Yub nub!
Bereits am 26. August erschien bei Panini der Star Wars-Sonderband Ewoks. Auf knapp unter 100 Seiten steht der ewige Ewok-Protagonist Wicket W. Warrick im Zentrum eines brandneuen Abenteuers, das ihn kurze Zeit nach der großen Schlacht auf und über Endor in Episode VI: Die Rückkehr der Jedi-Ritter quer über den Waldmond führt. In der ursprünglich vierteiligen US-Miniserie tauchen außerdem bekannte Kopfgeldjäger, Imperiale mit Bezügen zum parallel stattfindenden Comic-Dreiteiler Die Schlacht von Jakku – mehr dazu findet ihr in unserem großen Guide – und jede Menge Kreaturen aus der Endor-Lore auf. Das meiste entstammt den 1980er Jahren und obskuren Werken wie den zwei Fernsehfilmen und der Ewoks-Zeichentrickserie. An die Tradition dieser goldenen Ära von Erzählungen über Endor und seine waldbewohnenden Völkchen knüpft die neue Geschichte aus dem Hause Marvel an und eröffnet die Referenzen direkt mit dem Hauptcover von Pete Woods, das auf einem klassischen Comic-Motiv basiert und auf dem Softcover zu sehen ist. Das ebenfalls von Pete Woods gezeichnete streng limitierte Hardcover, das zum jetzigen Zeitpunkt bei Panini schon ausverkauft ist, fängt hingegen eine actionreiche Episode aus dem dritten Kapitel des Bands ein.


TRÜGERISCHE RUHE
Klappentext
Nach der Vernichtung des zweiten Todessterns herrscht auf dem Waldmond Endor eine Zeit des Friedens. Doch es dauert nicht lang, bis die einheimischen Ewoks mit einer neuen Bedrohung konfrontiert werden, denn eine Gruppe aus Imperialen und Kopfgeldjägern, darunter 4-LOM und Zuckuss, reisen zurück nach Endor, um Waffen aus einem geheimen Lager zu bergen.
Dieser Band enthält US-STAR WARS: Ewoks (2024) #1-4.
Labu labu?
Manche lieben die knuddeligen Teddybärchen, für andere haben sie den bis heute andauernden propagierten Untergang von Star Wars losgetreten, aber gute Comics mit Ewoks gehen immer. Zuletzt völlig begeistert war ich vom Ewok-Kapitel aus dem Sonderband Die Rückkehr der Jedi-Ritter: Schurken, Rebellen und das Imperium, dem bis heute einzigen kanonischen Projekt der pelzigen Waldbewohner. Das ändert sich nun mit der vorliegenden vierteiligen Geschichte Ewoks: Rückkehr nach Endor von Steve Orlando als Autor. Die Zeichnungen stammen von Álvaro López (Die Rückkehr der Jedi-Ritter: Lando) und Laura Braga (Die Hohe Republik II: Die Gejagten).
Nach einzelnen Kurzgeschichten in den Comic-Anthologien Lebenstag und Darth Vader: Schwarz, Weiß & Rot darf Steve Orlando nun das erste Mal eine vollständige Star Wars-Comicgeschichte erzählen und das über insgesamt vier Hefte. Die von ihm gewählte Handlung ist dabei eine kurze, klassische Abenteuerreise, die Wicket (wer sonst?) und weitere Figuren aus (und um) Hellerbaumdorf, die im ersten Kapitel vorgestellt werden, antreten müssen. Dabei müssen kleine Actionszenen überstanden, Differenzen beigelegt und sich verschiebende Loyalitäten berücksichtigt werden. Die Dramaturgie ist überschaubar, aber funktioniert in ihrer klassisch gestalteten Struktur.
Ee Chee Wa Maa!
Besonders gut ausgearbeitet für eine Miniserie mit insgesamt 80 erzählenden Comicseiten hat Orlando die Motivationen der einzelnen Charaktere sowohl bei den Protagonistinnen und Protagonisten, als auch auf der Gegenseite. Die Entscheidungen sind schlüssig und die Beweggründe nachvollziehbar, weswegen es Spaß macht, der ungleichen Reisetruppe durch die Terrains von Endor für eine knackige Lesedauer zu folgen. Dabei dürfen auch jede Menge Anleihen aus dem eingangs erwähnten Material der 80er Jahre nicht fehlen, zu denen ich zwar keinen Zugang habe, aber trotzdem die Liebe zum Detail bei jeder (wieder-)auftauchenden Kreatur aus der Ewok-Historie spüren konnte. Nostalgiker und Fans, die einst mit dem Die Glücksbärchis-Klon – oder dem in Live-Action plötzlich mit Kindern sprechenden Wicket – aufgewachsen sind, sollten dieser neuen Waldparade auf jeden Fall eine Chance geben. Ja, Wicket spricht auch hier ab einem bestimmten Punkt in der Handlung Basic.
Die Zeichnungen von López und Braga wirken so aus einem Guss, dass beim ersten Lesen zunächst gar nicht auffällt, dass sie von zwei Personen stammen. Die diversen lebendigen Hintergründe der Settings Wald, Sumpf, See und Höhlen gehen trotz wechselnder Detailgrade immer genug in die Tiefe, um die Weite und Wildnis des Sanktuarium-Monds wiederzugeben. Ebenso sind die Interaktionen im Wechselspiel von verschiedenen Spezies trotz unterschiedlicher Begrenzungen in der Mimik immer gleich ausdrucksstark, egal ob Ewoks, Menschen, Dowutin oder andere. In einzelnen Panels sehen die Pelzknäuel jedoch merkwürdig langgezogen aus. In diesen Momenten wirken sie durch die Proportionen viel zu groß und nicht so klein und gedrungen, wie man die Ewoks sonst erlebt.
Die Farben von Antonio Fabela (u.a. Doktor Aphra) sind bunter und knalliger als in den meisten Star Wars-Comics und passen damit hervorragend zu dem farbenfrohen Treiben auf Endor, ohne die quietschbunte und nicht mehr zeitgemäße Pracht der Zeichentrickserie zu erreichen. Einen Eindruck der Optik des Bands könnt ihr euch mit den 14 Vorschauseiten machen:















Coatee-cha tu Yub nub!
Insgesamt reißt Ewoks: Rückkehr nach Endor zwar keine Bäume auf dem Waldmond aus, ist aber eine nett strukturierte und optisch toll umgesetzte kleine Unterhaltung für alle Wald- und Bärchenfans des Fandoms. Selbst für Fans bekannter Kopfgeldjäger und der Sichtweise des „kleinen Mannes“ des sterbenden Imperiums wird etwas geboten. So klein die immer siegreichen Karawanen der Tapferen, so kurz die vierteilige Geschichte und so knapp fällt auch das Fazit aus.
Wir danken Panini für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.











Hat mir gut gefallen aber mir gefällt eigentlich alles, wo Ewoks drin sind. 😬