Ende letzten Jahres erschien bei Panini die Übersetzung eines Magazins vom Titan-Verlag namens The Clone Wars: The Official Collector’s Edition, geschrieben von Landry Quinn Walker und W. Rathbone. Es gibt jedoch einen wichtigen Unterschied: Die deutsche Version ist um knapp 44 Seiten kürzer, was an Formatierungsänderungen, aber vor allem auch an fehlenden und gekürzten Interviews liegt, die im Original enthalten sind. Wieso gerade das die falsche Entscheidung war und wieso man diesen Band im Laden liegen lassen kann, erfahrt ihr hier.
Was enthalten ist
Wie es der Titel nahelegt, widmet sich der größte Teil des Heftes den Episoden und einer Kurzbeschreibung. Diese Kurzbeschreibungen zeichnen sich vor allem dadurch aus, dass sie sehr kurz sind und in Werken wie dem Episoden-Guide von 2013 wesentlich besser gelungen sind. So werden hier Folgen-Arcs in einem Abschnitt zusammengefasst, was unweigerlich Details einspart, als auch die Folgen nicht chronologisch, sondern staffelweise gelistet. Eine chronologische Übersicht der Folgen findet sich dann erst am Ende des Heftes in einer Art tabellarischen Übersicht. In meinen Augen wäre eine chronologische Nacherzählung der Serie mit Verweis auf die entsprechenden Folgen zielführender gewesen, als eine weitere zerklüftete, in sich geschlossene Zusammenfassung einzelner Folgen und Arcs.
Außerdem finden wir am Anfang des Heftes eine Übersicht über die wichtigsten Figuren und daneben jeweils einen kleinen Kasten, der die englischen Synchronsprecher*innen einordnet. Prinzipiell nicht überraschend bei einer Übersetzung, aber ich habe mich dabei ertappt, dass ich gerne mehr von den deutschen Synchronsprecher*innen an dieser Stelle erfahren hätte. Wenn man jetzt argumentiert, dass dies das Original zu sehr verändert, kann ich nur darauf verweisen, dass eine Kürzung um 44 Seiten auch kein Problem darzustellen schien.
Viel spannender klingt deshalb doch eigentlich die Hinter den Kulissen-Sektion, doch genau die ist eigentlich fast schon peinlich und offenbart auch in gewisser Weise die Konzeptlosigkeit dieses Magazins. Nach einem kurzen Gespräch mit George Lucas (ich bin bei den Star Wars Insidern und Star Wars Magazinen nicht so bewandert und weiß daher nicht, ob dies irgendwoher übernommen wurde) und der Geschichte, wie Filoni angeworben wurde (was wir aus Disney Gallery bereits wissen und schon öfters von ihm erwähnt wurde), folgt ein Interview mit Filoni zu Staffel 5. Dieser Schnitt hat mich etwas ratlos vor dem Heft sitzen lassen. Während ich beim Interview mit George Lucas noch unsicher war, ob dies übernommen wurde, bin ich mir bei Filoni sehr sicher, da er auch antwortet, als hätte es Staffel 6 und 7 nie gegeben, weshalb es wohl direkt nach Staffel 5 geführt und auch schon einmal anderenorts veröffentlicht wurde.
Anschließend kommen noch zwei Regisseure anderer Folgen zu Wort, die von George dazu geholt wurden, da er eine Mischung aus Regisseuren wollte, um der Serie mehr Abwechslung zu geben. Danach endet auch schon der Abschnitt zu Hinter den Kulissen und wirklich Neues hat man nicht erfahren. Ich kann natürlich nicht bewerten, ob die ungekürzten Interviews aus dem Original mehr Mehrwert gehabt hätten, aber gerade an dieser Stelle zu kürzen, finde ich schon schade.
Konzeptlosigkeit in Reinform
Was bleibt also von dem „Begleitband zur Erfolgsserie“ übrig? Die Folgenzusammenfassungen bieten keinen Mehrwert und wurden größtenteils in anderen Begleitbänden bereits (besser) umgesetzt. Die Einblicke in die Folgen überzeugen auch nicht wirklich, da die Trivia-Kästen am Rand nur in wenigen Fällen wirklich Trivia enthalten (beispielsweise wird einmal erklärt, dass die Twi’lek Lekku haben und auf Ryloth von Separatisten besetzt werden, was eigentlich in die Folgenbeschreibung gehört und nichts damit zu tun hat, ob sie nun Lekku haben oder nicht). Spätestens bei Hinter den Kulissen kann man sich zurecht fragen, ob man nicht neue Interviews oder wenigstens passendere alte hätte wählen können, um dem Ganzen zumindest den Hauch eines runden Bildes zu verleihen. Schlussendlich wurde der Band auch noch gekürzt und damit noch weniger Interviews eingebunden, auch wenn ich nicht glaube, dass diese das Gesamtbild noch wesentlich aufgewertet hätten. So wandert dieser verwirrende Begleitband leider in mein Regal und wird wohl nur noch selten das Tageslicht sehen. Aus diesem Grund würde ich mich wesentlich mehr über eine Neuauflage des Star Wars: The Clone Wars Episoden-Guides freuen, der um Staffel 6 und 7 erweitert wird.
Wir bedanken uns bei Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
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Ich habe das Buch im Bahnhofsladen gesehen und fand es schon beim kurzen Durchblättern so schrottig, dass ich es direkt wieder weggelegt habe. Ideenlose Geldmacherei.