Marvel-Mittwoch: Doctor Aphra #14 und War of the Bounty Hunters #4

Nach quasi zwei Wochen Waffenstillstand im War of the Bounty Hunters geht es dafür heute wieder in die Vollen. In War of the Bounty Hunters #4 bereiten sich Leia, Chewie und Lando auf die Rettung Hans vor, sollte es Luke nicht gelingen, Vader abzulenken, während Chelli Aphra in Doctor Aphra #14 sich und ihre Gang mal wieder aus der selbstverschuldeten Situation befreien muss.

Wie üblich bei den Beiträgen zum Marvel-Mittwoch enthalten die Rezensionen und ggf. auch die Leser-Kommentare Spoiler.

Doctor Aphra #14 – rezensiert von Matthias

Der Inhalt

Doctor Aphra #14 (08.09.2021)
Doctor Aphra #14 (08.09.2021)

Das Heft schließt nahtlos dort an, wo das letzte Heft vor zwei Wochen Schluss machte. Sana und Chelli kommen in einer Zelle des Gefängnistrakts an Bord der Vermillion wieder zu sich. Und während sie darüber grübeln, ob und wenn wie sie ausbrechen sollen, stellen sie fest, dass sie nicht die einzigen Insassen dieser Zelle sind: Just Lucky und Ariole Yu hat es ebenfalls dorthin verschlagen.

Die Wiedersehensfreude hält sich zwar in Grenzen, aber die Vorstellungsrunde verläuft doch etwas humorvoller als befürchtet. Nachdem man diese ohne bleibende Schäden hinter sich gebracht hat, macht sich Aphra daran, die Lage im Allgemeinen und das Schließsystem der Zellentür im Besonderen genauer unter die Lupe zu nehmen. Allerdings vereitelt das plötzliche Erscheinen Gallin Craes in eben dieser Tür alle Pläne. Seine erneute Nachfrage, ob sich Lucky und Ariole Crimson Dawn anschließen wollen, wimmelt Lucky erstmal ab. Aber kaum ist er weg, setzt Aphra einen, wie bei ihr so üblich kurzerhand erdachten Fluchtplan in die Tat um. Besonders Lucky hat dabei unter ihrer Schlagfertigkeit zu leiden, aber am Ende gelingt sowohl das Ablenkungsmanöver als auch die Flucht aus der Zelle und die vier machen sich auf, das Schiff nach Waffen, dem Daten-Halsband und einer Fluchtmöglichkeit vom Schiff zu durchsuchen. Bei den Waffen werden sie schnell fündig und auch das Datenhalsband finden sie in der Kunstgalerie wieder. Ihr Eindringen dort ist dabei aber nicht ganz so unbemerkt geblieben, wie es zunächst scheint, denn Deathstick ist zur Stelle, um zu verhindern, dass sie es an sich nehmen können.

Alles weitere wird dann das nächste Heft zeigen, wenn sich die Nebengeschichte aus dieser Reihe wieder an die Hautgeschichte annähert.

Die Umsetzung

Alyssa Wongs Geschichte entwickelt sind im Rahmen des Erwarteten und mit einer gehörigen Prise Humor und der ein oder anderen Reminiszenz an Vorgeschichten weiter. Von daher gibt es nicht sehr viel dazu zu sagen. Was einem beim Aufschlagen des Heftes aber sofort ins Auge fällt sind die deutlichen Veränderungen in der Darstellung der Figuren und der Kompositionen der Seiten, die ein Wechsel im Künstlerteam mit sich gebracht hat. Federico Sabbatini hat von Minkyu Jung übernommen und macht auch gleich den Part von Victor Olazaba mit. Rachelle Rosenberg verbleibt in ihrer Rolle als Koloristin, muss sich aber natürlich anpassen.

Nun ist so ein abrupter – und bislang nicht erklärter – Wechsel mitten in einem Handlungsbogen immer etwas überraschend und die damit einhergehenden Veränderungen sind erstmal ungewohnt, müssen ja aber nicht schlecht sein. Sabbatini hat einen viel kantigeren Zeichenstil als Minkyu Jung und betont den Kopf durch die teilweise sehr raumgreifenden Frisuren über. Die Ohren, Münder und Augenbrauen sind sehr eckig. Die Hintergründe, die bei Jung immer sehr liebevoll ausgestaltet waren, werden wieder deutlich flächiger und dienen nicht selten auch durch die veränderte Farbgestaltung nur noch als Kontrastfläche für den Kopf. Mir persönlich sagt dieser Stil nicht so ganz zu, aber die Zeichnungen sind vom handwerklichen Aspekt soweit in Ordnung, auch wenn ihm an einigen Stellen noch die Gesichtszüge etwas entgleisen bzw. zu japanisch-kindlich rüberkommen. Zudem gibt es das ein oder andere Panel, in dem die gezeigte Szene etwas unklar ist, z.B. bei der unvermittelten Überwältigung eines Wächters vor der Waffenkammer durch Sana.

