Marvel-Mittwoch: The High Republic #1 und Star Wars #10

Am heutigen Marvel-Mittwoch geht es endlich mit der Ära der Hohen Republik los. Der erste Teil der Comicreihe dieser Ära erscheint! Außerdem geht es auch in der Hauptreihe nach Episode V weiter, die, zumindest vom Titel her, ebenfalls mit der Hohen Republik verbunden ist. Achtet darauf, dass Marvel-Mittwoch-Rezensionen Spoiler enthalten, damit wir in den Kommentaren mit euch diskutieren können.

The High Republic #1 – rezensiert von Patricia

Zum Inhalt

Endlich ist es soweit – die lange ersehnte Literatur zur Hohen Republik geht an den Start! Neben den gestern erschienenen Werken Light of the Jedi, A Test of Courage und The Great Jedi Rescue gibt es heute den ersten Comic der goldenen Ära der Jedi, The High Republic #1: There Is No Fear, Part 1.

Die Geschichte in The High Republic #1 startet direkt voller Action. Nach einem kurzen Kampf gegen ihren trandoshanischen Jedi-Meister Sskeer offenbart dieser seiner Schülerin Keeve Trannis den wahren Grund für ihren Aufenthalt auf dem Planeten Shuraden. Sie soll dort ihre letzte Prüfung absolvieren, um zur Jedi-Ritterin zu werden.

Ihre Prüfung scheint dabei nicht wirklich originell – Keeve soll eine Felsformation erklimmen, genannt Needles, und einen Anhänger von einer deren Spitzen aufsammeln. Auf die Frage, ob sie Angst vor dem Klettern habe, antwortet Keeve: „There is no fear. Only certainty“, eine schöne Anspielung auf den Titel des Comics. Allerdings kommt es anders als geplant, denn eine Horde riesiger Insekten greift eine Stadt der Ximpi – kleine fliegende und neugierige Wesen, die auch Keeve gerne mit Fragen löchern und bei ihrem Aufstieg begleiten – an. Keeve lässt ihre Prüfung also kurzerhand links liegen und hilft den Ximpi, indem sie die Ridadi-Monster ablenkt. Diese sind nämlich, wie sich nach kurzer Korrespondenz mit dem Starlight Beacon herausstellt, auf direktem Kurs zur gerade fertiggestellten Station.

Der Wechsel zwischen Keeves spannender Mission und dem ruhigen Handlungsort des Starlight Beacon stellt eine angenehme Abwechslung dar. Auf wenigen Seiten bekommen wir so einen neuen Planeten zu sehen, aber auch einen Einblick in einen der derzeitig wohl wichtigsten Orte der Jedi. Hier treffen wir auch auf andere bereits bekannte Figuren, allen voran Avar Kriss. Aber auch Meister Yoda hat einen kurzen Auftritt. Immer wieder finden sich an diesen Stellen Referenzen zu Light of the Jedi – Sskeers Unfall, die Herstellung von Bacta auf Hetzal, als auch ein Tod wird erwähnt. Wer Light of the Jedi also nicht gelesen hat, wird mit diesen Anspielungen und auch mit den Charakteren relativ wenig anfangen können. Einige Panels des Comics nehmen sogar gewisse Handlungspunkte des Romans vorweg, es empfiehlt sich also, diesen zuerst zu lesen.

Keeve gelingt das Ablenkmanöver der Ridadi und als sie mit ihrem Meister auf Starlight Beacon eintrifft stellt sich heraus, dass sie genau durch diese Rettungsmission ihre Prüfung absolviert hat und das Ganze von Anfang an so von Sskeer vorgesehen war. Hiermit wird also mein anfänglicher Kritikpunkt, die Prüfung sei etwas unkreativ, entkräftet. Avar Kriss schlägt Keeve Trannis, die von der Jedi-Meisterin mindestens genauso verzückt ist wie ich, zur Jedi-Ritterin. Mir hat gut gefallen, dass man Keeves Niedergeschlagenheit, ihre Mission nicht erfüllt zu haben, sowie die Überzeugung, trotzdem etwas Gutes getan zu haben, wirklich spüren konnte. Auch ihre Ergreifung bei der Einweihung des Starlight Beacon überträgt sich beim Lesen vollständig auf einen Selbst. Durch ihre energetische Art und ihre Neigung zu Fluchen wird sie außerdem zu einem greifbaren Charakter, nicht ganz ohne Ecken und Kanten, auf deren weitere Reise ich gespannt bin.

Auch Sskeer kommt nicht zu kurz. Mehrfach wird bereits angedeutet, dass er seit den Geschehnissen von Kur (die wir ebenfalls in Light of the Jedi erfahren) nicht mehr derselbe sei. Und das Ende des Comics verspricht bereits, dass hinter diesen Vermutungen definitiv etwas steckt. Der Cliffhanger macht Lust, gleich den nächsten Comic zu lesen.

