Rezension: Ahsoka Teil VI: „Weit, weit entfernt“

Was auch immer gleich passiert, wird uns beiden passieren.

Thrawn, Star Wars Rebels S04E16: „Familientreffen und Abschied“

Achtung: Unsere Serienreviews zu Ahsoka geben die Handlung wieder und enthalten sowohl im Beitrag als auch in den Kommentaren Spoiler!

Letzte Woche wurden mit Anakins Rückkehr, der Live-Action-Version der jungen Ahsoka und Klonkriegsschlachten in Live-Action die Träume vieler The Clone Wars-Fans wahr. Jetzt sind es die Rebels-Fans, die abgeholt und nach fünfeinhalb Jahren und fünfeinhalb Folgen nun endlich erlöst werden. Es war zu erwarten, nun pfeifen’s die Spatzen von den Dächern. Mitth’raw’nuruodo und Ezra Bridger sind viele Jahre nach ihrem Hyperraumsprung ins Nichts wieder da.

Ihren Aufenthaltsort kennen wir schon seit dem Auftakt der Serie, doch es war noch ein langer Weg dorthin. Titelheldin Ahsoka Tano und Professor Huyang reisen mit den Purrgils auf die gleiche Weise, in der die Schimäre einst den Großadmiral und den Padawan nach Peridea gebracht haben. Dabei hebt sich der Intergalaktische Raum im Hyperraum fiktional-logisch deutlich vom Look der bisherigen Hyperraumreisen innerhalb der Galaxis ab. Huyang fragt Ahsoka, ob er ihr die dreiteilige Geschichte der Galaxis erzählen soll und Ahsoka meint, dass nur der erste Teil wirklich gut sei. Huyang beginnt schließlich doch und zwar mit den Worten „Es war einmal vor langer Zeit, in einer weit, weit entfernten Galaxis…“. Tja, wenn das mal nicht meta ist. Ich verstehe was Filoni hier macht und kann es nachvollziehen, aber für meinem Geschmack passen derartige Kommentare nicht zu Star Wars. Es hat sich als fiktive Welt doch immer in seiner Geschlossenheit behauptet und ironisches Bewusstsein von sich selbst als Fiktion außen vor gelassen. Für erzählerische Experimente und semi-kanonische Geschichten wie Tom Anglebergers Whills-Stories in From a Certain Point of View mag das noch funktionieren, aber in einer für den galaktischen Gesamtkontext immens wichtigen Live-Action-Serie ist es für mich persönlich fehl am Platz.

Ahsoka macht fortan den Boba Fett und hat mit der ersten Szene den Punkt auf der Checklist erfüllt, für den Titel in jeder Folge aufzutreten. Die übrige Folge bleibt sie außen vor und kommt noch nicht auf Peridea an. Dafür darf die Truppe um Morgan Elsbeth im Rampenlicht stehen und das erste Mal in 46 Jahren Figuren im Star Wars-Universum sein, mit denen wir eine neue Galaxie besuchen. Die Ankunft gestaltet sich dabei zunächst etwas konservativ, denn die Eye of Sion springt aus dem Hyperraum und kommt von Sternen umgeben in einem Planetensystem an, ganz so wie wir es kennen. Peridea ist grau-grün und von einem Ring umgeben, der aus Unmengen von Purrgil-Überresten besteht, da die Free-Weltraum-Willys wohl diesen Ort zum Sterben aufsuchen würden. Morgan Elsbeth bestätigt, dass die Dathmiri, ihre Vorfahren, von diesem Ort stammen, also auch auf irgendeine Weise vor Äonen in unsere bekannte Galaxis kamen und für ihr uraltes Königreich unter anderem Dathomir besiedelten. Auf dem Planeten selbst befinden sich auch noch gigantische Hexen-Statuen, ganz so wie wir sie aus The Clone Wars und Jedi: Fallen Order kennen, die Elsbeth, Baylan, Shin und Sabine aus einem Shuttle beobachten, bevor sie schließlich die Festung der drei Großen Mütter erreichen.

