Rezension: The High Republic Adventures #6, #7 & #8 von Dark Horse Comics

Nach zahlreichen Verschiebungen in den letzten Monaten liefert Dark Horse heute nun Comics en masse! Es erscheinen gleich drei Hefte aus der The High Republic Adventures-Reihe, nämlich die Ausgaben #6, #7 und #8. Mit diesem Endspurt findet Daniel José Olders Geschichte rund um Sav Malagán auch ihr Ende. Illustriert wurde Heft #6 von Harvey Tolibao, während die Ausgaben #7 und #8 wieder Toni Bruno übernahm. Für die Koloration sorgte in allen drei Heften Michael Atiyeh.

Zum Inhalt

Während der Schlacht von Jedha verstreiten sich Saya und Sav, da beide merken, dass sie nicht aufrichtig zueinander waren. Sav will wissen, wo sich Maz Kanata befindet, und Saya behauptet, sie sei auf dem Kommandokreuzer von Eiram. Dessen Außenhülle durchbohrt Sav folglich mit ihrem Eviscerator. Doch es stellt sich heraus, dass Saya gelogen hat. Sie fleht Sav an, mit ihr ein neues Leben als Piratin zu beginnen, doch diese lehnt ab. Daraufhin verschwindet Saya, nicht ohne vorher verraten zu haben, dass die ganze Aktion nur ein Ablenkungsmanöver war, um Sav zu beschäftigen, während Arkik Von Takodana einnimmt.

Nachdem Sav zum Rest von Maz Crew zurückgekehrt ist, beschließt die Gruppe, nach Takodana zu reisen und dort endlich Maz Kanata zu befreien, die von Arkik Von festgehalten wird. Doch das läuft nicht nach Plan: Zuerst wird ihr Schiff im Anflug auf Maz‘ Schloss, wo jetzt Arkik Von residiert, von Torpedos abgeschossen, dann werden sie am Boden von Enforcer-Droiden angegriffen. In der Nacht beschließt Sav – entgegen Dexters weiser Ratschläge, dass sie nicht immer die Probleme der Galaxis alleine lösen müsse – im Alleingang in Maz‘ Schloss einzudringen und die Piratin zu retten. Doch sie wird von Arkik und seinen Leuten erwischt.

In Gefangenschaft trifft Sav jedoch Inspector Raf Thatchburn wieder, dem sie in Heft #5 ihr Lichtschwert anvertraut hat. Die Hälfte dieses Lichtschwerts hat der Inspektor im Magen seines Hundes geschmuggelt, sodass Sav es nun verwenden kann, um auszubrechen. Währenddessen erzählt Thatchburn, dass es ihn beeindruckt hat, wie Sav ihn mit Respekt behandelt und ihm Vertrauen geschenkt hat, und dass er in ihr eine echte Jedi sieht. Er möchte diesen Respekt nun an Sav und die Piratencrew zurückgeben und auch Pirat werden. Raf schließt sich den Piraten an und sie locken die Droiden weg vom Schloss, während Sav mit Arkik Von ein Lichtschwert-Duell austrägt. Gleichzeitig tauchen auch einige Jedi auf, unter ihnen auch Savs Meister Kaktorf, der Sav eigentlich gesagt hatte, dass die Jedi sich nicht in Piratenangelegenheiten einmischen würden. Nun möchte er sich aber neu besinnen und eine Auszeit nehmen. Savs neuer Meister wird Tera Sinube, von dem sich in einer überraschenden Wendung herausstellt, dass er die ganze Zeit in der Rolle des verrückten, bunten Cosianers Lavalox undercover bei den Dank Graks gewesen ist. Mit ihm an ihrer Seite kann Sav die Erkenntnis, die sie durch das Abenteuer gewonnen hat, umsetzen: Sie kann sowohl Jedi als auch Piratin sein.

Zur Umsetzung

Dass Sav am Ende bei den Jedi bleibt, war ja schon von Beginn der Reihe an festgelegt, da wir sie in Phase I ja als erwachsene Jedi erlebt haben. Der Weg zu der Entscheidung, dass sie ein Leben als Jedi und eines als Piraten vereinen will, ist aber durchaus nachvollziehbar. Das Gespräch zwischen Inspector Raf und Sav, bei dem er ihr bescheinigt, „das wahre Herz einer Jedi“ zu haben, was Sav emotional sehr berührt, ist eine meiner Lieblingsszenen und zeigt mal wieder, dass die Reihe es doch durchaus schaffen kann, gute Charakterentwicklung zu erzählen, wenn die Action mal nicht im Vordergrund steht.

