Rezension: The High Republic Adventures #3 von Dark Horse Comics

Nachdem im vorangegangenen Heft Maz Kanatas Crew und die Dank Graks einmal ihre Schiffe getauscht haben, machen Sav Malagán und Co. heute natürlich Jagd auf die Verbrecher-Gang. Das bewährte Team aus Autor Daniel José Older, Zeichner Toni Bruno und Kolorist Michael Atiyeh arbeitete auch für The High Republic Adventures #3 wieder zusammen, welches wie immer von Dark Horse herausgegeben wird.

Der Inhalt

Zu Beginn des heutigen Hefts belügt Sav erst einmal dreist ihren Meister Kaktorf am Com, um noch länger „undercover“ bei der Piratengruppe bleiben zu können, und Maz erzählt ihr eine Vorgeschichte zu Alak: Dieser war als Kind Mitglied der sektenartigen Attentäter-Gruppe „Scarlet Skulls“, beschloss aber kurz vor seiner Initiation den Kult zu verlassen und versprach einem neugeborenen Baby, es ebenfalls zu retten, was er dann acht Jahre später auch tat und dabei wohl die komplette Sekte ausrottete. Das damalige Baby stellt sich als Quiet Shan, ebenfalls Crewmitglied bei Maz Kanata, heraus. Nach diesem Ausflug in die Vergangenheit meldet sich Abadoo, welcher ja an Bord von Maz‘ Schiff Venomed Scabbard zurückgeblieben war. Er hat mitbekommen, dass Dank-Graks-Boss Arkik zu „Frander’s Hidden Depot“ fliegen will, um dort spezielle Sternenjäger abzuholen. Natürlich machen sich auch Maz und ihre Crew sofort dorthin auf den Weg, um ihr Schiff zurückzubekommen. Dort angekommen, stellt sich heraus, dass es sich bei den Sternenjägern um die an Jedi angepassten Bohrschiffe namens Eviscerators handelt und der Lasat-Händler Frander diese nicht freiwillig an die Dank Graks verkaufen will. Da diese sich damit nicht zufrieden geben, eskaliert die Situation und kann nur durch eine Showeinlage von Sav gelöst werden, die sich als Kopfgeldjägerin im Auftrag der Grafs ausgibt und sich damit Respekt verschafft. Die Dank Graks fliehen, auch weil sie mitbekommen haben, dass ihr Schiff, die Grim Devourer, wieder in Reichweite ist. Doch leider ist dort noch Maz an Bord. Sav beschließt, einen Eviscerator zu stehlen und den Dank Graks auf eigene Faust zu folgen, um Maz zu helfen…

Die Umsetzung

In diesem Heft zahlen sich einige Anspielungen aus, die Daniel José Older in seinem Roman Midnight Horizon angelegt hat. Zum einen wurde darin erstmals der „Scarlet Skulls“-Kult erwähnt, der aus jugendlichen Attentäter*innen bestand, die sich rote Totenköpfe auf das Gesicht malten und ein Schweigegelübde ablegten, indem sie sich die Zunge herausschnitten. Während in Phase I die Rede davon war, dass dieser Kult schon seit mindestens 100 Jahren nicht mehr existiere, erfahren wir nun in The High Republic Adventures den Grund dafür. Die Hintergrundgeschichte ist zwar sehr knapp und hat auch keinerlei Relevanz für die restliche Handlung des Heftes. Dennoch fühlt es sich auf eine gewisse Art belohnend an, wenn Erzählstränge aus Phase I in Phase II wieder aufgenommen und erweitert werden.