Wo war Gondor als das Imperium fiel? Wo war Gondor als die Neue Republik auf Jakku gewann? Wo war Gondor…

Diese Mütter sind die Star Wars-Versionen der drei Moiren aus der Griechischen Mythologie, den Lebensfaden spinnende Göttinnen des Schicksals. Sie sprechen sogar von Fäden, die sie sehen und beeinflussen können. Wir erfahren, dass Thrawn ein Bündnis mit ihnen eingegangen ist und dass sie über Galaxien hinweg nach Morgan Elsbeth gerufen haben. Ihre Flucht von dem Planeten vor einer unbekannten Macht wird also nicht rein zufällig durch die Ankunft der Truppe möglich, sondern war zeitlich geplant und vorbereitet. Das bestätigt sich auch, als die voll einsatzbereite, reparierte wenn auch am Hyperantrieb stark beschädigte Schimäre auftaucht. So sehr ich auf diesen Moment hingefiebert habe und mich sehr freue, meinen Lieblingssternzerstörer endlich wieder zu sehen und dann auch noch in einer ramponierten Version, so sehr hatte ich einen kurzen Herzstillstand, als die fehlenden Traktorstrahlgeneratoraufbauten über der Brücke zu sehen waren. Das ist nämlich der charakteristischste Unterschied zwischen den Sternzerstörertypen Imperium-Klasse-I und Klasse II. Ein kleiner Exkurs, wer sich nicht auskennt: Anders als in den Legends ist die Schimäre durch ihr Auftauchen in Rebels im Kanon ein Sternzerstörer der Imperium-Klasse-I. Die war bis kurz nach Episode IV in Produktion, also alle Sternzerstörer in Solo, Andor, Rebels, Rogue One und Episode IV sind danach modelliert. Erst ab Episode V haben wir es mit Imperium-Klasse-II zu tun. „Warum also zum Donnerwetter ist sie jetzt plötzlich als Klasse-II dargestellt, wie in den Legends?“, dachte ich im ersten Moment. Aber nach genauerem Hinsehen und diversen Schiffsexpert*innen auf Reddit und YouTube kann ich aufatmen, es geht hier alles mit rechten Dingen zu. Man sieht die Unterschiede und Bruchstellen nämlich ganz genau, sie ist trotz zerstörtem Aufbau immer noch ein Klasse-I. So wird der epische Moment also nicht durch Verschlafen beim Design zunichte gemacht.

Chaos & Chimaera 4: Falsches Modell? Originalteile!

Die Schimäre ist auch nicht das einzige, was wieder da ist und nun eher an seine Legends-Version erinnert. Denn kaum hat sie sich um die Festung der Hexen gelegt und eine gigantische Armee voller individuell gestalteter „Nachttruppen“ enthüllt, ist Thrawn auch schon wieder da und wird von Lars Mikkelsen mit einer derartigen Bedrohlichkeit verkörpert, dass er in Auftreten, Look und Charakter mehr an den Legends-Thrawn erinnert, als der doch recht als Antiheld präsentierte Großadmiral in seinen Kanon-Romanen. Was für ein Auftritt. Wenn man über die manchmal etwas billig anmutende Uniform – man vergleiche sie mit Director Krennics ebenso weißer Uniform, dazwischen liegen Welten! – und seine schlecht sitzende Perücke erst einmal verdaut hat, warten tolle, hammerstarke Dialoge, beeindruckendes Make-Up und ein astreines Schauspiel von Mikkelsen auf die Zuschauenden. Lars hat sich den Großadmiral mehr als zu Eigen gemacht und darf ihm nun mit der Gesamtheit seines Körpers über seine Stimme hinweg organisch Leben einhauchen. Wer hätte das vor 30 Jahren bei Veröffentlichung der Thrawn-Trilogie je für möglich gehalten? Die deutschen Zuschauer*innen kommen natürlich wieder in den Genuss der Stimme des großartigen Thomas Nero Wolff, der sich hier ins Zeug legt, auch wenn sein Sprachrhythmus etwas schneller und seine Melodie etwas höher angelegt ist, als zu seinen Hörspiel- oder Rebels-Zeiten.

