Marvel-Mittwoch: Han Solo: Hunt for the Falcon #1 und Legacy of Vader #8

Diese Woche warten mal wieder zwei neue Comics auf die geneigte Leserschaft. Zum einen das erste Heft der neuen Mini-Reihe Han Solo: Hunt for the Falcon und zum anderen die Serie rund um Hans Sohn, Ben bzw. Kylo, der sich in Legacy of Vader diesmal nicht mit dem Vermächtnis seines Großvaters beschäftigt, sondern mit seiner Nachfolgerin bei den Rittern von Ren.

Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.

Han Solo: Hunt for the Falcon #1 – rezensiert von Matthias

Der Inhalt

Der Comic spielt in einer nicht klar bestimmten Zeit, eher kurz vor Episode VII. Han ist, wie es ein anderer Film-Held mal so schön ausdrückte, „unzufrieden mit der Gesamtsituation“. Ihm fehlt das aufregende Leben, die Gefahr, das Wagnis, der Thrill, das Gefühl zu gewinnen, als Männer noch echte Männer waren, kurz die guten alten Zeiten. Als es auf der Rennstrecke von Malastare gerade für das Team seines alten Kumpels Lando nicht so läuft und der Topfahrer enttäuscht, schnappt sich Han das Rennfahrzeug und fährt eben selbst das Rennen, um sich und allen anderen zu beweisen, dass er aus einem anderen Holz geschnitzt ist, dass er es noch kann, dass er noch nicht aufs ruhige Altenteil gehört. Zwar kommt er als Erster ins Ziel, aber die erhoffte Anerkennung bleibt aus, da er disqualifiziert und sogar von den Fans mit fauligem Obst und Gemüse beworfen wird. Zwar kann Lando ihn aus dem Tumult rauslotsen, aber Han kann sich trotz guter Zusprache von Lando nicht beruhigen, seine Sinn- und Lebenskrise schlägt nun voll durch. Dass Lando, seinem alten Weggefährten und Bruder im Geiste, nicht so wie Han empfindet, sondern sich lieber auf die schönen Seiten des Lebens konzentriert und das erreichte Leben genießen möchte, verstärkt Hans Gefühl, nicht mehr in dieses Leben zu passen, nur noch. Als er dann in seine gefühlt leere Wohnung zurückkehrt, in der nur ein paar Fotos an seine abwesende Familie erinnern, weiß er, dass ihn nichts mehr in seinem derzeitigen Leben hält und er sich sein altes Leben zurückholen muss. Gesagt getan. Auch wenn es nicht so einfach ist, wie er es sich gedacht hatte. Alsbald muss er erkennen, dass er mehr Unterstützung als die seines eher ängstlichen Protokoll-Droiden braucht. Chewie!

Dieser lebt aber gerade sein Leben als Familienvater to the fullest und ist mit seinem Sohn auf der Jagd. Zwar freut er sich, Han wiederzusehen, aber er hat jetzt eine Familie und ein Leben, das ihn erfüllt. Trotzdem schließt er sich Han an, auch wenn Waroo nicht mitkommen kann. Und so ziehen die beiden gemeinsam wie in alten Zeiten los, um den Millenium Falken zu finden. Dieser ist aber auch bei anderen begehrt, denn auch Ducain, der ursprünglich mal das Raumschiff von Han gestohlen hat, ist ebenfalls unterwegs, um es wieder in seinen Besitz zu bringen, nachdem er es vor Jahren verloren hat und es zwischenzeitlich durch einige Hände gegangen ist.

Die Umsetzung

Die Geschichte, die uns Rodney Barnes erzählen will, spukt ja schon seit der Veröffentlichung von Episode VII durch die Köpfe der Fans und in Ansätzen auch schon durch einige Comics seitdem. Insofern ist sie natürlich in Teilen recht vorhersehbar, aber doch überzeugend umgesetzt. Zunächst war ich etwas unglücklich, dass man auch Lando da mit reingezogen hat, sollte dieser doch irgendwo in den Weiten des Weltalls auf der Suche nach seiner Tochter sein, aber als Kontrast zu Hans Unzufriedenheit mit seinem jetzigen und der Verklärung seines früheren Lebens passt eigentlich keiner besser, daher akzeptiere ich dies einfach mal. Die Darstellung eines Mannes in seiner Mid-Life-Crisis ist gut gelungen, auch wenn es stellenweise etwas dick aufgetragen ist. Die Motivation Chewies, seine Familie – die nicht nur aus ein paar gerahmten Bildern besteht, sondern tatkräftigen Einsatz erfordert – aufzugeben und sich erneut Han anzuschließen, hingegen ist nicht ganz so überzeugend rübergekommen, vielleicht kommt da noch was in den nächsten Heften. Für ein Auftaktheft eine solide Story, die die Erwartungen der Fans voll erfüllt.

