Rezension: Skeleton Crew 1×06: „Wieder keine Freunde“

In der sechsten Folge müssen die vier Freunde einen Weg aus ihrer misslichen Lage und wieder zueinander finden, denn der Stress der letzten Tage hat das Fundament für Streitereien gelegt. Aber auch äußere Gefahren drohen.

Hinweis: Diese Rezension enthält Spoiler zu den bisher veröffentlichten Folgen der Serie.


Die Folge beginnt mit einer großen, unfreiwilligen Rutschpartie, denn die Falltür, die Wim in der letzten Folge zu ihrer Rettung betätigt hatte, hat die Vier in ein Röhrensystem stürzen lassen, welches sie nun außerhalb des Spas, am Fuße des Berges Skull Ridge wieder ausspuckt. Die vier sind jetzt auf sich allein gestellt. Als sich zeigt, dass KB die Rutschpartie nicht unbeschadet überstanden hat, schlägt die Belastung der letzten Tage endgültig durch den bisher vorherrschenden kindlichen Optimismus durch und lässt Streit und Frust aufkommen. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzung trennen sie sich und Wim und KB, sowie Fern und Neel bilden zwei neue Teams, die jeweils ihre eigenen Wege gehen und Herausforderungen überwinden müssen. Aber am Ende kommen sie doch wieder zusammen, um ihr Raumschiff vor der Verschrottung zu retten und damit vom Planeten Lanupa fliehen zu können.

Nicht ganz so gut ist es Jod/Silvo und SM-33 ergangen, deren Flucht mit einem Teil des Schatzes eher kläglich endet. Das anschließende Piratengericht unter Kapitän Brutus verurteilt sie zum Tode, aber eine unerwartete Fürsprecherin verschafft ihnen doch noch mal eine Chance und Jod/Silvo tut alles, um diese zu nutzen.

(Fourth from Left) Jod (Jude Law) and (Bottom Right) SM-33 (Nick Frost) In Lucasfilm’s STAR WARS: SKELETON CREW, exclusively on Disney+. Photo courtesy of Lucasfilm. ©2024 Lucasfilm Ltd. & TM. All Rights Reserved.

Jod, und mit ihm auch SM-33, spielen völlig zu Recht nur eine untergeordnete Rolle in dieser Folge. Seine Habgier hat sich mal wieder nicht ausgezahlt, aber die Habgier der anderen scheint ihm dann doch noch ein Schlupfloch zu eröffnen, durch welches er seinem Todesurteil entfliehen kann. Auf die Piraten-Justiz ist einfach kein Verlass mehr! Wie er da aber so schmuckbehangen aus dem Loch krabbelte, musste ich doch sehr schmunzeln; wenn das nicht mal bald der neue Streetlook in bestimmten Gesellschaftsschichten wird.

(L-R) KB (Kyriana Kratter), Neel (Robert TImothy Smith), Fern (Ryan Kiera Armstorng) and Wim (Ravi Cabot-Conyers) in Lucasfilm’s STAR WARS: SKELETON CREW, exclusively on Disney+. Photo courtesy of Lucasfilm. ©2024 Lucasfilm Ltd. & TM. All Rights Reserved.

Der Fokus der Geschichte liegt also ganz auf den vier Jüngsten, die sich nach ihrem Sturz durch das Röhrensystem erstmal neu finden müssen. Fern nimmt zwar erstmal wieder ihre Position als Kapitän ein, sieht sich in ihren Weisungen aber ausgerechnet durch KB herausgefordert – ihrer besten Freundin. Und auch Wim folgt lieber seinem empathischen Kompass, KB zu unterstützen, als den Anweisungen von Fern. Nur Neel ist wieder zu brav. Die Aufteilung der bisherigen Zweier-Teams schafft dabei eine interessante neue Konstellation, die sich bei den folgenden Herausforderungen, jede auf ihre Art, bewähren muss.

Die Zerschlagung der alten Team-Strukturen ermöglicht – und erzwingt auch – eine Neupositionierung aller vier. Überlastungen durch die Geschehnisse der letzten Tage und die aktuellen Herausforderungen zwingen sie offener und ehrlicher zu werden, eigene Schwächen anzuerkennen und den anderen offenzulegen, aber auch neue Stärken zu finden und ins Team einzubringen. Am Ende haben alle vier mehr zu sich selber, aber auch wieder zueinander gefunden. Teambuilding, wie es sich jeder Coach erträumt. Natürlich ist das ganze kindgerecht abgelaufen, was zusammen mit dem Zeitdruck dieser nur 33 Minuten langen Folge die ein oder andere Vereinfachung mit sich bringt. Aber darüber kann und muss man einfach hinwegsehen.