Da es heute so viel zu sagen gibt, sei die weitere Handlung nur kurz angerissen; die nach wie vor inhaftierte Sabine wird der blauen Nemesis ihrer alten Crew vorgeführt und darf sich dank Baylans Wort auf den Weg machen, Ezra zu suchen, auch wenn Thrawn dem dunklen Jedi und seiner Schülerin befiehlt, ihnen zu folgen. So kommt es auch nach der größten Actionszene der Folge, in der Sabine gegen lokale Plünderer antritt, zum großen Wiedersehen mit Ezra, der nicht weit entfernt war. Ist das nicht schön, Ezra und Thrawn verschwinden gemeinsam vor etwa zehn Jahren und sind immer noch nur eine Tagesreise auf einem Reittier voneinander entfernt. Kleine niedliche Aliens mit eigenem Rebellensymbol führen Sabine schließlich in ihr Dorf – das mich von Atmosphäre und Setting stark an Lukes Exil auf Ahch-To in Episode VIII erinnert – , in der sie endlich auf den bärtigen Ezra trifft. Er habe doch gewusst, dass er auf sie zählen könne. Stimme, Narbe und das stark an seinen Vater Ephraim erinnernde Aussehen passen auch hier, aber trotzdem blieb dieses Wiedersehen für mich, der diese beiden realen Menschen noch niemals miteinander hat agieren sehen, weit hinter seinen emotionalen Möglichkeiten zurück. Da habe ich mich doch mehr als einmal beim Gedanken erwischt, wie episch das Wiedersehen in animierter Form hätte sein können. Dennoch ist es wuchtig und nach all der Zeit eine Erlösung.

„Nein… Ich bin mein Vater!“

Auch wenn die Folge durch die Jahre enorm hohe Erwartungen zu erfüllen hatte und die Mysterien des Rebels-Serienfinales weitererzählen musste, bin ich trotz kleinerer Minuspunkte zufrieden mit ihr. Bei einem von mir derart drauf hingefieberten Plotpoint wie diesen hätte es auch deutlich schlimmer kommen können. In der letzten Szene wird Thrawn bei den Vorbereitungen auf die Rückkehr in die Galaxis, der Verladung der an Särge erinnernde Fracht auf die Schimäre – etwa eine Armee Untoter mithilfe von Nachtschwesternmagie? – und der geplanten Beseitigung störender Jedi-Faktoren von den Großen Müttern auf Ahsokas baldige Ankunft hingewiesen. Doch es wird bald Zeit, dass wir das taktische und strategische Genie des Chiss zu sehen bekommen, denn er fordert direkt vor dem Abspann sogleich Informationen über Ahsoka und ihre Vergangenheit an. Wir dürfen gespannt sein, wie sich diese Situation auflöst, welche Asse Thrawn im Ärmel hat, mit welchen Siegen er seine Besonderheit als Charakter in den noch ausbleibenden zwei Folgen unter Beweis stellen kann, welche Bedrohung Baylan auf Peridea spürt und was genau seine Motivationen sein werden. Das Staffelfinale naht allmählich.

„Ich habe die Muster aller Kunstwerke dieses Dave Filoni eingehend analysiert und werde daraus den Fortgang der noch ausstehenden Folgen der aktuellen Serie ableiten können. Captain, treffen Sie Vorkehrungen!“

Was denkt ihr zu dieser historischen Star Wars-Geschichte? Und wer hat vor zehn Jahren in die Zukunft sehend beim Dave Filoni Live-Action-Bingo die Punkte „Ahsoka Tano“, „Großadmiral Thrawn“ und „Schwestern der Nacht“ als zentrale gemeinsame Themen angegeben?! 😀

