Der heutige Marvel-Mittwoch bringt einen waghalsigen Plan aus der Feder Prinzessin Leias mit und beendet den dritten Handlungsbogen in Yodas Geschichte. Maximilian und Ines haben sich Star Wars und Yoda durchgelesen, ihre Meinungen findet ihr im Folgenden.
Achtung: Wie immer besprechen wir im Marvel-Mittwoch die Handlung des Comics, sodass sowohl der Beitrag als auch die Kommentare Spoiler enthalten können.
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Da es keine Zusammenhänge zwischen den Heften gibt, gibt es keine Lesereihenfolge zu berücksichtigen.
Star Wars #36 – rezensiert von Maximilian
This is the plan? You‘ve gotta be kidding me.
Lando Calrissian
The Trial Run ist die 36. Ausgabe der Star Wars Hauptreihe und bildet seinen eigenen Handlungsbogen zwischen Quests of the Force und dem bisher unbenannten Star Wars VII Handlungsbogen, der mit Heft #37 startet. Autor Charles Soule wird hier von Andrea Di Vito bei den Zeichnungen und Rachelle Rosenberg bei den Farben ergänzt.
Als Zwischenspiel ist die Handlung recht simpel gefasst: Leia will nach den Ereignissen aus Hidden Empire die Schwäche des Imperators und Vaders ausnutzen und den beiden Schaden zufügen. Allerdings keinen militärischen, sondern psychologischen. Einen ähnlichen Ansatz also, den auch Qi’ra schon einige Zeit zuvor in Erwägung gezogen hat. Dazu soll ein kleines Erstschlagsteam auf Coruscant einmarschieren und eine gewisse Statue zerstören, die einen starken Symbolcharakter hat, aufgrund von Geschehnissen in der Vergangenheit (Star Wars #26), die hier zwar noch einmal referenziert werden, an die ich mich aber nicht mehr erinnern kann. Die Idee finde ich prinzipiell gut, denn sie ist direkt aus den Legends entnommen, nämlich der X-Wing Reihe, doch ist die Umsetzung der Rebellen hier wesentlich schlechter als die der Neuen Republik. Der Plan sieht es doch tatsächlich vor in Gülle an den ersten Kontrollposten über Coruscant vorbei zu fliegen, was erstaunlicherweise funktioniert, und dann, statt weiter Deckung zu suchen, mit drei A-Wings und dem Falken auf Geschwindigkeit zu setzen, statt auf verdecktes Handeln.
Während in der Einsatzbesprechung noch Wedge Antilles und Shara Bay mit dabei sind, sind die beiden am Einsatz nicht mehr beteilig. Was auch gut ist, weil zwei der vier Schiffe abgeschossen werden und uns damit Bryen Rowne und Freyta Smyth aus der Starlight Staffel nehmen. Nien Nunb überlebt nur knapp, weil Lando und Chewbacca ihn retten.
Die Zeichnungen passen allerdings zur Geschichte. Sie sind detailreich und der Situation angemessen, auch wenn es auf den unteren Ebenen von Coruscant viel zu geräumig aussieht. So ist auf Ebene 201 ein Venator-Klasse Sternenzerstörer zu sehen. Am Stück. Und es ist noch gut Platz drumherum. Ich bin mir nicht einmal sicher, wie er dorthin kommen konnte, gut 5000 Ebenen unter der obersten. Wie es mit der örtlichen Fauna aussieht, weiß ich ehrlicher Weise nicht, aber ein Riesenwurm kommt mir auf Coruscant ebenfalls komisch vor.
The Trial Run liest sich ein bisschen wie ein Side-Quest zwischen der Hauptstory. Obwohl wichtige Nebencharaktere sterben, ist der Status-Quo letztlich beibehalten, die Hauptcharaktere haben nicht wirklich etwas geleistet und die Figuren sind weiterhin auf Position. Den Rebellen ist ihr „psychologischer Schlag“ zwar gelungen, aber wirkliche Auswirkungen hat das nicht. Die Relevanz dieser Geschichte ist also anzuzweifeln.
Gut geschrieben sind allerdings die Charaktere. Lando ist on-point getroffen und sein trockener Sarkasmus passt super in die Situation. Auch die imperialen Verteidiger sind super geworden und beweisen, dass nicht alle Imperialen dumme Fanatiker sind, sondern dass es auch Leute mit gesundem Menschenverstand gibt. Hier beziehe ich mich auf eine Szene am Ende, bei der die Commander das Ergebnis der Rebellion nicht vertuschen oder die Schuld auf andere schieben will, sondern dafür sorgt, dass es so schnell wie möglich repariert wird. Solche Leute braucht das Imperium!
Wir enden auf einem Bild mit einer enthaupteten Statue und einem schlechten Wortwitz.
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Yoda #9 – rezensiert von Ines
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Das heutige Heft Yoda #9 bildet den Abschluss des dritten und letzten Handlungsbogens namens „Size matters not“, welcher dann nur noch von einem einzelnen abschließenden Heft gefolgt werden wird. Gemeinsam am Werk waren wieder Autor Marc Guggenheim, Zeichner Alessandro Miracolo und Koloristin Annalisa Leoni.