Noch relevanter für die Handlung könnte die zweite Verknüpfung zu Midnight Horizon werden: Der „Spiral-class Viz-Core Eviscerator“ tauchte im Roman bereits als ein altes Schiffsmodell auf, das keine Sichtfenster hatte und somit nur von Jedi mit der Macht geflogen werden konnte. Das Schiff ist mit einer Art Bohrer bewaffnet, mit dem es die Hüllen anderer Schiffe zerstören und zum Reaktorkern vordringen kann. Auch hierzu bekommen wir nun mehr Hintergründe geliefert: Die Schiffe scheinen von Frander im Auftrag der Graf-Familie gebaut worden zu sein, doch die Republik scheint sie nun verbieten zu wollen, da Machtbenutzer*innen nicht durch ein Schiff, dass nur sie benutzen können, noch mächtiger gemacht werden sollen. Das klingt in jedem Fall nach einer spannenden Hintergrundgeschichte. Seit der ersten Erwähnung dieses Schiffstyps fragte ich mich schon, warum Jedi ein Schiff mit so einer brutalen und grausamen Waffe nutzen sollten. Aber wenn die Grafs ihre Finger in der Sache haben, steckt da sicher noch mehr dahinter. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir in The High Republic Adventures noch mehr darüber erfahren.

Auch was den Humor angeht, ist das Heft heute wieder gut aufgestellt: Savs Versuch, ihrem Meister mit Statik-Geräuschen eine schlechte Verbindung vorzutäuschen, ist zwar ein alter Gag, funktioniert aber immer noch – auch auf der Metaebene, da Phase II der Hohen Republik ohnehin ständig von unterbrochener Kommunikation geplagt ist. Und auch Officer Rado sorgt mit seinen Zitaten aus Gesetzestexten wieder für einen Schmunzler und werden für einen kreativen visuellen Gag genutzt: Rados Ausführungen sind offenbar so langweilig und irrelevant, dass seine Sprechblase sogar seitlich abgeschnitten wird und der Text gar nicht komplett lesbar ist. Und auch Maz‘ Begegnung mit dem riesigen Muun Drrn, dessen Gewand sie für einen Vorhang hält, ist durchaus unterhaltsam.

Dennoch muss ich sagen, dass mich das ständige Hin und Her zwischen Maz‘ Crew und den Dank Graks als Handlung immer noch nicht so recht überzeugt. Der extrem entspannte und humorvolle Umgang der Crew mit jeglichen Gefahrensituationen sorgt auch nicht dafür, dass große Spannung aufkommt. Alak und Silent Shan bekommen zwar in dieser Ausgabe eine mehr schlecht als recht in die Handlung integrierte Hintergrundgeschichte, aber insgesamt habe ich nach drei Ausgaben immer noch nicht das Gefühl, die Crew gut zu kennen oder mit ihnen mitfühlen zu können. Noch immer muss ich teilweise Namen in früheren Heften nachschlagen. Hier rächt sich noch immer der überstürzte Einstieg in Heft #1, wo zu wenig Zeit aufgewendet wurde, um uns die Figuren vorzustellen.

Fazit

Zwar kann mich die Handlung der Reihe nach wie vor nicht so recht überzeugen, aber der Humor im heutigen Heft sorgt für gute Stimmung und treue Leser*innen von The High Republic werden mit Verknüpfungen zu Midnight Horizon belohnt. Ich hoffe, dass wir in zukünftigen Ausgaben noch mehr über die Hintergründe der Eviscerators und die Beteiligung der Graf-Familie daran erfahren. Bis dahin bleibe ich bei drei von fünf Holocrons.

Der Rezensent vergibt 3 von 5 Holocrons!
Bewertung: 3 von 5 Holocrons

Wir danken Dark Horse Comics für die Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplars und der Vorschauseiten.

Star Wars: Die Hohe Republik ist ein mehrjähriges Buch- und Comicprogramm, dessen zweite Phase 380 Jahre vor Episode IV spielt und einen neuen Einstiegspunkt bietet. Weitere Infos, News, Podcasts und Rezensionen gibt es in unserem Portal und in der Datenbank. Beachtet auch unsere Guides zur Lesereihenfolge von Phase I und Phase II.

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