11 Kommentare

  1. Mich hat die Folge gänzlich abgeholt. Die Wiedersehen mit Thrawn und Ezra haben beide ihre emotionale Wirkung auf mich entfalten können. Auch die Chimaera hat mich beeindruckt und Gänsehaut bei mir ausgelöst. Genauso wie die Darstellung der neuen Soldaten unter Thrawns Führung. Ich finde es auch schön, dass wir diese Woche mehr über Baylan & Shin erfahren konnten, indem sie sich etwas über ihre Wünsche unterhalten haben gerade nachdem Marrok doch eine kleine Entäuschung war habe ich damit nicht mehr gerechnet. Grundsätzlich finde ich es auch schön, dass kleine Fragen wie bspw. die Frage „Woher wusste Morgan, dass Thrawn auf sie wartet?“ beantwortet werden. Solche Dinge beschäftigen mich immer sehr haben allerdings häufig keine weitere Auswirkung auf die Story und werden somit quasi ignoriert. Umso schöner, wenn solche Fragen dann auch Charmant mit einer passenden Hintergrundgeschichte zu den Nachtschwestern erklärt werden. Eine neue Frage die sich für mich nun beim schauen der Folge aufgetan hat ist „Wieso haben sich Ezra und Thrwan so lange in Ruhe gelassen?“. Hat Ezra nicht mitbekommen, wie Thrawn seine Truppen und Schiffe erneuert hat? Und wenn Thrawn Ezra jetzt sowieso töten will, warum hat er es nicht schon getan?

    1. Ich nehme an, dass Thrawn in Ezra einfach keine Gefahr sah, solange sie hier allein festsaßen. Und es war ihm zu mühsam, den Jungen inmitten der gewaltigen Einöde zu suchen. Der Planet ist ja groß und für einen gewieften Jungen war es sicher leicht, sich zu verstecken. Jetzt allerdings, wo Thrawn seine Rückkehr plant, kann er den Störenfried nicht mehr gebrauchen – und lässt Sabine ihn für sich finden. Das klang für mich halbwegs logisch. Warum sie unbedingt Balen und Shin loswerden wollen? Keine Ahnung. Die tun doch gut ihren Job (mehr oder weniger).

      Anders herum denke ich, dass Ezra schlicht die Mittel fehlten, Thrawn herauszufordern. Allein, ohne seien Freunde. Und diese Schildkröten-Männchen sind ja auch keine Krieger. Also hat er sich versteckt und gewartet (wie Jedi das so tun, wenn ihnen der Feind zu stark erscheint: siehe Yoda, siehe Luke – zugegeben habe ich deren Exil jeweils eher nicht verstanden …).

  2. Ich habe mich auch über Ezras Auftritt extrem gefreut und finde das Casting sehr gelungen. Genau so stellt man sich einen erwachsenen Ezra vor.

    Thrawn hingegen fand ich gelinde gesagt unterwältigend. Die schlabberige Uniform und die billig aussehende Perücke haben mich ebenso gestört wie schlechte Körperhaltung des Großadmirals. Ich hätte ihn als beeindruckende Erscheinung erwartet, nicht muskulös oder unbedingt sonderlich groß, aber jemand, der durch seine Haltung und seine Körpersprache den Raum beherrscht. Und das war hier definitiv nicht der Fall, dieser Thrawn sah mir viel zu wenig nach jemandem aus, der von einem kompletten Leben im Militär geprägt ist. Schaut euch andere imperiale Offiziere an, wie die stehen und wie deren Uniform sitzt. Ich finde, das gehört bei Thrawn auch auf jeden Fall dazu.

    1. Das ging mir tatsächlich genauso. Er wirkte körperlich ein bisschen schmal und schwächlich. Vielleicht lag es auch an dem etwas weichen Gesicht. Aus Bildern (vor allem der Legends-Zeit) hatte ich ihn mir tatsächlich strenger, militaristischer vorgestellt. Andererseits ist er ja kein Frontschwein, sondern vor allem ein Denker. Und aalglatt und fies kam er schon rüber. Ich hoffe, er bekommt noch ein paar Momente, in denen er glänzen kann.