Der Inhalt
Anakin und Yoda haben ihre liebe Mühe, den Megadroiden in Schach zu halten, doch Meister Yoda lässt sich, getreu seinem Motto „Größe bedeutet nichts“, von der monströsen Statur des Droiden nicht entmutigen. Stattdessen klettert er ins Innere der gigantischen Maschine, um diese von dort aus zu deaktivieren. Er hat allerdings nicht damit gerechnet, dass der Megadroide plötzlich abhebt und ins All fliegt, wo Yoda gefangen und der Kälte ausgeliefert ist. Nun ist Anakins Hilfe gefragt, der unter Anleitung und Ermutigung des Meisters den sich drehenden Droiden mit der Macht anhält und Yoda in seinem Schiff in Sicherheit bringt. Yoda benötigt anschließend zwar medizinische Behandlung, trägt aber keine dauerhaften Schäden davon. Am Krankenbett weigert er sich, Anakin zu verraten, ob er wirklich seine Hilfe beim Stoppen der Rotation des Droiden benötigt hat oder ob er die Gelegenheit nur für eine Lehrstunde genutzt hat.
Die letzten Seiten des Comics spielen dann wieder in der gegenwärtigen Rahmenhandlung der Reihe, wo wir endlich erfahren, mit wem Yoda spricht: Der mysteriöse Gesprächspartner ist Obi-Wan Kenobi, der wohl erst vor Kurzem gestorben ist und dessen Kommunikationsversuche Yoda bisher abgeblockt hat. Grund dafür ist, dass Yoda denkt, er habe beim Aufstieg des Imperiums versagt und die Galaxis sei ohne ihn besser dran.
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Die Umsetzung
Dafür, dass der Megadroide nun zwei Hefte lang zur ultimativen Bedrohung aufgebaut wurde, ist er jetzt doch ganz schön lahm und schnell besiegt. Wie ich in meiner letzten Rezension fast schon vorweggenommen habe, kann man ihn durch das Durchtrennen von Kabeln unschädlich machen. Das ist nun wahrlich keine neue Idee im Kontext von Kämpfen von Jedi gegen Droiden. Und dass der normalerweise im Kampf extrem selbstbewusste bis arrogante Anakin auf diese Idee nicht kommt und stattdessen im Angesicht des Megadroiden fast verzweifelt, halte ich für ziemlich out-of-character.
Zum Glück gibt es aber noch eine zweite Situation, in der das sich durch diesen Handlungsbogen ziehende Motto „Size matters not“ Anwendung findet: das Stoppen der Rotation des Droiden. Hier finde ich Anakins Skepsis angesichts der Masse eher angebracht, da es – im Gegensatz zum Kampf gegen den Droiden – nun keine Möglichkeit gibt, die Größe und das Gewicht des Droiden mit Cleverness irgendwie zu umgehen. Dass es unklar bleibt, ob Yoda wirklich Hilfe braucht oder Anakin nur anspornen will, ist ein schöner Twist, der ganz zu dem schelmischen kleinen Meister passt. Dennoch ist die Charakterentwicklung, die bei Anakin stattfindet, nur minimal: Er traut sich nun zu, große Massen zu bewegen – wobei ich in anderen Medien nie den Eindruck hatte, dass das für ihn ein Problem wäre. Im Vergleich zu Luke, der in Episode V eine ähnliche Lektion von Yoda lernt, ist das Ganze bei dem von sich selbst und der Macht von vornherein überzeugten Anakin leider viel weniger beeindruckend.
Die Auflösung, dass es sich bei Yodas mysteriösem Gesprächspartner um Obi-Wan handelt, ist nicht sehr überraschend. Allerdings verstehen wir nun auch endlich, warum Yoda ihn die ganze Zeit ignoriert hat. Inhaltlich führt auch die Rahmenhandlung das Thema „Size matters not“ fort, da Yoda betont, die Bedrohung durch das Imperium sei zu groß, als dass er sie besiegen könne. Allerdings verstehe ich noch nicht, wie die anderen Handlungsbögen zum Gesamtbild beitragen. Yoda hat nun aus den drei Handlungsbögen die Botschaften „Geduld“, „Versagen“ und „Größe bedeutet nichts“ mitgenommen, die nun in der letzten Ausgabe sinnvoll zusammengeführt werden müssen. Ich bin gespannt, ob es noch gelingt, die drei voneinander losgelösten Geschichten und die Rahmenhandlung zu verknüpfen.
Nach wie vor bin ich leider kein Fan der Zeichnungen. Yoda sieht auch in diesem Heft wieder sehr seltsam aus, wie ihr beispielsweise auf Vorschauseite 4 sehen könnt. Der Megadroide ist zwar im ersten Panel schön bedrohlich inszeniert, sieht aber in den restlichen Zeichnungen eher ungelenk, staksig und wenig gefährlich aus. Die Szene, in der er auf einmal beginnt zu fliegen, ist so seltsam gezeichnet, dass ich – obwohl man den Droiden aus verschiedensten Perspektiven sieht – nicht verstanden habe, dass er losfliegt. Erst als er in einer Panorama-Ansicht im All zu sehen ist, wurde mir klar, was passiert ist. Insofern leider auch dieses Mal kein zeichnerisches Highlight.
Fazit
Viel heiße Luft um einen letztlich unspektakulären Megadroiden, ein seltsam agierender Anakin und ein seltsam aussehender Yoda! Da kann auch die schöne Verknüpfung zwischen dem Handlungsbogen und der Rahmenhandlung nur noch wenig retten. Auch der letzten Ausgabe von „Size matters not“ gebe ich nur zwei von fünf Holocrons.
Yoda #10 steht am 2. August zur Veröffentlichung an, gefolgt von Star Wars #37 eine Woche später. Am nächsten Mittwoch dürfen wir uns auf Bounty Hunters #36 und – nun ja – Darth Vader #36 freuen.
Wir bedanken uns bei Marvel für die Bereitstellung der digitalen Vorab-Exemplare, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.