Während an diesem Marvel-Mittwoch in Ahsoka #4 auf Seatos schon gegen die sehr real gewordene Bedrohung gekämpft werden muss, steht den Bewohnern von Endor in Ewoks #1 der Kampf gegen die Eindringlinge auf ihrem Mond erst noch bevor. Es sollte also ein bisschen was für jeden geben.
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung der Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.
Ahsoka #4 – rezensiert von Lukas
Inhalt
Die Adaption der vor einem Jahr ausgestrahlten Rebels-Fortsetzung ist mit dem heutigen Heft zum Glück schon wieder zur Hälfte rum. Die zugrunde liegende Episode „Gefallene Jedi“ zählte mit ihrer Dringlichkeit und der gelungenen Cinematographie zur seinerzeit mitunter spannendsten der Staffel. Dazu kam das wunderbar choreographierte erste Aufeinandertreffen zwischen Baylan Skoll und Ahsoka Tano. Kann die Comic-Version des Wettrennens nach Peridea da auch nur annähernd mithalten?
Wer die Serie gesehen hat – also mit Abstand die Mehrheit der Leserschaft – kennt die Handlung der actionreichen Folge bereits. Ahsoka und Sabine sind auf Seatos gelandet und machen sich auf den Weg zu dem Monument, in dessen Mitte die von Morgan Elsbeth platzierte Karte den Weg nach Peridea weist. Shin und Marrok sollen das Duo aufhalten, Baylan bewacht die Karte, Huyang repariert das Schiff und Morgan Elsbeth trifft an Bord der Eye of Sion die Startvorbereitungen. Dabei kommt es mit Sabine vs Shin, Ahsoka vs Marrok und schließlich Ahsoka vs Baylan zu jeder Menge gekreuzten Lichtschwertern. Als dann auch noch Hera mit der Ghost und einer Staffel X-Flügler auftaucht, ist es schon zu spät. Die Eye of Sion macht den Sprung in den Hyperraum, Sabine mit an Bord, Jacen hat ein ganz mieses Gefühl und die im Meer verschollene Ahsoka trifft auf eine Präsenz, die sie lange nicht mehr…
Mehr soll auf die Handlung auch nicht eingegangen werden, denn wenn man die Folge gesehen und das Heft gelesen hat, hat man sie schon oft genug (nach-)erzählt bekommen, dass es nicht auch noch eine ausführliche Marvel-Mittwoch-Wiedergabe benötigt. Viel interessanter ist doch die immer gleich gestellte Frage, wie sehr die Übertragung ins beliebte Buntheftchenformat im Haus der Ideen gelingt.
Umsetzung
Da wir uns im Team mit den Ahsoka-Heften inzwischen mehr oder weniger abwechseln, hatte Matthias zur letzten Ausgabe noch etwas versöhnlichere Töne angeschlagen. Mit #4 kann man aber, wie ich finde, wieder sehr wenig anfangen. Rodney Barnes führt zwar gut in die Folge und bemüht sich, die Dynamik zwischen Meisterin und Schülerin sowie die wenigen Dialoge, die die Episode tragen, aufs Papier zu bringen. Spätestens ab Ahsokas Ankunft am Steinkreis fällt das Tempo auseinander und es stellt sich die für Marvels Serienadaptionen so typische Screenshot-Aneinanderreihung ohne Erzählfluss ein. Die Spannung der Folge, die durch Schnitte und Sounddesign heraussticht, geht völlig verloren und entscheidende Momente wie Sabines Ankunft am Steinkreis und ihre Entscheidung, die Karte nach Peridea nicht zu zerstören, werden so trivial und nicht mal bildlich nachvollziehbar präsentiert, dass es schmerzt.
Außerdem gibt es zu den Zeichnungen von Georges Jeanty wieder einmal nicht schmeichelhaftes zu sagen. Ganz im Gegenteil, sie sind absolut grausig und die „Gesichter“, wenn man es denn so nennen will, scheinen ansonsten regungslos ihre Lippen aufeinanderzupressen. Nicht einmal die einfachst darstellbaren Emotionen werden transportiert, die Figuren gleichen grotesken Abziehbildern der Charaktere und auch in Actionszenen überzeugt Jeanty nicht. Optisch wie erzählerisch stellt die wie immer überformatige Ausgabe ein massives Downgrade zu einer tollen Serienepisode dar.
Fazit
So wie Jacen ein ganz mieses Gefühl bei der Niederlage der Helden und für die kommenden Ereignisse hat, habe ich ein ganz mieses Gefühl nach der Lektüre des Hefts und in dem Wissen, dass noch einmal genauso viele Ausgaben auf uns warten. Ein Lichtblick in Bezug auf Ausgabe #5 bietet immerhin die Tatsache, dass wieder Steven Cummings übernehmen darf und die Anakin-Szenen hoffentlich besser in Szene zu setzen weiß, als Jeanty die Konfrontationen auf Seatos. Immerhin sieht das Gesicht des Auserwählten auch bei Jeanty im letzten Panel nicht auf unheimliche Weise digital verjüngt aus.
