Rezension: Andor 1×11: „Tochter von Ferrix“ & 1×12: „Rix Road“

Tyrannei erfordert unablässigen Einsatz. Wenn die Fassade erst bröckelt, kommt es schon bald zu einem Leck. Autorität ist zerbrechlich. Unterdrückung ist die Maske der Angst.

Nemiks Manifest

Mit einem finalen Zweiteiler endet die erste Staffel Andor genau dort, wo alles begonnen hat: Auf Ferrix. Nachdem Cassian aus dem Gefängnis auf Narkina 5 ausbrechen konnte, bricht direkt ein weiterer Schicksalsschlag über ihn herein. Aber die Hoffnung und der Funke der Rebellion entspringen auch oder gerade in Zeiten der Trauer. Wie es Autor Tony Gilroy und Regisseur Benjamin Caron gelingt, das bisher emotionalste Staffelfinale einer Star Wars-Serie zu inszenieren, und warum Andor nach dieser ersten Staffel bewiesen hat, dass Star Wars-Serien auch anders aussehen können und trotzdem funktionieren, erfahrt ihr in meiner Rezension!

Wie immer sind diese Rezensionen nicht spoilerfrei und gehen genauer auf die Inhalte ein.

Schicksalsschlag

Zu Beginn des finalen Zweiteilers erfahren wir, dass Maarva gestorben ist und nun bald eine Bestattung stattfinden soll. Das alles sehen wir aus Sicht von B2EMO, der mit dem Verlust nicht so recht umzugehen weiß und sich daher lieber in seinem Gehäuse versteckt. Wie es sich schon in den vergangenen Folgen angekündigt hat, hat Maarva bis zum Ende versucht, sich der imperialen Herrschaft zu widersetzen, und hat sich bei dem Versuch hier und da eine Schramme geholt. Trotzdem scheint sie am Ende eines natürlichen Todes gestorben zu sein, was die Tragweite dieses Verlustes nicht kleiner macht. So trauert nicht nur B2EMO, sondern auch ganz Ferrix mit ihm. Was auch daran liegt, dass Maarva Teil der sogenannten „Töchter von Ferrix“ war, einer Organisation, die wohltätig und unterstützend tätig ist.

Ihren Tod nehmen aber auch verschiedene Personen mit unlauteren Motiven zum Anlass, sich auf Ferrix auf die Lauer zu legen, um Andors habhaft werden zu können. So reist Dedra Meero persönlich an und auch Syril Karn plant eine Reise nach Ferrix, nachdem ihn sein alter Kumpel Linus Mosk darüber informiert, dass es für Cassian wohl nun einen Grund gibt, zurückzukehren. Auch Vel sucht nach Luthen und kommt kurz nach einem Gespräch mit Mon Mothma auch zu dem Entschluss, nach Ferrix aufzubrechen. So führt dieser Schicksalsschlag also alle Fäden – vor allem während der 11. Folge – gen Ferrix, um ein Finale dort vorzubereiten, wo alles mit dem ersten Dreiteiler begann.

Alte Traditionen

Die einzige Figur, die von diesem Finale auf Ferrix fernbleibt, ist rein konzeptionell und damit auch logischerweise Mon Mothma, die auf Coruscant weiter die Hürden imperialer Politik meistern muss. Doch nun kehrt auch in ihrem Zuhause noch mehr Unmut ein. Nachdem sie das Angebot des Unternehmers, eine Heirat zwischen ihrer Tochter und seinem Sohn zu arrangieren, noch ausgeschlagen hat, stellt sie nun zunehmend fest, dass sich ihre Tochter fast schon wie besessen an die alten Traditionen klammert und einer solchen Verbindung wohl nicht einmal abgeneigt wäre. Vel hält zwar nicht viel davon, aber wie wir ebenfalls erfahren, braucht Mon Mothma recht bald eine Lösung, um die Fluktuationen auf ihren Konten zu erklären.