Die Zeichnungen von Ramon Rosanas fallen einem sofort sehr positiv ins Auge. Es ist nicht nur die zeichnerische Qualität, die sehr detailliert ist und auch stark auf Licht und Schatten achtet, sondern auch der Umstand, dass er nicht mehr dem derzeitigen Trend zu diesen Retro-Kinder-Comics-Look folgt, sondern wieder dem Realismus den Vorrang gibt. Die Mimik, aber auch die Alterung von Han und Lando sind hier gut erkennbar. Dass Han dabei in einigen Panels leichte Bladerunner Vibes bei mir hervorruft, sehe ich als geschickte Reminiszenz der Künstler, denn auch Guru-eFXs gelungenen Kolorierungen tragen vielen zur geschaffenen Atmosphäre bei. Eine insgesamt voll überzeugende Leistung, die meine Vorfreude auf die nächsten Hefte deutlich steigert.

Fazit

Das Heft hat bei mir einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Die Geschichte ist plausibel, die Grafiken sind sehr gut. Ich bin gespannt, was in den nächsten Heften folgt.

Bewertung: 5 von 5 Holocrons
Bewertung: 5 von 5 Holocrons

Legacy of Vader #8 – rezensiert von Max Mohr

Der Inhalt

Die achte Ausgabe Legacy of Vader stellt die Ritter von Ren und ihr Verhältnis zu Kylo Ren in den Vordergrund. Nach den Ereignissen aus dem Comic Der Aufstieg Kylo Rens ist unser Hauptcharakter eine ganze Zeit lang Anführer der Gruppierung gewesen. Nach etwas Zeit fällt einigen Rittern jedoch auf, dass ihre Missionen und Taten unter Kylo Rens Führung immer dunkler werden. Es scheint so, als würden die Ritter eher eine Art Piratendasein bevorzugen, statt vollends als Vehikel der dunklen Seite fungieren zu wollen. Wir lernen, dass Snoke seinem Schüler aufgetragen hat, die Ritter nach einer gewissen „Lehrzeit“ unter ihnen zu betrügen und zu verlassen. Nach einem erbitterten Kampf mit den Truppen der Ersten Ordnung, müssen die Ritter sich geschlagen geben und leben fortan auf der Flucht. In Tava Ren finden sie eine neue Anführerin. Diese bemerkt aber die immense Fluchtbereitschaft ihrer Gefolgsleute bei dem Überfall auf einen Tempel auf dem Planeten Vandor. Sie sieht die Schuld daran im Verrat Kylo Rens und steuert die Finalizer an, um ihren Vorgänger in die Schranken zu weisen.

Die Umsetzung

Das neuste Heft der bislang immens starken Comicreihe fühlt sich wie der Beginn eines neuen Arcs an. Autor Charles Soule kontextualisiert wieder einmal Logiklöcher der Sequels, hier im speziellen die Absenz der Ritter von Ren in Episode VII und VIII. Dabei bezieht er sich vor allem auf Reys Machtvision in Episode VII, die uns die Ritter erstmals gezeigt hat. Das Verhältnis der Ritter zu Kylo Ren wird nachvollziehbar aufgebaut und verbindet damit mehrere Werke der Sequel-Ära. Den Zeichenstift übernimmt diesmal wieder Stefano Raffaele, der allen Charakteren einen hohen Wiedererkennungsaspekt gibt. Besonders das Design von Tava Ren gefällt mir ziemlich gut und ihre Darstellung macht sie für mich zu einer weiteren spannenden Gegenspielerin von Kylo Ren. Einzig Kylo Ren selbst bleibt diesmal etwas blass, was aber am generellen Fokus des Hefts auf die Ritter liegt. Sicherlich erfahren wir in den nächsten Ausgaben, wie der Oberste Anführer sich wieder mit seinen ehemaligen Untergebenen zusammenrauft, um für Episode IX in Stellung zu stehen.

Fazit

Die achte Ausgabe liefert kurzweilige Unterhaltung, interessante Informationen zu den Rittern von Ren und sehr ansehnliche Zeichnungen. Es bleibt spannend, wie sich Tava Ren als Gegenspielerin entwickelt. Ich gebe 4 von 5 Holocrons und halte Legacy of Vader weiterhin für die zur Zeit beste Star Wars Comicreihe am Markt!

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

Am 8. Oktober geht es mit Han Solo: Hunt for the Falcon #2 weiter, Legacy of Vader #9 folgt dann eine Woche später. In der nächsten Woche sind dann in Jedi Knights #7 wieder Mace Windu und Aayla Secura im Einsatz.

Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

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