Rezension: Klonkriege I: Die Verteidigung von Kamino von John Ostrander, Haden Blackman & Scott Allie

Zum ersten Mal wurden sie in Episode IV: Eine neue Hoffnung erwähnt und faszinierten fortan die Fans – die Klonkriege. Wo zu Beginn des jetzigen Legends-Bereiches noch Klonmeister gegen Jedi kämpften (vgl. Thrawn-Trilogie), wissen wir heute, dass die Große Armee der Republik, bestehend aus den Klonen Jango Fetts, an der Seite der Jedi kämpfte und versuchte, die Droidenarmeen der Separatisten auszuschalten. Weit vor The Clone Wars samt Begleitmaterial gab es jedoch bereits eine ganze Reihe an Material in dieser Ära. Neben der ursprünglichen Fernsehserie Clone Wars, die die vollen drei Kriegsjahre mit ihrem Material abdeckte, gab es auch noch die Comicreihe Klonkriege, welche in neueren Auflagen allerdings ebenfalls in Clone Wars umbenannt wurde und auch das Logo der gleichnamigen Serie übernommen hat. Der Band Klonkriege I – bzw. Clone Wars 1 – mit dem Titel Die Verteidigung von Kamino markiert hierbei den Auftakt und enthält die Geschichten Aufopferung, die dreiteilige Geschichte Die Verteidigung von Kamino und Sezession. Leitender Autor war John Ostrander, doch hat Haden Blackman den zweiten Teil von Die Verteidigung von Kamino geschrieben und Scott Allie ist im dritten Teil als Co-Autor gelistet. Ebenso verhält es sich mit den Zeichnungen, die von Jan Duursema stammen. Im zweiten Teil übernimmt Steven Thompson die Aufgabe, im dritten Tomas Giorello. Die Übersetzung stammt in allen Fällen von Michael Nagula.

Sonderband #16: Klonkriege I: Die Verteidigung von Kamino
Sonderband #16: Klonkriege I: Die Verteidigung von Kamino

Bei Dark Horse Comics in den USA sind die drei Geschichten in den Einzelheft Republic #49 und #50, sowie Jedi: Mace Windu erschienen und wurden am 09.07.2003 als Clone Wars I: Defense of Kamino als Sammelband veröffentlicht. In Deutschland übersprang Panini die Einzelausgaben und schnappte sich direkt den Sammelband, der am 20.08.2003 als Star wars Sonderband #19 Klonkriege I: Die Verteidigung von Kamino veröffentlicht wurde. 2006 erschien dann noch der Sammelband Klonkriege Premium I, welcher das Material aus den Sonderbänden #16, #19 und #20 enthielt. Ab 2008 wurde die komplette Reihe Klonkriege anlässlich des Starts von The Clone Wars neu aufgelegt.

Auf dem Cover zu sehen sind Anakin Skywalker und der Alpha-ARC A-17, der später Alpha genannt wird. Laut dem The Clone Wars-Episodenguide basiert Captain Rex lose auf diesem Charakter. Beide finden sich in einer Verteidigungsposition wieder, wogegen sie sich verteidigen ist jedoch leider „Off-Screen“. Die erste Geschichte spielt laut dem Einleitungstext rund einen Monat nach der Schlacht um Geonosis, die zweite laut dem Zeitstrahl am Ende zwei Monate nach der Schlacht um Geonosis und damit nach dem dritten Boba Fett-Roman.

Worum geht es? Der Jedi Quinlan Vos ist im Untergrund unterwegs und kommt zufällig an geheime Daten der Separatisten, die einen Angriff auf Kamino vorhersagen. Natürlich darf Kamino als Hauptproduktionsstätte der Großen Armee der Republik (im Folgenden GAR) nicht fallen und so soll den Separatisten eine Falle gestellt werden. Unterdessen berät der Rat der Jedi die Anfrage des Senats die Jedi als Generäle innerhalb der GAR einzusetzen.