  3. Also ich muss mich da mehr in Ines Richtung neigen. Ich fand Thrawn auch nicht so ganz überzeugend, wie ich Ihn gerne gesehen hätte. Die Haltung und die nicht so recht sitzende Uniform haben mich gestört. Doch zum Glück konnten Synchronstimme und Mimik von Mikkelsen das zu einem Teil ausgleichen. Die Ankunft der Schimäre war definitiv mein Highlight in der Folge! Die Truppen Thrawns sahen interessant aus und haben durch ihre Optik die Vorstellung der langen Jahre des Exils wahr werden lassen.
    Das große Wiedersehen am Ende war schon schön, aber auch etwas ernüchternd. Hier hätte es für mich ruhig emotionaler hergehen dürfen. Dieses erstmal cool-distanzierte „Abchecken“ zwischen Ezra und Sabine hätte es nach meiner Vorstellung nicht gebraucht. Da zeigt sich leider auch mein Problem, dass ich mit der Darstellung von Sabine habe: Sie ist leider für mich zu viel Punk und zu wenig die schlagkräftige und erfindungsreiche Mandalorianerin aus Rebels. Ich hatte ja bisher gehofft, dass bei ihr noch mehr Charakter(Entwicklung) gezeigt wird, aber bisher find ich Sabine leider zu blass.
    Ezras Aussehen ist glaubwürdig und ich bin gespannt wie er Thrawn die ganzen Jahre entkommen ist. Hier wird es bestimmt wieder auf die oft in SW gebrauchte Dialektik zwischen scheinbar überlegener Hochtechnologie und weniger stark technologisierten Kulturen hinauslaufen.
    Die Herr der Ringe Vibes hatte ich definitiv auch an einigen Stellen dieser Episode!
    Danke Lukas für deine mal wieder sehr gut passenden Bildunterschriften.

  4. Das war für mich bislang die rundeste Episode, was glaube ich auch zu einem guten Teil der Regisseurin zu verdanken ist. Filonis Inszenierung in Folge 1 und 5 fand ich hingegen eher schwach. Das Live-Action-Pacing sollte er bis zu seinem Film besser noch etwas üben, oder sich ähnlich wie sein Mentor Lucas dann doch lieber ganz aufs Schreiben konzentrieren und die Regie anderen überlassen.

    Die Weltraum- und Landschaftsaufnahmen fand ich sehr schön und gelungen fremdartig (die Einwohner hingegen sind dann allerdings doch recht Star Wars typisch geraten für eine andere Galaxie). Einige hatte ja Tolkien-Vibes, mich erinnerten die Bilder und die ganze Stimmung aber eher an die Exoplaneten aus Prometheus und Alien: Covenant, wie auch schon die Sternenkarte in Folge 4 und die grundsätzliche Prämisse mit dem Aufbruch ins Unbekannte, wo dann vielleicht Ursprünge oder Antworten (z.B. über die Nachtschwestern, die Macht, oder was auch immer Baylan dahin „lockt“) gesucht und gefunden werden können.

    Überhaupt ist Baylan mal wieder mein Highlight in der Folge. Wie erhofft erfahren wir immer mehr über ihn, seine Jedi-Vergangenheit und sein jetziges Weltbild. Ein schönes Mysterium in Bezug auf seine Suche wird aufgebaut, bleibt nur zu hoffen, dass da am Ende auch etwas Befriedigendes rauskommt. Es scheinen ja nur noch drei Nachtschwestern übrig zu sein, was ist auf dieser verwüsteten Welt geschehen und warum wollen die da weg? Da könnte noch etwas Mächtigeres lauern…

