Rezension: Unlock! Star Wars von Asmodee

Heute möchte ich euch etwas Starwarsiges Abseits von Büchern und Comics vorstellen. Nämlich das Spiel Unlock! Star Wars von Asmodee! Ich persönlich bin ein großer Fan von Escape Rooms und Exit Games und als ich erfuhr, dass es so etwas nun für Zuhause im Star Wars-Gewand gibt, musste es natürlich direkt zu mir. Für diejenigen, welche mit den genannten Begriffen nichts anfangen können: Bei einem Escape Room werden die Spieler in einem Raum „eingeschlossen“ und müssen in diesem Raum dann Hinweise finden und Rätsel lösen, um in einer vorgegebenen Zeit zu entkommen und damit das Spiel zu gewinnen. Die Szenarien können dabei sehr unterschiedlicher Natur sein. Zum Beispiel war ich mal in einem Escape Room in Amerika, bei dem wir Teilnehmer in den vorgegebenen 60 Minuten ein Heilmittel für einen Virus finden mussten – das war 2019, da hat noch niemand an Covid-19 denken können. Ich war aber auch schon in Köln im Escape Room der Drei Fragezeichen, wo es typischerweise galt, einen Mord aufzuklären.

Bei solchen Live-Veranstaltungen hat man auch immer die Möglichkeit, sich von außen Hilfe auf Hinweise zu holen, sollte man gar nicht mehr weiterkommen oder partout etwas übersehen. Manchmal kann es aber auch passieren, dass man sich als Gruppe auf etwas fokussiert, was gar nichts mit dem Spiel an sich zu tun hat. In dem erwähnten Escape Room in Amerika zum Beispiel gab es auch eine LED-Lampe im Raum und einer von uns war groß genug um an einen Schalter zu kommen, der sich an der Lampe befand, woaufhin diese anfing in verschiedenen Farben zu leuchten. „Das muss ein Code sein!“, dachten wir uns und fingen wie wild an die Farbabfolge zu notieren und uns einen Reim darauf zu machen. Nach einiger Zeit kam dann aber eine Stimme über die Lautsprecher von außen, wir mögen die Lampe bitte ignorieren, sie habe rein gar nichts mit dem Szenario zu tun. Wie ich jetzt wieder dran denke, muss ich schon wieder lachen, aber da muss man dabei gewesen sein.

Neben solchen Escape Rooms gibt es aber auch schon seit einiger Zeit ähnliche Szenarien für Zuhause. Ich persönlich hatte bisher nur Erfahrung mit EXIT von Kosmos gemacht. Auch hier gibt es ein individuelles Szenario und mit Hinweisen auf den Karten und dem Material muss man zusammenarbeiten und Rätsel lösen. Unterstützt wird das Ganze mit einer App auf dem Smartphone, welche auch Musik spielt, um eine passende Atmosphäre zu erzeugen und natürlich den Countdown zählt – eben in Echtzeit! – , gleichzeitig dient sie aber auch zur Hilfestellung, sollte man an einer Stelle des Spiel nicht mehr weiterkommen oder -wissen. Das Problem mit dieser Art von „Brettspiel“ ist allerdings, dass man oft auch das mitgelieferte Material benutzen muss, d.h. mit der Schere schneiden, Karten knicken oder mit Stiften Dinge einzeichnen muss. Das verhindert in vielen Fällen, dass man es ein zweites Mal spielen kann oder es an jemanden weitergibt, der es noch nie gespielt hat.

Inhalt

Aber nun genug der Einführung, kommen wir nun zu Unlock! Star Wars. Die Box beinhaltet ein Tutorial, sowie direkt drei Escape-Spiele, also einzelne Szenarien! Zum Spielen selbst wird auch hier eine App benötigt, welche frei über den App-Store bezogen werden kann. Mehr Spielmaterials bedarf es nicht. Einzig ein Lösungsheft liegt noch bei, bei dem für jedes Szenario alles genau aufgeschlüsselt wird – aber das sollte man sich vorab natürlich nicht anschauen und im besten Fall muss man auch während dem Spiel nie einen Blick hinein werfen.

Das Spielprinzip baut ganz auf die Karten alleine. Diese sind nummeriert. Auf der Startkarte finden sich direkt auch Nummern anderer Karten, welche man erst im Stapel suchen muss (Sortierung ist durcheinander). Danach liest man den Kartentext und dann setzt man sich dran, den Hinweisen zu folgen, wodurch Karte um Karte gesucht und quasi gespielt wird, bis man sein Ziel erreicht hat. Vom Prinzip wie gesagt sehr simpel, aber das Suchen und Lesen hat es schon in sich. Dazu wird es irgendwann auf dem Tisch auch etwas chaotisch.

Die Missionen

Wie der Name schon sagt, führt einen das Tutorial in die Bedienung der Karten und App ein. Es ist eine kurze Mission, bei der man die verschiedenen Karten-Typen und den Umgang mit ihnen kennenlernt. Wir haben zu viert gespielt, keiner von uns hatte je zuvor ein Unlock!-Spiel gespielt, von daher war diese Art von Escape-Spiel für uns alle Neuland. Deshalb war das Tutorial perfekt – ich bin eh ein Freund und Vertreter von learning by doing! Innerhalb kürzester Zeit ist man mit dem Tutorial auch schon durch – bei uns waren es keine 5 Minuten – und jeder hat ohne Probleme anschaulich das Spiel und seine Mechanik verstanden.