Aus diesem Grund nutzt sie dann ihre sowieso nicht sonderlich glückliche Ehe dafür, um dem Imperium einen Grund zu liefern, wieso ihre Konten nicht ganz so gut aussehen: Die Glückspielsucht ihres Ehemanns. Der hat zwar nicht wirklich wieder mit Glückspiel angefangen, aber wenn man so klug ist wie Mothma, die ganz genau weiß, dass ihr Fahrer sie ausspioniert, und deshalb dieses Thema in der Limousine anschneidet, kann man sich sicher sein, dass der treudoof zur ISB marschiert und ihre Geschichte weiterträgt. Dass dabei die Ehe weiterhin leidet, dürfte wohl weder bei Perrins Liebe zu Mon als auch umgekehrt noch einen großen Unterschied machen. Eine weitere tolle Umsetzung der manipulativen und verschwörerischen Gratwanderung auf dem von der ISB verseuchten Coruscant.

So sieht Freude aus…

Zuletzt sehen wir von Mothmas-Arc in dieser Staffel dann noch das erste Zusammentreffen des Unternehmer-Sohns mit ihre Tochter Leida, bei der nicht die zu Verlobende traurig aussieht, sondern Mon. Sie muss ihre Ideale und ihren Entschluss – gegen diese alten Traditionen zu kämpfen – opfern, um die größere Sache am Laufen zu halten. Natürlich wird ihr die Entscheidung etwas dadurch erleichtert, dass ihre Tochter recht begeistert von den alten Traditionen ist, aber eine Mutter will trotzdem das Beste für ihr Kind und sie wird davon ausgehen können, dass sie nicht immer zufrieden mit dieser arrangierten Ehe sein wird, so wie sie es selbst heute mit Perrin auch nicht mehr ist. Spannend fand ich, dass auch die Frau des Unternehmers nicht sonderlich glücklich aussah, die wohl genau die gleichen Vorbehalte wie Mon hegt, sich aber ebenfalls nicht durchsetzen kann oder will.

Für die Sache

Bevor der große Showdown auf Ferrix folgt, widmet sich der finale Arc auch noch dem Abschluss rund um Anto Kreegyr und seinen Angriff auf Spellhouse. Da die ISB mittlerweile weiß, dass dieser stattfinden wird, hat Luthens Informant ja am Ende der zehnten Folge versucht, ihn davon zu überzeugen, die Sache abzublasen. Nun ist Luthen auf dem Weg zu Saw Gerrera, um ihn davon abzuhalten, mit einzugreifen, wie er es ursprünglich gefordert hatte. In diesem Punkt sehen wir erneut deutlich, welche Opfer nötig sind, um die Rebellion anzuführen, und auch, wie paranoid Saw Gerrera bereits hier ist und überall Spione vermutet. Besonders spannend ist das im Kontrast zum Aufstand auf Ferrix in der zwölften Folge, wo Luthen sieht, wie selbst ohne seine direkte Einmischung Rebellionen erwachsen und dazu nur ein Funke notwendig ist. Ich glaube, dass ihm das eine gewisse Beruhigung verschafft, dass auch ohne ihn die offene Rebellion nicht mehr in weiter Ferne liegt.

Nachdem sich die beiden also geeinigt haben, nicht einzugreifen, kommen wir zu einer kurzen, aber intensiven Raumschlacht, bei der es Luthen gelingt, mit seiner Laserwaffe erst einige TIEs auszuschalten und dann ein Abhörschiff des Imperiums zu sabotieren. Die Anspannung, Inszenierung und Umsetzung in dieser Szene haben mir teilweise besser gefallen als so manche Raumduelle in den neueren Filmen, auch wenn man von der Waffe an der Fondor halten kann, was man will. Ich hatte kein wirkliches Problem mit ihr und glaube, dass in Zeiten von weltenvernichtenden Laserstrahlen (plus/minus 5 Jahre), ein kurzer Laserimpuls zum Ausschalten von TIEs kein Problem darstellen sollte.

