In einem Interviewformat auf StarWars.com haben Tessa Gratton und Justina Ireland über ihre Freundschaft, ihre Kollaboration und natürlich auch über die Hohe Republik geredet. Das ganze Gespräch findet ihr auf der offiziellen Seite, wir haben für euch aber die wichtigsten Star Wars-relevanten Inhalte im Folgenden zusammengefasst. Außerdem hatte die Meldung neue Konzeptbilder von Charakteren im Gepäck, die wir in der dritten Phase wiedersehen werden (einige könnten als Spoiler aufgefasst werden).
Hinweis: Die folgenden Abschnitte enthalten zunächst Spoiler zum Gesamtprojekt, dann zu Der Pfad der Täuschung (Path of Deceit)und schlussendlich auch zu Trotzt dem Sturm (Defy the Storm), welches gestern erst auf Englisch erschienen ist. Die entsprechenden Stellen werden durch die Hervorhebung des Werktitels gekennzeichnet. Die Spoiler zu Trotzt dem Sturm sind jedoch minimal, da die Autorinnen natürlich auch nicht zu viel vorwegnehmen wollten.
Bereits vor der Zusammenarbeit an der Hohen Republik verband beide eine Freundschaft, seitdem sie sich 2013 kennenlernten und irgendwann ihre Bücher gegenseitig Probe lasen. Sie haben auch abseits von Star Wars bereits zusammen an Büchern geschrieben, was ihre Kollaboration bei der Hohen Republik also nicht so unerwartet macht. Spannend ist dabei vor allem der Einblick, wie sie die Arbeit untereinander aufteilen. Justina Ireland leistet meist den Beitrag, die grobe Outline fertigzustellen und ein Gesamtbild vorzugeben, während Tessa Gratton gerne die Detailarbeit und Charaktertiefe ins Spiel bringt. Gratton ist dabei der YA-Sektor besonders genehm, da diese Romane es ihr ermöglichen, mehr Küsse und Morde darzustellen – etwas, das auch im ersten Entwurf des Jugendromans Die Suche nach Planet X enthalten war, dann aber doch gekürzt werden musste. Ungerecht, meint Gratton, wenn man bedenkt, dass Die Bewährungsprobe von Justina Ireland mit dem Tod einer ganzen Schiffsbesatzung starten durfte. Justina hingegen mag eher die Kidnapping-Stories, die in ihren Romanen immer wieder auftreten. Die arme Avon!
Willkommen in der Hohen Republik. Alle sind tot! (Lachen)
Justina Ireland zu ihrem Auftakt in der Hohen Republik mit Die Bewährungsprobe
Die Hohe Republik fokussiert sich bekanntlich stark auf die Fragen des Hyperraum-Reisens und Justina Ireland wollte so viel Wissenschaftlichkeit wie möglich reinbringen, da ihr das ein besonderes Anliegen ist. Das wird sowohl bei Aus den Schatten, Mission ins Verderben als auch in Trotzt dem Sturm deutlich. Beide schreiben zudem gerne normale Leute in der Galaxis und nicht nur Jedi. Gratton mag darüber hinaus die philosophischere Seite der Macht und konnte daher auch Marda Ro in Der Pfad der Täuschung mehr Fundament geben.
Meine Lieblingsmomente in Star Wars sind immer dann, wenn die Akademiker auftauchen und dir eine Lektion über etwas in der Welt geben, denn ich denke mir nur, ja, ich möchte für immer in der Schule sein. Lass mich das auch in meiner Fantasie erleben. Ich meine jetzt den Hyperraum. Mein Mann meint da eher: „Oh nein, nein. Ich möchte nichts mehr über den Hyperraum hören.“
Justina Ireland über den akademischen Anklang in ihren Werken
Ein Plotpunkt in Der Pfad der Täuschung wurde im Gespräch besonders ausgiebig besprochen, und zwar der Tod von Kevmo Zink. Tessa wollte ihn am Leben lassen, Justina ihn für den weiteren Plot opfern. Wer gewonnen hat, wissen wir, und die späteren Gespräche mit Fans, die noch nicht ganz durch waren mit dem Buch und ausdrückten, wie sehr sie Kevmo mochten, waren besonders schwer für sie.
