Rezension: Geschichten der Jedi 1×02: „Gerechtigkeit“

Nachdem wir letzte Woche Ahsokas sehr frühe Jahre kennen gelernt haben, reisen wir nun noch viele weitere Jahre zurück in die Zeit, als Qui-Gon Jinn der Schüler des späteren Grafen Dookus war. In der zweiten Folge von Geschichten der Jedi lernen wir die ersten Grundzüge des Wesens Dookus – Anhänger der Dunklen Seite und Gegner der Republik – kennen.

VeröffentlichungRegieDrehbuch
26. Oktober 2022Saul RuizDave Filoni

Die Folge beginnt mit dem Eintauchen eines aus The Clone Wars bekannten T6-Jedishuttles (bzw ein sehr ähnliches Shuttle) in die Atmosphäre eines nicht näher benannten Planeten. Der Landeplatz ist umgeben von dunklen Bäumen, die teilweise auch abgestorben sind. Allgemein ist die Umgebung eher düster und erinnerte mich – besonders mit dem architektonischen Stil des Dorfes – sehr an das klischeehafte, düstere Mittelalter und an das Niemandsland aus The Witcher 3. Qui-Gon Jinn und Dooku steigen aus und machen in einer alten, etwas heruntergekommenen Taverne halt, nachdem sich die Dorfbewohner sehr bedeckt halten.

In der Taverne erfahren wir den Grund des Besuchs von Meister und Schüler – der Sohn des Senators Dagonet ist entführt worden und soll im Dorf festgehalten werden. Dies bestätigt sich sehr schnell durch die Dorfälteste, die die Entführung nicht nur schnell zugibt, sondern auch erklärt warum: Der Senator setzt sich nicht für die Bevölkerung ein und ist korrupt. Dabei kommt auch heraus, dass das gesamte Dorf in die Entführung verstrickt ist – sie sehen keinen anderen Ausweg mehr.

Die Dorfälteste führt die Jedi zum gefangenen Sohn, der sich erschüttert von den Zuständen in dem Dorf zeigt. Als Senatorensohn hat er nur die Hauptstadt und Coruscant gesehen. Er zeigt auch Verständnis für seine Entführer. Als auf einmal der Senator mit einem kleinen Trupp Soldaten auftaucht, stellen sich Dooku und Qui-Gon zwischen die Soldaten und Dorfbewohner…

Dooku macht deutlisch, mit wem hier gesprochen wird

Diese Folge setz schon zwei Charakterzüge fest, die wir später von Dooku kannten. So wurde er in Angriff der Klonkrieger zu Beginn noch als politischer Idealist betitelt, dessen Anfänge hier schon gut erkennbar sind: Er macht am Beispiel des Senators deutlich, dass die Republik in Korruption versinkt. Auch betont er, dass die Jedi nicht der Republik oder dem Senat dienen, sondern der Bevölkerung der Galaxis. Eine Einstellung, die ihn schließlich zum Austritt aus dem Orden bewegen wird. Auf der anderen Seite nutzt er die Dunkle Seite der Macht um den Senator aufzuhalten – dabei stellte sich mir die Frage, ob er nur so tut – wie schon in Dooku: Jedi Lost geschehen -, um die Gegner zu verunsichern, er sei außer Kontrolle geraten. Interessanterweise versucht er hier die Dunkle Seite für etwas zunächst Gutes einzusetzen – die Beendigung des Konfliktes – wobei nicht klar ist, wie weit er gehen würde. Es stellt sich die Frage, wie sehr er die Macht hier als Mittel zum Zweck betrachtet. Da hätte ich gerne etwas mehr Diskussion zwischen ihm und Qui-Gon im Nachhinein gehabt, aber sein Machtwürgen wird gar nicht mehr angesprochen, sondern nur, dass Qui-Gon schnell geschaltet hat. Sein Kommentar dazu – „Just thinking in the Moment“ – erinnerte mich stark an ähnliche Zitate, die Qui-Gon in Episode I gesagt hat, was dadurch auch sehr schön eingebaut war. Auch die Aussage, dass der Schüler der Weisere ist, kennen wir aus den nachfolgenden Meister-Padawan-Paaren.

Auch hatten wir dieses Mal nicht die Situation, dass die „Guten“ bei Schüssen immer treffen und selber nicht getroffen werden. Im Gegenteil – trotz Deckung und Jedi fallen die meisten Kämpfenden oder werden verletzt – die Soldaten dagegen, die keine Deckung haben, haben kaum Verluste bis Dooku einschreitet. Dies ergibt auch sehr Sinn, da die Soldaten nun mal ausgebildet und die Dorfbewohner eben keine professionalen Kämpfer sind.

Ein großes Lob muss ich auch für das Design der Folge geben. Schon der Anfang – der Flug des Shuttles – durch die Wolken sah fantastisch aus. Wie die Wookiepedia beschreibt, handelt es sich wohl nicht um ein T6-Jedishuttle, man kann aber sehr gut erkennen, dass es ein Vorgängermodell ist. Das erinnerte mich auch an den Comic Obi-Wan & Anakin, wo beide schon vor den Klonkriegen in einem solchen Shuttle unterwegs waren – eine kleine, vielleicht nicht ganz geplante Verbindung. Auch das Dorf ist sehr gelungen, ich glaube es ist das erste Mal, dass wir so einen Fachwerkstil in der weit entfernten Galaxis finden. Dabei wurde das Fachwerk gut mit moderneren Elementen verknüpft – so gibt es auch hier die bekannten Schiebetüren. Alles in allem hat mich das Dorf selber sehr an Bree aus dem Herrn der Ringe erinnert, die Atmosphäre, wie schon beschrieben jedoch auch sehr an The Witcher.

Die Animationen sind ebenfalls wieder sehr gelungen, ebenso das Charakterdesign. Das könnte natürlich auch ein Funken Nostalgie bei mir sein – ich habe viele Jahre The Clone Wars gesehen und mag darum sehr diesen Animationsstil und freue mich darum sehr, diesen immer weiter perfektioniert zu sehen, ohne jedoch den Stil zu verlieren.

Dooku bedient sich der Dunklen Seite der Macht um einen Konflikt zu beenden

Fazit

Die zweite Folge eröffnet den zweiten Handlungsstrang der Serie um Dooku und legt schon gekonnt Grundlagen für seinen bekannten Werdegang. Das Design der Folge ist für Star Wars unverbraucht und sieht sehr gut aus. Mein einziger Kritikpunkt ist die eher mangelnde Besprechung von Dookus Machtwürgen, da hätte man etwas mehr Dialog machen können.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

Ein Kommentar

  1. Passable Folge, besonders die betrückend inszenierte Ankunft im Dorf war treffend eingefangen. Generell auch schön das Gespann Dooku Qui-Gon als Meister und Schüler kennen zu lernen. Allerdings scheint der Einfluss der dunklen Seite bei Dooku doch schon recht fortgeschritten zu sein? Da hätte ich mir zaghaftere Anfänge gewünscht. Qui-Gons Reaktion auf das Handeln seines Meisters, die einem Schulterzucken gleichkommt, suggeriert ja fast, dass das öfter vorkommt und er sich schon an solche Ausrutscher gewöhnt hat. Fand ich etwas abrupt ebenso wie die folgende die Rückkehr zum Jedi-Business-As-Usual. Mehr Nuancen wären schön gewesen.

Schreibe einen Kommentar