Die Fondor (noch ohne Laserflügel)

Rückkehr nach Ferrix

Am Ende der zehnten Folge sahen wir Melchi und Andor über Narkina 5 wandern und einen Ausweg von der Gefängniswelt suchen. Nachdem ich es da noch spannend fand, dass man zeigt, dass nur das Entkommen aus dem Knast noch keinen sicheren Ausweg bedeutet, verblasst das in dieser Folge zumindest minimal. Denn auch wenn sie blutverschmiert und am Ende ihrer Kräfte den imperialen Luftpatrouillen ausweichen müssen, so gelingt die Flucht vom Planeten an Bord eines Quadjumpers zweier freundlicher Fischer doch recht problemlos. Doch obwohl das so problemlos vonstattengeht, lässt die Serie die Chance nicht verstreichen, auch hier wieder den tiefsitzenden Unmut über das Imperium zu zeigen, indem die Fischer die beiden nicht ausliefern, sondern ihnen helfen, weil das Imperium die Meere verseucht und ihnen damit ihren Lebensunterhalt wegnimmt. Es sind diese kleinen Einzelschicksale, die in ihrer Kumulation genug Sprengstoff generieren, um den Funken loszutreten, was bei der Beerdigungszeremonie auf Ferrix schließlich eindeutig werden wird. So trennen sich Melchi und Andor dann also und Andor erfährt über einen Anruf auf Ferrix, dass Maarva gestorben ist, was genau zu dem führt, was das Imperium will: Er kommt nach Ferrix.

Das Beste kommt zum Schluss

Es sind zwei Reden, die diese finale Folge für mich zum emotionalsten Staffelfinale einer Star Wars-Serie machen und mich wieder daran erinnert haben, wieso mich Star Wars mit seiner Metapher auf die Funktionsweise von Diktaturen in Form des Imperiums immer besonders begeistert hat. Star Wars ist dann am stärksten, wenn es das Imperium als das behandelt, was es sein soll: ein Terror- und Unterdrückungsstaat, der mit allen Mitteln versucht, jeglichen Widerstand im Keim zu ersticken. Das Imperium ist keine Ansammlung an inkompetenten Sturmtruppen, die nie etwas treffen, sondern eine Diktatur, die ernstzunehmend gegen Widerstand vorgeht. Genau hier trennt sich auch die Spreu vom Weizen: Die Serie hat uns über 11 Folgen gezeigt, mit welcher Vehemenz das Imperium zuschlägt, und es in Folge 12 noch einmal deutlich damit gemacht, dass Anto Kreegyrs Mannschaft komplett vernichtet wurde, um ein Exempel zu statuieren. Nur weil man so konsequent dabei vorgeht, entfalten diese beiden Reden von Nemik und Maarva erst ihr Wirkungen. Wir kennen die Schrecken, wir verbinden es, wenn Nemik vom „Natürlichen Drang nach Freiheit“ oder „Bataillonen, die noch nicht wissen, dass sie schon längst der Sache verschrieben sind“ redet, mit dem Gesicht des jungen Idealisten, der beim Kampf gegen das Imperium auf fast schon banal unnötige Weise starb und sein Manifest an Andor vermacht hat. Wir wissen, welche Verluste die Crew auf Aldhani erleiden musste, wir wissen aber auch, wie diese Verluste beispielsweise Maarva und wohl auch andere dazu inspirierten, aufzustehen und weiterzumachen, wo sie begonnen haben.

Bekämpft das Imperium!

Noch beeindruckender ist dann nur Maarvas Rede, die sie vor ihrem Tod aufgezeichnet hat und der Kontext, in welchem sie diese präsentiert. Die Beerdigungszeremonie, die musikalisch höchst emotional über die Rix Road schreitet, und zwar nicht so, wie es das Imperium genehmigt hat und sich dabei das Lachen verkneifen musste (Stichwort: Nach dem Mittagessen, das macht sie träge), sondern mit Ambossklang und traditionellen Klängen des Planeten in beeindruckender Masse.