Am selben Abend haben wir dann auch die erste Mission gespielt: Flucht von Hoth. Hier spielt man quasi während des Angriffs des Imperiums auf Hoth aus Episode V: Das Imperium schlägt zurück auf Seiten der Rebellen. Mehr möchte ich zur eigentlichen Handlung gar nicht sagen, denn jedes weitere Wort wäre direkt ein Hinweis, bzw. eine Richtung und damit ein Tipp für das eigentliche Spiel. Es war sehr unterhaltsam und die Zeit verging wie im Flug. Wir hatten dank einer Vorteilskarte fünf zusätzliche Minuten, welche wir auch fast brauchten, denn am Ende haben wir tatsächlich 59 Minuten und 59 Sekunden gebraucht, um von Hoth zu entkommen. Aber das war hier tatsächlich auch einer Spielmechanik geschuldet, welche wir trotz zuvor absolviertem Tutorial außer Acht gelassen hatten. Hätten wir diese nicht in der Hektik vergessen, wären wir sicher einige Minuten eher durch gewesen.

Die nächste Mission, Eine unerwartete Verzögerung, haben wir zu zweit gespielt. Bei dieser Mission spielen wir einen Schmuggler, der vom Imperium gefangen genommen wurde. Wir finden uns in einer Gefängniszelle auf einem Sternenzerstörer wieder und haben eine Stunde, um aus der Zelle zu fliehen, unsere Astromechdroidin und unsere Fracht wieder zu finden und dann mit dem Schiff zu entkommen. Dieses Mal waren wir vorbereitet und haben aus dem Fehler der ersten Mission gelernt, ihn nicht zu wiederholen. In der Folge brauchten wir trotz Strafminuten nur 41 Minuten und 8 Sekunden um erfolgreich vom Sternenzerstörer zu fliehen.

Geheime Mission auf Jedha ist das dritte und letzte Escape-Spiel in dieser Box und wir haben es erneut zu viert gespielt. Dieses Mal spielt man aus der Sicht eines Imperialen, der auf Jedha in 60 Minuten eine Fracht mit Kyberkirstallen finden muss, bevor sie Saw Gerrera in die Hände fällt. Obwohl dieses Spiel schwieriger als die beiden Missionen zuvor war, da es nicht so linear war wie diese, brauchten wir auch dieses Mal nur 45 Minuten und 1 Sekunde, dafür aber keinerlei Hinweis – die Erfahrung aus den anderen Missionen hat hier aber auch sehr geholfen!

Denn ab einem bestimmten Punkt wird es echt hektisch, was auch daran liegt, dass wir es zu viert gespielt haben. Denn jeder schnappt sich mal eine der Karten, um sie sich genauer anschauen, durchzulesen und unter die Lupe zu nehmen. Und hier kommen wir zum ersten Kritikpunk am Spiel, bzw. genau genommen am Setting. Denn für einen Star Wars-Fan wie mich mögen Sätze mit Namen wie „Tauntaun“ oder „Saw Gerrera“ völlig normal klingen, aber für jemand, der mit den Worten so nichts anfangen kann, macht ein Satz mit diesen Wörtern unter Zeitdruck keinen Sinn. Und so ist es für Nicht-Fans auch stellenweise schwierig, überhaupt der Handlung zu folgen, da man eben die Kartentexte verstehen muss, um Hinweise zu finden – da bleibt leider keine Zeit sich mit den Figuren zu beschäftigen.

Jedes Szenario hat dabei in der App seine individuelle musikalische Untermalung, was sehr passend ist. Gegen Ende der Zeit nimmt diese natürlich an Intensität zu, was die nötige Dringlichkeit super unterstreicht. Generell ist in meinen Augen die App ein sehr großer Pluspunkt, da es dem Spiel eine zusätzliche interaktive Ebene hinzufügt. Dadurch ist es nicht nur ein reines Kartenspiel, sondern man hat stellenweise das Gefühl wirklich in einem Raum eingeschlossen zu sein – man ist von den Karten und der Musik einfach so im Spiel gefangen, dass die Zeit wie im Flug vergeht.

Fazit

Ein Smartphone (mit vollem Akku) und die Karten, mehr braucht es nicht. Und durch das vorgegebene Zeitlimit kann man ein Spiel auch wunderbar zwischendurch einbauen. Wir haben eines der Spiele zum Beispiel beim Plätzchenbacken eingebaut, während der Teig für die Weihnachtsplätzchen im Kühlschrank ruhen musste. Alle Missionen (und auch das Tutorial) haben uns sehr viel Spaß gemacht, wenn auch stellenweise die Handlung selbst etwas auf der Strecke geblieben ist. Aber ich kann jedem Fan von Escape-Spielen diese Box empfehlen – und auch Nicht-Star Wars-Fans werden bei den ca. 30 EUR für das Spiel (= 10 EUR pro Mission) voll auf ihre Kosten kommen! Und das Beste: Danach ist noch alles intakt, man kann es also ohne Weiteres weiterverschenken oder zu einem späteren Zeitpunkt nochmal mit anderen Leuten spielen. Daher bekommt Unlock! Star Wars von mir mit fünf Holocrons die absolute Kaufempfehlung!

Bewertung: 5 von 5 Holocrons
Bewertung: 5 von 5 Holocrons

Wir danken Asmodee für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!

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