Am 14. August 2012 erschien mit Schlacht um Khorm der mittlerweile sechste Band in der The Clone Wars-Comicreihe von Panini. Dieses Mal bekamen die Fans jedoch eine Besonderheit geboten. Erstmals vereint ein Band zwei Comics gleichzeitig. Den weitaus größten Teil macht die namensgebende Geschichte Schlacht um Khorm (Original: The Clone Wars: In Service of the Republic) vom Autorenteam Henry Gilroy und Steven Melching aus. Hier steuerten Scott Hepburn, Dan Parsons und Michael E. Wiggam die Zeichnungen bei. Zu dieser Story gesellt sich anschließend die Kurzgeschichte Spießrutenlauf (Original: The Clone Wars: The Gauntlet of Death) hinzu, welche ebenfalls von Henry Gilroy geschrieben, jedoch von Ramon K. Perez gezeichnet wurde. Zeitlich spielt der Band 22 Jahre vor der Schlacht von Yavin.
Die Handlungen
Die Jedi-Meister Kit Fisto und Plo Koon führen eine kleine Streitmacht der Republik unter dem Kommando von Major Ozzel auf den Eisplaneten Khorm, um die dortigen Einwohner von einer erdrückenden Übermacht separatistischer Truppen zu befreien. Doch die Hüter des Friedens stehen gleich vor mehreren Herausforderungen. Nicht nur entpuppt sich der Anführer der Droidentruppen als abtrünniger Einheimischer mit einer Wetterkontrollstation, sondern ihr eigener Verbündeter Major Ozzel verfügt auf dem rohstoffreichen Planeten über seine ganz eigenen Befehle und Herangehensweisen…
Auch den Planeten Rishi bedrohen Verbündete der Separatisten. Geonosianer haben sich in ihrem scheinbar uneinnehmbaren Bau verschanzt. Zeit für Kit Fisto, zu demonstrieren, wie unaufhaltsam ein Bündnis aus Klonen und Jedi sein kann…
Meine Bewertung
Schlacht um Khorm ist merklich die bestimmende Geschichte im gesamten Band und das ist gerechtfertigt. Henry Gilroy und sein Co-Autor beweisen, dass eine hervorragende Schlacht nicht unbedingt auf dem Bildschirm ablaufen muss, um spannend zu bleiben. Neben der eigentlichen Action, die mit der Wetterkontrollstation tatsächlich etwas Neues bietet und für die Jedi einige Herausforderungen bereithält, reichert auch eine politische Komponente das Geschehen an.
Auf beiden Seiten des Konfliktes schwelen Missgunst und Gier. Bei den Separatisten lehnt es der lokale Militärführer strikt ab, sich Asajj Ventress unterzuordnen, was immer wieder zu missglückten Verteidigungen führt und die versuchte separatistische Unterwerfung des Planeten glaubwürdig erscheinen lässt. Schließlich unterwirft man sich nicht einfach so.
Noch viel interessanter ist jedoch die Handlung auf der Seite der Republik. Während die Zusammenarbeit zwischen den Republikanischen Streitkräften und den Jedi in den vorherigen Bänden nie ein Problem war, zeigen sich hier deutliche Risse. Vorrangig dafür verantwortlich ist Major Ozzel, der eine wirklich gelungene Verbindung für Fans der Original-Trilogie schafft. Der Befehlshaber fällt mit voreiligem Handeln, verursacht durch seine Gier nach Ruhm, auf. Den persönlichen Befehl des Kanzlers zur Rohstoffsicherung will er unter allen Umständen erfüllen. Das baut indirekt auch eine Brücke zum späteren Imperium, indem aufgezeigt wird, dass ranghohe Militärs keinesfalls Meister ihres Fachs, sondern auch einfach Meister im Stiefellecken sein konnten.
Die Jedi unterdessen sind vor allem zum Schutz des Lebens gekommen und haben alle Hände voll zu tun, die einheimischen Verbündeten davon zu überzeugen. Der anhaltende Konflikt innerhalb der republikanischen Truppen wird hervorragend von den Autoren auf eine nahbarere Ebene heruntergebrochen, als Plo Koon und Kit Fisto später die Höllenhunde (eine Spezialeinheit der Klontruppen) zur Unterstützung auf einer Mission mitnehmen. Durch Verständnis und Einfühlungsvermögen gelingt es den Hütern des Friedens, die Soldaten vom Wert des Lebens an sich zu überzeugen, was emotional und stilistisch sehr tiefgründig dargestellt wird.
Mit all diesem zusätzlichen Gepäck erscheint die Schlacht an sich schon fast als Beiwerk, was aus meiner Sicht jedoch nicht negativ ins Gewicht fällt. Schließlich nutzen auch viele The Clone Wars-Episoden die reine Action mehr als Aufhänger für wichtige Lektionen.
Lobend hervorheben möchte ich die Zeichnungen. Sie kommen mit starken Kontrasten und Farben daher. Da der Eisplanet Khorm selbst nur wenig Abwechslung in der Farbpalette bietet, stechen die Figuren umso mehr hervor. Das wirkt auf mich ansprechend und hält den Leser gut bei Laune.
Spießrutenlauf fällt gegenüber der hervorragenden ersten Geschichte leider sehr blass aus. Da es sich nur um eine Kurzgeschichte handelt, nimmt sie auch nur circa 10% des Comic-Bandes ein. Mit Kit Fisto wird erneut eine Figur verwendet, die sonst zu kurz kommt. Tiefgründigkeit darf man jedoch auf acht Seiten nicht erwarten. Stattdessen ist die Handlung pure „Action“, geboren aus einer kreativen Idee, jedoch nicht mehr. Die Zeichnungen sind gelungen und toll detailliert. Für kurzweilige Unterhaltung ist definitiv gesorgt, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Niemand wird sich ernsthaft an diese Geschichte erinnern.
Fazit
Ein tadelloser Auftakt, der mit einer Lückenfüller-Geschichte abgerundet wird, die letztlich wohl niemand gebraucht hat.
„Niemand wird sich ernsthaft an diese Geschichte erinnern.“
Was deine Bewertung der Geschichte angeht gehe ich absolut mit, aber bei obigem Satz möchte ich widersprechen. Ich erinnere mich nämlich tatsächlich sehr gut an sie, weil sie am 8. Mai 2010 zum ersten deutschen Gratis-Comic-Tag veröffentlicht wurde und dabei der allererste Star Wars-Comic überhaupt war, den ich in den Händen hielt und mit nach Hause nahm. Daran erinnere ich mich so gut, als wäre es erst kürzlich passiert. 😀
Verdammt! Damit hat sich meine gewagte These nicht bestätigt 😂 Aber lustig, dass es genau diese Geschichte war. Coole Anekdote!