„Mein Name ist Maarva Carassi Andor, es ist mir eine Ehre vor euch stehen zu dürfen. So wie es mir eine Ehre ist, eine Tochter von Ferrix zu sein und mich dem Stein als würdig erwiesen zu haben. Seltsam, es ist, als könnte ich euch vor mir sehen.

Ich glaube, ich war sechs, als ich das erste Mal einen Gedenkstein berührte, als ich unsere Musik hörte, unsere Geschichte spürte und die Hand meiner Schwester festhielt, während wir den ganzen Weg vom Brunnenplatz herliefen. Ich kann mich kaum noch erinnern, wie oft ich schon an der Stelle stand, an der auch ihr nun steht. Und ich hoffte immer wieder, dass mir dort etwas zuteilwerden würde. Ich wartete begierig auf einen weisen Rat, darauf, inspiriert zu werden. Und ich erinnere mich noch an jeden Moment, in dem mir die Toten die Augen öffneten. Mit ihrer Wahrheit.

Doch jetzt bin ich tot und nun ist es an mir, euch etwas zurückzugeben, nicht weil ich möchte, dass man sich an mich erinnert, sondern weil ich will, dass ihr weitermacht. Ich will, dass Ferrix weitermacht. Das ist, was mir in meinen letzten Stunden am meisten Trost spendet. Aber ich habe Angst um euch, wir haben geschlafen. Wir hatten einander und Ferrix, unsere Arbeit, unseren Alltag. Wir hatte einander und sie ließen uns in Ruhe. Wir sorgten dafür, dass die Handelsrouten offen blieben, und sie ließen uns in Ruhe. Wir nahmen ihr Geld und ignorierten sie, hielten ihre Motoren in Gang und in dem Moment, in dem sie von uns abließen, vergaßen wir sie. Denn schließlich hatten wir einander, wir hatten Ferrix.

Aber wir haben geschlafen. Ich auch. Ich habe mich vor Tatsachen verschlossen, die ich nicht wahrhaben wollte. Im Zentrum der Galaxis befindet sich eine Wunde, die nicht von alleine heilen wird. Es gibt eine Dunkelheit, die sich wie Rost in jeden und alles um uns hineinfrisst. Wir ließen sie wachsen und nun ist sie hier. Sie ist hier und nicht bloß, um uns einen Besuch abzustatten. Sondern um sich einzunisten. Das Imperium ist eine Krankheit, die im Dunkeln gedeiht. Sie ist nie lebendiger als in dem Moment, indem wir uns schlafen legen.

Es ist einfach für eine Tote, euch zum Kampf aufzufordern, und vielleicht stimmt es und es ist sinnlos zu kämpfen. Womöglich ist es zu spät. Aber eines versichere ich euch, wenn ich mich neu entscheiden könnte, würde ich aufwachen und diese Bastarde mit allen Mitteln bekämpfen, von Anfang an. Bekämpft das Imperium!“

