Im neuen Jahr ist es auch endlich Zeit für die Fortsetzung des Handlungsbogens rund um den Dunklen Lord. Immer noch auf Mustafar sucht er Antworten auf die Geheimnisse seines Meisters und ist nach dem Finden des Wegfinders nun auf der Flucht vor Droiden.
Wie immer enthalten unsere Marvel-Mittwoch-Rezensionen Spoiler und sollen damit einen regen Austausch in den Kommentaren ermöglichen.
Zum Inhalt
Ich bin müde. Das trifft meine Einschätzung des zweiten Handlungsbogens eigentlich ganz gut. Nachdem mich der erste rund um Padmé und Vaders Suche nach ihren Spuren positiv überrascht hat und in vielen Punkten Figuren aufgriff, die wir aus anderen Werken kannten, will in diesem bei mir (bis auf Ausgabe sechs und die Folter durch Palpatine) der Funke – witzig weil Mustafar – nicht so recht überspringen. Auch diese Ausgabe ist eine Mischung aus Enttäuschung mit Ankündigung, doch liefert zumindest etwas räumlichen Fortschritt im Vergleich zu den letzten beiden Ausgaben.
Wie wir in der letzten Ausgabe erfahren haben, wird Vader von Droiden verfolgt. Diese erhofften sich scheinbar wertvolle Teile von ihm abstauben zu können, wurden in Bezug dessen jedoch leider enttäuscht. Ochi kann sich das auch nicht so wirklich erklären und bevor sich die Droiden an diesem rächen können, rettet Vader ihn, nur um sich dann selbst nonverbal an ihm abzuarbeiten.
Alles was danach kam funktioniert in gewisser Weise besser als die bisherigen Ausgaben, da wir insofern mehr Handlung erhalten, als dass sich Vader und Ochi auf den Weg machen, um Exegol aufzusuchen. Stilecht und in der Tradition mit dem erinnerungsträchtigen Aufbau der Handlungsbögen geschieht das natürlich in Vaders altem Sternenjäger aus Episode III, mit dem er einst nach Mustafar reiste, sowie einer alten Rettungskapsel der Republik.
Die Dynamiken zwischen den beiden Figuren haben mir überraschend gut gefallen, da auch Ochi endlich zu dem gemacht wurde was er in meinen Augen ist: ein Stiefellecker. Seine Überheblichkeit und übertriebene Sicherheit Vader überlegen zu sein hat einfach nicht zu dem gepasst, was wir sonst als Bild und Wahrnehmung Vaders im Imperium kennen und vor dem sich jeder fürchtet. Jetzt hat man beim Lesen der Panels selbst schon die passende Unsicherheit in der Stimme und diese Rolle passt wesentlich besser zu dieser – über weite Teile – Witzfigur.
Doch dann schlägt die Ausgabe wieder einen Bogen und nutzt schon wieder den billigsten Trick, den man sich nur vorstellen kann – oder, um es mit Jar Jars Worten zu sagen: „Wir haben wieder Monster.“ Nachdem man Ausgabe sieben mit dem Auge des Nebelsumpfs enden lies, steht hier am Ende schon wieder ein Monster zwischen Vader und seinem Ziel und in diesem Fall scheint es weniger zum Reden aufgelegt als vielmehr um Vader in der kommenden Ausgabe auch wieder die notwendigen Actionszenen zu geben. Könnte es Sinn machen, dass ein solches Wesen den Zugang zu Palpatines Geheimnis verbirgt? Ja, aber man könnte auch versuchen kreativere Lösungen für einen Schutz zu finden, als Monster XY irgendwo vor dem Eingang zu positionieren. So fühlt sich das alles eher wie ein Levelcreator für Dungeons & Dragons an, als eine kreative und spannende Story. Wieso kein antikes Abwehrsystem, wo Vaders technische Fähigkeiten hilfreich wären, oder ein Machträtsel? Am Ende muss ich abwarten, ob sich meine Befürchtungen erfüllen, doch leider bin ich mir ziemlich sicher, dass das der Fall sein wird.
Die Zeichnungen
Die von mir in der letzten Ausgabe schmerzlich vermissten Großbildaufnahmen kehren heute dankenswerter Weise wieder zurück und fangen tolle Momente oder ikonische Raumschiffe gut ein. Auch das Monster am Ende – so redundant ich es auch finden mag – produziert insgesamt eine gute Seite. Gerade im Mittelteil wird die Story durch viele Panels auf einer Seite vergleichsweise schnell vorangebracht und die Beziehung zwischen Ochi und Vader dadurch ausgebaut und gut dargestellt. Bei den Droiden am Anfang der Ausgabe hatte ich ein paar Schwierigkeiten diese auseinanderzuhalten, aber da sie nur kleine Nebenrollen spielten, ist das verständlich.
Ein Wort möchte ich heute aber noch zum Cover loswerden, welches meiner Meinung nach überhaupt nicht zu der Ausgabe passt. Zum einen wird Vader nie von Ochi selbst angegriffen und die Droiden sind keine ehemaligen Kampfdroiden der KUS, sondern ein bunter Mix aus allerlei Bereichen, aber nicht der Separatistenarmee.
Fazit
Der Dunkle Lord ist „back on track“ und gleichzeitig fühlt sich das Ende wie die Vorahnung einer weiteren Wiederholung von bereits Gesehenem an. Die Figurenbeziehung zwischen Ochi und Vader ist im Vergleich zu den bisherigen Ausgaben glaubhaft und stellenweise lustig, da Ochi endlich seinen Platz gefunden zu haben scheint. Das Wiedersehen mit Vaders Sternenjäger aus Episode III und die Fortführung der Wegfinder-Story, sowie der lang überfällige Abschied von Mustafar machen diese Ausgabe insgesamt besser als die vorherige, aber unter keinen Umständen so gut wie die Ausgaben zum ersten Handlungsbogen oder den Auftakt von diesem.
Hat euch Ochis neue Rolle gefallen und was erwartet ihr euch von dem Monster?
Wir danken Marvel für die frühzeitige Bereitstellung des digitalen Rezensionsexemplars, wodurch diese Marvel-Mittwoch-Rezension überhaupt ermöglicht wurde.