Sehr humorvoll finde ich das Cover von Sara Pichelli und Nolan Woodard, auf dem Aphra in einer sonst für Revolverhelden des Wilden Westens typischer Pose das Duell mit einem der modifizierten A3L-N Sentinel Droiden aufnimmt.

Fazit

Die Kontinuität in der Geschichte tröstet mich derzeit etwas über die meiner Meinung nach eingetretene Verschlechterung der grafischen Qualität des Comics hinweg. Die Hoffnung, mehr über Crimson Dawn oder die Vermillion zu erfahren, wurde bislang nicht wirklich erfüllt.

War of the Bounty Hunters #4 – rezensiert von Lukas

Was ist, wenn er’s nicht überlebt?

Boba Fett, Star Wars Episode V: Das Imperium schlägt zurück

Inhalt

Im bereits vorletzten Heft des Crossovers geht es ordentlich zur Sache und die Ereignisse auf Jekara spitzen sich zu. Darth Vader droht, Han Solo zu töten, wenn Luke sich ihm nicht stellt. Leia, Lando und der von Boba Fett angeschlagene Chewbacca können nur hilflos zusehen, doch Luke versichert ihnen aus seinem X-Flügler heraus, dass er zwar noch nicht stark genug sei, Vader erneut zu konfrontieren, dennoch alles in seiner Macht stehende tun würde, um ihn abzulenken. Sein Vorhaben geht auf, sodass Vader sich auf den Weg zu seinem Jäger macht und General Romodis Division damit beauftragt, Han an Bord der Executor zu schaffen, während er sich Skywalker schnappen will.

Auf den folgenden zwei Seiten gibt es eine überaus spannende Auseinandersetzung zwischen den anwesenden Hutten. Während sie beobachten, wie Han von Sturmtruppen fortgeschafft wird, beschließt Jabba, ihn trotz gewonnener Auktion aufzugeben und von Jekara zu verschwinden. Keine Beute sei es wert, die Beziehungen zum Imperium aufs Spiel zu setzen. Bokku widerspricht und überzeugt die anderen Hutten nach Jabbas Abgang davon, dass es eine Schande für sie sei, sich so demütigen zu lassen und dass sie nun etwas unternehmen werden.

Außerhalb der Vermillion lauert bereits Boba Fett und sucht nach einer Gelegenheit, um Han den Imperialen zu entwenden. Da kommt es ihm gerade unrecht, dass Dengar und Valance zum ersten Mal in der Event-Hauptserie auftreten und ihn konfrontieren, wie sie es geplant hatten. So bekommen wir nach der Pause im letzten Heft wieder einmal eine Situation, in der Boba gegen andere Kopfgeldjäger antritt. Diese endet damit, dass Dengar auf einer Eisscholle abdriftet und sich Valance und Fett in einer Pattsituation wiederfinden, während das imperiale Shuttle zur Executor abhebt.

Das Rebellentrio erreicht den geparkten Falken und hebt ebenfalls ab, während Luke im Raumkampf mit Vader beschäftigt ist. Hiervon dürften wir in den nächsten Wochen wie wir es vom Event gewohnt sind in den Heften der anderen Reihen mehr zu sehen bekommen. Die beiden verbliebenen Kopfgeldjäger, beide „simple men“, finden schließlich ihren gemeinsamen Nenner und machen sich los, um zusammen Han zu retten und die Frage, was dann mit ihm geschieht, auf später zu verschieben. Ein weiterer Szenenwechsel führt über eine Seite noch einmal zu Qi’ra und der Führungsriege von Crimson Dawn, wo sie ankündigt, dass Crimson Dawn durch die Herausforderung mit Vader bewiesen hat, dass die Galaxis mit ihnen rechnen könne und nun noch viel zu tun sei.