Maarvas Rede zu ihrer Beerdigung

Besondere Stärke erhält diese Rede mit den Blicken auf die Gesichter, während sie vorgetragen wird. Genau das fängt all diese Gewissheiten so gut ein. Wilmon Paak radikalisiert sich nach seinem Bombenbau zu Beginn der Folge weiter, wartet aber noch auf den richtigen Moment. Luthens Gesicht zeigt Gewissheit und einen Anflug von Befriedigung, dass seine Aktionen und sein Streben doch Erfolg versprechen können und sich die Galaxis erheben wird, Cassian Andor hält ab und an ein und hört der Rede zu, während wir auf imperialer Seite eine Dedra Meero sehen, die sich überhaupt nicht für die Rede zu interessieren scheint, sondern nur nach Andor sucht. Während der imperiale Kommandant der Truppen vor Ort zunehmend unruhiger wird und schließlich zum Mittel greift, dass schon Nemik vorher als Maske der Angst bezeichnete: Unterdrückung. So wird die Zeremonie wüst unterbrochen und der Sturm bricht los. Erneut symbolisch schlägt Brasso mit Maarvas Gedenkstein auf die Imperialen ein, was ihrem Wunsch – wieder aufzustehen und sie mit allen Mitteln zu bekämpfen – Ausdruck verleiht. Es sind diese vielen Ebenen, die diese Szenen zu einem so gelungen Finale machen. Es fallen viele Menschen von Ferrix, doch das Imperium hat Angst und selbst Dedra ist kurz davor, überwältigt zu werden, bevor sie ihr fanatischer Stalker Syril rettet und in ein Nebenhaus bringt. Diese toxische Besessenheit von ihm ihr gegenüber ist wirklich unangenehm zu beobachten und ich bin gespannt, wie das nun in der zweiten Staffel aufgegriffen und zu einem hoffentlich tragischen Ende gebracht wird, ohne Redemption-Arc für Syril. Diese Entschlossenheit traue ich der Serie durchaus zu.

Can you feel the fascism tonight…

Der Funke entbrennt

Nachdem sich die Bevölkerung von Ferrix nun also auflehnt, gelingt es Andor in dem Chaos auch, Bix zu befreien und sie zum Schiff zu bringen, mit dem Brasso und Co fliehen wollen. Daraufhin verspricht er ihnen, dass sie sich wiedersehen werden, was ihm Bix auch glaubt, und begibt sich dann zu Luthens Schiff, um eine Rechnung zu begleichen. Dort angekommen stellt Cassian ihn vor die Wahl: Erschieße mich oder lass mich einsteigen und genau so präsentiert uns diese erste Staffel einen überzeugenden Charakter-Arc, der mit jeder Erfahrung, die er gemacht hat und mit jedem Verlust, den er erleiden musste, mehr in die Richtung gedrängt wurde, die ihn in Rogue One ausmachen wird: der unbeirrte Einsatz für die Rebellion. Der Verlust seines Vaters, der Wunsch seiner Mutter, die Freundschaft mit Nemik und dessen Verlust, die Lehre, nicht weglaufen zu können, die Organisation eines Gefängnisausbruchs und die dabei spürbare Hoffnung, etwas bewirken zu können – das alles führt nun dazu, dass er sich der Rebellion verschreibt und das auf sehr nachvollziehbare Weise. Diese Staffel hat sich Zeit genommen, um Andor organisch zu dem werden zu lassen, als den wir ihn kennen, und genau deshalb – weil sie sich Zeit und ihre Figuren ernst nimmt – konnte sie mich als Gesamtwerk am Ende auf ganzer Linie überzeugen!

Willkommen im Team

Fazit

Der finale Zweiteiler ist der perfekte Abschluss einer nahezu makellosen ersten Staffel der Serie. Beinahe würde ich sagen, dass ich traurig bin, dass wir nur zwei Staffeln erhalten werden, andererseits bin ich froh, denn wenn die Vision so ausgelegt und umgesetzt wird, ist es besser Qualität über Quantität zu stellen. Die Serie weiß von Beginn an, was sie mit ihrer Figur vorhat, sie weiß, was die Figur dafür durchleben muss, und sie kreiert eine glaubwürdige Darstellung der Galaxis unter imperialer Tyrannei, was den Weg zu dieser Entschlossenheit nachvollziehbar und glaubhaft macht. Keine andere Star Wars-Serie bisher hat diese Konsequenz an den Tag gelegt. Sie braucht keine Filler-Folgen, keine humorvollen Einlagen, um die Stimmung zu lockern. Nein, sie zieht uns in ihren Bann und verschreibt sich der bedrückenden Stimmung, wodurch die durchschlagende Hoffnung in Form des Aufstandes gegen diese Terrorherrschaft am Ende so befreiend wirkt, obwohl man selbst nicht einmal daran beteiligt war, sondern nur gebannt vor dem Bildschirm saß.

