gardisten einfach mit zu den Rebellen und fliegt ihm am Ende sogar noch hinterher. Etwas gestört hat mich Carnor Jax‘ Machtbegabung. Ich denke, dass der Comic auch gut komplett ohne diese ausgekommen wäre, zumal sie kaum genutzt wird. Ich denke, das macht den Charakter einfach noch ein wenig arroganter.
Auch die Zeichnungen sind sehr hochwertig. So gut wie jeder Charakter wurde vollständig ausgearbeitet und hat eigene Charakterzüge bekommen, die sich in den Bildern widerspiegeln. Zugegeben, es kommen viele Charaktere in Rüstungen vor, aber alle anderen sehen schon unterschiedlich aus. Lustig, oder nice to know: Jeder der in der Ausbildung befindlichen Ehrengardisten hat ein eigenes Symbol auf dem Rücken und dem Helm. Das von Kir Kanos ist dabei identisch mit einem stilisierten Pokéball.
Auch treten hier Sturmtruppen in schwarzen Standardrüstungen auf. Leider wird ihre Herkunft nur in einem Nebensatz erklärt: Sie wurden von Carnor Jax ausgebildet. Und damit hat es sich dann auch schon wieder. Aber die Idee ist immerhin da.
Es wurde auch eine Art Überraschungsmoment mit eingebracht. Da ich den Comic aber vor Jahren bereits gelesen hatte, kann ich jetzt nicht mehr sagen, ob ich damals auch überrascht war. Heute muss ich sagen, dass er schon recht offensichtlich herbeigeführt wurde, aber es gibt Pluspunkte für gute Ausführung.
Letztlich komme ich für diesen Klassiker aus dem Hause Dark Horse auf fünf von fünf Holocrons.
Übrigens: Wer sich gewundert hat, warum ich mich nicht über einen Fortsetzungstext am Ende beschwert habe: Es gab keinen. Sehr gut.
Wir danken Panini für das Rezensionsexemplar!
Eine gelungene Besprechung für einen super Comic.
Crimson Empire war vor acht Jahren mein erster Star Wars-Comic und ist schuld daran, dass ich mit dem Erweierten Universum angefangen und jetzt eine fast vollständige Comic-Sammlung habe.
Aber eine kleine Kritik darf sein: die Zeichnungen von Paul Gulacy sehen zwar wirklich toll aus aber er hat manchmal echt Probleme, die Proportionen der Gliedmaßen von Personen richtig darzustellen. Trotzdem wäre es toll, ihn wieder bei einem Star Wars-Comic zu haben. (aber unwahrscheinlich)