Über Jekara verfolgen nun sowohl der Falke als auch Boba das Shuttle. Beide Schiffe dürfen dabei ihre Tricks ausspielen – erst deaktiviert Lobot mithilfe seines Implantates die Systeme des Shuttles, dann darf die Slave I eine ihrer berühmten seismischen Bomben abwerfen und den Falken außer Gefecht setzen. Fett und Valance machen sich bereit, das Shuttle zu kapern, als geschieht, was sich bereits andeutet; die zur Auktion nach Jekara gekommene Huttenflotte, die wir in Heft #1 bereits unheilvoll gezeigt bekommen haben, taucht von Bokku geführt auf und kreist das Shuttle ein. Das verspricht, im nächsten Heft ein episches Finale zu werden!

Charles Soule hält für mich die erzählerische Qualität in der Hauptserie sehr hoch. Trotz wechselnder Szenen und zahlreicher Hauptfiguren kann man dem Geschehen folgen und dabei bekommen die verschachtelten Begegnungen und Handlungsstränge der Charaktere jeweils genug Aufmerksamkeit geschenkt, auch wenn es in diesem Heft mal nur ein oder zwei Seiten sind, wie bei Qi’ras kurzem Auftritt oder der Unterhaltung der Hutten. Dabei wirkt die Geschichte auch größer und umfangreicher als andere Comic-Handlungsbögen, genauso, wie man es von einem Crossover-Event auch hoffen durfte.

Zeichnungen

Zeichnerisch wurden die Ereignisse dieses Mal super in Szene gesetzt. Vielleicht habe ich mich nur inzwischen an den Stil von Luke Ross in Verbindung mit den Farben von Neeraj Menon gewöhnt – beide bekamen dieses Mal Unterstützung, Ross von David Messina und Menon von Guru-eFX, was dem Heft zwar je nach Szene wechselnde optische Stimmungen verschafft, die jedoch immer passen. Zu meinen Highlights im Heft gehört die Seite auf der Dengar nach einem Angriff von Boba auf einer Eisscholle landet. Das Wasser, Eis und der Übergang zwischen ihnen sehen hier sehr schön aus. Aber auch das Finale des Heftes im All, welches scheinbar die Unterstützung des anderen Künstler*innen-Duos darstellt, wusste mit seinem deutlich dunkleren Ton zu überzeugen und die Zeichnungen treffen hier für mich zum ersten Mal nach dem Alpha-Heft, das noch von Coverzeichner Steve McNiven gezeichnet wurde, an meinen persönlichen Geschmack bei Comiczeichnungen. Ich bin gespannt, wie sich die finale #5 zeichnerisch und farblich gestalten und das Event optisch in seiner Gesamtheit wirken wird.

Fazit

Mit der vierten Ausgabe von War of the Bounty Hunters liegt ein wieder sehr starkes Event-Heft vor, das auf ein episches Finale hinarbeitet, welches die Versprechen hoffentlich auch halten wird. Wir haben spannende Konfrontationen und viele Charaktere, mit denen Soule aber umzugehen weiß und so die übergeordnete Haupthandlung voranbringt. Das diesmal aus vier Personen bestehende Team für die Zeichnungen tat den Rest, um diese tolle Ausgabe zu schaffen, die den Fan in mir bedient und mich gespannt auf das große Finale blicken lässt. Bis dahin bleiben aber zum Glück auch noch ein paar zu lesende Tie-Ins mit den Ausgaben der anderen Reihen.

Bewertung: 4 von 5 Holocrons
Bewertung: 4 von 5 Holocrons

In der nächsten Woche wartet dann der One-Shot War of the Bounty Hunters: Boushh #1: Found und Darth Vader #16: War of the Bounty Hunters: Target Skywalker auf uns. Mit Aphra geht es im Heft #15 am 13. Oktober weiter; das fünfte und letzte Heft aus der War of Bounty Hunters-Reihe wird am 6. Oktober erscheinen.

Am 23. November wird der englische Sammelband mit den War of the Bounty Hunters-Heften (Alpha und #1-5) erscheinen. Der Sammelband zum aktuellen Handlungsbogen von Doctor Aphra, der bis zum Heft #16 reicht, welches im Oktober erscheint, wird am 14. Dezember erscheinen. Ab nächsten Monat kommen dann auch die Leser der deutschen Übersetzung in den Genuss des Events, wenn Panini Star Wars #74 veröffentlicht.

Wir bedanken uns bei Marvel für die digitalen Vorab-Ausgaben, ohne die unser Marvel-Mittwoch nicht möglich wäre.

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