PS. Wartet den Abspann ab, um endlich zu erfahren, was die da im Gefängnis eigentlich die ganze Zeit gebaut haben! Ein schönes Detail dabei: Das finale Bild ähnelt dem Zustandekommen des Serienintros.

Bewertung: 5 von 5 Holocrons
Bewertung: 5 von 5 Holocrons

Wie würdet ihr die erste Staffel von Andor schlussendlich bewerten? Empfindet ihr das Finale als ebenso gelungen oder hat euch etwas gefehlt?

4 Kommentare

  1. Also egal wo ich Rezensionen lese: Alle sind begeistert. Vor allem die „älteren“ Star Wars Fans (wo ich mich zuzähle). Es gibt da allerdings eine Ausnahme: Mich!

    Die Serie ist so ziemlich das Schlechteste was ich seit langem gesehen hab. Und ich wollte sie so sehr mögen. Jeder definiert Star Wars ja anders, aber das war 0 Star Wars Feeling für mich. Dann hab ich versucht sie als eigenständige x-beliebige Sci-Fi Serie zu betrachten und ohne den Star Wars Bonus ist sie in meinen Auge sogar noch schlechter geworden.

    Ich könnte hier jetzt einen Riesen Beitrag schreiben, was ich alles Schei$§% fand. Vlt. nur ein paar Punkte/ Fragen:
    – alle loben die Charakterarbeit. Wo ist die denn? Bei welchem Charakter? Andor? Seh ich nicht. Der war noch der Langweiligste von allen.
    – glaubwürdige Darstellung der Galaxis und des Imperiums? Nie kam mir beides kleiner vor.
    – dieses ständige Aufdrängen, dass jeder eine Familie hat. Anfangs fand ich es gut, dann wurde es übertrieben.
    – Das Finale? Logiklöcher und Sinnlos ohne Ende:
    -Was wollte Andor eigentlich auf Ferrix? Bei der Trauerfeier beiwohnen? Der hat sich noch nicht mal die Rede seiner Mutter angehört
    -Wo kommt auf einmal der Aufstand her? Wer war das Bombenkind? Hab ich was verpasst? Ich kann verstehen, wenn man das Imperium hasst und sich irgendwann dagegen auflehnt. Aber das wurde auf Ferrix nie dargestellt, wie sich hier langsam der Widerstand regt oder aus welchen Gründen.
    -Syril, ISB, Luthen und Crew: was haben die denn erwartet was passiert? Das Andor beim Trauermarsch einfach mitläuft? Hätte es den Aufstand nicht gegeben hätten alle nur blöd darum gestanden.
    – Oder auch der Narkina Ark: Was soll das? hat den Charakter Andor kein Stück weiter gebracht. Der Ausgang war vorhersehbar und kein Stück spannend. Optisch war das auch kein Star Wars, sondern THX 1138 oder Die Insel oder sowas.

    Also ich kann oft andere Meinungen nachvollziehen, aber dieses Mal versteh ich die ganzen Lobeshymnen nicht. Sorry.

    PS: Und nein, Obi-Wan und Boba Fett waren auch keine Highlight, hier war ich auch enttäuscht. Aber hier gab es wenigstens Highlight Folgen und Star Wars Vibes