Zur Umsetzung

An den Zeichnungen des Comics gibt es nichts auszusetzen, ganz im Gegenteil, ich würde sie positiv hervorheben! Wie bereits erwähnt ist der Wechsel zwischen den grünen, pastelligen Farben von Shuraden und den kräftigen, bunten Farben der Starlight Beacon wunderbar umgesetzt. Zwei Seiten haben mir besonders gut gefallen – zum einen als Keeve die Fährte der Ridadi aufspürt und praktisch in das Universum blickt und zum anderen der finale Moment der Einweihung der Starlight Beacon. Wer bei den duzenden gezückten Lichtschwertern nicht zumindest kurz ins Staunen kommt, ist wahrscheinlich kein Fan der Jedi. Die Zeichner Ario Anindito und Mark Morales sowie Annalisa Leoni, die für die Farben und Ariana Maher, die für die Schriftzüge verantwortlich waren, haben hier ganze Arbeit geleistet.

Fazit

Cavan Scott hat mit The High Republic #1 einen großartigen Serienauftakt verfasst. Eine gelungene Mischung aus Action und Ruhe sowie aus alten und neuen Charakteren tragen die Geschichte schon jetzt. Allerdings sollte man den Comic eher nicht als Einstiegswerk in die Hohe Republik lesen, denn dann versteht man von den Anspielungen vermutlich nicht viel und nimmt sich einen Teil der Handlung in Light of the Jedi vorweg. Nichtsdestotrotz bekommt The High Republic #1 von mir eine volle Empfehlung!

Auch Autor Cavan Scott hat sich anlässlich des Erscheinungstags von The High Republic #1 dankend zu Wort gemeldet und hofft, dass alle Spaß an den Geschichten haben, so wie er es damals mit einem ersten Star Wars-Comic hatte:

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Logo zu Star Wars: Die Hohe Republik

Star Wars: Die Hohe Republik ist ein mehrjähriges Buch- und Comicprogramm, das hunderte Jahre vor den Skywalker-Filmen spielt und die Jedi in ihrer Blütezeit zeigt. Weitere Infos, News, Podcasts und Rezensionen gibt es in unserem Portal und in der Datenbank. Beachtet auch unsere Guides zur Lesereihenfolge von Phase I, Phase II und Phase III.


Star Wars #10 – rezensiert von Maximilian

Why would I give up the one thing valuable enough about me that you desided to bring me back online?“

Talky
Star Wars #10 (Januar 2021)
Star Wars #10 (Januar 2021)

Star Wars #10 enthält den zweiten Teil von Operation Starlight. Dieser Handlungsbogen wird von Charles Soule geschrieben, von Jan Bazaldua gezeichnet und Rachelle Rosenberg koloriert.
Auf dem Cover von Carlo Pagulayan sehen wir Luke Skywalker mit seinem gezogenen, gelben Lichtschwert, der in diesem Heft überhaupt nicht vorkommt.

Wir befinden uns weiterhin im Jahr 3 nach der Schlacht von Yavin und die Rebellion hat ein massives Problem: Commander Zahra, die wir ebenfalls heute nicht zu sehen bekommen, hat die Kommunikationskanäle der Rebellen unbrauchbar gemacht. Um eine neue, sichere Kommunikation gewährleisten zu können, hat das Starlight Squadron, bzw. dessen Bodenteam im letzten Heft einen alten Übersetzungsdroiden aus dem imperialen Museum auf Coruscant gestohlen, wobei der Quermianer Needle umgekommen ist. Leider funktioniert der Talky, wie C-3PO den Droiden nennt, nicht.

Wir steigen mit Talkys Reparatur durch R2-D2 und C-3PO in die Handlung ein. Leider rastet der nun wieder funktionstüchtige Droide, der ein wenig wie Ultron aussieht auch gleich aus wie Ultron. Dabei zerlegt er die halbe Werkstatt und beinahe auch die beiden Droiden. Der einzige, der den Droiden bändigen kann ist tatsächlich Lobot, der nun offenbar mit Funkunterstützung ausgeliefert wird, denn die offenen Enden seiner Kabel können mit Talky kommunizieren und das Chaos in dessen Prozessor vorerst sortieren.

Der Droide weigert sich jedoch zunächst mit den Rebellen zusammenzuarbeiten, da er befürchtet seinen einzigen Wert abzugeben und dann wieder abgeschaltet zu werden. Ein Schicksal, bei dem man die Handlung definitiv nachvollziehen kann. Lando überzeugt ihn jedoch letztlich damit, dass Lobot den Prozessor weiter unter Kontrolle hält.

Nachdem eine neue Kommunikationsmethode, sei es ein Schlüssel oder ein neuer Algorithmus, was es nun ist wird nicht gesagt, erschaffen wurde, obliegt es dem Fliegerteil der Starlight Squadron unter Wedge Antilles die anderen Divisionen der Rebellenflotte aufzusuchen und die neue Methode zu verteilen. Ganz in alter X-Wing Manier werden die Piloten kurz alle vorgestellt, was auch dringend notwendig ist, warum erzähle ich euch gleich. Natürlich fliegen sie in einen Hinterhalt, wer hat es nicht kommen sehen?