Bei anderen Figuren funktioniert der Abschluss ihres Handlungsbogens leider nicht so gut wie bei Sav. Dass die noch vor einigen Heften aufblühende Freundschaft zwischen Sav und Saya plötzlich von Misstrauen zerstört wird, obwohl beide das anscheinend nicht wollen, ist traurig. Aber dass Saya dann einfach so von der Bildfläche verschwindet und unklar bleibt, was mit ihr geschieht, das hat diese Figur nicht verdient. Ich würde doch gerne noch wissen, was aus ihr geworden ist. Ist sie in der Schlacht von Jedha gestorben? Oder reist sie als eigenständige Piratin durch die Galaxis?

Auch der Antagonist Arkik Von verlässt nach seiner Niederlage relativ unspektakulär im Hintergrund eines Panels die Bühne, nachdem er gefühlt einen halben Tag auf Takodana an der Macht war und mir immer noch nicht klar ist, warum er das eigentlich wollte. Die Dank Graks, die in Heft #1 noch vielversprechend als Ausgestoßene verschiedener Machtkulte angekündigt worden waren, haben im Laufe der Handlung auch nur wenig an Profil gewonnen und die Zugehörigkeit zu Machtkulten hat auch leider kaum eine Rolle in der Handlung gespielt, sodass die Gegenspieler insgesamt immer recht blass geblieben sind.

Einzige Ausnahme ist hier Undercover-Agent Tera Sinube – eine spektakuläre und überraschende Wendung, die ich nicht habe kommen sehen. In früheren Rezensionen habe ich mich ja immer über die völlig übertriebene Figur des Dank Graks Lavalox beschwert, der nur Wortmüll wie „Fire Fire Bang Bang Ahee Chak Chak Chak Fire!“ von sich gibt. Diese Einschätzung nehme ich zurück und schenke Meister Sinube meine vollste Anerkennung für diese schauspielerische Leistung, die fast ein wenig an Yodas ersten Auftritt in Episode V erinnert, wo er sich auch etwas dumm und nervig gibt.

Doch nicht nur Tera Sinube hat einen unverhofften Gastauftritt in den heute erscheinenden Heften, sondern wir erleben auch Silandra Sho in Aktion auf Jedha. Außerdem sehen wir Elder Tromak aus den Adventures-Comics der Phase I, wie er hier noch „Little Tromak“ ist und herzzerreißend weint, als Therm Scissorpunch sein „gift freely given“, eine Blume, zerschneidet. Solche kleinen Cameos tragen dazu bei, dass sich das gesamte Projekt wie aus einem Guss anfühlt.

Was die Zeichnungen angeht, könnt ihr euch wahrscheinlich schon denken, dass mir die von Toni Bruno illustrierten Hefte besser gefallen als das von Harvey Tolibao gezeichnete. Besonders schön finde ich in den heutigen Ausgaben, dass wir die Soldaten von Eiram mit ihren interessanten Rüstungen zu Gesicht bekommen. Aber auch Takodana liefert einige ansehnliche Panels mit schöner Lichtstimmung.

Fazit

Insgesamt führen die Hefte #6-8 die Geschichte von Sav Malagán zu einem sinnvollen Abschluss und warten am Ende noch mit einer spektakulären Undercover-Enthüllung auf. Leider wird dafür bei einigen anderen Figuren wie Saya oder Arkik Von nicht das ganze Story-Potential ausgeschöpft. Das bestätigt meine schon mehrfach angesprochene Kritik, dass diese kurze Comic-Reihe einfach zu viele Figuren hat. Insgesamt gebe ich den heute erschienen Heften drei Holocrons, wobei das abschließende Heft #8 vier erhält, da es einige der besten Szenen der Reihe enthält.

Auf die gesamte Reihe zurückblickend muss ich leider sagen, dass diese viel schwächer ist als die High Republic Adventures aus Phase I, die uns Figuren wie Lula Talisola, Zeen Mrala, Kantam Sy und Buckets of Blood sowie einen Kekse backenden Yoda bescherte. So erinnerungswürdig ist leider nichts aus der heute zu Ende gehenden Reihe. Die Figuren blieben blasser, die Motivation der Protagonistin Sav sehr oberflächlich und die Handlung weniger stringent. Im Kontext der gesamten Phase II zeigt sich auch, dass die Reihe nur wenig für das Gesamtbild beigetragen hat und dass es sie nicht wirklich gebraucht hätte.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Wir danken Dark Horse Comics für die Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplars und der Vorschauseiten.

Star Wars: Die Hohe Republik ist ein mehrjähriges Buch- und Comicprogramm, dessen zweite Phase 380 Jahre vor Episode IV spielt und einen neuen Einstiegspunkt bietet. Weitere Infos, News, Podcasts und Rezensionen gibt es in unserem Portal und in der Datenbank. Beachtet auch unsere Guides zur Lesereihenfolge von Phase I und Phase II.

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