  2. Was fehlt dir denn an Charakterarbeit? Da musst du schon ein bisschen konkreter werden. Andor startet als ganz „normaler“ Mensch, der sich nicht viel in politische Dinge einmischt. Dann wird er auf der Aldhani mit der Motivation von eingefleischten Rebell*innen konfrontiert, erlebt danach die schlimmste Seite des Imperiums mit dem Gefängnis auf Narkina 5 und schlussendlich mit dem Tod seiner Mutter, die viel Wert auf ihre Überzeugungen gelegt hat, lässt er sich umstimmen, endlich aktiv etwas gegen das Imperium zu tun. Das alles gemächlich und gut begründet. Mehr Charakterarbeit geht eigentlich kaum. Syril startet als penibler Mitarbeiter eines Konzerns und wird in seinen Überzeugungen, dass alles seinen geregelten Weg gehen muss, immer manischer, bis er anfängt, eine ISB-Offizierin zu stalken, die für ihn der Inbegriff seines Ideals ist. Mon Mothma startet als noch hoffnungsvolle Senatorin, die überzeugt ist, mit ihren rebellischen Aktivitäten gut durchzukommen, erlebt dann die Skrupellosigkeit und Direktheit von Luthen auf Aldhani, die ihr Bauchschmerzen bereiten, merkt dann, dass ihre Spielchen doch nicht so unbemerkt bleiben, wie sie gehofft hatte und sieht nebenbei ihre Familie wie ein Kartenhaus zusammenfallen, weil ihr Mann sich nur für Lebensfreude und Luxus interessiert und ihre Tochter zunehmend konservativer und reaktionärer wird, was ihren liberalen und modernen Überzeugungen diametral entgegenläuft. Am Ende verliert sie wohl nicht nur ihre Familie, sondern auch ihr gutes Gewissen, indem sie sich auf den von ihr verhassten Heirats-Deal einlässt. Das waren jetzt nur drei Beispiele von vielen aus der Serie, bei denen Charaktere sich glaubwürdig und gut geschrieben entwickelt haben.

    Deine „Logiklächer“ finde ich auch an den Haaren herbeigezogen. Natürlich ist Andor erstmal wegen seiner Mutter nach Ferrix, aber da sich da neue Situationen ergeben haben (konkret: Bix im Gefängnis), musste er seine Planungen anpassen. Und ich hatte schon den Eindruck, dass er die Trauerfeier wahrgenommen hat. Genauso wie ich die Entwicklung auf Ferrix sehr wohl gesehen und den Aufstand keineswegs als unnatürlich oder plötzlich empfunden habe. Zur Suche nach Andor: Die ISB – also Dedra – ist ja eben nicht auf der Trauerfeier, sondern durchsucht die Stadt. Cyril sucht wohl eher Dedra als Andor. Luthen will – das sagt er ja sogar – abwarten, bis die ISB Andor aufscheucht. Weiß nicht, was für dich da unlogisch ist. Und den Vorwuf, an ein Prequel (was Andor zu R1 ist), es sei nicht spannend und vorhersehbar, verstehe ich grundsätzlich nicht.

    1. Puh. Ich überlege, ob ich darauf überall antworten soll 🙂
      Vlt. nur zu Andor direkt:
      Ich kann eben nicht nachvollziehen, warum er jetzt plötzlich Interesse an politischen Theman haben sollte. Die Geschichte auf seinem Heimatplaneten mit seiner Schwester? Hatte nichts mit dem Imperium zu tun. Das „Missverständnis“ und der Mord an den beiden Sicherheitsbeamten? Gehören einem Konzern an und nicht dem Imperium. Status quo zu diesem Zeitpunkt: Andor ist ein Mörder und versucht nur seine Haut zu retten. Aldhani? Denn Sinn dahinter habe ich verstanden (hast du ja beschrieben), kommt für mich bei Andor aber nicht an (= entwickelt seinen Charakter nicht weiter). Sieht man auch daran, dass er einfach ein Luxusleben weiter führt. Seine Gefangennahme? Absolut lächerlich und nicht nachvollziehbar. Selbst für das skrupellose Imperium. Und er weiß selber, dass er etwas falsch gemacht hat und dafür Gefängnis verdient hätte. Selbst wenn er jetzt für den Mord an sich nicht verknackt wurde. Will heissen: Auch hier sehe ich keinen Hass dem Imperium gegenüber wachsen bzw. glaubhaft hergeleitet. Und wird das Gefängnis überhaupt vom Imperium geleitet oder ist das auch wieder eine „Subfirma“? Und der Tod seiner Mutter? Hat auch nix mit dem Imperium zu tun. Lediglich den Mord seines Vaters und vlt. noch die Gefangennahme von Bix lass ich gelten. Ersteres ist aber bereits Jahre her und Letzteres ist auch nur (indirekt) wegen des Mordes an den Sicherheitsleuten so gekommen. Also auch nicht wegen irgendeiner Ungerechtigkeit seitens des Imperiums.

