Nach dem fulminanten Auftakt mit Bounty Hunters #1 Anfang des Monats ist es heute Zeit für das erste Heft rund um den Dunklen Lord, welches Vader auf die Suche nach Solo schickt, um danach seinen Sohn aufspüren und vernichten zu können.
Wie immer können Marvel-Mittwoch-Rezensionen Spoiler zum diskutierten Heft, als auch in diesem Fall natürlich zum bisherigen War of the Bounty Hunters enthalten.
Zum Inhalt
Es dürfte kein Geheimnis mehr sein, dass ich nicht mehr der größte Fan der Vader-Reihe bin, da sie sich in den letzten Ausgaben immer mehr zum Abhaken von wichtigen, obligatorischen Punkten entwickelte und währenddessen auch noch zielsicher auf der Stelle trat. Die letzte Ausgabe setzte dem dann allem noch in gewisser Weise die Krone der Absurdität auf, um Vader irgendwie schnell dem Krieg der Kopfgeldjäger beiwohnen zu lassen.
Ganz im Gegensatz dazu steht die heutige Ausgabe zwar noch nicht, doch man könnte sagen, sie gelobt Besserung. Wir sehen darin die angedeutete Kooperation zwischen dem (scheinbar sehr trainierten) Hutten Bokku und Vader, sowie seinem neuen Anhängsel Ochi von Bestoon. Um in den Hutt-Space zu kommen müssen sie die Barke des Hutten nehmen, da ein imperiales Shuttle direkt abgeschossen werden würde. Als sie dort ankommen steigen Vader und Co dann aber trotzdem in ein imperiales Shuttle, nur um kurz darauf „gesliced“ (gehackt) zu werden. Ein Dilemma, das sich auch später noch rund um Vader entfalten wird.
Dieser trifft auf dem Planeten nämlich einen der namensgebenden Kopfgeldjäger, sowie alte Bekannte vom vorherigen Story-Arc, die „Crushs“, die Vader bereits dort im Auftrag von Ochi gejagt haben und dabei versagten. Diesmal werden sie jedoch von niemand geringeren als IG-88 unterstützt, der einige Überraschungen im Gepäck hat. Zunächst einmal hat mir die Kombination dieser Droiden-Söldnergruppe und IG-88 sehr gut gefallen, da sie organisch (hehe) rüberkommt. Es macht einfach Sinn, dass sich Droiden mit einem Droiden-Kopfgeldjäger verbünden und nicht auf menschliche Verbündete setzen.
Jedenfalls nutzt IG-88 dann die angesprochene Überraschung gegen Vader: Eine Art Kontrollgerät, mit dem er selbst Vaders Rüstung hacken und ihn davon abhalten kann gegen ihn zu kämpfen. In dem Moment war ich schon kurz wieder empört und dachte mir, dass es eine solche Technik dann ja auch als Absicherung im Thronsaal des Imperators oder so gegeben haben könnte und Vader sich so niemals gegen seinen Meister hätte wenden können, aber wer weiß, ob das Imperium überhaupt so fähige Hacker hat, die es mit IG-88 aufnehmen könnten.
Was ich jedoch viel wichtiger für mein Seelenheil empfand, war die Tatsache, dass IGs Slice zwar kurz funktioniert, aber nicht gegen die geballte Willenskraft des Dunklen Lords bestehen kann. Als Vader ihm das Gerät entreißt, schießts sich IG selbst in den Kopf und versucht dadurch seine Geheimnisse zu bewahren. Doch mit der Hand des Droiden gelingt es Vader schließlich die Strippenzieher zu identifizieren, die IG scheinbar angeheuert haben, um Solo zu finden: Crimson Dawn. Hier kommt also auch die Verbindung zum ersten Bounty Hunters-Heft ins Spiel und verspricht spannend zu werden. Ich weiß nicht, ob man Vader unbedingt auf seiner Party haben will.
IG hingegen scheint am Ende wieder voll funktionsfähig zu sein (er hat sogar wieder beide Hände) und reist zurück nach Coruscant, wo eine weitere Gruppe die Bildfläche betritt und enttäuscht darüber ist, dass der Droide versagt hat. Teil dieser Gruppe, die sich Umbaran’s Court (Umbaranischer Rat) nennt, scheint Sly Moore zu sein, die wohl eine ganz eigene Agenda verfolgt. In dem Rat sind jedoch nicht nur Umbaraner, sondern auch eine Twi’lek, eine maskierte Gestalt, ein Trandoshaner und jemand, der aussieht wie Zeus, vertreten. Verspricht also spannend zu werden.
Die Zeichnungen
Die Poster-Momente sind zurück! Auch wenn die Story noch ihren Weg sucht, so sind die Zeichnungen doch in meinem Augen sehr gut gelungen. Einige Großaufnahmen von IG, Vader oder dem angesprochenen Rat zeigen entweder gute Bildkompositionen oder überzeugen mit Details. Gerade IGs hunderte Schrauben und Gelenke wurden sehr detailliert dargestellt und auch die Darstellung der Kampfszenen ist gut nachvollziehbar. Selbst Bokkus seltsame Hutten-Statur kommt gut zu Geltung, auch wenn er nach dem was wir in The High Republic gesehen haben nicht mehr so abgefahren ist, wie man erwarten würde. Raffaele Ienco hat hier also wieder zu seiner Stärke zurückgefunden und Jason Keith als Kolorist weiß die Bilder in Szene zu setzen.
Fazit
Sound of Metal ist eine kurze und irgendwie zweiteilige Zwischenepisode. Zum einen überzeugt das Heft damit, dass es einfach mal wieder recht logisch (bis vielleicht auf IGs Wiederauferstehung) erzählt wird und nicht in ein Retcon-Fest oder eine Absurditätsjagd, wie im letzten Heft, abdriftet. Andererseits spricht da aus mir vielleicht ja auch einfach nur der gesunkene Anspruch. Mittlerweile bin ich ja froh, wenn Vader nicht ins falsche Schiff einsteigt. Das dürfte aber eigentlich nicht der Anspruch an eine gute Geschichte sein. Nichtsdestotrotz haben wir mit diesem Heft wieder die durchschnittliche Vader-Kost bekommen, die zumindest nun verspricht noch mehr mit Crimson Dawns Haupthandlung zu verschmelzen und mit dem Umbaranischen Rat eine möglicherweise noch spannend werdende neue Gruppe einführt, die ihre ganz eigene Agenda verfolgt.
Wir bedanken uns bei Marvel-Comics für die Bereitstellung der digitalen Vorabexemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch so nicht möglich wäre.
Die Wiederauferstehung von IG 88 erklärt sich für mich dadurch, dass die Droiden seinen Körper und Kopf geborgen haben. In der Szene, wo sie die Flucht antreten und Ochi verhöhnen, sieht man seinen Kopf in der Hand des Anführers und unten an der Seite seinen Körper. Droiden dürften an Bord ihres Raumschiffes bestimmt eine Werkstatt haben, die solche Reparaturen erlaubt.
Ja mir kam der Schuss in den Kopf vonseiten IGs einfach so absolut vor. Aber auch die Erklärung, dass es mehrere Versionen mit A,B,C etc von ihm in den Legends gab passt da. Aber da bin ich ja nicht so bewandert.