Ich muss zugeben, dass ich diesen Teil der Geschichte sehr schwach fand, wie man bestimmt an meinem Schreibstil schon merken konnte. Die Entwicklung einer neuen Kommunikationsmethode habe ich im Studium zu oft durchgekaut, um sie hier so abkaufen so können, so simplifiziert, wie sie für Star Wars natürlich ist. Auch der Fokus auf Lobot in diesem Handlungsbogen entspricht nicht meinem Geschmack. Nicht weil ich Lobot und seine Geschichte als Charakter nicht mögen würde, sondern weil sie viel zu gekünzelt wirkt. Da muss erst ein altertümlicher Droide Amok laufen, damit Lobot seinen großen Moment haben kann und natürlich hat dieser Droide auch die Möglichkeit einen Bug zu beheben, die Lobots Implantate in dessen Kopf auslösen und natürlich ist dieses essentielle Wissen über die Zeit hinweg verloren gegangen. Da war ich fast froh, dass das Starlight Squadron vom Imperium angegriffen wurde und dieser sich nun auf der Flucht befindet und die Mission de facto gescheitert ist, da alle Astromechs zerstört werden mussten. Das verspricht spannend zu werden, im Gegensatz zum angeteaserten, Ultron-mäßigen Storyteil mit Talky und Lobot und dem merkwürdigen Jabba-Lando Plot.

Besonders schlimm waren allerdings die Zeichnungen. Ich weiß nicht, warum sich der Stil so geändert hat, immerhin war das Team dasselbe, aber die meisten weiblichen Charaktere sehen Baby-Born plötzlich unglaublich ähnlich und die Piloten der Starlight Squadron sehen aus als wären sie gerade aus einer Folge The Walking Dead ausgebrochen. Da helfen leider auch die größtenteils berühmten Charaktere wie Wedge Antilles, Evaan Verlaine und Mart Mattin nicht weiter. Besonders, da man keinen von ihnen erkennen kann. Ein nettes Schmankerl ist noch die Beziehung zwischen Kes Dameron und Shara Bey, die jedoch ebenfalls durch klischeebehaftete Sprüche von Seiten des Autors ausgenutzt wird.

Zusammenfassend muss ich leider sagen, dass Operation Starlight, Part 2 bisher einer der schwächsten Teile des aktuellen Runs ist und ich wirklich hoffe, dass es in Part 3 am 03.02. wenigstens zu einem halbwegs guten Ende kommt.

Wir bedanken uns bei Marvel-Comics für die Bereitstellung der digitalen Vorabexemplare, ohne die unsere Marvel Mittwoche nicht möglich wären.

7 Kommentare

  1. Also als Rezensent für die aktuelle Vader-Reihe war ich leicht überfordert mit so viel Handlung in nur einer Ausgabe der The High Republic-Reihe… 😀
    Man merkt, dass hier genug Story vorhanden ist und erzählt werden will und man das nicht künstlich in die Länge ziehen muss. Bin sehr gespannt wie es weitergeht und war von Ausgabe 1 gut unterhalten, auch wenn sich die Bedrohung für den Starlight Beacon für mich nicht so wirklich ernst angefühlt hat. Aber mit Keeve und Sskeer wurden immerhin zwei tolle Figuren eingeführt beziehungsweise nach Light of the Jedi ausgebaut.

  2. SWTHR#1 ist definitiv ein würdiger Start für die Reihe. Insbesondere das Künstler*innenteam kann sich hier auf die Schulter klopfen, denn neben sicher geführtem Strich bei den Figurenzeichnungen und angemessenem Detailgrad der Hintergründe erleben wir hier auch eine farbenfrohe, aber nicht zu knallige Kolorierung, die wunderbar zu dieser strahlenden, hoffnungsvollen Ära passt. Auch unser „Lizard Boi“ Sskeer, den ich in Light of the Jedi schon mochte, ist fantastisch getroffen und ich mache mir etwas Sorgen um ihn.

    Ähnlich wie in Light of the Jedi werden hier durch Scott und Anindito sehr effizient Charaktere etabliert. Keeve kennt man nach zwei Seiten bereits sehr gut, dank ihrer unfreiwilligen Flüche und ihrer Interaktionen mit dem Ximpi Kanrii. Und auch Meister Estala Maru brennt sich sofort ins Gedächtnis ein mit seinen Datapads und der fliegenden Teetasse hinter ihm (die übrigens auch im mir vorliegenden Skript dieser Seite war und wohl eine Hommage an den kaffeetrinkenden Vader der 70er-Jahre-Comics ist). Guter Auftakt, wenngleich viel zu kurz, und ich bin bereit für mehr!

    Zu Star Wars #10 hat Maximilian alles gesagt… nette Ideen in der Story, aber bei einem charakterfokussierten Heft reißen die grottigen Gesichtszeichnungen einen wirklich aus der Handlung, und das darf einfach nicht sein. Nächstes Mal bitte besser.

    1. Freut mich, dass der Comic für dich auch gut alleine stehen kann! Durch den Roman wirst du dann bestimmt später noch den einen oder anderen Aha-Moment haben 🙂

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