Dann sprachen sie auch kurz über den neuesten Roman Trotzt den Sturm. Zunächst ging es um die Verzweiflung Avons, dass ihre eigene Mutter mit dem Anführer der Nihil zusammen ist und sie mit dieser Person verbunden wird. Justina vergleicht damit, als würde die eigene Mutter Hitler daten. Kein Wunder also, dass Avon sich im Roman recht schnell auf eine Reise weit weg von alledem aufmacht. Tessa Gratton hingegen durfte Xylans Point of View in dem Roman übernehmen, was ihm mehr Tiefe verliehen hat, als er im ursprünglichen Auftritt in Aus den Schatten hatte. Er sollte laut Justina Ireland immer eher der oberflächliche Schnösel bleiben, aber die neu gesetzten Einblicke machen ihn zu einer passenderen und komplexeren Figur.
Am meisten Spaß hatte Gratton dabei die neue Figur Cair San Tekka zu schreiben, da er langsam von verschiedenen Point of Views, aber nie seiner eigenen, eingeführt wird und wir so verschiedene Perspektiven auf ihn erhalten. Ein grobes Konzept zu ihm wurde ebenfalls im Beitrag geteilt. Zuletzt geht es noch um die Frage, wie es dazu kam, dass Imri Cantaros überlebte, und es war tatsächlich eine sehr kurzfristige Entscheidung. Gratton sagt, dass es nicht fair gewesen sei, dass Justina Imri retten durfte, sie aber Kevmo opfern musste. Besonderen Einfluss hatte demnach vor allem Jennifer Heddle:
Es war nicht meine Schuld, es war Gruppenzwang! Ich bin mir ziemlich sicher, dass Jen [Heddle, leitende Redakteurin bei Lucasfilm] mir eine E-Mail geschickt hat. Sie meinte: „Ich kann nicht glauben, dass du die Zimtschnecke [hier ein Kosewort für Imri] töten willst. Das ist das Schlimmste.“
Dann kam ich zurück von der New York Comic Con, und [ein erwachsener Fan] kam zu mir und sagte: „Ich liebe Imri so sehr. Er ist alles, was ich jemals von einem Jedi wollte. Ich habe mein ganzes Leben darauf gewartet, einen Jedi wie ihn und mich zu sehen.“ Und ich dachte mir nur: „Oh nein!“ Ich erinnere mich, dass ich dich zu diesem Zeitpunkt angeschrieben habe und meinte: „Imri muss leben. Ich weiß nicht, was wir damit machen sollen, aber er muss leben.“ Dann hatten wir nicht viel später unsere Star Wars-Besprechung, und wir haben alle aufgelistet, die tot oder vermisst sind, und ich sagte: „Oh, nein, nein, nein. Imri lebt.“ Jen Heddle war definitiv glücklich darüber.
Justina Ireland über die Entscheidung über Imris Schicksal
Zu ihren jeweils noch kommenden Werken Temptation of the Force als auch A Valiant Vow durften beide noch nichts genaueres verraten. Gratton bestätigte immerhin, dass Burryaga in Temptation eine größere Rolle spielen wird und sie vor allem die ruhigen, bedachten Momente mit ihm genießt. Zu A Valiant Vow konnte Justina nur sagen, dass es darin Jedi, Nicht-Jedi sowie auch Freunde, die zu Feinden werden, und andersherum geben wird. Zudem wird das Buch als Jugendroman ein schnelles und kurzes Lesevergnügen, befindet sich aktuell aber noch in der frühen Konzeptphase!
Zuletzt teilten sie noch ihre Begeisterung darüber, dass die Hohe Republik eine solche Resonanz im Fandom erzielen konnte. Immerhin seien es ja nur Bücher, die eine solche Euphorie auslösen. So etwas freut die beteiligten Autor*innen umso mehr, da es so viel mehr Hingabe braucht ein Buch oder ganzes Literaturprojekt zu lesen als einen Film oder eine Serie zu schauen. Vor allem Leute, die sich durch ihre Passion für die Hohe Republik kennen und manche auch lieben gelernt haben, machen Justina glücklich.
Das komplette, sehr kurzweilige Interview ist auf StarWars.com zu finden. Wie gefielen euch die zusätzlichen Infos zur Zusammenarbeit der beiden? Waren für euch spannende Einblicke in die jeweiligen Werke dabei? Und was haltet ihr von den neuen Konzeptzeichnungen?
Star Wars: Die Hohe Republik ist ein mehrjähriges Buch- und Comicprogramm, das hunderte Jahre vor den Skywalker-Filmen spielt und die Jedi in ihrer Blütezeit zeigt. Weitere Infos, News, Podcasts und Rezensionen gibt es in unserem Portal und in der Datenbank. Beachtet auch unsere Guides zur Lesereihenfolge von Phase I, Phase II und Phase III.