Fern (Ryan Kiera Armstrong) in Lucasfilm’s STAR WARS: SKELETON CREW, exclusively on Disney+. Photo courtesy of Lucasfilm. ©2024 Lucasfilm Ltd. & TM. All Rights Reserved.

Besonders gut hat mir die Entwicklung von Fern gefallen, die erkennt, dass sich eine Führungspersönlichkeit nicht dadurch auszeichnet, dass sie ihren Willen durchsetzt. Stattdessen unterstützt diese ihr Team dabei, sein Bestes zu erreichen und damit mehr zu vollbringen, als es selbst die stärkste Einzelperson allein vermocht hätte. Damit ist sie nun wirklich die anerkannte Anführerin ihrer Gruppe geworden und führt den Titel Kapitän zurecht. Ein starkes Vorbild!

Unter großem Druck haben die vier nun zueinander gefunden und sind aus der kindlichen, doch etwas passiven und hilflosen Rolle in eine erwachsene Form ihrer selbst übergegangen, in der sie für sich selbst und ihre Freunde lebenswichtige Entscheidungen treffen und umsetzen können. Der Sturz durch die Röhren steht dabei durchaus als Sinnbild für das, was sie gerade durchleben. Ganz unten (am Fuße des Berges) angekommen, kämpfen sie sich aus eigener Kraft wieder zurück nach oben, um dann mit ihrem Raumschiff der von den Erwachsenen dominierten Welt zu entfliehen und ihre Heimreise anzutreten. Eine sehr gelungene Umsetzung dieses wichtigen Motivs solcher Abenteuerfilme für Jugendliche. Die Ruhe der Farben, Kameraführung und Belichtung geben ihnen dabei den Platz sich so zu entfalten. Das Drumherum verhindert, dass sie zu isoliert und wie auf dem Präsentierteller wirken. Die unaufdringliche musikalische Untermalung verstärkt dies noch.

Wir dürfen gespannt sein, wie die vier ganz allein auf sich gestellt, aber mit den Koordinaten von At Attin versorgt, ihre Heimkehr bewerkstelligen. Irgendwie habe ich keinen Zweifel daran, dass sie das schaffen werden, auch wenn es in den letzten beiden Folgen bestimmt noch mal knapp und gefährlich wird.

Fazit

Auch wenn rund um die vier jungen Helden einiges passiert, steht diesmal die Teamdynamik ganz klar im Zentrum. Die Rekombination der Grüppchen innerhalb des Teams zeigt, dass sie doch mittlerweile zu einem Vierer-Team zusammengewachsen sind.

4 Kommentare

  1. Starke Rezi zu einer starken Folge! ☺️ Diese Folge hat mir durch die ganze Teambuilding-Aktion bisher mit Abstand am besten gefallen, endlich habe ich die lang vermisste emotionale Verbindung zu den Figuren gefunden. So eine Folge hätte es früher schon gebraucht, das wäre wichtiger gewesen als diesen seltsamen Bürgerkrieg-Planeten, der wahrscheinlich keine Rolle mehr spielen wird, in aller Ausführlichkeit vorzustellen.

  2. Ich frage mich ob wir noch mehr über KBs Unfall und deren Folgen erfahren. Es war sehr komisch zu sehen wie Wim in ihrem Kopf rumdoktort. D.h. irgendwie haben Sie es geschafft, KBs Persönlichkeit zu erhalten obwohl ein Großteil ihres Hirn beschädigt ist bzw. sogar fehlt.

    1. o_O Das ist doch nichts neues in Star Wars? 🤔 oder gilt die Frage Allgemein bezüglich Cyborgs? 🤔
      Mir fällt direkt halt Lobot von Episode 5 ein 🤔

    2. Es geht halt eher darum, dass das Gehirn beschädigt ist und ob bzw. welche Auswirkungen das auf die Persönlichkeit hat. Ich finde das im Star Wars Universum interessant, weil es Droiden mit eigenem Charackter gibt (R2 und C3P0 ganz besonders), der einem echten Lebenwesen zumindest nahe kommt. D.h. die technische Möglichkeit dazu ist vorhanden, aber genaueres wissen wir eben nicht.

      Zudem kommen ethische sowie philosophische Fragen und Folgen dazu: Nehmen wir mal an ihr gesamtes Gehirn wurde durch einen Computer ersetzt, der ihre Persönlichkeit 1:1 korrekt darstellt. Ist Sie dann noch ein Mensch oder schon eine Maschine? Kann Sie echte Gefühle erleben?

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