Ewoks #1 – rezensiert von Matthias
Der Inhalt
Die vierteilige Mini-Reihe spielt kurze Zeit nach Episode VI und auch noch nach der Hochzeit von Han und Leia. Die Rebellen sind abgezogen und die Ewoks haben ihren Mond wieder für sich. Sie sind aber noch unschlüssig, wie sie auf zukünftige Besucher reagieren sollen, nun, wo sie sowohl Besetzer als auch Befreier kennengelernt haben. Und leider ist die Frage nicht so philosophisch, wie es anfangs noch den Anschein hatte, denn General Tern Koyatta hat die Schlacht von Endor in einem beschädigten Raumschiff überlebt und dient nun sein Wissen um ein großes Waffenlager auf dem Mond Großmoff Adelhard an, der ihn mit der Bergung der Waffen beauftragt.
Dafür hat er ein recht bunt gemischtes Team zusammengestellt, welches aus einem ehemaligen Scout Trooper namens Khu Fornot, den beiden Kopfgeldjägern Zuckuss und 4-LOM und dem Fährtenleser Koll Orvenk besteht, der den Kopf eines Droiden namens EXSEV mit sich trägt. Dass sie aufgrund eines Flugfehlers ein gutes Stück vom Waffenbunker entfernt notlanden mussten, hat zwar nicht die Stimmung im Team, wohl aber die Entlohnungsvorstellung der Teammitglieder steigen lassen. Es folgt ein Überraschungsangriff durch einen kleinen Trupp von Duloks. Der Kampf endet erwartungsgemäß schlecht für die Duloks. Im Sterben warnt einer von ihnen 4-LOM noch vor einem Roten Geist, der im Wald lebt und macht eine etwas unklare Aussage über einen Herausforderer in Koyattas Team, der den Kampf gegen sie von Anfang zum Scheitern verurteilt habe.
Schlecht wäre es fast auch für Wicket ausgegangen, der vor lauter Begeisterung mit seinem Vorbild Meedro, einem Einzelgänger, im Wald unterwegs sein zu dürfen fast einem Temptor zum Opfer gefallen wäre, hätte ihn Meedro nicht gerettet. Aber auch dem Weg zurück ins Dorf hören sie das Alarmsignal, dass Eindringlinge gesichtet worden sind. General Koyatta und sein Team haben das Dorf schon betreten, friedliche Absichten behauptend, aber auch unverhohlen drohend.
Die Umsetzung
Steve Orlando lehnt sich mit seiner Geschichte an das integrierte Crossover der The Battle of Jakku-Reihe an. Das ist keine schlechte Idee, weil so ein größerer Zusammenhang entsteht. Die Geschichte ist so erstmal noch nicht besonders kreativ, aber auch nicht unpassend. Dass Zuckuss und 4-LOM auftauchen weckt bei mir etwas Befürchtungen, dass das Ganze wieder so ein Crossover wird, bei dem jeder mal einen Auftritt verpasst bekommt, auch wenn es eigentlich keinen Sinn ergibt. Die Kompetenz der beiden kann Koyatta aber definitiv gebrauchen, denn weder er noch der Rest des Teams machen den Eindruck, in Sachen Intelligenz vom Schöpfer einen Nachschlag bekommen zu haben. Den ständig vor sich hinfluchenden Scout finde ich ganz lustig, wird doch andernorts gerade sehr über ein paar Sozialstunden als Strafe für einen Flucht in einer Pressekonferenz diskutiert, aber dies konnte Olando beim Schreiben noch nicht wissen.
Die Geschichte haut mich zwar noch nicht vom Hocker, aber es stört mich auch nichts wirklich. Schauen wir mal, wie sie sich über die nächsten vier Monate entwickelt. Orlando scheint jedenfalls alles einbinden zu wollen, was nicht bei drei auf den Bright Tree ist. Immerhin lernen wir so viel über die die Lebensverhältnisse auf dem Mond um Endor.
An der zeichnerischen Umsetzung durch Álvaro López und Laura Braga gibt es wirklich nichts auszusetzen. Die Zeichnungen sind bis rein in die Hintergründe sehr detailliert und von Antonio Fabela sehr fein und im Hinblick auf die Belichtung stimmig koloriert. Auch die Panel-Komposition ist gut gelungen.
Wenig überzeugend finde ich hingegen die Cover, die für dieses Heft angeboten werden, aber das ist Geschmackssache und will ich nicht überbewerten. Insgesamt also vom Künstlerischen eine sehr runde Sache.
Fazit
Die Geschichte scheint eine Side-Quest zur aktuellen The Battle of Jakku-Reihe zu sein, für die man hier im ersten Heft einfach mal das Setting gesetzt hat. Es wird sich zeigen, wie interessant und nutzbringend diese Geschichte sein wird. Der erste Eindruck, auch optisch, ist aber gut.
Am 6. November trifft Ahsoka in Ahsoka #5 auf ihren alten Meister und die Ewoks setzen ihren Kampf in Ewoks #2 am 13. November fort. In der nächsten Woche geht es mit The Battle of Jakku: Insurgency Rising #2 weiter.
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.