Das vierte Werk von Del Rey aus der Reihe The Clone Wars – im Deutschen von Blanvalet bis zu diesem Band aber als Clone Wars betitelt – ist wieder aus der Feder von Karen Miller. Den fünften Band sollte eigentlich die Kollegin Karen Traviss schreiben, was aber durch ihren Ausstieg bei Star Wars nicht geschah. Dadurch wurde Karen Miller für Band vier und fünf ausgewählt und sie schrieb den Gambit-Zweiteiler. Im deutschen Titel hat man aber die Reihenbezeichnung weggelassen, vermutlich, weil sie sich nicht als Reihentitel eignet. Unter einem Gambit versteht man beim Schach eine Eröffnung, bei der ein Bauer (bzw. mehrere Bauern) oder eine Leichtfigur für eine taktische oder manchmal auch strategische Kompensation dem Gegner überlassen wird.
Clone Wars: Im Verborgenen ist am 14.03.2011 bei Blanvalet als großformatiges Taschenbuch erschienen und wurde von Andreas Kasprzak übersetzt.
Leider merkt man direkt zu Beginn des Romans, das die Autorin die Geschichte verlängern musste, um einen zweiten Band herauspressen zu können. Karen Miller hat die Gedanken der Hauptfiguren wie Ahsoka Tano, Anakin Skywalker und Obi-Wan Kenobi leider immer wieder etwas zu ausführlich dazwischen gestreut. Diese Passagen sind für meinen Geschmack teilweise zu lang und daher geht die Spannung im Buch etwas verloren. Der Roman hat 574 Seiten und der auf der Ruckseite beschriebene Hauptplot beginnt erst ca. ab Seite 200. Vorher haben wir andere Gefechte und Probleme, die aber in die Serienwelt von The Clone Wars hineinpassen.
Hier die Verlagsbeschreibung:
Wenn die bahnbrechende TV-Serie endet, beginnt ein überragendes Lesevergnügen!
Die Separatisten treiben die Soldaten der Republik immer weiter zurück, und zum ersten Mal ahnen die Jedi, dass sie den Krieg verlieren werden und Dunkelheit die Galaxis überziehen wird. Da erfährt der Jedi-Meister Obi-Wan Kenobi von der Konstruktion einer neuen Waffe, der die Republik nichts mehr entgegenzusetzen haben wird. Wenn die Jedi noch eine Chance auf den Sieg haben wollen, muss er durch die feindlichen Linien brechen, um die Fertigstellung der Waffe zu stoppen – um jeden Preis!
Das Buch besteht aus zwei Teilen, die aber nicht wirklich gekennzeichnet sind und ineinander übergehen. Der erste Teil ist die Schlacht um Kothlis und der zweite die geheime Mission von Anakin und Obi-Wan auf Lanteeb. Karen Miller greift bei der Betrachtung von Obi-Wan immer wieder auf die Ereignisse auf Ziost aus Clone Wars: Wilder Raum zurück, um zu zeigen, dass sich Obi-Wan immer noch nicht von diesen Ereignissen erholt hat.
Was ich gut fand ist die Tatsache, dass Karen Miller immer wieder darstellt, dass die Jedi in der Zwischenzeit des Kämpfens müde sind und nur wenig Zeit haben, um sich von den Strapazen des Krieges zu erhohlen. Die Gefechte und Kämpfe sind gut geschrieben und Jedi als Spione zu sehen war auch mal interessant. Sehr schön ist auch das Zusammenspiel zwischen der kranken Jedi-Meisterin Taria Damsin und Ahsoka Tano. Taria Damsin ist eine alte Freundin von Obi-Wan und sorgt sich um seine Sicherheit bei der Undercover-Mission, so wie sich Ahsoka auch um Anakin sorgt.
Ein weiterer Pluspunkt ist auch, dass mit dieser Geschichte das in Episode IV beschriebene Verhältnis von Obi-Wan zu Bail Organa hervorgehoben wird. Organa und sein Verhältnis zu den Jedi werden hier deutlicher gezeigt als in der Serie selbst.
Für Leseanfänger ist dieses Buch nicht geeignet, da es immer wieder auf Ereignisse aus den anderen The Clone Wars-Büchern eingeht. Es ist also besser, die ersten drei Bände vorher gelesen zu haben. Da es sich außerdem um den ersten Band einer Duologie handelt ist das Ende offen und man muss Clone Wars: Unter Belagerung auch lesen, um zu wissen wie die Geschichte ausgeht.
Leider kann ich dem Roman nur 3 von 5 Holocrons geben, da ich nicht begeistert, war wie die Geschichte in die Länge gezogen wurde, wodurch die Spannung verloren geht. Ich fragte mich andauernd: „Wann geht es denn endlich mit der Haupthandlung los?“ Band 1 bis 3 der The Clone Wars-Romanreihe sind da deutlich besser. Mal sehen, wie hier die Fortsetzung abschneidet.
Ich fand die Geschichte äußerst ermüdend. Der TCW-Roman und „Keine Gefangenen“ (Traviss‘ Beiträge) waren deutlich besser als der Rest der Reihe.
Deshalb hat sie auch nur drei Holocrons erhalten. Sie hatte aber auch den ein oder anderen Höhepunkt, leider nicht so viele. Ich muss dir aber auch zustimmen, daß die Geschichten von Karen Traviss um längen besser sind.
Ich konnte diesen Roman kaum aus der Hand legen.
Es stimmt zwar, dass über viele Seiten hinweg wenig (Action) passiert, dafür sind die Dialoge und Gedanken der Charaktere aber so gut und nachvollziehbar geschrieben, dass sie mich immer zu fesseln wussten. Beim Lesen hatte ich dann auch immer die Stimmen und die Betonungen von Anakin, Obi-Wan, Bail und allen anderen bekannten Figuren im Kopf. Großes Lob an Karen Miller und den Übersetzer.
Im Gegensatz zu den vorangegangenen Romanen von Karen Traviss sind hier die Dialoge und Gedanken in sich auch immer stimmig. Bei Traviss hatte ich oft den Faden verloren und konnte auch beim „Nachlesen“ nicht den Bezug oder die Motivation zu manchen Bemerkungen oder Gedankengängen ausmachen.
Die Action-Sequenzen waren für mich auch immer verständlich und nicht zu ausufernd.
Schön sind auch die bereits beschriebenen Bezüge zu den Vergänger-Romanen und zu einzelnen The Clone Wars Folgen. Für Leser_innen, die die animierte Serie nicht gesehen haben, wäre an manchen Stellen des Romans sicher eine etwas genauere Beschreibung der Ereignisse hilfreich.
Viele Ereignisse beschreibt Miller sehr ausführlich (fast in Echtzeit) – z.B. den Weg durch die Belüftungsschächte.
Das mag dann auch sehr langatmig wirken, hatte bei mir allerdings auch den Effekt, dass sich die Erschöpfung der Jedi bei dieser Mission gut nachempfinden ließ.
Die Handlung dieses Romans (und der Fortsetzung vermutlich auch) hätte sicher auch auf weniger Seiten erzählt werden können.
Mir hat der Roman so wie er ist aber viel Lesefreude bereitet und ich bin gespannt auf die Fortsetzung. Ich habe zwar schon die nur 2 Holocron-Bewertung der Rezension gesehen, aber da ja jeder seine eigenen Ansprüche an einen Roman stellt, hoffe ich auch hier nicht enttäuscht zu werden.