      Und wo hast du die Entwicklung auf Ferrix oder von Andors Mutter hin zum Hass gegenüber dem Imperium gesehen? Was hat das Imperium denen angetan? Ich hab das nicht gesehen, sorry.

      Zu den anderen Charakteren sag ich jetzt mal nichts, die fand ich jetzt auch nicht soooo schlimm. Wobei mir hier teilweiße einfach auch der Sinn an sich fehlt, warum diese Storylines überhaupt existieren oder so geschrieben wurden. Beispiel Syril. Hat er irgendwas zur Geschichte beigetragen? Nö. Und Charakterentwicklung hat er auch nicht erfahren. Für mich zieht sich seine „Ordnungsliebe“ von Anfang bis Ende. In Dedra sieht er einfach seine beste Chance seine Reputation wieder herzustellen. Grundsätzlich ein interessanter Charakter, ich hätte ich aber anders aufgezogen. Nach den ersten drei Folgen hätte ich seine Bessenheit von Andor gesteigert und ihn im Imperium steil aufsteigen lassen, sodass er schließlich Andors Nemesis zumindest in Staffel 1 wird. Aber vlt. kommt da ja noch was.

      Jetzt hab ich doch mehr geschrieben als beabsichtigt 🙂

      Ach ja: ein Prequel an sich ist für mich nicht unspannend oder vorhersehbar. Ich meinte auch nur, dass der Narkina 5 Ark einfach nichts für die Entwicklung beigetragen hat (maximal die Tatsache, dass Andor vom Imperium unschuldig verhaftet wurde). Für den reinen Gefängnisaufenthalt und den Asubruch 3 Folgen zu „verschwenden“ ohne dass dort etwas Spannendes für die Charakterentwicklung passiert fand ich einfach unnötig.

      So, jetzt reichts aber wirklich.

  3. Das Finale war an sich halbwegs spannend doch mit fehlenden Tode, machte es weniger Spaß, sowohl auf Guter als auch auf Böser Seite. Da war wenig Rogue One Feeling in diesem Sinne im Finale (wir erinnern uns Rogue One ist eine Tragödie wie Episode 3 wo es einen Funken Hoffnung gibt, Episode 3 Anakins Kinder und Rogue One die Übertragung der Todessterne oder eben mitten in der Serie, den Erfolg des Stehlens der Credits).

    Was mich schwer mitnimmt ist das Schicksla meines Lieblingscharakter in der Serie Mon Mothma, unsere zukünftige Kanzlerin 😵, mir kam sie in der Serie gesamt auch etwas zu wenig vor und schade fand ich, dass der Imperator selbst nicht einmal zu sehen war, doch hier gibt es ja noch Staffel 2. (Ich will halt eine Rede sehen, mir reicht auch Radioaufnahme blabla 😆 mein Hasscharakter muss auftauchen bei solch politischen Dramen).

    Kenobi fand ich dieses Jahr besser und Boba Fett minimal auch, doch dafür ist Andor besser als Mandalorian, was nicht schwer ist, denn ich hasse diesen mandalorianischen Abschaum. 😆
    Geschichten der Jedi außen vor, denn die Dooku Folgen sind sehr gut 🤗

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