Ulic konnte die Macht vielleicht nicht berühren, doch er verstand sie mehr als jeder andere von uns… Er hatte das Herz eines Jedi…
Vima Sunrider
Die Star Wars Comic-Kollektion geht dem Ende entgegen und wir wissen, dass einige Reihen leider nicht beendet werden. Glücklicher Weise gehören die Jedi-Chroniken nicht dazu. Der letzte Teil, Die Erlösung, erschien im Jahr 1998 bei Dark Horse Comics, der Sammelband im Jahr 2001. Der deutsche Sammelband erschien fünf Monate früher, ebenfalls im Jahr 2001, noch bei Dino! Im Gegensatz zur restlichen Reihe, wurde Die Erlösung aber nie im Rahmen der Essentials-Reihe bei Panini neu aufgelegt, weshalb wir uns nun, 20 Jahre später, unglaublich glücklich schätzen dürfen, in der Comic-Kollektion eine Neuauflage zu lesen. Zehn Jahre nach Ulic Qel-Dromas Bestrafung durch Nomi Sunrider und die damit verbundene Trennung von der Macht, beendet Kevin J. Anderson die Geschichte des legendären Jedi. Die Zeichnungen stammen von Chris Gosset, Dave Nestelle lieferte die Farben.
Wir befinden uns im Jahr 3986 vor der Schlacht um Yavin. In der Zeit der Alten Republik, inzwischen nur noch 22 Jahre von der Geschichte der Knights of the Old Republic-Comics entfernt, ist der große Sith Krieg gerade zehn Jahre vorbei. Ulic ist seitdem verschollen, oder auf der Flucht und versucht zu verstehen, warum er weiterleben soll. Dabei sucht er den perfekten verlassenen Planeten, um seinem einsamen Dasein zu fristen und ist teilweise dem Tode nahe. Doch anscheinend ist er nicht komplett von der Macht getrennt, denn er hört seinen alten Meister Arca und verspricht ihm, dann doch zu leben.
Unterdessen leitet Nomi Sunrider eine Jedi-Versammlung auf der Exis Station, die, wenn ich mir das so überlege, wahrscheinlich ein Vorbild für den Starlight Beacon sein dürfte, denn sie erfüllt einen ähnlichen Zweck. Dabei vernachlässigt sie nicht nur die Ausbildung ihrer Tochter Vima, die nun etwa 14 ist, sondern auch die allgemeine Beziehung zu ihr. Entsprechend bückst die Kleine aus, um einen würdigen Meister zu finden. Dummerweise hat sie sich hierfür Ulic ausgesucht.
Wir treffen außerdem auf zwei weitere bekannte Jedi aus den Chroniken: Sylvar und Tott. Während Tott beim Wiederaufbau seiner Heimatwelt Ryloth hilft, hat Sylvar ewige Rache an Ulic geschworen.
Letzter wichtiger Charakter ist der Pilot Hoggon, der die übrigen Charaktere und damit die Geschichte zusammenhält.
Diese ist wirklich gut aufgebaut. Der Plot selber ist oben recht einfach erklärt, was die Geschichte letztlich so gut macht, sind die persönlichen Gefühle der Charaktere, ihre Beziehungen zueinander, ihre Entwicklung! Vima merkt man ihre Pubertät an, Nomi ist eine gute Mutter, die nur ein wenig vergessen hat, dass ihre Tochter das wichtigste Element in ihrem Leben ist, Ulic sucht seine Bestimmung und findet sie letztlich auch. In Rückblenden werden auch die Geschehnisse von Yavin IV noch einmal teilweise aufgegriffen und auch Exar Kuns Schicksal wird erwähnt. Letztlich sind das aber nur Randerscheinungen und es geht einzig und allein um die Beendigung von Ulics Geschichte.
Auch die Zeichnungen sind unglaublich gut gelungen. Zwar erkennt man weder Tott noch Sylvar direkt, das liegt aber paradoxerweise daran, dass die Zeichnungen sich seit dem letzten Mal deutlich verbessert haben, wie ich finde. Besonderer Fokus liegt auf Vima als wichtiger Hauptcharakter der Geschichte. Ulic wird häufig eher gräulich dargestellt, was mit Sicherheit eine tiefere Bedeutung hat. Seine Trennung von der Macht, sein Alter, vielleicht Weisheit.
Besonders wichtig sind die Botschaften, die hier vermittelt werden: Zum einen hat jeder eine zweite Chance verdient und kann sie auch nutzen, wenn er nur will und zum zweiten, dass Rache niemals ein Motivator sein darf, sonst ist die Aktion sofort zum Scheitern verurteilt.
Ich gebe Erlösung auf jeden Fall fünf von fünf Holocrons. Obwohl die Story „nur“ durchschnittlich ist, sind die Entwicklungen der Charaktere außerordentlich und die Botschaften stark!
Wir danken Panini für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares!