Rezension: The Clone Wars 7×06: „Bittere Medizin“

Nach der Verfolgungsjagd eines Verladedroiden durch die Gassen Coruscants verschlägt es Ahsoka und ihre beiden neuen Freundinnen heute in die Weiten des Alls. In den USA erschien die Folge unter dem Titel „Deal no Deal“ am 27. März 2020 und wurde von Dave Filoni sowie Charles Murray geschrieben. Bei der – in Deutschland erstmals am 3. April 2020 erschienen – Folge „Bittere Medizin“ führten außerdem Steward Lee und Nathaniel Villanueva Regie.

„Fehler sind wertvolle Lektionen, die oft zu spät gelernt werden.“

Nachdem Rafa für einen angenommenen Auftrag keinen Piloten und kein Schiff mehr hat, bittet sie ihre Schwester Trace um Hilfe, die sofort zusagt. Zusammen verschlägt es das Trio nach Kessel, um Spice einzuladen, welches die unbarmherzigen Pykes bestellt haben. Als Trace dann im Hyperraum auch noch die Fracht von Bord wirft, kann nur noch Ahsokas Jedi-Training helfen…

Das Trio aus Trace, Rafa und Ahsoka kommt auf Kessel an!

Zum Inhalt: Ahsoka treibt sich immer noch im Hangar der Schwestern herum und redet am Anfang mit Trace über ihre Vergangenheit. Dabei wird sie von Trace gefragt, wo sie so viel über Mechanik gelernt hat und erwähnt ihr gegenüber die „Skywalker-Akademie“. An sich ist das zwar eine schöne Referenz und vielleicht sogar Anspielung auf die Skywalker-Ranch, wirkt aber beim zweiten Gedanken etwas unglaubwürdig. Ahsoka ist eine ausgebildete Jedi, die mit Gedankentricks Lügen verbreiten kann, aber schafft es nicht einen weniger referenziellen Namen ihrer Lehrstätte zu nennen? Gut, wenn wir davon ausgehen, dass Trace die Erzählungen von Anakin Skywalker nicht kennt, ist der Name wohl letztlich genauso gut wie jeder andere. Eine weitere – aber in meinen Augen wesentlich bessere – Verbindung zu ihrem früheren Leben erhalten wir, wenn sie versuchen von Coruscant wegzufliegen und zufällig auf einer Militärroute einrangieren. Nicht nur die Einbindung von Admiral Yularen war dabei gelungen, sondern auch die visuelle Referenz an Episode VI, in welcher Vader und Luke über Endor ihre gegenseitige Präsenz spüren, Vader – respektive – Anakin das Schiff aber trotzdem passieren lässt. Dieser Moment der Folge und das traurige Gesicht sowohl von Ahoska als auch Anakin haben mir sehr gut gefallen und waren der erste wirklich emotionale Moment dieses Arcs.

Ansonsten arbeitet die Folge sehr klug, indem sie neue Bilder von Welten erschafft, die man bisher eher weniger vor Augen hatte. So ist Kessel zwar im neuen Kanon eine solch verseuchte Gewürzminenwelt wie in Solo: A Star Wars Story, das gilt jedoch nur für die Nordhalbkugel. Auf der Südhalbkugel erstreckt sich das reinste Paradies aus grünen Wäldern, die aber wohl auch nicht ewig vor den Abbaubemühungen sicher sein werden. Der dort präsentierte Palast hat etwas von einer indisch-fiktionalen Komponente (man bedenkt nur die Landeplattform in luftiger Höhe neben traditionellen Gemäuern), die mich zumindest sehr an Indiana Jones und der Tempel des Todes erinnert und die Frage heraufbeschworen hat, ob es gleich Affengehirn geben wird. Die Arbeit mit bekannten Bildern erstreckt sich übrigens auch auf die präsentierten Alienrassen, wie etwa die Zygerianner als Sklavenaufseher in der nördlichen Hemisphäre oder die Pykes als klassische Genießer der Vorzüge des Spice-Handels.

Die drei an Bord der Silver Angel.

Doch auch Kritikpunkte sind mir bei der Folge ins Auge gesprungen. Zunächst weiß ich nicht was an der Schiffsbezeichnung Silver Angel so verwerflich sein soll. Wieso lassen Rafa und vor allem Ahsoka Trace nicht in Ruhe ihr zu sagen, dass dieser Name noch ausbaufähig sei? Auch wenn der Name nicht innovativ sein mag, aber er ist nicht so verwerflich sich darüber mehrmals unterhalten zu müssen. Was mir in diesem Zusammenhang nämlich ins Auge stieß war das Hinauszögern der wahren Gründe für die Reise und der Versuch trotzdem eine Unterhaltung auf dem Weg nach Kessel zu führen. Ich finde man hätte da sicherlich logischere und organischere Wege finden können eine Unterhaltung zu führen, wie es kurz zuvor als auch später beispielsweise durch das Misstrauen von Rafa gegen Ahsoka erfolgt ist.

Die Idee einen Gedankentrick einzusetzen, um die Pykes zu betrügen, finde ich eine spannende Idee, da man ja einerseits sagen kann, dass sich die Jedi nicht für so etwas hergeben dürfen, Ahsoka aber andererseits keine Jedi mehr ist. Bedeutet das also, dass sie nun ihre Fähigkeiten gar nicht mehr einsetzen darf oder hätte sie sich eine Wildhüter-Hütte am Fuße des Tempels einrichten sollen? Diese Frage interessiert mich übrigens schon länger. Jedi, die den Orden verlassen, werden als „Die Verlorenen“ bezeichnet, wozu beispielsweise auch Dooku zählt. Was dürfen diese aber noch, wenn sie den Orden verlassen? Mit dem Lichtschwert rumwedeln? Unabhängig von den Jedi Gutes tun oder haben diese das Recht darauf gepachtet? Denn auch wenn es oft so hingestellt wird und in der Vergangenheit wohl auch gestimmt haben mag: nicht nur weil man den Jedi-Orden verlässt, ist man auch eine böse Person. Dass uns The Clone Wars dazu bringt diese Erkenntnis zu überdenken und gleichzeitig darlegt wie die Blindheit und auch Willfährigkeit der Jedi gegenüber der Republik ihr Untergang sein wird, war natürlich eine Stärke des Staffelfinales in Staffel fünf, ist aber eben auch im Hintergrund dieser Folge zu erkennen.

Die Pykes scheinen nicht erfreut zu sein.

Anmerkungen: Kommen wir aber final nochmal zu Ahsoka! Ich muss gestehen, dass mich Ahsoka in dieser Folge sehr genervt hat. Das liegt nicht unbedingt daran, dass es Ahsoka ist, sondern vielmehr daran, dass sie entweder alles negativ sieht (manchmal zu Recht: Sklavenhandel, Deal mit den Pykes), oder alles besser weiß. Das Problem ist: wenn sie etwas vermeintlich besser weiß, spannt sie dabei Paradoxa auf, die dann – sollte jemand nach ihren Wünschen handeln (wie Trace) – wieder kritisiert werden. So fordert sie, dass das Spice nicht an die Pykes gehen soll, sondern zur gemeinnützigen Herstellung von Medizin genutzt werden kann. Das würde aber bedeuten: keine Bezahlung und die Pykes im Nacken. Als Trace dann das Spice von Bord wirft, da sie Angst hat, ihr Schiff könnte ihr abgenommen werden (übrigens einer der faulsten Drehbuch-Tricks die ich je gesehen habe), kritisiert Ahsoka genau das, da sie nun die Pykes im Nacken haben! Das hätten sie aber auch in ihrem favorisierten Szenario gehabt! Sie weiß also andauernd alles besser, leitet die Figuren aber nicht wirklich.

Animation: Die Darstellung der Grauen und Schönheiten auf Kessel hat mir sehr gut gefallen, wenn auch der Übergang zwischen Paradies und Minenlandschaft etwas schnell gegangen ist. Die Pykes sahen entsprechend ihrer Darstellung in den vorherigen Staffeln gut aus und wirkten natürlich deutlich glaubwürdiger als in Solo A Star Wars Story. Das Schiffsdesign des Silver Angel (also wirklich, was für ein blöder Name!!!!) wirkt zwar auf den ersten Blick etwas langweilig, ist aber aufgrund der Herkunft des Schiffes und seiner Besitzer nachvollziehbar schlicht gehalten!

Fazit: „Bittere Medizin“ ist die Folge nicht in jeder Hinsicht. Sie spannt zwar ein großes Plothole um die Tatsache was nun mit dem Spice geschehen soll, erschafft aber ansonsten tolle Bilder und gute Dynamiken zwischen den Figuren als auch die ein oder andere nostalgisch-emotionale „Begegnung“. Mit der Gefangennahme durch die Pykes am Ende der Folge verspricht der Arc auch diese Bezeichnung verdient zu haben und stimmt mich optimistischer auf kommende Woche als es die vorherige Folge hätte schaffen können.

3 Kommentare

  1. Ich habe Ahsokas Punkt mit dem Spice eher so verstanden, dass sie eigentlich nicht ihren Punkt zu Ende gedacht hat. Sie wirkt wie Anakin gewissermaßen: Will immer das Richtige tun, aber denkt nie mehr als einen Schritt voraus. Und Skywalker-Akademie klingt gar nicht Mal soweit hergeholt, da es in SW auch eine Skystriker-Akademie gibt.

  2. Mir fehlt ein wenig der Bezug zum „Clone Wars“ in dieser Folge „The Clone Wars“. Er wird mal erwähnt und man sieht ein paar Schiffe, allerdings könnte die Folge auch nahezu unverändert 10 Jahre früher spielen. Ich hoffe, das ändert sich im nächsten Teil.

  3. Ich finde die Folge ziemlich gut.

    Zum einen finde ich sehr schön wie man direkt an das Ende der letzten Folge anknüpft. Zum anderen finde ich sehr cool hier auch wieder mehr vom Rest der Galaxis zu sehen aber dazu später mehr. Generell finde ich den Anfang der Folge wirklich sehr gut gemacht man bekommt mehr Hintergrundinfos zu Trace was ich wirklich sehr cool finde. Ahsokas Anspielung mit der Skywalker-Akademie scheint auf den ersten Blick zwar zuoffensichtlich ist aber wenn man genauer darüber Nachdenkt ganz Schlau da die Leute in der Unterwelt von den Jedi ja nichts außer Legenden und Geschichten gehört haben. Auch Rafa fand ich in dieser Folge wieder gut dargestellt Wie sie einfach einen Job zu annimmt um Credits zu verdienen ohne groß darüber nachzudenken was die Folgen davon sein könnten und welche Konsequenzen das für sie haben könnte. Hier merkt man finde ich nochmal sehr schön Rafas Naivität wenn es um die gesamte Galaxis geht da sie ja nur in den Untereneben von Coruscant bisher unterwegs war. Das Trace dann auf der Militärroute fliegt zeigt finde ich sehr schön das sie vorher noch nie gefolgen ist und deswegen keine ahnung davon hat. Den Moment als Ahsoka und Anakin sich durch die Macht spüren und Anakin Ahsoka Zeit zur Flucht verschafft fand ich sehr schön und ziemlich emotional. Die Darstellung des Planeten Kessel fand ich auch wirklich gut gemacht genauso wie das Design des Palneten. Die eine Hälfte des Planeten ist durch die Bergbauarbeiten und anderen Unternehmungen völlig zerstört. Während auf der anderen Hälfte die reinsten Wälder existieren und diese Hälfte von den Reichen und Mächtigen bewohnt wird. Generell fand ich auch das Design des Palastes wirklich gut umgesetzt und wenn man genauer bei der Szene wo alle am Tisch sitzen hinschaut kann man viele bereits bekannte Charakteremodelle entdecken. Ebenfalls sehr passend fand ich die Freude von Trace und Rafa da das Festmahl und der Palast an sich für sie wirklich komplett etwas anderes und neues sind. Den Flug nach Oba-Diah fand ich auch ziemlich cool genauso wie den Streit der Figuren auch wenn ich Trace Reaktion das Spice einfach über Bord zu werfen einbisschen zu extrem fand. Ahsokas Plan die Pykes zu auszutricksen fand ich eine coole Idee und er hätte ja auch fast funktioniert. Die letzte Szene als Ahsoka, Trace und Rafa im Traktorstrahl gefangen sind ist finde ich ein schöner Cliffhänger und sorgt für Vorfreude auf die nächste Folge.

    Letztendlich muss ich sagen das ich diese Folge ziemlich gut finde und sie diesen Handlungsbogen gut fortsetzt. Daher würde ich der Folge 4 von 5 Holocrons geben!

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