Während der späteren Schlacht treffen Kenobi und Skywalker zum ersten Mal auf die Alpha-ARCs, die zweite Generation Klone, die ohne Veränderung des genetischen Materials von Jango Fett hergestellt wurden und lediglich eine Wachstumsbeschleunigung erhielten. Speziell stellen sie Kontakt zu A-17 her, der in späteren Teilen der Reihe eine größere Rolle erhalten wird. Skywalkers Anmerkung „Ziemlich ungehobelt, für einen Klon“ trifft hierbei den Nagel auf den Kopf.

Im dritten Teil des Heftes spielt Meister Windu die Hauptrolle, denn er will mit einigen Jedi verhandeln, die sich nicht dazu bereit erklärt haben, für die Republik General zu spielen. Hierbei tritt auch Asajj Ventress auf den Plan, deren Person im weiteren Verlauf der Zeit einige Kanon-Änderungen zuteil wurden. Darauf werde ich jedoch in späteren Rezensionen weiter eingehen.

Am Ende des Bandes ist noch eine Zeitleiste der Klonkriege angebracht, die sämtliches bis dahin erschienene Material innerhalb der drei Kriegsjahre zeitlich einordnet. Damit sind nicht nur die Comics gemeint, sondern auch die Romane aus dem Panini- und sogar dem Blanvalet-Verlag. Inwiefern diese Zeitleiste dank The Clone Wars für den Legends-Bereich noch aktuell ist kann ich allerdings nicht sagen. Beim Einlesen in diverse Jedipedia.net-Artikel fallen Differenzen auf, es ist also jedem selbst überlassen, wie er oder sie die Comics in sein Regal stellt.

Die Verteidigung von Kamino
Die Verteidigung von Kamino

Die Storyline von Die Verteidigung von Kamino hat mich sehr gefesselt, obwohl ich ein bisschen enttäuscht war, hatte ich doch dank des Covers mehr Klonaction erwartet als ich bekommen habe. Doch die „Badass“-Einstellung von A-17 hat mich wieder herumgerissen. Mehr Klone braucht es gar nicht; der hier ist schon episch genug. Ich freue mich auf die weiteren Teile der Handlung mit diesem Kameraden. Auch die Darstellung Skywalkers, gerade zu Beginn der Handlung, passt super zur Darstellung in Angriff der Klonkrieger. Unterstützt wird das durch die absolut genialen Zeichnungen. Nicht nur die Charaktere sehen super aus (abgesehen von einer einzelnen Zeichnung von Yoda, der an Thaddäus erinnert, wenn er sich selbst als Adonis sieht), sondern auch die Szenerie. Die Schlacht selbst ist düster gehalten und die Unterwelt der Handlungsorte ist so dreckig, dass man selbst nicht unbedingt dort leben will. Doch es passt einfach ins Ambiente der Story. Wo wir bei Zeichnungen sind: Die Darstellung der Klone gefällt mir hier deutlich besser als in neueren Comics. Zwar gab es bisher nicht wirklich viel von ihnen zu sehen, aber zumindest die ARCs sind deutlich muskulöser und sehen „soldatiger“ aus als die Klonkrieger aus den The Clone Wars-Comics.

Für Neulinge im Legends Bereich ist Klonkriege I teilweise geeignet. Wenn man eine gute Vorstellungskraft besitzt, kann man diesen Band bereits lesen, wenn man die Episoden I und II gesehen hat, es bietet sich jedoch an, auch die erste Staffel der Serie Clone Wars anzuschauen, da hier beispielsweise das erste Auftreten von Ventress thematisiert wird.

Letztlich bekommt Klonkriege I: Die Verteidigung von Kamino vier von fünf Holocrons von mir. Das letzte fehlt, weil ich lieber mehr Klone gesehen hätte.

Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!
Der Rezensent vergibt 4 von 5 Holocrons!

