Nachdem Sav Malagán sich in der vorigen Ausgabe den Dank Graks angeschlossen hat und alle sich auf den Weg nach Jedha gemacht haben, stürzen wir uns in der heutigen Ausgabe The High Republic #5 nun ins Schlachtengetümmel des Pilgermondes. Mit der Ankunft auf Jedha beginnt der zweite, aus vier Heften bestehende Handlungsstrang der Reihe namens „Fire in the Holy Heart“. Damit verbunden ist auch ein Personalwechsel: Harvey Tolibao übernimmt nun wieder die Zeichnungen, welche weiterhin von Michael Atiyeh koloriert werden. Autor ist natürlich immer noch Daniel José Older.
Zum Inhalt
Das Heft beginnt mit einer Rückblende zu Savs Kindheit im Jedi-Tempel. Sie konstruiert unter Anleitung ihr Lichtschwert und bekommt von einem Meister ungerechtfertigt Ärger für ihr überhastetes, wenn auch erfolgreiches Vorgehen, was sie an ihrer Karriere als Jedi zweifeln lässt.
Zurück in der Gegenwart begleiten wir Sav und ihre neu gefundene Dank-Grak-Freundin Saya Keem dabei, wie sie sich durch das Chaos der Schlacht von Jedha kämpfen und mit dem Path of the Open Hand konfrontiert werden. Auch der Rest von Maz‘ Crew – Coromont Vizzle, Therm Scissorpunch, Quiet Shan, Alak und Dexter Jettster – schlägt sich separat durch die Straßen von Jedha – alles mit dem Ziel, endlich Maz Kanata zu retten und die Dank Graks davon abzuhalten, den Path beim Anzetteln eines Krieges zu unterstützen. Dabei holt sich Alak Beziehungsratschläge von Dexter und Therm Scissorpunch überwindet seine Angst vor kriegerischen Auseinandersetzungen und wird seinem Namen gerecht. Unterdessen ist auch Inspector Raf Thatchburn vor Ort und versucht, die komplexen Zusammenhänge der Kämpfe zwischen den verschiedenen Gruppen zu verstehen. Nachdem sein „Hund“ Tanteek Sav erkannt hat, beschließt diese, dem Tier ihr Lichtschwert als Zeichen des guten Willens für Raf mitzugeben, um ihre Tarnung als Dank Grak aufrecht erhalten zu können…
Zur Umsetzung
Nachdem Heft #4 meiner Meinung nach einen deutlichen Anstieg in der Qualität verzeichnete, geht es heute leider wieder steil bergab. Eine richtige Handlung oder Weiterentwicklung gibt es kaum. Es wird nur sinnlos durch die Straßen Jedhas gerannt und gekämpft. Wer dort nun warum kämpft, wird Leser*innen, die ausschließlich die Adventures-Reihe lesen, kaum klar werden. Da hilft auch die vollgepackte Doppelseite, auf der die Kriegsparteien und ihre Ausrüstung vorgestellt werden, nicht weiter, da weder Motivationen noch Hintergründe deutlich werden. So wirkt die Schlacht von Jedha einfach nur wie ein Hintergrundrauschen, das unseren Protagonist*innen Gegenspieler für Actionszenen zur Verfügung stellt. Dem eigentlichen Ziel, Maz Kanata zu befreien, kommt man auch kein Stück näher. Und zur Deeskalation des Konflikts trägt Maz‘ Crew bisher auch nichts bei.
Dazu kommt leider, dass der Zeichnerwechsel von Toni Bruno zu Harvey Tolibao zum meiner Meinung nach absolut ungünstigsten Zeitpunkt kommt. Schon in meinen Rezensionen zu den High Republic Adventures aus Phase I hatte ich oft die unübersichtlichen Massen-Panels von Tolibao kritisiert, bei denen man kaum erkennt, wo ein Körper aufhört und ein Trümmerteil anfängt. Dass jetzt Tolibao ausgerechnet an der Stelle übernimmt, wo sich die Figuren ins Schlachtengetümmel stürzen und alles unübersichtlich wird, ist nicht gerade ideal – auch wenn die Kolorationen von Michael Atiyeh noch einiges herausreißen, da er oft die im Vordergrund stehenden Figuren durch kräftigere Farben hervorhebt, während der Hintergrund in gedeckten Farben gehalten ist. Dies trägt auf jeden Fall zur besseren Orientierung bei. Dennoch gefällt mir Toni Brunos klarerer Stil wesentlich besser.
Die Nebenhandlung, dass Therm Scissorpunch (eigentlich Thermoculus Krisintvolt Scissorpunch) unter seinem martialischen Namen leidet und ihm mit seiner bisherigen beschränkten Kampferfahrung nicht gerecht werden kann, ist lustig und wartet mal wieder mit einem Wortspiel („Therm State“) auf. Allerdings kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass diese späte Ausarbeitung der viel zu zahlreichen Mitglieder von Maz‘ Crew alles ein wenig „too little, too late“ ist, als dass es wirklich dazu führen würde, dass mich diese Figuren interessieren oder emotional ansprechen. Gleiches gilt für Alak, der mitten im Kampf Dexter nach Beziehungstipps fragt, da dieser wohl irgendeine Art Beziehung mit Maz hat. (Hab ich was verpasst?)
Fazit
Insgesamt fühlen sich sowohl das heutige Heft als auch die Reihe an sich ziemlich unrund an. Ich hatte gehofft, dass die Schlacht von Jedha etwas mehr Struktur in die Handlung bringen würde, aber sie bietet leider wenig mehr als nur einen Action-Hintergrund. Verbunden mit den Zeichnungen von Harvey Tolibao, denen ich weniger abgewinnen kann als denen von Toni Bruno, lande ich heute nur bei zwei Holocrons.
Star Wars: Die Hohe Republik ist ein mehrjähriges Buch- und Comicprogramm, dessen zweite Phase 380 Jahre vor Episode IV spielt und einen neuen Einstiegspunkt bietet. Weitere Infos, News, Podcasts und Rezensionen gibt es in unserem Portal und in der Datenbank. Beachtet auch unsere Guides zur Lesereihenfolge von Phase I und Phase II.