    Ezra kam ja nur kurz vor, ist aber für mich bisher überzeugend und knüpft gut an die Rebels-Figur an. Von Thrawn war ich hingegen genau wie Ines leider doch etwas ernüchtert. Es war keine Totalkatastrophe, aber irgendwie doch unterweltigend. Auch den Rebels-Thrawn fand ich nicht vollständig überzeugend, aber doch etwas besser. Aber an die Bücher kommt beides nicht ran. Vielleicht funktioniert er geschrieben einfach besser als auf Film. Denn er ist ja schon so eine Art Sherlock Holmes Figur, wie er da immer alles zusammenkombiniert, analysiert und vorhersagt. Ein taktisches Genie, das jeden Gegner ausmanövriert, aber dabei durchaus mit Ehrenkodex. Das kommt mir doch etwas zu kurz. Der zweite Aspekt der ihm momentan noch völlig abgeht (wie leider auch schon bei Rebels) ist seine Ausstrahlung. Denn obwohl er als kühler Stratege beschrieben wird hat er in den Romanen sowohl für seine Untergebenen, als auch seine Feinde eine spürbar bedrohliche Aura. Selbst auf den neuen Kanon-Romancovers kommt das rüber (z.B. bei Thrawn Alliances). Dieser Thrawn jetzt hat leider die Kanon-Pupillen und kaum leuchtende Augen, da geht schon Mal einiges verloren. Aber auch sonst wirkt er eher wie ein Göhring-Verschnitt, samt Wampe und profitlichem Gesichtsausdruck. Da fehlt mir das kantige und durchtrainierte (in Rebels macht er ja immerhin Kampfsport). Gerade beim überleben als Verschollener mit offenbar knappen Ressourcen hätte ich da mehr gestählte Abgezehrtheit und unterschwellige Kampfbereitschaft (die er ja gar nicht braucht, weil er viel zu schlau ist, aber er hätte sie eben trotzdem) erwartet.

    Insgesamt hat mir die Folge aber trotzdem gut gefallen und vielleicht entwickelt sich Thrawn ja noch. Nachdem ich nach der TCW-Folge wirklich skeptisch war, freue ich mich diesmal wieder auf die nächste Folge und das ist doch schon Mal ein Fortschritt.

    1. Bin ich zu 100% deiner Meinung! Für mich war es auch die erste Folge, die mich komplett überzeugen konnte! Bei Thrawn musste ich leider auch direkt an einen Göring-Verschnitt denken. Ich hätte da auch mehr visuell sichtbare Kampferfahrung erwartet. Das Make-Up empfand ich als ganz ok beziehungsweise nicht störend.
      Ezra ist gut getroffen, aber das Wiedersehen hätte ruhig etwas emotionaler sein können. Ansonsten sehr tolle Folge!

  5. Ich war echt froh, dass es in dieser Folge mal vorangeht. Ezra wieder da, Thrawn taucht auf. Das hatte mir bisher alles viel zu lange gedauert. In den vorigen Folgen hätte man locker 2 kürzen können, wenn man inhaltlich etwas strafft und vor allem etwas flotter erzählt. Manchmal haben sich die Figuren doch so langsam bewegt, so langsam gesprochen, so langsame Blicke ausgetauscht, dass man sich echt gefragt hat, ob hier Zeit geschunden werden soll (oder ob sie Angst um ihre Kopfprothesen haben). Das war hier besser.

    Der Auftritt der Schimäre war großartig. Endlich mal ein richtig starkes Kinobild. So ein Sternenzerstörer funktioniert halt irgendwie immer. Auch Thrawns Crew gefiel mir, wobei ich tatsächlich von einem Großadmiral erwartet hätte, dass er bestmöglich auf Disziplin achtet und Wege findet, Ausrüstung auch zu reparieren, statt sie nur zu kleben. Man darf nicht vergessen: Ein Sternenzerstörer ist eine fliegende Stadt. Die müssen doch Möglichkeiten haben, sich selbst zu erhalten. Die Lösung mit „Panzertape“ sah natürlich schön „used“ aus, aber auch etwas schlampig. Vom Schmutz an den Rüstungen ganz zu schweigen. Wasser gab es auf dem Planeten unter ihnen. 😉

    Zu Thrawn habe ich ja schon weiter oben was geschrieben. An den muss ich mich erst gewöhnen. Zu weich, zu wenig Präsenz. Ganz sicher kein Gouverneur Tarkin. Immerhin wirkt er aalglatt und den fiesen Strategen würde ich ihm schon abnehmen. Den Hinweis auf die Augen von Darth Mopp fand ich übrigens sehr gut. Daran könnte es tatsächlich mit liegen, dass ihm die Bedrohlichkeit der Romancover fehlt.

Schreibe einen Kommentar