12 Kommentare

  1. Ein Comicband mit definitiv sehr guten Geschichten – bei Weitem besser als die meisten TCW-Comics, die nur selten mal ein solches Niveau erreichen. Allerdings stört es mich ein wenig, dass weder Merai (die Schlacht findet immerhin seinetwegen statt) noch Sora Bulqs erster Comicauftritt in dieser Rezension Erwähnung finden (ganz zu schweigen von Jeisel oder Khaleen Hentz), die die ganze Geschichte noch einmal aufwerten.

    1. Aaalso. Den guten Merai habe ich an dieser Stelle bewusst ausgelassen, da ich generell kaum auf Charaktere eingegangen bin in dieser Rezension. Lediglich die bekanntesten und die Coverfiguren habe ich genannt. Was Sora Bulq angeht, so habe ich zum Zeitpunkt des Lesens (kann man das so sagen? :D), was gegen Ende Dezember war und zu dem auch diese Rezension entstanden ist, ganz einfach nicht um dessen Wichtigkeit gewusst. Sei aber versichert, dass er noch in mindestens einer Rezension in der Reihe erwähnt wird.

    2. Tststs. Na gut, unter dem Gesichtspunkt ist Merais Fehlen vielleicht noch verzeihbar … ^^

      „Ihr werdet Sora Bulq gehorchen, als wäre er ich. Er verkörpert meine Absichten und Ziele,“ sagt Dooku in „Neue Klone, gleicher Krieg“. Ich find ihn sehr interessant gemacht, bin aber gespannt, was du zu ihm sagen wirst.

  2. Verstehe ich dies richtig, die Story dieser Comics ist nicht mit den Ereignissen aus der späteren TCW-Reihe synchronisiert? Über Details wie Namen für Clone oder so kann ich leicht hinwegsehen, die stören mich nicht, aber wenn da ein ganz anderer Clone War gekämpft wird, kommen die nicht auf meine Lese-Liste.

    1. Aha, naja, ich kann ihn mir ja morgen mal bei meinem Comic-Händler anschauen..
      Ein EU Produkt das besser als der George Lucas Kanon sein soll? Ich kenne Facebook-Gruppen, da würden einige Leser bei solchen Aussagen in Schnappatmung verfallen… 😉

    2. Ich seh das so: Einige Elemente aus TCW funktionieren ohne diese Reihe nicht einmal. Woher kennt Kenobi beispielsweise Ventress? Anakin kennt sie ja schon von Yavin IV, aus der CW Serie. Woher kommt Anakins Narbe? Vor dem Legends Cut war das meiste der Reihe ja noch Kanon. Jetzt sehe ich selber das so: Es heißt ja Legende. An jeder Legende ist auch ein Stück Wahrheit. Für mich ist alles Wahrheit, was dem Kanon nicht widerspricht. Und selbst wenn doch, ist die Reihe es auf jeden Fall wert. 🙂

    3. Ich mag TCW. Wirklich. Aber gerade was Kontinuität angeht war das „Clone Wars Multimedia-Projekt“ um einiges besser ausgearbeitet als die „The Clone Wars“-Serie. Es gab eine sehr präzise Kriegstimeline mit genauen monatlichen Einteilungen einer jeden Schlacht (d.h. eines jeden Romans, Comics und einer jeden Zeichentrick-Folge). Es gab Bücher wie Labyrinth des Bösen, die teilweise direkt Folgen der Serie in ihre Handlung einbauten und darüber hinaus Material lieferten. Es gab zwar ein paar Widersprüche, aber im Großen und Ganzen war das alles aus einem Guss. Das macht den Reiz des CW-Projekts im Vergleich zu TCW aus.

  3. Auf eure lobenden Worte hin habe ich es mir dann mal gekauft und jetzt gelesen. Die Geschichten sind zwar ganz nett, die Zeichnungen sogar überwiegend sehr gut, aber irgendwie wirken sie auf mich mehr als Begleitmaterial, welches um eine mir nicht ersichtliche Hauptgeschichte herum erzählt wird. Ich muss mal nach diesen Zeichentrick-Folgen suchen, vielleicht ist dies ja der Handlungsstrang, den ich vermisse.

    Mein Kurzfazit : Qualität 4, Geschichte 3 Holochrons.

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